Mein Untersetzer für mein Peddinghaus 50kg
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Re: Mein Untersetzer für mein Peddinghaus 50kg
von Willi am 26.05.2018 15:34Hallo zusammen,
mit diesen Regeln wäre ich immer sehr vorsichtig!!!
Das ist meistens irgendwas was irgendwer irgendwo von irgendwem gehört hat.
Viel wichtiger als diese albernen Regeln mit dem männlichen Gemächt oder Faust auf den Amboss usw. ist eine gesunde Haltung.
Die Regel mit der Faust kommt daher, dass viele denken wenn man den Hammer schwingt muss man den gesamten zur Verfügung stehenden Weg ausnutzen und daher soll der Hammer da aufkommen wo der Arm komplett gestreckt ist.
Klingt erstmal einleuchtend, aber ist nicht ganz richtig. Der Mensch neigt beim Hämmern von Natur aus dazu den Arm nie ganz durchzustrecken! Zum einen weil dann das anheben des Hammers wieder viel anstrengender ist und zum anderen weil der Ellenbogen das auch nicht lange mit macht immer voll gestreckt zu werden.
Als Resultat passt man sich dem Amboss an. Wenn er also auf "Fausthöhe" steht, dann beugt man sich automatisch leicht vor um näher dran zu sein.
Habe ich bei mir selber und auch schon bei vielen anderen beobachtet.
Meiner Meinung nach ist es das wichtigste beim Schmieden aufrecht zu stehen und sich nicht den Rücken krumm zu arbeiten. Und da landet meiner Meinung nach jede dieser Faustregeln zu tief.
Solche Regeln können eine Orientierung bieten, aber am Ende muss sich jeder seinen Amboss so aufstellen dass er gut daran arbeiten kann.
Wer viel mit Zuschläger arbeitet sollte auch hier Rücksicht nehmen. Die optimale Höhe für den Zuschläger liegt gerade bei schweren Arbeiten etwas tiefer als für den Schmied. Also im Idealfall mehrere Ambosse aufstellen oder für den Zuschläger eine Palette o.ä. auf den Boden legen.
Ich bin gerade mal durch meine Werkstatt gegangen und hab alles mal ausgemessen. Zum Vergleich: Ich bin 190cm und hab aber auch ziemlich lange Arme.
Mein "Hauptamboss" an dem ich am meisten Schmiede (Süddeutsche Form 150kg) steht mit der Bahn 92cm über dem Fußboden. Ich kann daran gut arbeiten ohne zu ermüden, arbeite ergonomisch und alles bis zu einem Querschnitt von 30mm bearbeite ich darauf.
Mein Zweitamboss (Norddeutsche Form 300kg) steht auf 86cm Bahnhöhe. Hier wird alles schwerere bearbeitet und hier arbeite ich auch mit Zuschläger.
Mein "Feinamboss" (Kirchenfensteramboss 100kg) wird für alles kleine und feine benutzt und steht direkt neben dem Feuer. Bahnhöhe 97cm.
Zu guter letzt: Meine Lochplatte hat die Bahn auf 80cm Höhe. Und siehe da, hier würde die "Faustregel" bei mir passen (was aber zum Teil an meinen langen Armen liegt).
Eine Axt lochen oder ein Gesenk stauchen ok, aber dauerhaft auf dieser Höhe schmieden wäre für mich völlig untauglich!
Lange Rede kurzer Sinn, jeder muss ein wenig ausprobieren und austesten was für ihn am besten ist. Körperbau, Größe, Armlänge spielen alle eine Rolle.
Mein Tipp an Martin:
Stell den Amboss auf den 70cm Klotz, dann bist du bei 91cm. Das dürfte für deine 185cm vielleicht passen.
Wenn du irgendwann merkst, dass er dir zu hoch ist, dann kannst du ihn immernoch abschneiden und tiefer setzen.
Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
kunstschlos...
Gelöschter Benutzer
Re: Mein Untersetzer für mein Peddinghaus 50kg
von kunstschlossernussbach am 26.05.2018 17:03Zitat Willi:
"Viel wichtiger als diese albernen Regeln mit dem männlichen Gemächt oder Faust auf den Amboss usw. ist eine gesunde Haltung."
Genau das trifft es, die richtige Haltung, bei Schmiedetreffen kann man es gut beobachten, viele Anfänger (bzw. Schmiede die sich alles selbst beigebracht haben) geben eine armseelige Figur ab.
Folgendes kann man oft beobachten:
- manche stehen kerzengerade beim schmieden
- der Abstand zum Amboß ist zu groß
- der Hammer ist zu schwer
- der Hammer wird ganz weit vorn gehalten
- der Hammer wird beim schmieden nicht richtig hochgehoben
- die Schläge kommen zu schwach mit wenig Schwung und in langsamer Abfolge....so geht schmieden nicht, das ist geklöppel
Macht Euch den Spaß und beobachtet mal erfahrene und geübte Schmiede im Vergleich zu Anfängern oder Schmieden die es nie richtig gelernt haben, man muß kein Fachmann sein um den Unterschied festzustellen.
Dann versucht Euch am Amboß wie ein "alter Hase" zu bewegen, bestimmt wandert die zuvor als richtig angesehene Amboßhöhe nach unten.
Hacheschmied
Gelöschter Benutzer
Re: Mein Untersetzer für mein Peddinghaus 50kg
von Hacheschmied am 26.05.2018 18:00Re: Mein Untersetzer für mein Peddinghaus 50kg
von Thorkell am 26.05.2018 20:24Meinen Amboss und die meiner Söhne stelle ich so ein, dass ich bei aufrechtem Stand mit Haupthammer in der Hand und flach aufgelegter Bahn einen leicht gebeugten Ellenbogen habe. Das ist unabhängig von der Körpergröße die Faustregel nach der ich vorgehe.
Gravedigger
Gelöschter Benutzer