Fast bei Null anfangen!

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Ainfos

33, Männlich

Beiträge: 4

Fast bei Null anfangen!

von Ainfos am 07.12.2013 10:20

Hallo Leute. 

Ich bin gelernter Industriemechaniker für Maschinen - und Anlagenbau und schließe bald den Industriemeister Metall ab.
Ich möchte jetzt im privaten Bereich mit dem Schmieden anfangen.

Da tun sich mir natürlich einige Fragen auf: 

1. Welche Werkzeuge sind für den Anfang zwingend notwendig (außer Hammer,  Amboss und Zange)
2. Welche alltäglichen Schrottteile eigenen sich erfahrungsgemäß für welche Projekte?
3. Welche Projekte lohnen sich für einen Anfänger?
4. Soll ich mir direkt eine "ordendliche" Esse bauen oder sollte ich erstmal mit so einem Bremstrommelding als Behelf anfangen?

Danke schon mal für eure Tipps und schöne Grüße!  

Antworten

Lenni

37, Männlich

Beiträge: 567

Re: Fast bei Null anfangen!

von Lenni am 07.12.2013 10:32

Ich glaube das Antworten sollte ich hier eigentlich Leuten mit mehr Erfahrung überlassen, aber was die Esse angeht, finde ich diesen Link total klasse. Habe die Esse in der Holzkiste nachgebaut und die funktioniert super (Ich habs mit Ytong gemacht. Wird dann halt leichter. Bei mir ist der Ytong aber auch schon gerissen ... tut der Funktion nichts, aber naja ...)


Bauvorschläge für Schmiedeesse

Baue mir gerade noch ein "eigenes" Modell. Bei Interesse kann ich das Ergebniss gerne mal vorstellen.

Die Bremstrommelesse hat soweit ich weiß den Nachteil unglaublich viel Kohle zu verfeuern. Habe mich deswegen dagegen entschieden. 
Außerdem werden hier sicher einige deiner Fragen beantwortet und inspirieren kann man sich hier auch.

So jetzt halt ich aber mal lieber die Klappe bevor ich noch was falsches erzähle ... 


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Damastschmied

60, Männlich

Beiträge: 1245

Re: Fast bei Null anfangen!

von Damastschmied am 07.12.2013 11:00

Das ich der Erste bin , blätter doch mal im Hobby/Anfänger-Bereich rum,da stehen eigentlich alle Antworten schon drin,wenn nicht,einfach genauer nachfragen.

Gruß Maik

Homepage

Antworten Zuletzt bearbeitet am 07.12.2013 11:01.

Ilmarinen

60, Männlich

Beiträge: 378

Re: Fast bei Null anfangen!

von Ilmarinen am 07.12.2013 20:16

Hi Ainfos,
stöber ein Bißchen hier im Forum. Da gibt es viele praktische Tipps.

Dann würde ich nach einem Profi oder einem erfahrenen Hobbyschmied in Deiner Nähe suchen. Und dann klären sich schnell ein Großteil Deiner Fragen.

Viel Erfolg.

Grüße

Jörg

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Timm

49, Männlich

Beiträge: 347

Re: Fast bei Null anfangen!

von Timm am 07.12.2013 21:06

Moin,
hier mein Mantra
kauf Die Kunst des Schmiedens  von Havard Bergland. Da steht alles drin, was du für den Anfang und darüber hinaus brauchst.

Gruß, Timm 

Antworten

Conni

60, Männlich

Moderator

Beiträge: 261

Re: Fast bei Null anfangen!

von Conni am 07.12.2013 21:16

Hallo Ainfos,

ich haben mehrere Jahre in einer Esse aus einer alten Stahlfelge, die ich mit Lehm und Feuerfestbeton ausgekleidet habe, geschmiedet. Die hielt auch den hohen Temperaturen und dem Borax beim Damastschmieden stand.

Was die ersten Schmiedesachen angeht empfehle ich, hier im Forum mal nach Schauschmieden zu suchen. Da findest Du kleine Dinge, die schnell gehen und Dir erst mal das Gefühl für die unterschiedlichen Stahlsorten und den Umgang mit den einzelnen Werkzeugen geben.

