welchen stahl für`s messerschmieden
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Re: welchen stahl für`s messerschmieden
von Willi am 01.11.2012 12:19Hallo Zusamm,
ich schließe mich den meisten hier an. Spiralfedern sind für den Anfang am besten. Auch mit Blattfedern kann man sehr gute Ergebnisse erzielen.
Ich denke dass es wichtig ist dass du einfach etwas rumprobierst. Wenn du eine normale Spiralfeder von einem Pkw nimmst und sie abwickelst dann hast du rund 2-3m Stahl zur Verfügung. Für eine Feder bezahlst du ungefähr 5 Euro.
Mach Proben damit. Schmiede dir ein paar einfache Klingen oder schmiede einfach ein paar flache Stücke. Dabei kriegst du bereits ein Gefühl für dei Verarbeitung. Dann probierst du an den Stücken einfach mal ein bisschen rum. Verschiedene Härtetemperaturen, verschiedene Anlasstemperaturen, lass ruhig auch mal eins verbrennen und guck was passiert und was die Folgen sind. Teste auch mit den gehärteten Klingen Draht durchzuschneiden oder Baustahl zu "schnitzen" (pass aber auf dabei). Dann weißt du was dein Zeug aushält.
Wenn du die Härtetemperatur und das Anlassen einschätzen kannst schmiedest du dir deine "perfekte Klinge".
Ich hab die Erfahrung gemacht dass jede Spiralfeder und auch jede Blattfeder anders ist. Wenn du sie vom Schrott holst weißt du eben nie genau was drin ist. Wenn du ein wenig rumprobiert hast kannst du dein Material einschätzen und gute Ergebnisse erzielen.
Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
Re: welchen stahl für`s messerschmieden
von Hadi am 17.12.2012 22:25Zum Stahl 1.2842: Wenn ich den LEuten Von Fix Metall in Österreich vertrauen darf, hab ich heute versucht einen Rundstab von 250 mm flach auzuschmieden. Intern nennen sie Ihn RUS2842 wahrscheinlich wegen seiner Herkunft aus Russland. Lt Chemischer Zusammensetzung : C: 0,90; MN: 2,00; Cr: 0,40; V: 0,10;
Bin ja blutiger Anfänger (Blase beweißt das;-)) und habe heute versucht so ein Stück flach auszuschmieden. Meine Erfahrung: nach Arbeit bis zur Erschöpfung (bin ja noch nix gewohnt) hat sich das Rundstück maximal in ein leichte Oval verwandelt. Dabei ist das Teil lt Beschreibung weichgeglüht. Hab eine Glut aus einer Mischung aus Holzkohle, Anthrazitbriketts und Koks gemacht.
Hat durchaus orange glühende Farbe erreicht. Dann zuerst mit meinem neu adaptierten Schmiedehammer (1,5 kg) hingehauen bis er abgebrochen ist, dann weiter mit dem alten 2kg Hammer, aber der Erfolg hat zu wünschen übrig gelassen.
Hat wer aus der bisherigen ERklärung eine Idee was schief gelaufne sein könnte?
Danke für Hilfe
Hadi
Re: welchen stahl für`s messerschmieden
von naabthalschmied am 18.12.2012 06:33Wie gross war der Durchmesser des Rundstahls???
Hat dein Hammer eine ballige (leicht gerundete Bahn) oder benutzt du die flachen Schlosserhammer? Hast du keine Freunde oder Bekannte, die mal aus Spaß an der Freund den Zuschläger spielen würden? Also so zäh ist der 2842 auch net . Da gibts schon welche, die sind schlimmer.... Schwer zu sagen an was es liegen könnte? Ich denk mal an der mangelnden Kraft, evtl falsche Benutzung des Hammers.....
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........ Eins bist du dem Leben schuldig, kämpfe! oder trags mit Ruh - Bist du Amboss, sei geduldig. Bist du Hammer schlage zu!..........
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metallo
Gelöschter Benutzer
Re: welchen stahl für`s messerschmieden
von metallo am 18.12.2012 06:51Moin moin,
hast du denn einen passenden Amboss ?
Ein paar kg Masse braucht es schon.
Gruß Heinz
Re: welchen stahl für`s messerschmieden
von Eisenbrenner am 18.12.2012 08:23Wirklich 250 mm Durchmesser
Das musste ich am Anfang auch lernen bei mir wars 1.2210 mit 25 mm.
Unheimlich wichtig ist das richtige erhitzen. Stahl in der Dicke zieht dir unheimlich viel Energie aus dem Feuer bis er heiß ist.
Als Konsequenz nimmt man ihn zu früh aus dem Feuer und hat ihn noch nicht mal heiß genug fürs Härten.
Laut der Schmied am Amboss sollte man aber mindestens im Austenitbereich schmieden!
Mach den Stahl heißer, für mich sieht die Farbe aus wie Gelb.
Du kannst dir auch überlegen das Rundmaterial abzulängen und einen dünneren Halter anzuschweißen.
