Suche gebrauchten Amboss - worauf kommt es an?
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Re: Suche gebrauchten Amboss - worauf kommt es an?
von Bernd am 05.06.2013 07:47Vielen Dank für die hilfreichen Meinungen.
Dann werde ich doch den rostigen Amboss als erste Wahl anschauen fahren.
Alex, bitte hab Verständnis, dass ich deshalb den Standort hier nicht verraten möchte, sorry.
Nochmals Danke an alle!
Bernd
Re: Suche gebrauchten Amboss - worauf kommt es an?
von Willi am 05.06.2013 09:19Hallo Bernd,
ich würde mich meinen Vorrednern anschließen. Nimm den ersten rostigen wenn du kannst.
Der zweite macht auf mich einen schlechten Eindruck.
Allerdings kenn ich mich im Internet aus und gucke öfters die gängigen Seiten durch.
Der zweite Amboss steht in Leverkusen und ich hab ihn direkt erkannt
Für mich selber wäre er nix, aber wenn du dich mit dem Verkäufer in Verbindung setzt, dann kann ich mir den Amboss ja mal in deinem Auftrag angucken (komme aus Leverkusen).
Ich würde nicht allzu viel erwarten, aber angucken kann ich ja mal machen.
Nachem ich nun schon verschiedenste Ambosse benutzt/gekauft/gesehn habe, sehe ich mich in der Lage den Amboss für dich einschätzen zu können.
Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
Re: Suche gebrauchten Amboss - worauf kommt es an?
von Bernd am 05.06.2013 09:23Das ist ein sehr sehr nettes Angebot. Und ja, der steht in Leverkusen.
Da ich mich aufgrund der vielen tollen Tipps hier aber bereits für den ersten Amboss entschieden habe, werde ich mir den erst mal anschauen und - sofern der einigermaßen federt - diesen Kaufen.
Dennoch vielen Dank für das Angebot!!!
Apropos federn (ich hoffe, das nennt man so.) Wenn ich die Probe mit einer Kugellagerkugel mche und die aus, sagen wir, einem Meter Höhe auf die Bahn fallen lasse. Wie hoch sollte die denn zurückspringen? Klar, 99cm wären wahrscheinlich ideal, aber bleiben wir realistisch, zumal ich ja kein Profi bin. 50cm? 75cm?
irontom
Gelöschter Benutzer
Re: Suche gebrauchten Amboss - worauf kommt es an?
von irontom am 05.06.2013 10:19hallo bernd,
zu den materialspezifischen aspekten möchte ich mich hier nicht auch noch äussern-
da sind hier so viele kluge köpfe unterwegs...
für dich als beginner vielleicht noch nicht nachvollziehbar -
aber es ist so : dein emotionales vehältnis zu deinem werkzeug -
wir alle haben unseren"lieblingshammer,schraubstock,zange etc.
mein 500,er ist mir ewig fremd geblieben - aber der 178,er mit
schlankem horn ist mein "zauberambos"
folge auch deinem gefühl-das ist mehr als ein klumpen stahl!!!
ein gruss von thomas
Re: Suche gebrauchten Amboss - worauf kommt es an?
von Bernd am 05.06.2013 10:23Interessanter Aspekt. Bin zwar Anfänger, was Stahl betrifft, arbeite aber schon länger mit Holz und Leder und kann das mit den "Lieblingswerkzeugen" schon nachvollziehen. Bei Ambossen fehlt mir natürlich noch jeglicher Bezug oder Vergleich. Insofern muss ich mich hier erst mal auf faktische Vor- und Nachteile verlassen. Was das Bauchgefühl angeht, gefällt mir der rostige Amboss durchaus gut, er hat Charakter. Jedoch hätte es ja sein können, dass ich da (mangels Ahnung) auf Schrott hereinfalle, deshalb bin ich sehr froh, hier so viel Hilfe und Tipps in so kurzer Zeit angeboten zu bekommen. DANKE!!!
Viele Grüße
Bernd
Klaeus
Gelöschter Benutzer
Re: Suche gebrauchten Amboss - worauf kommt es an?
von Klaeus am 05.06.2013 11:25Ich hab mal nen Test mit der Stahlkugel gemacht. Bei einer Höhe von 40cm sprang die Kugel wieder auf etwa 37cm. Bei meinem Eisenbahnschienenamboss waren es 20cm. Der taugt auch nichts. Also auf etwa 35cm sollte die Kugel schon springen, Rost dämpft natürlich enorm. Also erstmal mit der Drahtbürste drüber vor dem Test.
Re: Suche gebrauchten Amboss - worauf kommt es an?
von Streitburger am 06.06.2013 13:16Hallo Bernd,
ich mache den Test mit der Kugellagerkogel, indem ich sie in einem durchsichtigen Kunststoffrohr auf die Bahn fallen lasse.
Dadurch kann man recht gut beurteilen, wie weit die Kugel zurückprallt.
Das solltest Du über die komplette Bahn machen.
Der rostige Amboss sieht für mich so aus, als wäre er in der Mitte stärker abgenutzt.
Dort wäre er dann wahrscheinlich weicher.
Ob ein gegossener Amboss eine aufgeschweißte Bahn hat, kann man meistens recht gut von der Seite sehen.
Da ist oben eine Kante mit ca. 1 cm Stärke zu erkennen.
Gruß Wolfgang
Re: Suche gebrauchten Amboss - worauf kommt es an?
von Bernd am 07.06.2013 22:55Sooo...
wollte Euch den Ausgang dieser Entscheidung nicht vorenthalten.
Ich war heute also den rostigen Amboss angucken.
