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Re: Edle Gartenhacke
von Willi am 19.09.2020 19:19Hallo zusammen,
vielen Dank für die positiven Rückmeldungen!
Aus einem Stück geschmiedet!!!!! Da hätte ich gerne mal die einzelnen Arbeitsschritte gesehen
Also Volker ich hab gedacht, dass die Herangehensweise klar ist, da sich mir erstmal nur ein Weg erschließt wie ich an die Sache rangehn würde (bzw. rangegangen bin.) Aber ich habs dir mal hingekritzelt

Schritt 1: Hochkant lochen
Schritt 2: Nach am Loch ein kehlen. Erst markieren wie auf der Skizze, dann bis etwa zur halben Materialstärke kehlen.
Schritt 3: Das durch die Kehle separierte Material absetzen und flach ausschmieden. Dabei tiefer absetzen als die ursprüngliche Kehlung war. Am besten auf einer sehr runden Ambosskante oder einem entsprechenden Gesenk.
Während des Absetzens das Material direkt am Auge immer wieder von der Seite einkehlen (Horizontale Pfeile aus der 3. Skizze). Das geht am besten mit einer Gullioutine. Dadurch entsteht direkt ein sehr schmaler Übergang von Auge zum übrigen Material.
Schritt 4.1: An das flache Material eine stumpfe Spitze anschmieden
Schritt 4.2: Das Material mit der Finne zum blatt breiten. Dabei eine Verstärkung in der Mitte stehen lassen.
Schritt 4.3: Den Übergang von der Verstärkung zum gebreiteten Material mit dem Kehlhammer scharf nachziehen.
Schritt 4.4: Die endgültige Blattform aus dem gebreiteten Material herrausschneiden (Meißel oder eben Flex). Das fertige Blatt richten und leicht wölben.
Schritt 5.1: Zweites Ende in drei Stücke spalten und auseinander biegen
Schritt 5.2: Die drei Teile zu langen Vierkantspitzen ausschmieden. Die Äußeren müssen länger sein, die benötigten Längen findet man mit einem Faden und einer Skizze herraus. Die Spitzen werden vom Auge aus gesehen um 45° gedreht zum Vierkant geschmiedet. Dann stehen die Ecken später in Arbeitsrichtung und das Ausschmieden geht leichter.
Schritt 5.3: Die Spitzen in die fertige Form biegen und ihnen eine leichte Krümmung geben.
Schritt 6: Das Auge nachdornen, unschöne Ecken mit einer Raspel oder mit der Flex nacharbeiten und alles richten. Stempeln nicht vergessen!
Schritt 7: Wärmebehandlung und Stiel.

Ich hoffe damit ist erklärt welche Schritte in welcher Reihenfole notwendig sind. Ansonsten her mit den Fragen 

Beste Grüße
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
Edle Gartenhacke
von Willi am 19.09.2020 00:31Hallo Freunde,
hier ein Beitrag zu einer kürzlichen Auftragsarbeit.
Gewünscht war eine kleine Gartenhacke mit Blatt und Zinken. Nicht zu schwer und schön handlich mit einer Hand zu gebrauchen. Dennoch sollte es nichts von der Stange sein und auch formschön daher kommen.
Nach ein paar Skizzen und ein paar Absprachen habe ich die folgende Hacke geschmiedet. Gesamtgewicht mit Stiel ca. 550g. Die Maße kriege ich aus dem Kopf nicht mehr ganz zusammen. Die Stiellänge ist so ca. 40-45cm, von der Blattspitze zu den Zinken ca. 20-22cm, Breite des Blattes und er Zinken um die 7-8cm.
Das Stielholz ist in dem Fall geflämmte Esche (Ich glaube es war ein gebrochener Vorschlaghammer-Stiel).
Die Hacke ist aus einem Stück geschmiedet (C45), Blatt und Zinken sind gehärtet und angelassen. Ich habe bewusst sehr hoch angelassen, da es sich um ein Schlagwerkzeug handelt und auch bei jeglicher Falschbenutzung lieber etwas verbiegen als abbrechen soll. Gerade beim dünn ausgeschmiedeten Blatt ist eine gewisse Wärmebehandlung aber dennoch sinnvoll, da es sich bei einem versteckten Stein im Erdreich, meiner Meinung nach, sonst zu schnell verformen würde.
Aber seht selbst:







Hoffe Euch gefällt meine Arbeit!
Gruß
Willi
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Re: Meine erste Kupferpfanne
von Willi am 11.09.2020 11:10Wie dick war das Ausgangsmaterial?
Das Ausgangsmaterial war bei lediglich 1mm dick, was eigentlich ein wenig zu dünn ist. Da ich nix anderes zu Hand hatte habe ich es einfach damit versucht.
Bei so einer kleinen Pfanne funktioniert das auch prima. Eine größere Pfanne würde ich aber sicherlich aus dickerem Material herstellen.
Gruß
Willi
Willi
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Re: Meine erste Kupferpfanne
von Willi am 07.09.2020 20:58Sieht sehr schick aus! Weißt du ob Zinn irgendwie schädlich sein kann, bei sauren oder salzigen Speisen oder kratzigen Pfannenwendern?
Danke! 