Ansonsten kann ich nur empfehlen, erst mal loszulegen, der Rest ergibt sich von selbst. Habe ich auch so gemacht. Und wenns Probleme gibt, schau ins Forum. Da findets Du auf fast alle Fragen eine Antwort.

Gruß Thomas 

Gruß Thomas

 

Antworten

DerBachleit...
Gelöschter Benutzer

Re: Fast bei Null anfangen!

von DerBachleitnschmied am 08.12.2013 09:07

Hallo Ainfos,

Wie die Anderen bereits beschrieben haben, im Forum solltest du bereits viele Kommentare zu diesem Thema finden. Es ist gut, wenn du dir erst einmal eine "Grundausstattung" zulegst (Amboss, Esse, Zangen, Hämmer), mit der du schon recht viel machen kannst.

Achtung: Das Geschriebene hier ist eine persönliche Meinung von mir, keine Anleitung. Ich schreibe nur, was ich dir empfehlen kann, da ich selbst deine Lage schon durchgemacht habe.

!Wichtig ist nur: Lass dir Zeit!

Wenn du von Heute auf Morgen schmieden möchtest, dann kannst du dir natürlich alles kaufen, das wird dann allerdings sehr teuer und kann ein "Hobby-Bugdet" ganz schnell sprengen. Ich habe auch sofort einen Amboss haben wollen, hab dafür allerdings dann auch 400 Eurönchen hingeblättert. Mein 2ter hat mich nur noch 150€ gekostet, dafür hab ich aber auch ein halbes Jahr gesucht.

Mein Tipp auch: Frag dich in deiner Umgebung durch. Jedes Dorf hatte früher einen Schmied, und wenn nicht dann sicherlich im Nachbardorf. Die dortigen (ehemaligen) Schmiede haben noch viele Beziehungen, oder sogar oft selbst noch etwas rumstehen und können dir möglicherweiße sogar noch etwas beibringen. "Mund auf, oder Geldbeutel auf" sagen wir immer, also Frag dich rum.

Wenn du dir deine Esse selber zusammenzimmern willst, würde ich dir empfehlen, von Angele ein Esseeisen mit Gebläse zu kaufen, und dir dann von einer Schlosserei einen Tisch zusammenschweißen lässt (oder du kannst das selber), und in diesen Tisch setzt du dann das Esseeisen ein. Daran hast du mehr Spaß als an einer Behelfstrommelesse, und du hast ein gescheites Werkzeug mit dem man Arbeiten kann. Manchmal gehen aber auch in der Bucht gut erhaltene Feldessen billiger als ein Esseeisen bei Angele weg.

Du wirst schnell merken, wenn du anspruchsvollere Arbeiten machen willst, das man nicht immer nur mit Hammer, Amboss und Zange auskommt.Es gibt noch eine Reihe von weiterem Werkzeug, die Schmiede gebrauchen, diese kannst du dir aber in der Regel selbst herstellen, was auch eine schöne Übung ist. Was du brauchst wirst du schnell merken. Gesenke wie Abschrot, Spitzhorn, Rundgesenke und Setzblöcke sind nicht zwingend notwendig, aber erleichtern einem einfach das Leben. Aber auch hier: Zeit lassen, sonst wirds teuer.

Schrottteile die du gebrauchen kannst sind unter anderem: Autofedern/LKW-Federn sowie Blatt- als auch Spiral-, Baustahl (der geriffelte), ab und ann lässt sich auch Kugellagerstahl finden. Alte Feilen, Hammerköpfe etc. eignen sich auch gut. Solltest du dir mal Gesenke oder Hämmer selber herstellen, würde ich dir empfehlen Werkzeugstahl zu kaufen (C45/C60), da du hier sichergehen kannst, welchen Stahl du besitzt, und somit auch welche Wärmebehandlung dieser benötigt.
Projekte dazu: (meiner Meinung nach)
Federstahl:
Je nach Durchmesser: Dorne, Zangen, Gebrauchs- bzw. Outdoormesser, Äxte, Speerspitzen usw.
Baustahl:
Je nach Durchmesser: Zangen, Pfeilspitzen, Kunstschmiedearbeiten, Niete usw. usf.
Feilen/Kugellagerstahl:
Messer und Klingen
Alte Hammerköpfe:
Meist Werkzeugstahl, am besten du schmiedest sie so um, dass du sie wieder als Hammerköpfe verwenden kannst.