Die Bahn war zwar in der Mitte nicht mehr so plan wie erhofft, aber das hatte ja jemand von Euch auch schon vermutet, insofern war es keine wirkliche Enttäuschung. Dort hat sie doch einige Dellen, aber in Richtung der Hörner gab es noch glatte Stellen, wo man auch mal was ganz flach ausrichten kann.
In Ermangelung geeigneter Kugeln habe ich den Hüpftest leieder doch nicht vor Ort machen können, aber der Klang war überall auf der Bahn ein schönes helles "Ping". Am Rand zwar noch heller als in der Mitte, aber auch da von einem dumpfen Ton weit entfernt.
Letztlich habe ich mich also trotz der Dellen in der Mitte für den rostigen Amboss entschieden, denn ich will ja eh erst mal nur ein bisschen das Messerschmieden mit Federstahl ausprobieren und da ist der Amboss doch besser als ein Hammerkopf oder ein Stück H-Träger.
Das Gewicht ist denke ich genau richtig. Noch schwerer und ich könnte ihn alleine nicht bewegen. Heben geht zwar nicht ohne weiteres aber schaukeln und schieben ist drin.
Was mir noch auffiel: Das Vierkantloch nicht Mittig, sondern befindet sich am Rand der Bahn und geht schräg durch den Amboss durch, sodass es an der Seite wieder rauskommt.
Werde in der nächsten Zeit jetzt erst mal den Amboss grob von Rost und Dreck befreien... habt Ihr da noch ein paar Tipps? Zum Beispiel:
- Sollte man so einen Amboss nach dem Entrosten mit einer Stahlbürste einölen oder sonstwie pfelegen?
- Darf man ihn eigentlich im Freien stehen lassen? (Er steht jetzt in meiner Garage.)
- Ist es sinnvoll, die Bahn irgendwie zu bearbeiten?
Nochmals danke für alle Entscheidungshilfen, die ich bislang erhalten habe und vorab Danke für etwaige Tipps, die noch folgen.
Viele Grüße
Bernd
P.S.: Kann man sich Gesenke aus Hammerköpfen schleifen?
Re: Suche gebrauchten Amboss - worauf kommt es an?
von Lupus am 08.06.2013 08:13hi,
also ich bin kein profi, aber ich habe das auch schon durch.
zum Entrosten nimm am besten eine Flex mit Topfbürste. Damit kannst du nicht nur die Flächen machen, sondern kommst auch in die kleinen Löchlein und Fugen, die, wenn nicht entrostet, schnell wieder aufblühen. Um die Hitze brauchst du dir keine Sorgen machen, aber das merkst du, wenn du mal eine Stelle abschrubst und dann anfässt - die Temperatur wird sich nicht verändern, dafür schluckt die Masse Stahl einfach zuviel.
Die Bahn würde ich nicht versuchen, zu richten, es sei denn, du hast wie Torsten einen professionellen Flächenschleifer.
Zur Rostbehandlung rate ich beim Korpus zu Leinöl. Dieser wurde früher zur Konservierung von Wagenteilen und Landmaschinen verwendet und schafft durchs ölige Verharzen eine dichte und widerstansfähige Schutzschicht. Mein Amboss steht auch draußen (Ich mache ne Plane drüber wenn ich ihn nicht benutze) und da ist garnix mit Rost seit ich Leinöl drauf habe. Für die Bahn rate ich zu einem Öllappen, denn du einfach nach dem Schmieden auf der Bahn ausbreiten kannst. Vielleicht auch mal die Hörner damit wischen, da brennt ja auch mal was weg.
Viel Spaß mit deinem neuen Liebling. Hat sie schon einen Namen? ;)
LG
heinrich
DerBachleit...
Gelöschter Benutzer
Re: Suche gebrauchten Amboss - worauf kommt es an?
von DerBachleitnschmied am 08.06.2013 08:17Hallo Bernd,
Freu mich ersteinmal für dich, dass du jetzt einen Amboss gefunden hast!
Du wirst dich mit sicherheit an den Amboss gewöhnen, jeder hat so seine eigenheiten ;)
Die Gesenke kannst du dir aus Hammerköpfen raushaun, die sind meist aus C45 Werkzeugstahl... (wasserhärter)
Geh beim Rost folgendermaßen for:
Entferne überall (!!!) den Groben rost zuerst mit einer Drahtbürste.
Dann gehst du mit einer Flex und ner Schleifscheibe über die Ambossbahn und machst sie dadurch sauber.
Zuletzt das wichtigste: Schnapp dir eine Topfscheibe für den Winkelschleifer und Entferne den Rost überall... Ist der Amboss dann gut vom Rost befreit, schnappst du dir ein bisschen öl (altöl geht auch) und einen Stoffetzen. Dann schmierst du den Amboss überall großzügig ein (Ausser auf der Ambossbahn, die bleibt so wie sie ist, ohne Rost). Dadurch bekommt der Amboss eine schöne dunkle Färbung und ist zudem sehrgut gegen Korrision geschützt.
Du solltest deinen Amboss auch weiterhin in der Garage lagern, dort ist er witterungssicher und gut geschützt (ausserdem nimm ihn dir keiner weg ;) )
Du kannst die Bahn noch mit Fächerscheiben bzw. Schleifscheiben abschleifen, ich würde dir das aber nicht raten, da manche dellen im Amboss sogar wichtig sind weil du da eine besondere Form rausbekommst. Ausserdem gewöhnst du dich recht schnell an die Form des Ambosses, also können dir die Dellen egal sein.... ich würd sie drinnlassen...
Viele Grüße, Alex