Voramboss u. Bahnenbreite
Erste Seite | « | 1 | 2 | 3 | 4 | » | Letzte
[ Nach unten | Zum letzten Beitrag | Thema abonnieren | Neueste Beiträge zuerst ]
Re: Voramboss u. Bahnenbreite
von Micha76 am 30.05.2017 21:53Hi Steffen, ganz genau darauf will ich auch hinaus. Natürlich ist es Unsinn mit einem großen Hammer am Ende eines Horns zu arbeiten. In der Mitte des Amboss kann man sicherlich über das "Regelgewicht" des Hammers locker hinausgehen, an den Hornspitzen muss man eher drunter bleiben. Auch ein 300kg Amboss wird es nicht leiden mögen, wenn ihm einer mit nem 10kg Hammer aufs Horn gibt. In der Mitte des Amboss ist auch der Kraftschluss fast immer gegeben, sobald man wie es sein sollte mit der Hammerbahn bei Auftreffen auf das Werkstück parallel zur Ambossbahn ist. An den Hörnern hingegen hat man eigentlich nie einen Kraftschluß zum Unterbau, da müsste man den Amboss schon festschrauben, was natürlich dann aber nur dazu führt, dass die "Ausweichbewegung" des Amboss nicht mehr möglich ist und schlicht das Horn abbrechen kann.
Mir war die Regel halt einfach zu pauschal ausgedrückt.
Von dem besagten Steckamboss hab ich mal ein Foto eingefügt - kraftschlüssig im Eicheklotz verbaut - sowas wurde ja nun mal vor Jahrhunderten wirklich benutzt. Der Regel nach dürfte ich darauf aber nur mit einem 100g Hammer arbeiten, was ich für unrealistisch halte - 2kg sind sicher auch nicht so klug... aber es kommt ja wie erwähnt auch noch auf den Krafteinsatz an:
Grüße, Michael
Re: Voramboss u. Bahnenbreite
von Holledauer am 30.05.2017 22:04...o.k. Micha76,
du schriebst, als Du meine Antwort in Frage stelltest, von einem Steckamoß.
Abgebildet ist schlicht und ergreifend ein Dengelstock.
Bin dann raus aus dem Thema!
Grüße vom Holledauer
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.
kunstschlos...
Gelöschter Benutzer
Re: Voramboss u. Bahnenbreite
von kunstschlossernussbach am 30.05.2017 22:34Die Faustregel bezieht sich ja auch auf das empfohlene Amboßgewicht...
Re: Voramboss u. Bahnenbreite
von Steffen am 30.05.2017 23:03Holledauer: Das ist ein Steckamboss. Die werden zu unverfrorenen Preisen so von Picard hergestellt und vertrieben.
Zu einem solchen erzählte mir Lutz mal, dass man darauf durchaus mit Zuschläger arbeiten kann, ihn dabei aber verformt. Genau das bringt mich übrigens gerade darauf, dass Du mit der letzten Aussage doch richtig liegst: Mehr Masse! Ich habe bei meiner Betrachtung den Verformungswiderstand vergessen, den der Amboss in sich benötigt. Den hat ein 10kg-Klötzchen nicht. Erstrecht nicht mit Kraftschluss.
Grüße aus dem Oberberg
Steffen
Re: Voramboss u. Bahnenbreite
von Holledauer am 30.05.2017 23:52@Steffen,
ein Steckmaboß muß für meine Begriffe eben aussehen wie ein Steckamboß und nicht wie ein Dengelstock...
Meine Vorfahren haben auf Dengelstöcken Sensen gedengelt, daher vermutlich auch die Bezeichnung!?
Ich war in jungen Jahren auch mal Verkäufer - da fällt einem so manche verkaufsförderne Bezeichnung der zu vertickenden Ware ein.... Wie soll ich das hier wohl verdeutlichen? Die Leute lassen sich bei entsprechnder Darstellung wohl alles andrehen...
Ich bleib dabei - Masse ist Klasse!
Sollte ich mal ein "Dengelstöckerl" brauchen so wäre ich vielleicht auch im Anfangsstadium als Hobbyschmied in der Lage, so eins selber zu machen - vielleicht auch nur aus vorhandem C45. In gehärtetem Zustand bestimmt gar nicht mal so schlecht...
Hin oder her - beim Dengeln braucht niemand einen Zuschläger
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.
Re: Voramboss u. Bahnenbreite
von Micha76 am 31.05.2017 17:06Hallo!
Also was ich da habe kann man wahrscheinlich mit verschiedenen Namen benennen, je nach Epoche.
Ich hatte in meinem Post erwähnt, dass ich das Stück Metall für eine Mittelalterdarstellung benutze. Orientiert ist das daran:
http://www.afm-oerlinghausen.de/afm-rundgang/fruehes-mittelalter/schmiedehandwerk
Dengelambosse kenne ich zum Beispiel noch erheblich schlanker, eher mit einer Fläche von maximal 5x5cm, eher sowas wie 3x3. Die sehen bei mir aus wie ein extrem überdimensionierter "Nagel", bei dem der Kopf nicht akzentutiert ist sondern eher einen fließenden Übergang / Verdickung bildet. Ich bin gebürtig aus dem Tal der Ennepe, von daher weiß ich was von Sensen und Sensendengeln. Für meinen Bruder hab ich mal einen Dengelamboss aufbereitet, er nutzt ihn auch zum Dengeln seiner Sense.
Werde mal schauen, ob davon ein Bild auftreibe.
Also wieder mal zeigt sich das Problem der Bezeichnungen, werde dann demnächst früher mit Bildern werfen.
Bezüglich Verformung... na klar verformt der sich. Der wird sogar warm, wenn man länger am Stück darauf arbeitet und muss dann erstmal in den Eimer. Ich glaube auch nicht, dass er sonderlich gehärtet ist. So manch ein "moderner" (<200 Jahre alt) Amboss mit Hörnern hat auch eine ordentliche Senke in der Ambossbahn.
Grüße, Michael
Re: Voramboss u. Bahnenbreite
von Holledauer am 31.05.2017 17:59...die Idee mit den Vorabfotos find ich super!
Hätte zumindest mich vor Verwirrung bewahrt
Grüße Holledauer
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.
Gravedigger
Gelöschter Benutzer
Re: Voramboss u. Bahnenbreite
von Gravedigger am 31.05.2017 19:30Irgendwie kommt Ihr vom Thema ab. Für mich ist das kein Schmiedeamboss sondern wie beim Holledauer ein übergroßer Dengelamboss.
Ich hab das Sense dengeln noch von meinem Großvater von der Pike auf gelernt und behaupte mal es ganz gut zu beherrschen. Micha auf Mittelaltertreffen mag dieses "Schätzchen" absolut tauglich sein aber in eine Schmiede gehört in meinen Augen ein Amboss ab 100 kg aufwärts. Ich bin auch nicht der Mensch, der jeden Spruch einfach so hin nimmt aber diese Faustregel, ist einfach für mich schlüssig und absolut nachvollziehbar.
Gruß aus Nordhessen
Manfred
Re: Voramboss u. Bahnenbreite
von Steffen am 31.05.2017 20:26Heureka!
Es ist ein Spenglerwerkzeug!
Grüße aus dem Oberberg
Steffen
Re: Voramboss u. Bahnenbreite
von DerSchlosser am 01.06.2017 11:37
ganz genau! Und kein Dengelamboss
das sind wir aber jetzt ganz gewaltig. Siehe das Eingangsposting
Gruß DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!