Die Mastermyr- Werkzeuge

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Lenni

37, Männlich

Beiträge: 567

Re: Die Mastermyr- Werkzeuge

von Lenni am 20.06.2016 22:31

Hi Edgar,

 

ein sehr schönes Projekt hast du dir da angelacht :) Sehr Lehrreich zu dem Hammer den du da geschmiedet hast, finde ich folgendes Video:

vido

Für mich bisher noch recht amysant finde ich, dass es soweit ich wieß eigentlich leichter ist einen Kohlenstoff haltigen Stahl aus einem Rennofenprozess zu gewinnen, was aus meinen Augen den Bedarf schmälert, einen Hammer mit aufgeschweißten Bahnen zu haben.

So oder so würde ich dir empfehlen, den Hammer nochmal aus einem frischen Stück anstatt einem bereits gelochten Hammerkopf zu machen, da du für die Form des Mastermyr Hammers, wie du sicher bemerkt hast, doch sehr nah am Loch arbeitest, dieses deformierst und dann Spielereien wie den Keil von unten machen musst.

Was den vermeitlichen Keil angeht, bin ich mir garnicht mal so unsicher ob es nicht eier ist. In der Dokumentation wird erwähnt, dass auf der schlankeren Seite des Teils die "Draufhau"-Seite ist (wie nennt man das auf Deutsch?). Das ist eigentlich gänzlich untypisch für einen Keil, aber ich könnte mir vorstellen, dass es Gründe gab ihn vielleicht doch so als Keil zu benutzen. Vielleicht sollter der Keil nicht ganz durchgehen. Es gab keine Ambosse mit Loch soweit ich weiß, weswegen ein Keile der nicht durchgeht vielleicht von Vorteil ist. Man brauch dann zwar irre viele Keile, aber wer weiß. Lasse mich gerne belehren

Weiter so mit der guten Arbeit!

Gruß,

Lenni

PS: Dieser Thread gehört eigentlich in die Werkzeugkategorie oder?

Antworten Zuletzt bearbeitet am 20.06.2016 22:32.

EdgarDerSch...

24, Männlich

Beiträge: 714

Die Mastermyr- Werkzeuge

von EdgarDerSchmied am 20.06.2016 20:47

Hallo! 
Ich habe ja vor einiger Zeit die Mastermyrtruhe rekonstruiert, und davon auch ein Vido gemacht. Das Video findet sich in meinem Vorstellungstthread. Wenn ihr wollt, poste ich hier später noch mal den Link. ( Einfach fragen)
Nun war die Kiste ja voller Werkzeuge.
Ich bin grade dabei diese nachzuschmieden, Stück für Stück.
Ich habe schon den Ascherechen und den hammer Nr. 67 gemacht.
Hier die Übersicht aller Hämmer, von mir zusammengestellt aus dem grabungsbericht:   Die_Haemmer_der_Mastermyrkiste-_bersicht.pngWas haltet ihr von der Annahme, dass das Werkzeug ganz unten der Dorn ist, mit dem die Löcher gemacht wurden? 
Er sieht ja nicht wirklich typisch aus. Mir ist aber in allen Funden aus der Kiste nichts unter die Augen gekommen, was ähnlichkeit mit einem Dorn hatte. Ein wirklicher Meißel übrigens auch nicht, ein Abschrot war auch nicht dabei. Vielleicht weiß ja einer wie das damals gemacht wurde, oder euch ist was aufgefallen was ich nicht gesehen habe.
Hier nochmal der Link zum Download der PDF über den Mastermyrfund(Englisch): Mastermyr Find- a Viking age toolchst from Gotland, Greta Arvidsson und Gosta Berg 
So hier erstmal zum Glutrechen:
081.jpg077.jpg082.jpg Das Blech vorne ist wie im Original mit zwei nieten rangenietet. Der Griff ist aus 15 oder 20 mm Vierkant geschmiedet, ich weiß nicht mehr genau, weil es ursprünglich ein Kerzenläuchter werden sollre, der irgendwie beim Schmieden abbgach. Lange aber einseitige (läuft nich von allen seiten Konisch zu, sondern nur von unten und den Seiten) Spitze, anderes Ende 3-4 cm Flachgekloppt, löcher rein, festnieten an einem entsprechend zugemeißeltem und (Asche auf mein Haupt) geflexten Blech, ca 1,5 mm stark.
Die Nieten waren ca. 2,5- 3mm starke Drahtstifte, 1,5 mal die Dicke überstand auf jeder seite, freihand warm vernietet.
Hab leider die Maße jetzt nicht im Kopf, Stehen aber in der Arvidsson-PDF.
Funzt übrigens super, wurde gleich benutzt, weil vorher hatte ich sowas nicht. 
Dann zum Hammer: Alter hammer mit zerborstener Finne aus der Werkstatt von Opa genommen, gespaltenes Stück abgeflext.029.jpgHier das Bruchbild der Stelle die ich nach dem Anflexen gebrochen habe, ich fand es insofern interessant, da sich sehr sehr grobe und garnicht schlechte schichten abwechselten, außen war das Gefüge schön fein:057.jpg So sah es nach dem Schmieden vor dem Loch in ordnung bringen aus, daneben der eben selbstgeschmiedete Dorn( nicht historisch):

IMG_1858.jpgnach dem aufdornen und überschmieden so hab danach leider kein Bild mehr von oben gemacht:IMG_1861.jpgmit Stiel aus Esche (alter Schaufelstiel) sieht es so aus:
Von oben:IMG_1928.jpg
von unten ( der Keil von unten war leider nötig da sich das Loch blöd gestreckt hatte unten) :IMG_1929.jpgund von vorn ( gehobelt, mit Schwingschleifer und Schachtelhalm geglättet, geölt):IMG_1930.jpgIch hoffe es gefällt euch, weitere Werkzeuge werden folgen.
Was ich vergessen habe zu sagen: Bahn und Finne sind gehärtet und ebenfalls poliert. 
Benutzt wird der nicht, zumindest nicht bis zum ersten Markt auf dem ich meine in einigen jahren evtl. fertige Wikischmiede testen darf.
Gute nacht
Edgar 

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