Alter Blasebalg

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Hacheschmied
Gelöschter Benutzer

Alter Blasebalg

von Hacheschmied am 05.03.2013 18:43

Hallo,

ich habe heute zum Schnäppchenpreis einen alten.. sehr alten Blasebalg erstanden.. das gute Stück scheint von 1881 zu sein.. zumindest steht die Zahl drauf...

Jetzt die Frage.. das Leder ist extrem trocken und etwas rissig... was mach ich da am besten? Sattelöl in Litern einziehen lassen, oder habt ihr eine andere Idee?

Über Anregungen bin ich sehr froh ... es ist noch nicht klar ob ich den Balg selber in der Schmiede einbaue (hierfür müßte ich erstmal den Tonnenbalg entfernen...) oder ob er an Torsten geht... aber schön ist er schon... mit geschnitztem Tierkopf vorne dran..

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dolchevito

61, Männlich

Beiträge: 56

Re: Alter Blasebalg

von dolchevito am 05.03.2013 19:13

mach doch mal ein Photo,
finde ich spannend !


lg Peter

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Hobbyschmiede

62, Männlich

Beiträge: 497

Re: Alter Blasebalg

von Hobbyschmiede am 05.03.2013 19:21

Moin ,frag doch mal bei Armadillo an der macht dochauch sattler arbeiten vieleicht knn er dir weiter helfen

Gruß von der Grenze



Jörg



Und immer schön das Feuer schüren

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Trekkerschmied

56, Männlich

Beiträge: 15

Re: Alter Blasebalg

von Trekkerschmied am 05.03.2013 19:30

Wie ist der Zustand des Leders? Wenn das Leder noch einigermaßen weich ist, nimm einfach Firnis oder Salatöl, richtig einweichen bis es nichts mehr aufnimmt (evtl. mehrfach einpinseln), ist billiger und reicht für diesen Zweck. Ist es hart, brüchig und hat Risse haste schlechte Karten, da musst Du wohl das Ding neu beziehen (ist wie mit alten Flachriemen).

lG Udo

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Bohr_Romain
Gelöschter Benutzer

Re: Alter Blasebalg

von Bohr_Romain am 05.03.2013 19:45

Ich habe auch mal so einen Balg abgestaubt. 2,5m Lang und 0,9m breit. Das Leder im gleichen Zustand wie deiner. Da gibt es nur das eine. Neu machen! Das kostet mit adäquatem Leder ca. 800- 900 Euro.

Gruß Rom. 

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Armadillo

59, Männlich

Beiträge: 109

Re: Alter Blasebalg

von Armadillo am 05.03.2013 21:43

Bei dem Alter ist das Hauptproblem der Staub. Was das Leder braucht, ist jede Menge Öl. Ölst Du es aber, wenn es zu staubig ist, dringt der Staub ein Stück weit ins Leder ein und macht es trotz Ölung instabil. Entfernst Du den Staub vorher, können die dazu notwendigen Manipulationen die oberflächlichen Risse in die Tiefe erweitern, im Extremfall geht der Riß dann komplett durch und in die Länge. Was hast Du damit vor?
Wenn es ein Ausstellungsstück werden soll, würde ich empfehlen: Nur oberflächlich mit einer weichen Bürste entstauben und dann ölen, ölen, ölen bis das Leder nichts mehr aufnimmt. Dann ausstellen, alle paar Jahre wieder ölen, aber nicht mehr bewegen.
Wenn Du aber eher der aktive Oldtimer-Fan bist (ein 4,5 Liter Bentley Blower aus den 30ern sollte nur zwischen zwei Rennen im Museum stehen... ), den Balg also in der Schmiede einsetzen willst, dann solltest Du ein aggressiveres Vorgehen riskieren. Im Zweifel bleibt dann noch Roms Lösung einer Erneuerung des Leders. Ich würde erst mit weicher Bürste den meisten Staub entfernen. Dann mit der Druckluftpistole (etwas Abstand, die Düse auf leichte Streuung) den Rest. Dann mit Sattelseife einschäumen, einwirken lassen, dann vorsichtig den trockenen Schaumüberschuß abbürsten. Bis hierhin kann jeder Handgriff den Balg zerstören! Dann wird es ungefährlich: ölen, ölen, ölen. Zwischendurch vorsichtig bewegen, auch bis in die kleinsten Fältchen hinein ölen. Wenn Du soweit gekommen bist, dann sollte sich der Balg einsetzen lassen. Dann aber bitte monatlich entstauben und ölen, alle paar Monate wieder mit Sattelseife reinigen. Und immer damit rechnen, daß er doch noch einreißt.
Als Öl würde ich Lederöl aus dem Reitsport empfehlen.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 05.03.2013 21:47.

pit03

66, Männlich

Beiträge: 849

Re: Alter Blasebalg

von pit03 am 05.03.2013 22:20

Hallo Hacheschmied.

