Kleine Bartaxt

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Hacheschmied
Gelöschter Benutzer

Re: Kleine Bartaxt

von Hacheschmied am 06.10.2013 08:02

Hallo,

ich halte die Idee "frei nach Schnautze" zu schmieden für gewagt. Meiner Meinung nach sollte man einen Plan haben wie etwas aussehen sollte und diesen erreichen wollen. Dass man im Laufe eines Schmiedeprojekts aus technischen Gegebenheiten oder weils einfach blöd nachher aussieht Feinheiten verändert oder anders gestaltet ist klar, aber der Rote Faden sollte nicht verloren gehen. Ich habe jetzt einen Steigbügel für eine Armbrust 3 mal schmieden müssen, da die Proportionen nicht hingehauen haben. Das ist ärgerlich, aber eben notwendig wenn man nach einer Vorlage arbeitet. Hierdurch lernt man auch was für eine Dimension von Stahl und wie lang der zu sein hat, um ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen. Je häufiger man so arbeitet, desto häufiger wird es gelingen.

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DerBachleit...
Gelöschter Benutzer

Re: Kleine Bartaxt

von DerBachleitnschmied am 06.10.2013 09:18

Hallo Lutz,
Da liegst du natürlich volkommen richtig, ohne Plan geht nichts. Gerade wenn ich ein Teil für etwas anfertige, sind Masstabsskizzen natürlich notwendig.
Man sollte natürlich auch wissen was man haben will, und wissen ob dies realisierbar ist. (also nicht eine Dänenaxt schmieden wollen und es kommt dann eine Bartaxt raus). Für diesen Fall lade ich mir gerne Bilder aus dem Internet runter und male mir eine Skizze mit Kreide auf meine Werkbank. So hat man einerseits das Bild wie es Fertig aussehen soll und zweitens eine Vorlage an der man Vergleichen kann wo noch mehr gearbeitet werden muss.
Wie man vielleicht auch an der groben Anleitung weiter unten sieht, liegt natürlich ein Roter Faden vor.

Dennoch hast du recht, ich werde versuchen in Zukunft auch stärker nach Zeichnungen, Skizzen etc. zu arbeiten.

Viele Grüße,
Alex

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Willi

29, Männlich

Beiträge: 683

Re: Kleine Bartaxt

von Willi am 06.10.2013 14:30

Hallo Alex,

Wie es Adelberg Burk so schön formuliert hat: "...Kunstschmieden, des is wie wenn ich einen Teil von meinem Kopf wegnimm und total ausklinke und das Handwerkliche vergesse. Es geht nur um die Idee, die Gestaltung, die Form, was will ich damit Ausdrücken."

Der Unterschied ist hier, dass Adelberg Burk über das Kunstschmieden redet!
Bei der freien Gestaltung künstlerischer Elemente, von der er spricht ist es richtig, dass man zwar mit einer Idee anfängt, aber beim Entstehungsprozess noch sehr auf die tatsächliche Wirkung des Objekts eingehen und reagieren kann. Sprich wenn das Objekt nicht richtig aussieht kann es bei der Entstehung verändert werden, sodass es im Endeffekt besser gestaltet ist und besser aussieht.
Adelberg Bruk will damit sagen, dass sich künstlerische, gesalterische Objekte nicht bis ins Detail durchplanen lassen, sondern auch sehr vom Gefühl des Gestalters abhängen.


Bei Werkzeugen ist das meiner Meinung jedoch anders!
Hier steht die Funktion an erster Stelle. Nur wer die Funktion begriffen und verstanden hat kann das Werkzeug auch dazu passend herstellen.
Sieh meine Holzbearbeitungswerkzeuge, von denen ich dir erzählt habe. Darunter sind mehrere Stücke die auf den ersten Blick "komisch" aussehen. Wenn man jedoch mal eine Weile damit gearbeitet hat versteht man das Werkzeug und seine Form.
So weicht z.B. eine Stemmaxt sehr von der allgemeinen Vorstellung einer Axt ab. Dennoch muss eine Stemmaxt so aussehen wie sie aussieht!
Während ich kürzlich nur mit meiner selbst geschmiedeten Stemmaxt einen kompletten Zapfen eines Fachwerkbalkens aus dem massiven Holz geschlagen habe, konnte ich jedes Detail der Axtform nachvollziehen

Da man nicht jedes Werkzeug im Vorraus kennt ist es für mich immer ein Ansatz mich an altem Werkzeug zu orientieren. Oder eben an Werkzeugformen von denen ich weiß dass sie durchdacht sind und ihre Bedeutung haben.
Ich versuche dann die Form schon vor dem Schmieden anhand meiner "Recherche" verstanden zu haben.
Dann kann ich das Werkzeug schmieden mit dem Gedanken: "...es muss so und so, damit man es hinterher so und so benutzen kann und es diesen und jenen Zweck erfüllen kann...."

Um sich mal in ein paar schöne Bilchen rein denken zu können empfehle ich unbedingt die Seite von Gränsfors-Bruk. Gerade bei Holzbearbeitungswerkzeugen bzw. Äxten eine sehr hilfreiche Quelle:

http://www.gransforsbruk.com/de/


Gruß
Willi

www.schmiedekunst-weyer.de

Antworten Zuletzt bearbeitet am 06.10.2013 14:33.

lawi-to

70, Männlich

Beiträge: 464

Re: Kleine Bartaxt

von lawi-to am 06.10.2013 15:07

http://www.youtube.com/watch?v=E89nlVmPeeU&feature=share&list=FLSSiQHPMOlHsfFQSEfcxyJg

Hier mal das passende Video zu Gransforsbruk

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Willi

29, Männlich

Beiträge: 683

Re: Kleine Bartaxt

von Willi am 07.10.2013 09:21

@lawito:
Ich finde das Video von dir nicht sehr passend. Man sieht nur wie unter den Pressen aus einem Stück Stahl eine Axt geformt wird.

In diesem Video dagegen, erhält man eine grobe Vorstellung vom Herstellungsprozess von Hand, auch wenn einige Teile weg geschnitten sind und er auch einen Federhammer verwendet.
Auf der anderen Seite sieht man im zweiten Teil des Videos sehr schön wie die geschmiedete Axt verwendet wird!
Bei genauem Betrachten wird einem so vielleicht klar warum der Bart der Axt unten keine Rundung und keine Spitze haben sollte....

Hier das Video:
Klick


Gruß
Willi

www.schmiedekunst-weyer.de

Antworten Zuletzt bearbeitet am 07.10.2013 09:23.

lawi-to

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Beiträge: 464

Re: Kleine Bartaxt

von lawi-to am 07.10.2013 13:20

@Willi
Du hast hier auf den Link von Gransforsbruk hingewiesen. Ich habe mir  diese Seite von vorn bis hinten zu gemüte geführt und es ist beachtlich wie sich dieser Betrieb durch jahrzente mit höhen und tiefen weiterentwickelt hat. Natürlich hast du recht, es passt nicht zu der alten Tradition Hammer und Amboss.
Aber zu deinem Link Gransforsbruk passt es schon. Denn es ist ein Video von Gransforsbruk, wenn auch schon etwas moderner Art.

Gruß Achim

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