Mir geht es dann aber häufig an der Schweißung wieder auf und ich muß nachschweißen.
Um so dicker das Eisen durchgängig ist, desto mehr Wärme kann es ableiten => desto Stärker erwärmt sich der restliche Stab und desto mehr oberfläche hat dieser um die Hitze wieder abzugeben.
Re: welchen stahl für`s messerschmieden
von naabthalschmied am 18.12.2012 08:38Auf gelb bist du schon ziemlich heiss, zu heiss für meinen Geschmack. Da schweiss ich bestimmte Stähle! Aber Farbe ist für jeden nicht gleich die selbe.
Ich würd sagen, lass ihn bei der ersten Hitze mal im oberen Bereich des Feuers liegen. Wart ein wenig bis er rötliche Farbe annimmt. Dann decke ihn etwas mehr zu. Fahr evtl am Anfang nicht gleich mit voller Luftleistung deiner Esse. Damit die Aussenhaut nicht gleich überhitzt während der Kern noch kühler ist. Bei einem Durchmesser von 25 mm kannst du dir schon ein ordentliches Häuflein Kohle in der Esse erlauben. Hier spart man schnell an der falschen Stelle.
Auch immer wieder mal etwas drehen hilft, die Hitze etwas gleichmässiger einzubringen. Für ungeübte ist ein Durchmesser von 25mm schon ein schönes Stück. Aber das kommt noch, schneller als du glaubst.
Ganz wichtig!
Niemals kalten Stahl in einer kalten Esse! Sprich, der Kohlehaufen sollte schön durchgewärmt sein und das Feuer bereit für jede Tätigkeit.....
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Re: welchen stahl für`s messerschmieden
von DerSchlosser am 18.12.2012 12:09ich würde sagen: zu kalt zum ordentlichen Umformen!
Gruß,
DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Re: welchen stahl für`s messerschmieden
von Hadi am 18.12.2012 15:34Zuerst mal vielen Dank für die prompten Meldungen. Bin mir sicher, dass ihr mit der Temperatur recht habt. Da bin ich mir noch nicht ganz sicher welches Material für die Esse ich verwenden soll. Mein erster Versuch waren Holzkohle Briketts vom Sommer (Grillen) das war ok aber ich bin mit dem Nachlegen nicht nachgekommen und über das Gebläse hat sich die Asche in der Ganzen Werkstatt verteilt. Aber auch da hatt ich wahrscheinlich zu wenig Kohle. Bis ich die Autofeder zu einer Absetzangel umgeformt hatte war ich schon das erste mal fertig . Dann hat mich aber der Ehrgeiz gepackt und ich wollte noch eine alte Beißzange zu einer Schmiedezange umformen. Naja aller Anfang ist schwer. Und zum schluß hab ich noch ein Stück alte Feile umgeschmiedet auf einen kleinen Messerrohling. Das war wenigstens optisch ganz ok. Dann hab ich so viel zum Thema Härten gelesen, dass mir schwindlig geworden ist. Aber gestern hab ich es gewagt und die Klinge gehärtet und angelassen. Danach hab ich mich an das Rundstück gemacht. Ich habe es abgelängt, bin aber beim Versuch gescheitert ein Stück anzuschweißen (Ich kann noch nicht schweißen und viellleicht gehts mit einem Fülldrahtschweißer auch nicht) oder das Metallstück war zu klein im Durchmesser.
Naja dann hab ich ebe das stück so ins feuer gelegt und mit einer alten Beißzange immer zum Amboß (50KG) getragen und versucht zu schmieden.
Wie gesagt vielleicht war es auch in der WErkstatt zu kalt denn ich muss bei dem Feuer in der Esse die Tür offen lassen. Aber jetzt bin ich beruhigt und werde die Tage wieder einen Versuch wagen...
Kann mir wer sagen ob es einen Unterschied zwischen Steinkohle und Schmiedekohle gibt? Und ob Koks 20-40 geeignet ist? Oder Anthrazitbriketts?
Oder alles weg und Schmiedekohle kaufen.
Danke und Liebe Grüße
Hadi
Re: welchen stahl für`s messerschmieden
von Aisperg am 18.12.2012 17:07Hallo
Für den 1.2842 ein paar Werte aus dem Stahlschlüssel.
Schmieden 850-1050 °C
Weichglühen 680-720 °C langsam abkühlenlassen 1-2 Stunden
Härten 790-820 °C
Abschrecken in Öl
Anlassen 150 - 250 °C
Härte 63 / 62 / 59 HRC
Viel Spass beim ausprobieren mit diesen Werten, die vom Hersteller sind entfällt das Experimentieren.
Gruß
Gerhard
Re: welchen stahl für`s messerschmieden
von Damastschmied am 18.12.2012 19:30Schlechten oder gar keinen Abzug,wenn es so ist,würde ich den Koks nehmen,das ist Steinkohle die schon geglüht hat.
Steinkohle ist zum Heizen,möglichst Schwefelarme wird als Schmiedekohle genommen.
Gruß Maik