2 kleine Probleme mit einem kleinen Messer
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2 kleine Probleme mit einem kleinen Messer
von EdgarDerSchmied am 02.06.2016 21:13Hallo!
Ich bin grade dabei, einen Haufen Neck Knives zu schmieden. Erstmal zum üben, und wenn ich 20 oder so zusammenhab, kann man ja bei passender Qualität mal schaun, was sich so machen lässt bei Dawanda &Co.
Nun habe ich wie Gesagt 2 Problemchen mit dem einen Messer. Ich habe es aus einem gefundenen Stahlstück gemacht. Das Stück hat die Form einesHalbkreises aus Flachmaterial, ca.3 cm breit vielleicht, rostig, an der außenseite Zähne wie bei einem Zahnrad und die Materialstärke vielleicht 3mm.
Ich habe das gute stück mal angeschliffen,und es sah sehr gut aus. Schöner heller dichter Funkenbusch mit vielen Sternen. Nur ungefähr 15 cm lange Funken bevor der Stern kommt. Sah für mich jetzt besser aus als Feile.
Daraus habe ich ein niedliches Messer hinbekommen. Das habe ich dann gehärtet ( ob ichs angelassen habe weiß ich nicht mehr. Normalerweise lege ich die Messer aber ne weile auf den Rand der Esse nachm Härten.)
Das erste Problem ist die beim härten abplatzende Zunderhaut. Früher blieben die Messer immer schön schwarz nach dem härten in Rapsöl. Dieses hier ist jetzt an der Klinge völlig entzundert, was dem look in diesem Fall zwar sehr guttut, manchmal ist das aber auch störend (passiert mir nicht das erste mal, ist aber erst seit nem Jahr so).
Das zweite Problem ist schon ein größeres. Ich habe das ganze dann geschliffen mit meinem Lansky Aufsatz für den Bandschleifer, da sah noch alles gut aus. Nach dem Schleifen mit den Lanskysteinen aber zeigte das Messer ohne Grund Klingenausbrüche. Ich versuchte diese rauszuschleifen, aber es wurden immer mehr und jetzt ist die gesamte Schneide gesägt.
Ich habe es auch schon mit feineren Steinen (120) versucht, aber es werden trotzdem nicht weniger.
Habt ihr eine Idee woran das liegt?
Am Stahl? Am Schleifen? An der Wärmebehandlung? Gefüge?
Hilfe!!
Viele Grüße
Edgar
Re: 2 kleine Probleme mit einem kleinen Messer
von Crantius am 02.06.2016 23:20Vermute:
- überhitzt (Grobkorn -> bricht leichter) und nicht normalisiert
- zu niedrig, zu kurz oder gar nicht angelassen
Re: 2 kleine Probleme mit einem kleinen Messer
von EdgarDerSchmied am 03.06.2016 06:54ok, ich werde mal erstmal das anlassen probieren. nach der Schule dann.
Wenn das nichts bringt, kann ich ja mal gut normalisieren und neu härten.
Lernen tut man auf jeden fall was, ich habe nämlich dieses Messer tatsächlich nicht normalisiert, weil ich das abends noch schnell fertig machen wollte.
Danke für die Hilfe!
Re: 2 kleine Probleme mit einem kleinen Messer
von Darki am 03.06.2016 10:28Hallo,
ist dein Stahl hart geworden?
Es könnte ggf. auch am Zahnrad liegen, diese werden meist randschichgehärtet und nicht selten wird dazu die Ranschicht aufgekohlt, beim Anschleifen hättest du dann die aufgekohlte Randschicht getestet haben...
Gruß
Ludwig
Re: 2 kleine Probleme mit einem kleinen Messer
von volker53 am 03.06.2016 12:05Edgar, ich kenne das so, daß das abplatzen der Zunderhaut ein Hinweis für einigermaßen richtige Wärmebehandlung ist. Sie sollte zur Hälfte bis 2 drittel abplatzen, wenn richtig gehärtet wurde.
Die Ausbrüche sind schwer zu erklären. Bei unbekannten Stählen kann das an allem möglichen liegen. Es ist zwar interessant zu experimentieren, aber wenn Du die Messer nicht selber behalten willst rate ich davon ab. Es ist doch mindestens peinlich, wenn dann einer kommt und Dir dann ein kaputtes Messer zeigt, was Du gemacht hast.
Ich kann Dir empfehlen Klingen aus Blattfedern zu machen. Das ist für den Einstieg volll ok. Blattfedern lassen sich recht gut schmieden und härten, die Standzeit ist auch ok.
