Meine erste Kupferpfanne

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Willi

29, Männlich

Beiträge: 683

Meine erste Kupferpfanne

von Willi am 07.09.2020 15:44

Hallo zusammen,
nach der postitven Resonanz zu meinem Kupferbecher (Klick) möchte ich euch auch meine neusten Projekte nicht vorenthalten.
Ich habe angefangen altes Kupfer-(Koch)-Geschirr auf dem Trödelmarkt zu sammeln und zu restaurieren. Bin dabei teilweise in das Aufgabenfeld eines Kesselflickers abgerutscht (....was überhaupt keinen Spaß macht....), habe aber auch anderen wunderbaren Stücken wieder neues Leben einhauchen können.
Während dieser Arbeiten fiel mir dann irgendwann auf: "So nen riesen Ding is das ja nicht sowas zu machen"
Und so habe ich kurzerhand meine erste eigene Kupferpfanne geschmiedet.
Das Treiben der Pfanne aus Blech ist wirklich kein großer Aufwand wenn man es z.B mal mit meinem Kupferbecher vergleicht. Dementsprechend ging es relativ schnell von der Hand. Auch der Stiel ist schmiedetechnisch keine Meisterleistung sondern erfordert lediglich ein wenig Gefühl für Proportionen, damit die Pfanne nicht kippt und er optisch zum Gesamtbild passt.
Das Verzinnen....nun ja, das hatte ich bis dahin ja an genug anderen Stücken geübt.
Die fertige Pfanne hat einen Bodendurchmesser von 12cm, am oberen Rand einen Durchmesser von 17cm. Sozusagen perfekt für ein Spiegelei
Die Außenseite ist blank poliert und der Stiel ist mit Kupfernieten an die Pfanne angesetzt.
In der Küche an der Wand hängend macht sie optisch schön was her, eignet sich aber auch prima zum Kochen (Spiegeleiertest schon bestanden). Das eine oder andere Stück wird da sicher noch folgen.
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Ich hoffe euch gefällts!
Gruß
Willi

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volker53

71, Männlich

Beiträge: 737

Re: Meine erste Kupferpfanne

von volker53 am 07.09.2020 18:13

...ähh und das Zinn wird beim braten nicht weich???
vm

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Willi

29, Männlich

Beiträge: 683

Re: Meine erste Kupferpfanne

von Willi am 07.09.2020 18:46

Hallo Volker,
das war natürlich auch meine erste Sorge. Aber nein, es wird seit Jahrhunderten mit verzinnten Pfannen und Töpfen gekocht und gebraten, was super funktioniert wenn man ein paar Dinge beachtet.
Man sollte vor allem eben darauf achten, dass die Pfanne unter der Schmelztemperatur vom Zinn bleibt (ca.230°C).
So wie ich es bei meinen Recherchen gelesen habe, passiert beim normalen Kochen nichts. Die Gefahr das Zinn zu schmelzen besteht nur dann wenn man die leere Pfanne auf dem eingeschalteten Herd vergisst oder eben sehr sehr heiß anbrät. Ersteres passiert aber auch nur wenn die Pfanne leer und "trocken" ist. Ein Koch beschrieb, dass der Pfanne nix passieren kann solange noch irgendwas flüssiges darin ist, also Öl oder Wasser.
Und die Gerichte bei denen man Fleisch sehr heiß und kurz anbrät muss man dann eben in der geschmiedeten Eisenpfanne machen. (Da hab ich auch mittlerweile ein paar von gemacht.)
"Normales" Braten (auch Fleisch) klappt aber im Kupfer problemlos laut den Köchen dieser Welt
Kupfer soll eben wegen der guten Wärmeleitung ein sehr schonendes und gleichmäßiges Braten ermöglichen, was für empfindliche Spreisen wie Fisch ö.ä. relevant sein kann. Sprich die Pfanne hat überall die gleiche Temperatur und das Bratgut wird sehr gleichmäßig gegart.
Wie sehr diese Unterschiede in der Praxis zu spüren sind muss ich selbst noch herausfinden, aber das ist das was man immer wieder so liest, wenn man sich mit dem Thema Kupfer-Kochgeschirr beschäftigt.
Gruß
Willi

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EdgarDerSch...

23, Männlich

Beiträge: 714

Re: Meine erste Kupferpfanne

von EdgarDerSchmied am 07.09.2020 20:10

Sieht sehr schick aus!

Weißt du ob Zinn irgendwie schädlich sein kann, bei sauren oder salzigen Speisen oder kratzigen Pfannenwendern?