Das ist eben das Ding am Zinn. Reines Zinn ist lebensmittelverträglich und gesundheitlich unbedenklich, deshalb nimmt man es ja. Kupfer dagegen würde reagieren und muss deshalb geschützt werden.
Was Kratzfestigkeit angeht sollte man es natürlich nicht übertreiben, aber die Pfanne ist keinesfalls so empfindlich wie manche Teflonpfanne. Man kann also schon normal mit einem Pfannenwender darin arbeiten.
Ein Amerikanischer Pfannenhersteller gibt in einer Doku an, dass er empfiehlt neu zu verzinnen wenn die Fläche des freigekratzen Kupfers in der gesamten Pfanne sich zur Fläche eines Quaters (Dollarmünze mit 25mm Durchmesser) aufaddiert.
Das heißt für mich, dass du ziemlich lang drin rumkratzen kannst wenn gut verzinnt wurde.

Gruß
Willi
Willi
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Re: Meine erste Kupferpfanne
von Willi am 07.09.2020 18:46Hallo Volker,
das war natürlich auch meine erste Sorge. Aber nein, es wird seit Jahrhunderten mit verzinnten Pfannen und Töpfen gekocht und gebraten, was super funktioniert wenn man ein paar Dinge beachtet.
Man sollte vor allem eben darauf achten, dass die Pfanne unter der Schmelztemperatur vom Zinn bleibt (ca.230°C).
So wie ich es bei meinen Recherchen gelesen habe, passiert beim normalen Kochen nichts. Die Gefahr das Zinn zu schmelzen besteht nur dann wenn man die leere Pfanne auf dem eingeschalteten Herd vergisst oder eben sehr sehr heiß anbrät. Ersteres passiert aber auch nur wenn die Pfanne leer und "trocken" ist. Ein Koch beschrieb, dass der Pfanne nix passieren kann solange noch irgendwas flüssiges darin ist, also Öl oder Wasser.
Und die Gerichte bei denen man Fleisch sehr heiß und kurz anbrät muss man dann eben in der geschmiedeten Eisenpfanne machen. (Da hab ich auch mittlerweile ein paar von gemacht.)
"Normales" Braten (auch Fleisch) klappt aber im Kupfer problemlos laut den Köchen dieser Welt
Kupfer soll eben wegen der guten Wärmeleitung ein sehr schonendes und gleichmäßiges Braten ermöglichen, was für empfindliche Spreisen wie Fisch ö.ä. relevant sein kann. Sprich die Pfanne hat überall die gleiche Temperatur und das Bratgut wird sehr gleichmäßig gegart.

Kupfer soll eben wegen der guten Wärmeleitung ein sehr schonendes und gleichmäßiges Braten ermöglichen, was für empfindliche Spreisen wie Fisch ö.ä. relevant sein kann. Sprich die Pfanne hat überall die gleiche Temperatur und das Bratgut wird sehr gleichmäßig gegart.
Wie sehr diese Unterschiede in der Praxis zu spüren sind muss ich selbst noch herausfinden, aber das ist das was man immer wieder so liest, wenn man sich mit dem Thema Kupfer-Kochgeschirr beschäftigt.
Gruß
Willi
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Meine erste Kupferpfanne
von Willi am 07.09.2020 15:44Hallo zusammen,
nach der postitven Resonanz zu meinem Kupferbecher (Klick) möchte ich euch auch meine neusten Projekte nicht vorenthalten.
Ich habe angefangen altes Kupfer-(Koch)-Geschirr auf dem Trödelmarkt zu sammeln und zu restaurieren. Bin dabei teilweise in das Aufgabenfeld eines Kesselflickers abgerutscht (....was überhaupt keinen Spaß macht....
), habe aber auch anderen wunderbaren Stücken wieder neues Leben einhauchen können.