Volker
Re: 2 kleine Probleme mit einem kleinen Messer
von Knoesterpitter am 03.06.2016 16:42Hallo Edgar,
Volkers Ausführungen kann ich uneingeschränkt bestätigen. Auch ich habe schon mehrere einfache Messer aus Federstahl gemacht und war mit dem Ergebnis ganz zufrieden. Das abplatzen der Zunderhaut ist bei mir, bei der Wärmebehandlung auch so. Auch für die Herstellung von kleinen Werkzeugen habe ich schon mehrfach Federstahl genommen, fuktioniert auch. Beim Schrotthändler wirst Du wahrscheinlich mehr Schraubenfedern als Blattfedern finden, allerdings könnte das für Neck-Knives durchaus reichen. Nach abwickeln der Feder hast Du eine ansehnliche Länge, wodurch ein arbeiten ohne Zange zu Beginn möglich ist.
Viel Erfolg wünscht Dir
Hermann
Flaumur
Gelöschter Benutzer
Re: 2 kleine Probleme mit einem kleinen Messer
von Flaumur am 03.06.2016 16:51Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass die Ölkruste, (wir härten auch in Rapsöl) nichts damit zu tun hat ob die Wärmebehandlung gelungen ist oder nicht. Weder mein Chef noch ich haben Ahnung warum manchmal die Kruste fast von allein abspringt und andermals klebt wie Sekundenkleber, aber die gewünschte Zähigkeit (bei uns geht 's um Bleche) ist stets vorhanden, nach dem Anlassen versteht sich. Vielleicht sollte noch erwähnt werden, dass wir unsere Sachen im Ofen warm machen und darin auch anlassen.
Ich tippe bei dir mal auf Grobkorn.
Worschdsub
Gelöschter Benutzer
Re: 2 kleine Probleme mit einem kleinen Messer
von Worschdsub am 03.06.2016 18:12Moin!
Wenn die Klinge gerissen ist und auch immer wieder Rissspuren auftreten wars wahrscheinlich überhitzt oder zu schroff abgeschreckt. ein erneutes Normalisieren bringt dann leider nichts mehr. Härten ist so eine kleine Wissenschaft für sich! Lass Dir das am besten von jemandem zeigen der Ahnung hat.
Gruß
Oli
Re: 2 kleine Probleme mit einem kleinen Messer
von EdgarDerSchmied am 04.06.2016 19:03Das kleine Messer habe ich gestern in der Esse einfach mal so lange durchgezogen, bis die Schneide gelb mit klitzekleinem Rotstich war, dann abgekühlt.
grade nochmal versucht zu schleifen, aber die Ausbrüche sind nicht verschwunden.
Also mit dem Messer wirds nichts mehr, das kommt in die Vitrine zu den Merkzetteln. Überhitzt glaube ich eigentlich nicht, denn wenn es Funken gesprüht hätte, hätte ich das gemerkt. Zu schroff abgeschreckt- war vielleicht die Härtetemparatur zu hoch? Da das öl neben der Esse steht hat das normalerweise um die 30-40°C, aber vielleicht trotzdem.
Ich werde also das Messer nur als Ausstellungsstück und Übung behalten.
Den Stahl kann ich ja einfach mal testen: kleines Stück ausschmieden, härten, zerbrechen.
Mein Messer zu zerbrechen ( um zu sehen obs tatsächlich grobkorn war) ist mir aber zu schade.
Also: Ich habe gelernt: - Nächstes mal bei verwendung des Zahnrades drauf achten ob im Material Risse sind
- drauf achten dass ich nicht zu hohe temparaturen habe und nur kurze aufwärmzeiten
- Normalisieren
- Härtetemparatur genauer einhalten und vorher vielleicht einen Hammer im Öl härten ( zum aufwärmen)
- Zunderhaut abplatz ist Normal, vielleicht bekomme ich ja nochmal raus ob man die doch irgendwie dran lassen kann.
Re: 2 kleine Probleme mit einem kleinen Messer
von Felix_D. am 04.06.2016 19:19Spiralfedern bekommst du normal in jeder Kfz-Werkstatt für 5€ in die Kaffeekasse. Hab so bei der Autowerkstatt in unserem Dorf auch schon an die 20 alte Federn bekommen. Das Öl erwärme ich vor dem Härten auf ca. 70° vor indem ich ein großes Stahlstück solange darin abschrecke bis ich den Behälter nicht mehr anfassen will. Bei hohen Klingen aus Federstahl lasse ich an der Schneidkante noch gut 1mm stehen da sie sich sonst aufwellen können. Ist zumindest mir schon passiert.
lg Felix