Dorfschmied`s Werkzeug

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Paulunder

30, Männlich

Beiträge: 200

Re: Dorfschmied`s Werkzeug

von Paulunder am 07.04.2014 14:11

die beste lösung ist heutzutage ein dickes flacheisen und ein mag-schweißgerät "die beste zange des schmieds ist immernoch die hand!" Bei solchen Aussagen rollen sich mir die Fußnägel hoch! Also schweißt Du an Deine Meißel etc. ein Flacheisen beim anschärfen... Ganz toll! Und vor allem! So produktiv! Bis Du eine Handhabe angeschweißt hast haben andere schon fünf Teile fertig geschmiedet!!!

warum an einen meißel ein flacheisen schweißen? das das nichts ist liegt doch auf der hand, für ganz dumm musst du mich auch nicht halten ;)
aber da ich schon gesehen habe wie jemand mit einem messchieber ankörnt kann ich dich gut nachvollziehen ;)

der schmied ein dorf weiter hier besitzt nur 2 flachzangen, einen 2 kilo hammer, und eine handvoll gesenke (abschrot, hörnchen, das wichtigste eben) und der war mit dieser ausrüstung knapp 40 jahre selbständig und hat viele wunderbare werke vollbracht, ich glaube der erzählt mir kein brot in die tasche. ;)

 

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DerBachleit...
Gelöschter Benutzer

Re: Dorfschmied`s Werkzeug

von DerBachleitnschmied am 10.04.2014 19:17

So liebe Leute,
Es geht noch weiter! Erstmal die Fotos:



Also, mitgnehmen durfte ich:
1x Hebelblechschere Peddinghaus 3R/5 (Materialstärken: 5mm Flach bzw. Blech, 12mm Rund)
Die Schere ist soweit in gutem Zustand, etwas rostig und die Farbe blättert ab. Schneiden tut sie noch supergut!



Noch eine Hebelblechschere, diesmal Marke Unbekannt:




Meiner meinung ist das Schneidenspiel noch zu groß bzw. die Messer sind nicht mehr i.O. hab sie mir aber noch nicht so genau ansehen können, aber mit 1mm blech hat sie noch ihre schwierigkeiten.

Hier noch ein Dreibein, gut um lange Eisen aufzulegen. (höhenverstellbar)



Einen schweren Tisch mit einer dicken Aluplatte, wird wohl als Bohrtisch enden, für die kleineren Standbohrmaschinen meines Vaters



Ich freu mich auf eure Antworten und würd mich über Tipps und Infos zur Restauration der Blechscheren Freuen!

Grüße
Alex

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Feuerkaefer

63, Männlich

Beiträge: 738

Re: Dorfschmied`s Werkzeug

von Feuerkaefer am 10.04.2014 19:20

Du bist ein Glückspilz. Weiter so dann mußte bald ne größere Schmiede anmieten.

Schwingt den Hammer!
Gruß Martin

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Moritz

40, Männlich

Beiträge: 316

Re: Dorfschmied`s Werkzeug

von Moritz am 11.04.2014 07:43

Ja das ist er!
Und heute abend schauen wr uns das nächste Trumm am.

Ich glaube wir müssen echt schön langsam zusammen ne Halle mieten.
Weit weg von der Zivilisation mit einem Großen Schornstein

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Paulunder

30, Männlich

Beiträge: 200

Re: Dorfschmied`s Werkzeug

von Paulunder am 12.04.2014 18:19

ich weiß ja nicht wie das bei euch ist, aber hier kann man bis 40m³ genemigungsfrei anbauen.

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DerBachleit...
Gelöschter Benutzer

Re: Dorfschmied`s Werkzeug

von DerBachleitnschmied am 12.04.2014 19:04





So, nach ein wenig auf- und Umräumen sieht sie wieder schön ordentlich aus. Jetzt kann man auch an beiden Ambossen mit Zuschläger arbeiten ohne das dieser Platzprobleme bekommen könnte.

Viele Grüße,
Alex

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DerSchlosser

60, Männlich

Moderator

Beiträge: 1841

Re: Dorfschmied`s Werkzeug

von DerSchlosser am 13.04.2014 10:18

Ich freu mich auf eure Antworten und würd mich über Tipps und Infos zur Restauration der Blechscheren Freuen!

Hi Alex,

Das ist nur anhand der Fotos schwer zu sagen. Grundsätzlich bist Du wahrscheinlich schon auf der richtigen Fährte:
Das Obermesse darf nicht zu viel Spiel haben. Wackelt es vllt. etwas? Nachstellen!
Dann sollten beide Messer geschärft werden, sprich die Schneidkante (schmale Seite) vorsichtig überschleifen. Auf einen leicht positiven (also unter 90°) Schneidenwinkel achten! Evtl. auch die Flachseiten auf einer Flachschleifmaschine überschleifen. Messer wieder einbauen und Spiel einstellen, indem Du dünne Blechstreifen hinterlegst, bis zwischen Ober-und Untermesser fast kein Spiel mehr ist. Die Messer müssen parallel zueinander stehen bzw. aneinander vorbei gleiten.
Dann sollte das Teil wieder gut funktionieren.

