Erzfunde, einige fotos vom Rohstoff!
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Re: Erzfunde, einige fotos vom Rohstoff!
von Rafail am 12.03.2012 22:02Hallo miteinander!
Ich kann nur bestätigen, dass Siderit nicht zwangsweise gelb sein muss. Bei mir in der Region sind die frischen Bruchkanten reinweiß, sieht fast aus wie Marmor. Durch allmähliche Verwitterung ergibt sich erst die gelbliche Farbe.
@Naabthalschmied: Ob Stahlrohr, Ziegel, Grünlinge oder reiner Ton: Alles schon ausgestestet, solange der Ofen während dem Betrieb nicht auseinanderfällt oder immense Risse bekommt, geht fast alles solange mit einer 3-4cm dicken Lehmschicht verstrichen wird, wie Romain schon erwähnt. Was zählt sind Ofengeometrie (schmal und hoch) und die Intensität der Belüftung (besser mehr als zu wenig).
Bezüglich deines Erzes hatte ich dir meine Einschätzung ja schon mitgeteilt (falls du dich erninnerst ;)
ohne "Anreicherung" ist das Material nicht grade geeignet, mehr als 42% sollten es schon sein, sonst funktioniert das im klassischen Rennfeuer nicht.
Grüße
Rafail
Re: Erzfunde, einige fotos vom Rohstoff!
von naabthalschmied am 13.03.2012 07:20kann mich da schon noch erinner.
klaus und ich müssen halt kucken, was wir bekommen. ob backstein oder nicht. so einfach, hab ich festgestellt, sind die nicht mehr zu finden. und sandstein? wo find ich den nochmal bei uns im baustoffhandel gibts kalk-sandsteine zu kaufen. die werden warscheinich nicht gerade gut dafür geeignet sein! oder????
hab auch schon nach diesen grünlingen ausschau gehalten. da hätt ich ne grosse palette voll bestellen müssen. auf lager hat die keiner. bin sogar 60 km weit gefahren, aber nix!
klaus hat mir erzählt das er lehm ohne kalk gefunden hat. ca 80 kg, das wäre natürlich ein traum. damit könnt man den ofen innen ausputzen!
@ rafail
weil du das mit der luft angeschnitten hast! lieber zu viel als zuwenig waren deine worte. kann man mit zuviel luft was kaputt machen? die schlacke sollte auf keinem fall "weiss" rauskommen oder? eher ein schönes leuchtendes gelb??? oder???
ich bin mal gespannt, was die analyse von rom ergibt. dann haben wirs schwarz auf weiss. es wäre erschreckend, wenn der eisenreichste fleck boden, in unserer region nur schlappe 40% hätte. ich kanns mir kaum vorstellen. man wird es sehen.
wenn wirklich alles übern bach runtergehen sollte, weil die analyse schlecht ausfallen könnte, so könnte ich evtl eisenerz in industie ausführung bekommen! die tonne zu 350 ca. ich glaub das ist dann schon gemahlen und zu peletts umgeformt.
dann müsst ich schaun das ich das zeug noch bis ende mai bekomme, zumindestens mal 200 kg.
wo das erz herkommt weiss ich noch nicht, da muss ich mich erst schlau machen.
ingo
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Bohr_Romain
Gelöschter Benutzer
Re: Erzfunde, einige fotos vom Rohstoff!
von Bohr_Romain am 13.03.2012 07:42Guten Morgen
Mit zuviel Luft kann man eigendlich mehr falsch machen als mit eher zuwenig. Es gibt ja nicht nur die Reduktion von Eisenerz zu Metallischem Eisen, sondern es läuft auch eine Reduktion der Gase ab. Aus dem Sauerstoff der Luft wird Co2, ab ca. 1000°C wird daraus 2CO also die doppelte Menge CO eigendlich das Gas welches die Reduktion zum grössten Teil schafft.
Bläst man zu stark produziert man mehr Co2 und produziert nicht mehr genug Kohlenmonoxid, die Reduktion fällt also sehr mager aus. Nachzulesen in B.Osann 1971 und Schürmann.
Gruss Rom.
Re: Erzfunde, einige fotos vom Rohstoff!
von naabthalschmied am 13.03.2012 16:06sehr interessant rom!
jetzt hab ich wieder was gelernt. es war mir bislang unbekannt, daß die gase die reduktion betreiben. ich dachte immer durch die hitze wird irgendwie der sauerstoff gelöst und es entsteht dabei eine "verbrennung des sauerstoffs"!
wie verhält sich das mit dem druck der luft. ich hab nen lüfter wie man ihn von ner schmiede esse her kennt?????
weil ich grad am fragen bin:
"was hältst du davon, wenn wir der erzbeschickung, eine protion kalk beigeben??? und welcher kalk wäre gut, wenn man ihn benutzt????" gelöscht oder ungelöscht????
