Streit um Handwerkerrechnung.

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Paulunder

30, Männlich

Beiträge: 200

Streit um Handwerkerrechnung.

von Paulunder am 13.06.2017 19:16

Hallo Leser,

ich komme zu euch um euch um eure Meinung zu einem Streit zu bitten und eventuell gute Ratschläge zur weiteren Vorgehensweise.

Vor längerem bestellte ich bei einem Wagner aus Dießen zwei Wagenräder für mein Feldschmiedeprojekt, unbeschlagen natürlich.
Die freude diesen die Eisen zu verpassen wollte ich mir selbst bewahren.

Doch ich selbst habe kein Ringrichthorn. 
Mir sind zwar ein paar Schmiede hier in Baden bekannt. Doch es gab da einen den ich bereits in meiner Lehre um ein paar einfache Grundlagen zu lernen aufsuchte, damals schon war er alles aber nicht von höflicher Natur doch ich kenne genügend meister die nicht gerne ihre Mundwinkel zum lächeln strecken. Der Mann mit seinen 72, so dachte ich, wüsste bestimmt am besten bescheid sollte ich fragen haben.
Auch wenn es nun fast 4 Jahre her war das wir voneinander gehört hatten wirkte er erst sehr angetan als ich bei ihm auftauchte.

Damals in meiner Lehre vereinbarte er mit mir, er wolle 10 Euro in der Stunde für die Kosten die er hat, was absolut fair war, schließlich war er ebenfalls sehr engagiert mir etwas beizubringen, damals.

Dieses mal, kam ich aber eben nicht um großzügig zu lernen, sondern um seine Esse und Ringrichthorn zu benutzen, also keinerlei arbeit für ihn, er müsse nur da sein.
Drum fragte ich sofort an, was er denn haben wollte. 
10 Euro die stunde, mit material und allem wie immer. 

So vergingen die Tage, jeden tag ließ er seinem zynismus freien Lauf, ich errinnere mich noch sehr gut an seinem Kommentar zu meiner Zunftkleidung "mensch siehst du bescheuert aus, gehste etwa noch tanzen oder was? Mit sowas kann man doch nicht arbeiten" und zu jedem kleinen Fehler:  "mensch bist du scheiße" "das ist scheiße" das wort scheiße war wahrlich sein liebstes.
Als jemand mit Respekt vor erfahrung, nahm ich das alles kommentarlos hin. Konstruktive Kritik gab es dieses mal Nie, ich sei ja erfahren genug.

In der Zeit in der ich dort war, arbeitet er an seinen Werken für seine Kunden welche sich auf Metallbauarbeiten beschränkten, wir standen uns also sowieso nie im weg.

Und als ich dann endlich meine Räder auf den anhänger lud um sie ihrer Bestimmung zuzuführen, sagte er etwas was er in 4 jahren nie gebracht  hat: "Ich schicke dir dann die Rechnung"

Ich fand es natürlich komisch das wir das nicht unter uns wie bisher geregelt hatten. aber "der macht das schon richtig" denkt man sich.

und nun kam die Rechnung:

Arbeit eines Facharbeiters 18,5 Stunden: 185€
Material und Nebenkosten:                    154,80€
zzg 19% mwst:      64,71€

= 405,31


dazu nochmal angemerkt: abgemacht waren 10 euro für alles die Stunde, seine Arbeit war ausschließlich  mir ab und an die Räder aufrichten Helfen ( bei 1,5 metern durchmesser wiegen die nunmal mehr als man alleine heben kann) in den 18,5 stunden brannte etwa 5 stunden das schmiedefeuer (die restliche zeit war kalt nachrichten um die passgenau auf die naben aufzuziehen) und es wurden etwa 2 Meter Flachstahl 40x8 verbaut. Der Brennstoff selbst war übrigens das billigste vom billigen, heizprofi schmiedekoks der firma reinbraun.
in den 18,5 stunden machte ich ebenfalls etwa gesamt 2 stunden pause

Als ich sofort zu ihm Fuhr um ihn zur rede zu stellen meinte er "ohne mich wären deine Räder bestimmt nichts geworden, bezahl oder verschwinde jetzt sofort"

gegen die 2 Mahnungen die kamen legte ich sofort wiederpruch ein und verweißte auf den abgemachten Betrag.
Er hat nicht mit sich reden lassen und forderte stur die 405 euro.

jetzt, vor der dritten Mahnung, hat er ein Inkasso-Unternehmen beauftragt die von mir das Geld eintreiben wollen.




Es war absolut nichts schriftlich abgemacht.
Die Rechnung nach Hause war definitiv ein Einschüchterungsversuch, er leidet nicht an altsheimer, weiß was abgemacht war und hat kein versuch unternommen mich darauf hinzuweisen das er mehr haben möchte.

Und nun ihr:
Wie soll ich vorgehen? Hat jemand Erfahrung gesammelt mit solch einem Fall?