Und wenn das Leder doch nicht halten sollte und Du neues einsetzen mußt Rate ich Dir zu Schweißerschürzen!
So habe ich meinen Blasebalg Teilrenoviert. Die sind gut und Günstig. Stapazierfähig und auch leicht zu verarbeiten .
Mit etwas Schwarzer Lederfarbe ist der auch gut auf alt zu trimen, Ich habe meinem Balg unten erneuert und der siegt echt gut aus.


Gruß vom pit03.

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Hacheschmied
Gelöschter Benutzer

Re: Alter Blasebalg

von Hacheschmied am 06.03.2013 04:50

Danke erstmal für die vielen Antworten.

Ja, ich wollte da auch lieber Sattelöl nehmen.. denn bei Pflanzenöl habe ich die Befürchtung das es entweder irgendwann ranzig wird, oder auch verharzt oder ähnliches. Sattelseife.... ich wußt nichtmal das es sowas gibt! Aber mal hier im Reitshop fragen... Also, vom 1. Eindruck her ist das Leder, für sein Alter, in einem Bemerkenswert guten Zustand... aber der wurd wohl auch noch lange benutzt... was wohl sein Glück war. Im Punkto Staub... ja, das der ein Problem darstellt kann ich mir vorstellen.... da werd ich wohl wirklich mit weicher Bürste und Kompressor vorsichtig zu Werke gehen müssen... Ich werd mal schaun das ich Bilder mache, Generell und überhaupt zur Dokumentation des Teils..  Falls wirklich eine Neubespannung ansteht wird er wohl nie mehr im Einsatz sein.. falls ich Ihn retten kann, mal schaun.. Er wär eben der historisch korrekte Balg für meine Schmiede.. der Originale wurde leider ... entsorgt :seufz:

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Torsten

59, Männlich

Beiträge: 537

Re: Alter Blasebalg

von Torsten am 06.03.2013 10:50

Also kann ich den abschminken, kein Problem wer findet hat natürlich auch das recht zu entscheiden wie es ausgeht.

Aber mach mal Bilder würd mich wirklich Interressieren.

Tschau Torsten

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Armadillo

59, Männlich

Beiträge: 109

Re: Alter Blasebalg

von Armadillo am 06.03.2013 11:34

Also, vom 1. Eindruck her ist das Leder, für sein Alter, in einem Bemerkenswert guten Zustand... aber der wurd wohl auch noch lange benutzt... was wohl sein Glück war.

Das sehe ich auch so. Wenn er benutzt wurde und, hoffentlich, auch ein bischen gepflegt wurde, dann hat er sich eine gewisse Restgeschmeidigkeit bewahrt. Leder ist im Prinzip ein dichtes Geflecht aus bei der Gerbung denaturierten und dadurch der Verwesung nicht mehr so zugänglichen Proteinfasern, die durch eine mehr oder weniger gute Durchfettung geschützt und gegeneinander beweglich gehalten werden. Bleibt der Schutz durch Fett langfristig bestehen, dann behalten die Fasern Struktur und Funktion. Geht der Schutz verloren, kommt es zu Faserbrüchen und zunehmender Instabilität. Die Fasern bewegen sich nicht mehr gegeneinander, sondern nur noch miteinander, das Geflecht wird steif und hart und dadurch, ähnlich wie bei Stahl, natürlich auch brüchig.Je besser das Öl dann wieder zwischen die Fasern eindringen kann, desto flexibler und dadurch natürlich auch haltbarer wird das Leder.

Die Idee von Pit, Schweißerschürzen als Material zu verwenden, finde ich super. Das sind für billiges Geld große Lederstücke, die eine gute Reißfestigkeit und Geschmeidigkeit haben. Ich bin in Versuchung, mir solche Schürzen gezielt als Material für einen Blasebalg zu besorgen. Für das Geld bekomme ich sonst keine vergleichbar großen Lederstücke.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 06.03.2013 11:39.
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