Während dieser Arbeiten fiel mir dann irgendwann auf: "So nen riesen Ding is das ja nicht sowas zu machen"
Und so habe ich kurzerhand meine erste eigene Kupferpfanne geschmiedet.
Das Treiben der Pfanne aus Blech ist wirklich kein großer Aufwand wenn man es z.B mal mit meinem Kupferbecher vergleicht. Dementsprechend ging es relativ schnell von der Hand. Auch der Stiel ist schmiedetechnisch keine Meisterleistung sondern erfordert lediglich ein wenig Gefühl für Proportionen, damit die Pfanne nicht kippt und er optisch zum Gesamtbild passt.
Das Verzinnen....nun ja, das hatte ich bis dahin ja an genug anderen Stücken geübt.
Die fertige Pfanne hat einen Bodendurchmesser von 12cm, am oberen Rand einen Durchmesser von 17cm. Sozusagen perfekt für ein Spiegelei

Die Außenseite ist blank poliert und der Stiel ist mit Kupfernieten an die Pfanne angesetzt.
In der Küche an der Wand hängend macht sie optisch schön was her, eignet sich aber auch prima zum Kochen (Spiegeleiertest schon bestanden). Das eine oder andere Stück wird da sicher noch folgen.






Ich hoffe euch gefällts!
Gruß
Willi
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Re: In vino veritas-Weinbecher aus Kupfer
von Willi am 07.09.2020 15:28Hallo zusammen,
Danke für die positiven Rückmeldungen!
Bleifreies Zinn müsste Fittingslot vom Installateur/Trinkwasserleitung sein, Lötpaste dazu gibt's auch. Dachdeckerlot mit Lötwasser sehe ich eher kritisch.
Das mit dem Fittingslot stimmt, Zusammensetzung: 97% Zinn, 3% Kupfer. Dürfte also lebensmitteltechnisch kein Problem sein.
Dachdeckerlot hat dagegen fast immer einen Bleianteil!
Dachdeckerlot hat dagegen fast immer einen Bleianteil!
Gruß
Willi
Willi
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Re: In vino veritas-Weinbecher aus Kupfer
von Willi am 02.09.2020 23:19Hallo Volker,
Das motiviert mich ja wieder zu einer Sache, die ich immer schon mal machen wollte. Einen kupfernen Lampenschirm . Irgendwann versuche ich es
Kennst du meine Lampe mit Kupferschirm? Forumsbeitrag: Klick
Das Licht ist sehr schön und angenehm!
Vom Aufwand ihn zu treiben dürfte es sogar weniger Arbeit machen, da man ihn nicht so hoch ziehen muss wie einen Becher. Wenn du ihn nietest wie bei meiner Lampe, dann ist es ein Klacks im Vergleich zu einem getriebenen Lampenschirm.
Gruß
Willi
Willi
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Re: In vino veritas-Weinbecher aus Kupfer
von Willi am 02.09.2020 15:53Hallo Lenni,
Vielen Dank für das Lob!
So wie ich es recherchiert habe, ist Zinn an sich unbedenktlich was den Kontakt mit Lebensmitteln angeht. Schießlich gab es früher komplettes Geschirr aus Zinn. Wichtig ist wie gesagt der Bleigehalt. Da ich komplett bleifreies Zinn verwendet habe mache ich mir bezüglich meines Bechers also keine Sorgen.
Den Becher innen zu versilbern wäre sicher auch eine schöne Idee. Allerdings müsste man den Prozess mal genauer ausprobieren. Silber hat mit 960°C einen sehr hohen Schmelzpunkt (Zinn: 230°C). Kupfer durch Aufschmelzen zu versilbern dürfte also in der Schmiedewerkstatt eher schwierig werden. ca. 100°C zu viel und das Kupfer schmilzt gleich mit.
Die Alternative wäre das Kupfer galvanisch zu versilbern, was wiederum ein gewisses Equipment erfordert.
Bisher bleibt das Zinn auch schön silbern blank, wohingegen das Kupfer außen langsam anfängt anzulaufen (der Becher ist nun ca. 3 Wochen alt und in regelmäßiger Benutzung zum Wasser trinken und Wein trinken).
Ich wünsche viel Erfolg beim Nachschmieden!

