Gutes Benehmen in der Schmiede

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unsel
Gelöschter Benutzer

Re: Gutes Benehmen in der Schmiede

von unsel am 21.01.2016 19:10

So wie Worschdsub das ganze beschreibt wird das prakisch in jeder Professionellen Werkstatt gehandhabt. Meistens weisen an der Tür angebrachte Schilder darauf hin.
Hobby-Schmiede sind Privatleute die meist froh wenn sich überhaupt mal einer für sie Interessiert.

Ich kenne andererseits professionelle Einmannbetriebe die zwar nicht gleich den roten Teppisch ausrollen wenn einer rein will, aber auch keinen rausschmeissen.

Was ich sagen will, ist dass es eine "gewisse" Diskrepanz gibt zwischen dem realen harten wenn auch erfüllten Arbeiterleben eines Schmiedes /Metallarbeiters und dem was sich hier darunter vorgestellt wird.
Gruß Rom. (seit 32 Jahren Hauptberuflich Schlosser)

Antworten Zuletzt bearbeitet am 21.01.2016 19:11.

Worschdsub
Gelöschter Benutzer

Re: Gutes Benehmen in der Schmiede

von Worschdsub am 21.01.2016 18:38

Auch darf jeder/jede mein Werkzeug anfassen. Werkzeug ist für mich in Anbetracht der Tatsache, daß das meißte davon vielleicht aus erster, vielleicht aus zweiter oder dritter Hand ist, ebenfalls kein Heiligtum.

Es ist für mich eine der größten Unsitten einfach anderer Leute Sachen anzupacken oder zu benutzen. Egal ob Werkzeug, Auto, Handy und und und. Und gerade Werkzeug ist eine heikle Angelegenheit. Bestes Beispiel: polierte Treibhämmer. Einige Leute sehen sie, erkennen die spiegelblanken Bahnen, und fassen sie an. Und ich bin ein paar Tage später damit beschäftigt Fingerabdrücke die sich als Rostmarke erkennbar machen zu entfernen. Wer schonmal auf Spiegelglanz metallische Werkstoffe poliert hat kennt den Aufwand.

Das mit dem "Bemerken" halte ich für sehr gut! Ich schweiße recht viel in meiner Werkstatt! Durch das kleine Gesichtsfeld der Schweißmaske wird man schnell überrascht und das Brummen der Absaugung und das Geräusch des Lichtbogens verdecken prima die Schritte eines Neuankömmlings in der Werkstatt. Und eine Schweißnaht nur wegen eines Kunden zu unterbrechen ist unnötig!

Am liebsten habe ich allerdings gar keine "ungebetenen Gäste". Denn: Wer Fremde in der Werkstatt duldet haftet auch für eventuelle Schäden gegenüber dem Gast. Einer der Gründe warum heute viele Werkstatttüren für Nichtmitarbeiter verschlossen sind und der Weg in die Werkstatt nur noch über das Büro möglich ist.

Eine weitere schöne Sitte ist es den Zuschläger zu rufen... Wenn der Schmied am Amboss einen Zuschläger braucht lässt man den Amboss klingeln und egal was der andere macht wird die Arbeit fallengelassen und Richtung Amboss geeilt.

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Holledauer

55, Männlich

Beiträge: 667

Re: Gutes Benehmen in der Schmiede

von Holledauer am 20.01.2016 22:53

Servus in die Runde,

wenn auch spät (das Forum war eine Zeit lang nicht verfügbar) möchte dazu doch folgendes von mir geben:

Zunftrituale, die mir (vielleicht auch aus Unkenntnis) fremd sind und daher bei mir auch nicht zelebriert werden, führen dazu, daß "Gott sei Dank" auch everybody meine Werkstatt mit einem "Servus" betreten darf (noch dazu, wenn ich das "Anklopfen" wegen des Lärms nicht gehört habe), ob nun mit dem Rücken zur Wand oder irgendwie sonst, egal. Ist in den meisten Fällen schließlich zukünftige Kundschaft, auch wenn ich meine Arbeiten nur im Nebenerwerb betreibe. Auch darf jeder/jede mein Werkzeug anfassen. Werkzeug ist für mich in Anbetracht der Tatsache, daß das meißte davon vielleicht aus erster, vielleicht aus zweiter oder dritter Hand ist, ebenfalls kein Heiligtum.

Hab mal von älteren Damen gehört, daß sie abends ein Messer in den Wecken (Laib) Brot stachen um den "Besagten" fernzuhalten.