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Willi

29, Männlich

Beiträge: 683

Re: Meine erste Kupferpfanne

von Willi am 07.09.2020 20:58

Sieht sehr schick aus! Weißt du ob Zinn irgendwie schädlich sein kann, bei sauren oder salzigen Speisen oder kratzigen Pfannenwendern?

Danke!
Das ist eben das Ding am Zinn. Reines Zinn ist lebensmittelverträglich und gesundheitlich unbedenklich, deshalb nimmt man es ja. Kupfer dagegen würde reagieren und muss deshalb geschützt werden.
Was Kratzfestigkeit angeht sollte man es natürlich nicht übertreiben, aber die Pfanne ist keinesfalls so empfindlich wie manche Teflonpfanne. Man kann also schon normal mit einem Pfannenwender darin arbeiten.
Ein Amerikanischer Pfannenhersteller gibt in einer Doku an, dass er empfiehlt neu zu verzinnen wenn die Fläche des freigekratzen Kupfers in der gesamten Pfanne sich zur Fläche eines Quaters (Dollarmünze mit 25mm Durchmesser) aufaddiert.
Das heißt für mich, dass du ziemlich lang drin rumkratzen kannst wenn gut verzinnt wurde.
Gruß
Willi

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dengelbengel

75, Männlich

Beiträge: 123

Re: Meine erste Kupferpfanne

von dengelbengel am 07.09.2020 22:10

Hallo, Gemeinde,
in Olpe steht auf dem Markt das Panneklöpperdenkmal. Olpe war früher die Hochburg der Pfannenschmiede. Habe daraufhin mal recherchiert, wie Pfannen gechmiedet wurden. Heute werden Eisenpfannen ja als Platte in einen Ring gepresst. Ich habe schon einen kleinen fassförmigen Amboss gesehen, und vom "Kumpamboss" gehört, muss wohl ein gemuldeter Amboss sein. Auf alten Bildern ist davon nichts zu sehen; die Pfannenschmiede haben Hämmer mit einer Finne ähnlich wie Schuster- oder Pflasterhämmer mit Stielen ähnlich wie Feilenhauerhämmer. Ich kann mir da keinen Reim draus machen. Arne Pahlsen (isentosamballerer) schreibt, dass kleinere Pfannen beim Aufrichten des Randes kein Problem machen.
Ich vermute, dass die Eisenplatten früher zuerst gemuldet/getrieben wurden spiralförmig von innen nach außen und dann, wenn der Rand die richtige Form hatte, die zentrale Mulde durch spiralförmiges Gegenstauchen von außen nach innen wieder geflacht wurde. Dann gibt es keine Gegendelle. Habe beim Umschmieden/Flachschlagen einer Kuppel (Gasflasche) für meine Pfahlramme mal zugesehen, geht gut. 
Wollte ich immer schon mal ausprobieren, eigentlich ... Wenn nicht meine vielen anderen Hobbies wären....
Blenk drop!
Meinhard 


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Eichhorn

47, Männlich

Beiträge: 126

Re: Meine erste Kupferpfanne

von Eichhorn am 08.09.2020 21:24

Ei die ist aber schön geworden  
Wie dick war das Ausgangsmaterial?

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Willi

29, Männlich

Beiträge: 683

Re: Meine erste Kupferpfanne

von Willi am 11.09.2020 11:10

Wie dick war das Ausgangsmaterial?

Das Ausgangsmaterial war bei lediglich 1mm dick, was eigentlich ein wenig zu dünn ist. Da ich nix anderes zu Hand hatte habe ich es einfach damit versucht.
Bei so einer kleinen Pfanne funktioniert das auch prima. Eine größere Pfanne würde ich aber sicherlich aus dickerem Material herstellen.
Gruß
Willi

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Eichhorn

47, Männlich

Beiträge: 126

Re: Meine erste Kupferpfanne

von Eichhorn am 11.09.2020 21:58

Hauptsache sie funktioniert! Außerdem ist Kupferblech schweineteuer. Mir gefällt sie.

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dengelbengel

75, Männlich

Beiträge: 123

Re: Meine erste Kupferpfanne

von dengelbengel am 12.09.2020 20:43

und, Willi:
Ich hab ganz vergessen: Die Pfanne sieht richtig gut aus, mit ihrem gewölbten Schüttelrand. Wenn sie so leicht ist, dann macht Bratkartoffeln wenden/schütteln richtig Spaß. Guten Appetit!
Meinhard

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