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Bohr_Romain
Gelöschter Benutzer
Re: Erzfunde, einige fotos vom Rohstoff!
von Bohr_Romain am 13.03.2012 17:07Das Gebläse, in deinem Falle ein Radialgebläse, muss in der Lage sein die Chargen sanft durchströmen. Dh. es reicht nicht dass der Wind 5cm hinter der Düse die Kohle/Erz Chargen nicht mehr umwunden bekommt.
Ja es ist häuptsächlich das CO welches die Reduktuion ausführt.
Das mit dem Kalk , entscheidet man nach der Analyse.
Gruss Rom.
Re: Erzfunde, einige fotos vom Rohstoff!
von aeglos am 13.03.2012 17:15Also zum Druck nur eben folgendes: Nach meinem Verständnis ist der Druck erst einmal nebensächlich. Wichtig ist eher der Massenstrom des eingeblasenen Sauerstoffes. Du willst schließlich unterstöchiometrisch verbrennen, um CO zu produzieren.
Jetzt steht auf den wenigsten Gebläsen der Massenstrom, also betrachten wir einfach den Volumenstrom, der mit über die Dichte mit dem Massenstrom verbunden ist. Es gibt Erfahrungswerte, wieviel liter pro Sekunde luft in bestimmte Bauarten von Rennöfen eingeblasen werden sollten, ich kenne sie aber nicht und muss dich daher ins blaue Forum verweisen, da hat Rafail schon mal seine Ofenreise (mit Video!!!!) dokumentiert.
Soweit so gut. Da du jetzt wahrscheinlich ein Radialverdichter benutzt, ist natürlich fraglich, ob der die angegebenen Volumenströme überhaupt schafft, denn der Druckverlust in dem Rennofen wird um einiges größer sein, als der Druckverlust in einem normalen Kohlefeuer. Erst recht, sollte die Düse sich mit der Zeit zusetzen.
Fazit: Berechne deinen benötigten Luftvolumenstrom, schau dir deine Gebläsedaten an. Sollte das überhaupt nicht vereinbar sein, bau dir ein Kastengebläse oder eine andere Alternative. Oder du lässt den Taschenrechner weg und richtest dich nach Flammenfarbe, Geräusch usw.
Re: Erzfunde, einige fotos vom Rohstoff!
von Xerxes am 13.03.2012 17:44Hi Leute,
zum Ablauf der Reduktion im Rennofen hab ich mal ne kurze Zusammenfassung geschrieben. Grundlage des Textes ist Osann (1971):
Zusammenfassung
Gruß Jannis
www.xerxes-knives.de
Wer sich verbrennt, beherrscht das Spiel mit dem Feuer nicht!
Re: Erzfunde, einige fotos vom Rohstoff!
von naabthalschmied am 13.03.2012 18:47welche farbe sollte die flamme haben? und welches geräuscht meinst du? ein rauschen das man aus dem Y rohr hören kann????
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Bohr_Romain
Gelöschter Benutzer
Re: Erzfunde, einige fotos vom Rohstoff!
von Bohr_Romain am 13.03.2012 20:15Ich gebe Aeglos recht und auch nicht, zumal seine Erklärung sich wiederspricht. Ich glaube aber zu wissen was er meint. Also, es gibt starke und es gibt schwache Radialgebläse. Die meisten bringen genügend Luftvolumen. Ist der Motor zu schwach, ist es mit dem Förderstrom recht schnell vorbei, mal ganz abgesehen von dem fehlenden Druck um die Chargen zu durchströmen. Man darf auch nicht den Fehler machen Kolben oder Blasbälge mit rotierenden Gebläse zu vergleichen. Bälge , und das ist wieder ein Thema für sich, sind Leistungsfähiger, ausser jene Radialgebläse wie sie in Zahnarzpraxen genutzt werden um Unterdruck zu erzeugen, damit sie den Mund von Speichel und Zahnbruchstücken abzusaugen. Diese Gebläse haben sehr schmale Schaufelräder, und Umlenkschaufeln so dass sie relativ hohe Drücke ereichen. Ich reiche in Zukunft Bilder und Parameter nach.
Den 2,5 m Ofen den ich in Peppingen gefahren hab, wurde von einem grossen Radiallüfter einer Esse belüftet, den Ihr mit etwas Glück in dem Tread in diesem Forum sehen könnt.