Viele Grüße,

DerSchlosser

(hab in meinem "früheren Leben" viele Messer von Knüppelscheren zum Schneiden von Stabstahl wieder instandgesetzt)

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!

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DerBachleit...
Gelöschter Benutzer

Re: Dorfschmied`s Werkzeug

von DerBachleitnschmied am 13.04.2014 11:34

Danke Martin für diese Ausführung, ich werd mich die nächsten tage (vielleicht Ostern, weil schmieden stört da ja blos und zeit hab ich dann) darum kümmern und mir die beiden mal ansehen :)
Grüße,
Alex

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Hibisgus

50, Männlich

Beiträge: 24

Re: Dorfschmied`s Werkzeug

von Hibisgus am 15.04.2014 17:12

Hallo zusammen,

ich lese eigentlich nur mit, da ich mich nicht wirklich als Schmied in "eurem" Sinne sehe... Bin aber sehr interessiert was hier geschrieben und gezeigt wird .... Hut ab.
Muss jetzt aber zum Thema Hufschmied was los werden.
Es gibt zur Zeit etwa 3000 Hufschmiede in Deutschland, somit ist dieser Beruf meiner Meinung nach nicht am aussterben. In Deutschland dürfte es rund 1 Mio Pferde geben, und somit reichlich Arbeit. Die meisten Beschläge werden mit Hilfe von Rohlingen durchgeführt. D.h. Rohling warm machen und entsprechend der Hufform formen. Das hat natürlich nicht mehr viel mit dem Schmieden von Hufeisen im eigentlichen Sinne zu tun. Wenn man Geld verdienen muss, ist dies aber ein adäquates Mittel.
Oft werden aber noch Modifikationen im/am Hufeisen benötigt, vorallem im huf orthopädischen Bereich. Das beinhaltet Falzen, Lochen, Verbreiterungen, Kappen usw. kurzum viele verschiedene Schmiedetechniken.
Ich selbst bin Hufschmied und durfte (musste) in meiner Prüfungsvorbereitung viele Hufeisen "aus dem Stab" schmieden. Ziel dieser Übungen war es schnell und effizient zu Arbeiten. Hintergrund: Im Hufbeschlag wird nicht nach Zeit abgerechnet, sondern nach geleisteter Arbeit. Zur Prüfung wurde dann der Prüfungskommission eine Auswahl an Mustereisen präsentiert. Die Prüfung beinhaltet auch das Schmieden eines solchen "Mustereisens" aus einem Stück Flachstahl in 90 Minuten. Dies ist auch gleichzeitig eine eigene Wettbewerbsform, mit Europa und Weltmeisterschaften...
Erlaubt sind bei diesen Wettbewerben keine Hilfsmittel ausser Kohlefeuer, Amboss, Hammer und Handhämmer. Gesenke sind nicht erlaubt. Je nach Disziplin ist es erlaubt das Eisen zu raspeln. Bei Feuerschweissungen darf ein entsprechendes Schweisspulver verwendet werden.
Einige Beispiele:

 

Eagle Eye: Der Teilnehmer hat 10 Sekunden Zeit sich einen Huf / eine Hufform einzuprägen. Danach hat er 25 Minuten Zeit ein entsprechend passendes Eisen aus Flachstahl zu schmieden. in dem folgenden Video ein Heartbar mit Feuerschweissung.
https://www.youtube.com/watch?v=V3L--EqOwOI&feature=related

Eine weitere Disziplin ist das Schmieden einer Zange, hierfür hat man 45 Minuten Zeit. Dies gibt es auch in Kombination mit einem Hufeisen. Zuerst wird die Zange geschmiedet, anschliessend das Hufeisen. Besonderheit hierbei ist, das Hufeisen darf nur mit der zuvor geschmiedeten Zange geschmiedet werden.
https://www.youtube.com/watch?v=X3Fc_xIlGOU
https://www.youtube.com/watch?v=0n7lpJOPaTc&feature=relmfu

Auch für das Schmieden von Aluminium gibt es entsprechende Disziplinen:
https://www.youtube.com/watch?v=NgH8gAAJ5Oo

Nomales Eisen:
https://www.youtube.com/watch?v=WFYm4QHFqgY

Etwas ausgefallenere Eisen:
https://www.youtube.com/watch?v=5OU63scfjoA

Einige Impressionen von der Weltmeisterschaft 2012
https://www.youtube.com/watch?v=EIaUJTLscH0&feature=related
https://www.youtube.com/watch?v=r8cdm9GfWMU

Ich selbst habe einmal an einem solchen Wettbewerb teilgenommen. Allerdings nicht annähernd auf dem gezeigten Niveau Ich habe nicht die Zeit, Energie und das Geschick auf diesem Level zu schmieden... Trotzdem wird, so oft es mir die Zeit es erlaubt (mind. einmal wöchentlich) die Esse in Betrieb genommen und geschmiedet.
Ich hoffe euch meinen (von mir leidenschaftlich ausgeübten) Beruf etwas näher gebracht zu haben.

VG Hibisgus 

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