Wundarztbesteck
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Re: Wundarztbesteck
von Teckschmied am 26.12.2014 10:11Hallole Olav,
das TB-Heft habe ich und über die Dissertation habe ich auch gehört aber noch keinen Zugang gehabt. Ich habe mich an Vorbilder von "dem Felscherer" Clemens von Threist orientiert. Aber man will ja immer besser werden. Vielen Dank für die Recherche-Info´s, da mach ich mich doch gleich dran.
Grüßle
Ralf
Re: Wundarztbesteck
von Olav_der_Schmied am 26.12.2014 11:29Hallo
der Diokles-Löffel hat halt den Vorteil Spitzen mit Widerhaken (sowohl positive als auch negative Widerhaken) sicher zu umfassen.
Die von Dir vorgestellten, können so nur zum extrahieren von Spitzen ohne Widerhaken und Rombenförmigen Blatt oder Bodkinspitzen benutzt werden. Haben also bezüglich der Bodkins auch ihre existenzberechtigung. Falls Du eine Darstellung mit Erklärungen anstrebst, schmiede Dir am besten auch passende Pfeilspitzen (oder lass sie Dir schmieden, grade bei negativen und positiven Widerhaken an einer Spitze nicht ganz leicht)
Falls noch nicht bekannt, die negativen Widerhaken (gegen durchstoßen) wurden mit einer Zange zusammengedrückt und mit feuchter Sehne umwickelt. Nach dem Trocknen der Sehne waren die Widerhaken dann in dem Zustand fixiert. Nach dem treffer haben Blut und Wundwasser die Sehne erweicht und die Widerhaken haben sich geöffnet. Fiese Dinger. Bildnachweise habe ich keine, nur aus den Arbeiten die textlichen Beschreibungen.
Re: Wundarztbesteck
von Olav_der_Schmied am 27.12.2014 09:05@Teckschmied,
mal eine Frage, willst Du selbst die Feldscherer Darstellung machen oder schmiedest Du für jemand anderen?
Ich habe da nämlich noch die Info:
Phytopharmaka und Pharmazeutika in Heinrich von Pfalzpaints ‚Wündärznei' (1460)
Untersuchungen zur traumatologischen Pharmakobotanik im Mittelalter
Dissertation von Claudia Richter 2003
opus.bibliothek.uni-wuerzburg.de/files/620/Pfalzpaint_aktuell.pdf
II.109. Ausziehen des Pfeils - Seite78
II.110. Weitere Möglichkeiten des Pfeilziehens bei Armierungen mit Widerhaken - Seite79
Für eine Mediziner Darstellung ist aber die ganze Arbeit interessant.
Re: Wundarztbesteck
von Teckschmied am 27.12.2014 13:54Hallole, ich möchte tatsächlich selbst den Wundarzt darstellen. Die Dissertation von Frau Dr. Richter ist eine fantastische Fundgrube. Vielen Dank hierfür. Ich hab nämlich ein Diplom in Botanik und mit den Pflanzen richtig was anfangen. Da kann ich bestimmt was davon einbauen, auch wenn ich mich auf das 12te Jahrhundert konzentriere. Die waren auch nicht blöd damals wobei viel Wissen aus der Antike verloren gegangen war und erst im 15 Jhd. wiederentdeckt wurde.
Die Pfeilzieher wären auch für Bodkinspitzen gedacht gewesen. Den Zieher für die breiten Spitzen muß ich noch machen und dann vielleicht sogar den Diokles-Löffel. Aber dieses Jahr nicht mehr.
So richtig mit Kunstblut und OP planen wir eine Aktion im September bei den Reichstadtfesttagen in Rothenburg o.d. Tauber. Da habe ich noch ein bischen Zeit.
Grüßle
Ralf
Re: Wundarztbesteck
von Olav_der_Schmied am 27.12.2014 15:02OK, 5. und 6.9. merke ich mir mal vor. Sind zwar ein paar Meter, aber eventuell schau ich mir das mal an.
Da würde es sich ja fast lohnen den Wundenmann:
http://frombork.art.pl/pl/wp-content/uploads/sites/2/2013/12/poraniony.jpg
groß ausdrucken zu lassen, auf ein Brett zu ziehen und mit Poliesterharz zu lakieren.
Bilder binden immer das Publikum und regen zu Fragen an. Damit bleiben dann oft auch andere stehen.
EDIT:
Noch eine Info zu den Heilpflanzen:
Zum Abgleich des Wissensstands über die Heilwirkung verschiedener Heilpflanzen im 12.Jhd. bietet sich Hildegard von Bingen an.
Leider sind keine Orginale ihrerer Schriften bekannt, sondern nur Abschriften aus dem 13. bis 15. Jhd.. Aber im Gegensatz zu Anatomie etc. hat ja die Kräuterkunde, durch die ständige Anwendung, seit der Antike nicht so viel Wissen verlohren.
Liber subtilitatum diversarum naturarum creaturarum
Causae et Curae
https://archive.org/details/hildegardiscaus00hildgoog