Lange Rede kurzer Sinn, Hauptindikator beim Rennofenfahren ist die Gichtflamme. Sie ist, bläulichorange, und Ruhig!!! Funken sehen wir nur wenn die Holzkohle sich mal verhakt und mal kurz schlagartig sackt, ansonsten ist weniger Aktion mehr. Rennöfen reagieren sehr langsam, die Ideale Temperatur stellt sich erst nach Stunden ein, man sieht die Aussenwand sich ins dunkelrot verfärben, und deutlich wärmer als 100°C , die Spucke klebt drann sprudelt und verdunstet binnen 5 Sekunden.
Was das "Atmen" des Rennofens betrifft, dieses dunkle leises Rauschen ......das muss man gehört haben um es sich Vorzustellen, es ist aber nicht so wichtig wie die Gichtflamme.(Man hört es an der Düse)
Gruss Rom.
Re: Erzfunde, einige fotos vom Rohstoff!
von Rafail am 13.03.2012 20:22Zu Osann: Die prinzipielle Idee ist das Rennfeuerverfahren in zwei Kategorien einzuteilen (zB: auch zitiert von Buchwald 2005, soweit in erinnere):
Direkte Methode (Reduktion durch C) und Indirekte Methode (Reduktion durch CO)
Die direkte Reduktion des im Erz enthaltenen Eisenoxids erfolgt, einfach betrachtet, durch Reaktion von FeO mit C zu Fe und CO. Diese Reaktion liefert Kohlenmonoxid aus Kohlenstoff unter Verbrauch von Energie (Endotherme Reaktion) und läuft deswegen nur oberhalb 1000°C in nennenswerter Geschwindigkeit ab. Die zweite Reduktion, die von Eisenoxid durch Kohlenmonoxid ist die indirekten Reduktion. Diese Reaktion findet schon bei sehr viel geringerer Temperatur als die direkte Reduktion statt, nämlich ab 400°C bis 1000°C. Der physikochemische Grund dafür ist, dass bei dieser Reaktion Energie frei wird (exotherme Reaktion), was die Verschiebung des Gleichgewichtes in Richtung Produkt bei niedrigen Temperaturen nach den Prinzip von Le Chatelier begünstig. Die indirekte Reduktion stellt aufgrund ihres Temperaturspektrums die Haupt-Reduktionsreaktion im Rennfeuer dar, deren Ablauf durch eine zu geringen CO-Konzentration im Gas, also einen Wert von K{CO}<100 gehemmt wird. Osann schreibt, dass im Rennfeuer keine Werte über 90 erreicht werden, die Reduktion durch CO allein also immer unvollständig sein wird.
Erst durch die Intensivierung der Belüftung, kann eine wesentliche Leistungssteigerung erreicht werden. Denn viel bedeutender ist nun der wachsende Einfluss der direkten Reduktion. Im Gegensatz zur indirekten Reduktion, wird die direkte nicht durch einen zu niedrigen K{CO} Wert gehemmt und läuft um so besser ab, je heißer die Beschickung im Ofen erhitzt wird. Durch das scharfe Blasen wird die endotherme Rückbildung des primär entstehenden Kohlendioxids gehemmt, der Kohlendioxid also vergrößert, wodurch eine Zone besonders hoher Temperatur [Schuster.1939] entsteht. Auch wenn diese Vergrößerung des Kohlendioxid-Existenzbereiches bedeutet, dass in einem größeren Bereich des Ofens oxidierende Bedingungen herrschen, so ist dieser Einfluss doch gering und wird durch nur intensiver ablaufende direkte Reduktion überkompensiert. Das bedeutet im Klartext, dass Eisenoxide durch eine intensive Luftzufur nicht an der Reduktion zu metallischem Eisen gehemmt werden und bereits gebildetes Eisen nur in sehr geringem Maße rückoxidiert. Ein weiterer Vorteil ist, dass die direkte Reduktion unabhängiger von der Zusammensetzung des Erzes ist, während für die indirekte Reduktion hohe Anteile an tauben Stoffen auf die Reduktion störend wirken.
So spricht Osann auch davon, dass erst durch die Nutzung der direkten (=intensive mechanische Belüftung) Reduktion die große Leistungssteigerung in der Rennfeuertechnik in der Übergangsform des Stückofens realisiert werden konnte.
Nicht zuletzt spielt auch die Ofengeometrie eine Rolle, so ist bei hohen Rennofen eine von vornherein längere Verweilzeit der Beschickung im Ofen gegeben, als in einem niedrigen Rennherd. Da die Packungsdichte einer Schüttung an den Wänden zudem lockerer ist, als im Zentrum einer Schüttung, ist bei Öfen mit sehr kleinem Durchmesser die durchschnittliche Packungsdichte geringer, da der Anteil der Wandungsoberfläche einen (im Verhältnis zum Volumen) großen Wert einnimmt.