Gruß
Willi
Willi
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In vino veritas-Weinbecher aus Kupfer
von Willi am 02.09.2020 13:24In vino veritas. - Im Wein liegt die Wahrheit.
Das ist das Motto dieses Experiments. Und so ergaben sich auch für mich einige Wahrheiten aus diesem Versuch. Aber dazu später mehr.
Der eigentliche Hintergrund dafür, dass ich mir diesen Weinbecher aus einem Stück Kupfer getrieben habe ist folgender. Auf einem Schmiedetreffen vor einigen Jahren (im schönen Sperberslohe
) stellte ein lokaler Silber-und Goldschmied seine Arbeiten aus. Dabei trank er ganz gemütlich aus einem gehämmerten Silberbecher ein paar Schlücke Wein. Seit diesem Treffen geht mir dieser Becher nicht mehr aus dem Kopf. Und irgendwann werde ich mir einen nachschmieden (treiben). Um nicht gleich das gute teure Material zu verheizen, habe ich aber nun erstmal einen Becher aus Kupfer getrieben.

Wahrheit Nummer 1: So ein Probestück lohnt sich!! Ohne die gesammelten Erfahrungen hätte ich ohne weiteres einen dreistelligen Wert an Silber sinnlos geschrottet.
Also habe ich aus einem alten kaputten Kupferkessel eine runde Scheibe ausgeschnitten und mal angefangen einen Becher zu treiben. Materialstärke war ca. 1,5 mm und die Scheibe hatte einen Durchmesser von rund 160mm. Die Größe habe ich einfach mal geschätzt und geschaut wo ich damit lande. Die Schätzung war in diesem Fall ganz gut. Der fertige Becher gefällt mir von der Größe.
Der erste Versuch ging dennoch in die Hose. Beim stetigen Wechsel zwischen treiben und wieder weichglühen wollte ich irgendwann zu viel auf einmal umformen und der Becher bekam einen Riss. Gut, dass es nur Kupfer war. Mit einem wertvollen Stück Silber hätte ich mich schwarz geärgert!
Was aus dem misslungenen Versuch wurde werde ich in einem weiteren Beitrag zeigen. Wahrheit Nummer 2: Nichts ist umsonst! Der misslungene Versuch bekommt in seiner neuen Funktion teilweise mehr Aufmerksamkeit als der eigentliche Becher.
Der eigentliche Becher (der zweite Versuch) ist dann besser geglückt. Ich habe das Kupferblech über einen 50mm Rundstahl getrieben, den ich oben schön abgerundet habe. Der Hammer der auf einigen der folgenden Bilder zu sehen ist war mein fast ausschließlich genutztes Werkzeug. Lediglich am Anfang kam hin und wieder auch ein kleiner Ballhammer zum Einsatz.
Wahrheit Nummer 3: Es kommt viel weniger auf besonderes Werkzeug an als auf das Gefühl für das Material und das Maß der Umformung, welches das Material sich gefallen lässt.
Hier sind einige Zwischenstadien zu sehen:



Als ich den Becher dann fertig getrieben hatte stand ich noch vor einer letzten Herausforderung: das Verzinnen.
Verzinnen dient in diesem Fall dem Schutz der Gesundheit. Kupfergeschirr reagiert mit dem darin servierten Speisen und Getränken (vor allem saurem Essen/Trinken) und ist dann gesundheitsschädlich. Daher wird Kupfergeschirr seit jeher auf der Innenseite verzinnt. Wichtig ist hierbei bleifreies Lötzinn zu nehmen!
Über einer weichen Flamme des Brenners habe ich das Stück vorsichtig aufgewärmt bis das Zinn aufschmilzt. Um das flüssige Zinn in einer gleichmäßigen Schicht auf der Innenseite des Bechers zu verteilen haben sich nach einigem Ausprobieren kreisende Bewegungen und ein "Auswischen" des flüssigen Metalls mit einem trockenen Tuch bewährt.
Das Verzinnen habe ich nur mal in einer Doku (Der letzte seines Standes-Kupferschmied) gesehen und habe mir dann überlegt wie es für meine Zwecke am besten gehen könnte. Man muss ein bisschen aufpassen, da überall flüssiges Metall herum läuft und spritzt, aber nach ein bisschen üben ging es ganz gut.
Also, Wahrheit Nummer 4: Es gibt nichts was man nicht irgendwie lernen kann.
Im Anschluss habe ich den Becher außen noch poliert (die Innenseite war bereits schön glänzend nach dem Verzinnen) und erstmal einen Wein als Probe daraus getrunken.

Der fertig Becher hat eine Höhe von 85mm, einen Durchmesser oben von 85mm und einen Bodendurchmesser von 55mm. Den oberen Rand habe ich bewusst etwas ungleichmäßig gelassen, so wie es beim Treiben entstanden ist.




Ich hoffe euch gefällt mein Projekt!
Prost und beste Grüße!
Willi
PS: Irgendwann wird dann der Silberbecher folgen.
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