Mit freundlichen Grüßen 
Paul Römer

Antworten Zuletzt bearbeitet am 14.06.2017 17:17.

unsel
Gelöschter Benutzer

Re: Streit um Handwerkerrechnung.

von unsel am 13.06.2017 22:36

Hallo Paul,

Das wird auf Aussage gegen Aussage hinaus laufen. Du bist zu Ihm als Unternehmen gegangen, und somit hat er das Recht dir eine Rechnung zu Schicken.
Du bist wie du es Beschreibst geleimt worden.

Ich würde meinen Rechtsschutz bemühen, oder einen Anwalt nehmen.
Es wird wohl billiger du bezahlst die 405 Euro und buchst es unter "Lehrgeld" ab.

Gruss Rom.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 13.06.2017 22:39.

Steffen

42, Männlich

Beiträge: 543

Re: Streit um Handwerkerrechnung.

von Steffen am 13.06.2017 22:37

Mein ehrlich gemeinter Rat ist, mit einem Fachmann für Vertragsrecht zu sprechen. Er sollte nicht der Anwalt sein, dem Du das Mandat gibst, denn der verdient immer daran, wobei viele Anwälte bei diesem Streitwert vermutlich abwinken werden.
Du wirst in diesem Forum sicher viele Fachleute mit fundierten Aussagen treffen, hast aber keine Chance die Aussagen auf Richtigkeit zu prüfen.

Meine persönliche Meinung zu Deinem Ansinnen halte ich bei mir. Eine rechtliche Bewertung ist mir, obschon ich eigentlich kein Laie bin, zu heikel.

Grüße aus dem Oberberg

Steffen

Antworten Zuletzt bearbeitet am 13.06.2017 22:39.

Holledauer

55, Männlich

Beiträge: 668

Re: Streit um Handwerkerrechnung.

von Holledauer am 13.06.2017 23:07

...für 2 Räder mit Durchmesser 1,5 m braucht man geschätzte 9 Meter Eisen! ist aber nur Nebensache.
Wie Du Radreifen mit einem Ringhorn biegen wolltest ist mir etwas suspekt.
Was Du "damals mal" vereinbart hattest, ist im Rechtsstreit wahrscheinlich passé.
Sollest Du wirklich auf einen Anwalt zugreifen wollen und gut und ohne Kleingedrucktes versichert sein, so hau mal los.
Andernfalls, trete die Sache in die Tonne, da Du bestenfalls mit der Hälfte der Kosten aus der Sache raukommst.
Bei entsprechend schlechter Versicherung bzw. der Zeit um das Geld zu erkämpfen, mach was Besseres, trink n Bier oder so!

Ich fürchte, Du bist an den Falschen geraten, aber es kommen auch wieder bessere Zeiten.

Damit schließe ich mich meinen Vorrednern an.

Nimm es gelassen und buche es als Lehrgeld ab - bist ja noch jung!

Der keinefalls rechtsberatende Holledauer

Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 13.06.2017 23:20.

SchmiedePEK

-, Männlich

Beiträge: 150

Re: Streit um Handwerkerrechnung.

von SchmiedePEK am 14.06.2017 00:04

Für das geld lohnt kein anwalt. Wenn du eine rechtsschutzversicherung hast, kannste es probieren.
 Hättest aber bei der 2 mahnung schon zum anwalt gehen sollen. Nun ist das kind in den brunnen gefallen.
 Das problem ist, dass du beweisen musst, dass die vereinbarung anders war und das kannste nicht, da es nichts schriftliches gibt. Nennt sich beweisumkehr o.ä.
Du hättest binnen 14 tagen aber aber auch von deinem widerrufsrecht gebrauch machen können, ist jetzt alles zu spät. Wirste zahlen müssen.  

Vg 

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Gravedigger
Gelöschter Benutzer

Re: Streit um Handwerkerrechnung.

von Gravedigger am 14.06.2017 05:08

Hallo Paul,
wie Du mit 2m Flachstahl bei einem Raddurchmesser von 1,50 m bei 2 Rädern hingekommen bist, ist mir allerdings auch ein Rätsel aber egal, wie meine Vorgänger schon geschrieben haben wenn Du eine Rechtschutzversicherung hast versuchs dagegen anzgehen, falls nicht, lass es, das kann richtig teuer werden, dies Inkassotypen zocken Dir nur zusätzlich schweinische Gebühren ab und ohne Rechtsbeiistand kommst Du nicht dagegen an.

Gruß aus Nordhessen

Manfred

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volker53

71, Männlich

Beiträge: 737

Re: Streit um Handwerkerrechnung.

von volker53 am 14.06.2017 12:03

Tja, da frage ich mich doch ob das wirklich ein Thema für ein Schmiede Forum ist??
VM

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kunstschlos...
Gelöschter Benutzer

Re: Streit um Handwerkerrechnung.

von kunstschlossernussbach am 14.06.2017 15:28

@ Volker53
ich denke das Thema passt sehr gut hier ins Schmiedeforum.