 

Grüße

 

Holledauer

 

 

Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

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Kauz

44, Männlich

Beiträge: 91

Re: Gutes Benehmen in der Schmiede

von Kauz am 01.12.2015 11:16

Guuden,
nach langer Abstinenz schaue ich mal wieder hier im Forum vorbei und habe sogar was gefunden zu dem ich etwas beitragen kann.

 

---

Bei einer alt eingesessenen Schmiedefamilie habe ich noch gelernt, das man wenn man ein Bier beim schmieden trinkt nicht nur mit den anderen Schmieden anstößt sondern auch den Amboss mit einbezieht. Der Arbeitet ja auch mit. Und zwar nicht auf der Bahn anstoßen (das wäre dann „erden" und somit das Anstoßen zurücknehmen) sondern es wird seitlich am Amboss angestoßen. Kann aber auch ein sehr lokaler Brauch sein.

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Desweitern gibt es auch noch eine Zunftgruß mit dem sich wandernde Schmiede bei einer Schmiede vorstellen können und um Arbeit zu bitten. Ich weis nicht ob ich den Gruß hier hinschreiben möchte da dies vielleicht ein Geheimnis aus dem Walz-Bereich ist. Mir wurde er gesagt, auch wenn ich nicht nur Hobby Schmied bin und demnach auch nicht auf der Walz war, das ich mir diesen Spruch im laufe der Zeit erarbeitet hätte (kann auch sein das die Buben mich hoch genommen haben). Mir aber egal und so stelle ich mich immer entsprechend vor wenn ich bei der Familie zum Schmieden komme.

Danach werde ich manchmal „Katzenkopf" gefragt und ich antworte „Stück davon". Aber diese Geschichte ist hier im Forum schon bekannt.

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Die Zangen werden bei uns eigentlich ohne großes Aufhebens geteilt da man meist mehrere hat, den persönlichen Hammer von jemandem anderen zu benutzen ist jedoch so wie die Unterhose eines Fremden zu tragen... es geht , fühlt sich aber komisch an.

Also dann

Kauz

"Hammer und Schw*** benutzt man ganz"... sagte ein alter Schmied der mich damit darauf hinwies, das ich den Hammer anders halten soll.  

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Micha76

47, Männlich

Beiträge: 171

Re: Gutes Benehmen in der Schmiede

von Micha76 am 09.11.2015 13:38

Hallo Lutz,

ein sehr interessanter Beitrag, das mit dem An- und Abklingeln werde ich auch mal einführen.
Die anderen Benimmregeln halte ich genauso - gerade wenn jemand mitten im Schmieden ist, womöglich noch mit dem Rücken zur Tür, dann ist es nur mehr als vernünftig, zu warten, bis man bemerkt wird. Kann sonst schon mal ins Auge gehen.

Grüße, Michael

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FP91
Gelöschter Benutzer

Re: Gutes Benehmen in der Schmiede

von FP91 am 08.11.2015 21:50

Sich etwas ansehen: Ansehen in der Schmiede JA, betatschen, NEIN.. nur nach Nachfrage..

:-D

Naja, bei mir machen das die Leute häufig nur einmal. Danach wird oft nach kaltem Wasser zum kühlen oder mindestens zum saubermachen geschrien.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 08.11.2015 21:58.

schakaa

60, Männlich

Moderator

Beiträge: 526

Re: Gutes Benehmen in der Schmiede

von schakaa am 08.11.2015 21:44

Was für ein hoch interessanter Thread, endlich mal wieder was richtig lesenswertes im Forum.

meine Homepage

Einfach nur schön das Schmiedeleben



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knifesmith

52, Männlich

Beiträge: 198

Re: Gutes Benehmen in der Schmiede

von knifesmith am 08.11.2015 21:05

Aaaah, man begrüßt sich !
Das war mir bei "man sagt die Uhrzeit" jetz nich so klar !

Gruß Knifesmith


"Was der Schmied verträgt, zerreißt den Schneider"! 

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Hacheschmied
Gelöschter Benutzer

Re: Gutes Benehmen in der Schmiede

von Hacheschmied am 08.11.2015 20:21

Moin.. Hallo, Guten Tag, Guten Morgen, Guten Abend etc. ... in meinem Fall kurz runtergebrochen auf ein Moin

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DerBachleit...
Gelöschter Benutzer

Re: Gutes Benehmen in der Schmiede

von DerBachleitnschmied am 08.11.2015 20:11

Guad moing!

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