Nun noch zu deiner letzten Frage:
Welche Projekte... mh...
Fang am besten ganz unten an, mach einfach mal eine Vierkantspitze.
Das kann man auch mal schön üben mit Eltern oder Freunden, wenn die Esse das erste mal angeheitzt wird.
Versuch einfach mal ein bisschen was, ob das nun Pfeilspitzen oder Schnörkel sind, wichtig ist dass du mit dem Stahl arbeitest, siehst wie wo was ihn verformt, bis du die Glühfarben erkennst, eine gute Feuerführung hast usw. usf.
Kuck dir Videos auf Youtube an, kauf dir ein paar Bücher zum lesen (Bergland und das Buch "Schmieden Lernen" von Karl Gunnar Noren kann ich nur empfehlen), und kuck dich auch mal nach anderen Schmieden in deiner Umgebung um, möglicherweiße kannst du ja mal auf nen Nachmittag oder zwei vorbeikommen und dir was Zeigen lassen.

So, der Roman sollte für den Anfang reichen
Wenn du noch andere Fragen hast, kannst du dich auch gerne per PM an mich wenden.

Viele Grüße
Alexander

Antworten Zuletzt bearbeitet am 08.12.2013 09:13.

svenrohark

53, Männlich

Beiträge: 4

Re: Fast bei Null anfangen!

von svenrohark am 26.12.2013 22:45

Kenne mich hier in dem Forum noch nicht aus - wollte einen Beitrag schreiben fand nicht wo das geht.
Also kurz mein Anliegen - ich habe mehrere Äxte und Spaltkeile. die wöllte ich gern nachhärten. Merke wenn ich da mit der Feile dran arbeite, sehr weich - nicht so hart wie eine Gränsfors Axt. Teilweise stört das bei der Arbeit, wenn das zu weich ist .
Kann man das nachhärten? oder geht da gar nichts?
Habe schon mal einen Versuch gemacht - die Axt ist danach aber zersprungen.

Danke für eine Antwort:
Beste Grüsse Sven

Antworten

nils

31, Männlich

Beiträge: 207

Re: Fast bei Null anfangen!

von nils am 26.12.2013 23:37

Hallo Sven,

das mit der Axt ist natürlich schade.
Über Wärmebehandlung hast du dich schon informiert?

Ich denke schon, dass du diese Werkzeuge nachhärten kannst, aber du hast diese käuflich erworben?
Dann müssten sie für den Zweck eigentlich eine ausreichende Härte haben. Wenn ich unsere Baumarktaxt betrachte, kann ich nicht sagen, sie wäre zu weich fürs Holzspalten.

Hast du die gebrochene Axt auch angelassen, nachdem du sie gehärtet hast?
Hast du Wasser oder Öl zum Härten genommen?

Viele Grüße!
  Nils

Antworten Zuletzt bearbeitet am 26.12.2013 23:41.

DerSchlosser

60, Männlich

Moderator

Beiträge: 1828

Re: Fast bei Null anfangen!

von DerSchlosser am 27.12.2013 13:41

@Svenrohark: Erst einmal Willkommen im Forum! Zu Deinen Fragen:

Die Spaltkeile solltest Du auf keinen Fall härten- es besteht die Gefahr von Absplitterungen!
Zu den Äxten hat Nils ja schon was geschrieben.
Mein Vorschlag: wenn Du in diesem Bereich absoluter Anfänger bist, suche Dir einen Schmied oder Messermacher in Deiner Nähe. Der kann sich die Äxte mal anschauen und auch ggf. nachhärten.
Da eine Axt ein Schlagwerkzeug ist, sollte man hier keine Experimente machen, eine ist Dir ja bereits zersprungen

Viele Grüße,

DerSchlosser

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!

Antworten Zuletzt bearbeitet am 27.12.2013 14:17.
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