Hallo Paul,
ich finde daß Name und Anschrift des  Schmiedemeisters nicht im Beitrag stehen soll da es sich hier um Deine Darstellung handelt und der  Schmiedemeister keine Möglichkeit hat seinen Standpunkt zu vertreten.

Aber nun zu Sache selbst.

- Ein Handwerker lebt neben seinen Fähikeiten, Fleiß, Kontakten...usw. auch im wesentlichen von seiner Ausrüstung seiner Werkstatt    
  und das kostet nun mal Geld.

 - Daß er Dir während Deiner Ausbildung für kleines Geld etwas beigebracht hat ist sehr lobenswert.

- Hast Du dem Schmied in der Zeit nach dem er Dir geholfen hat etwas gutes getan, wie z. B. etwas bei ihm bestellt, einen Kunden vermittelt, Material einekauft...

- Als Du die Teile mit seiner Hilfe bei ihm gefertigt hast hatte er bestimmt auch einen gewissen Zeitaufwand.

- Die Schmiedkohle deren Qualität Du bemängelst benutze ich auch und komme gut damit zurecht, aber auch die kostet Geld, genau so wie Strom, Handwaschmittel, Verschleiß der Werkzeuge und vieles andere mehr, am Ende des Jahres hat man einen schönen Batzen Geld für die Werkstatt ausgegeben den man erst mal verdienen muß.

- Der Stundensatz ist dermaßen niedrig daß man hier schon von einer Gefälligkeit Dir gegenüber ausgehen muß, er hat betiebswirtschaftlich gerechnet durch Deinen Auftritt bei ihm Verlust eingefahren.

-Handwerksbetriebe (insbesondere Schmieden) leben von ihren Aufträgen und nicht von Gefälligkeiten, Du hättest besser einen Beitrag geschrieben und einen Forennutzer um Hilfe gebeten, sicher wäre Dir geholfen worden.

Denkt mal an Eure Rechnungen die ihr von der Autowerstatt bekommt, wie hoch ist da der Stundensatz?....aber Die Arbeit des Dorschmiedes  ist ja keinem was wert...Geiz ist geil...

Dieser Beitrag soll keinen verärgern, nur zum nachdenken auffordern bevor man den Ruf eines Kollegen schädigt.


-

Antworten Zuletzt bearbeitet am 14.06.2017 21:55.

Worschdsub
Gelöschter Benutzer

Re: Streit um Handwerkerrechnung.

von Worschdsub am 14.06.2017 15:46

Hallo Paulunder!

Du solltest mal rechnen lernen! 18,5 Stunden x 10€/Stunde = 185€ das würde also schonmal passen.
Und 154€ für Material und Werkstatt- (Maschinen-, Schmiedeessen-, und und und...) Benutzung ist ein Schnäppchen!
Und für die Umsatzsteuer kann niemand was außer das Finanzamt!

Du solltest die Moderation bitten den Namen "Deines Meisters" zu entfernen!

Denn wie Volker schon gesagt hat: Betriebswirtschaftlich gerechnet hat der Mann da ordentlich draufgelegt! Und verliert durch die Abtretung an das Inkassobüro auf Grund Deiner Zahlungsmoral nochmal Geld.

Mein Rat an Dich: Bezahl Deine Rechnung!

Gruß von der Mosel

Oli

PS: Warum sind alle immer so schnell mit der Empfehlung für den Gang zum Rechtsanwalt? Paulunder soll froh sein dass er keine Post vom Amtsgericht bekommen hat bzw. das der Gläubiger in diesem Fall auf den REchtsanwalt verzichtet hat!

Antworten Zuletzt bearbeitet am 14.06.2017 16:17.

Paulunder

30, Männlich

Beiträge: 200

Re: Streit um Handwerkerrechnung.

von Paulunder am 14.06.2017 17:27

Es ist egal, ob es ein Schnäppchen war, ich finde, wenn man sein Wort gibt, hat man das zu halten! Alles andere ist Betrug.
Und nur wenn man sich nicht gegen Betrug wehrt funktioniert dieser.
Darüber hinaus finde ich, wenn ich, wie die rechnung preis gibt, nur ein Kunde war, dann hätte er auch so mit mir umgehen können und nicht wie mit einem Lehrling der einen gerade unmengen Geld durch einen Fehler kostet.

Ich habe nur die Radnabe bei ihm beschlagen, der Reifen besteht wie nach dem Franz. Artillerie Reglement des 18ten jahrhunderts aus mehreren einzelnen Elementen, das Material dazu habe ich selbst gekauft und gebogen. dort in der Werkstatt habe ich es lediglich nachgerichtet


Manche schreiben, er habe einen Zeitaufwand gehabt: stimmt, in einer stunde, einmal ans andere Werkstattende laufen um Ein rad auf Böcke zu heben. In der restlichen Zeit erledigte er Arbeiten für andere Kunden.
Und in den paar stunden habe ich gewiss nicht für 154 euro Koks verheizt.
Bis auf Esse, Ringrichthorn und schmiedekoks habe ich alle werkzeuge selbst mit gebracht (also handhämmer, messwerkzeuge etc)

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