Exzenterpresse Selbstbau?
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metallo
Gelöschter Benutzer
Re: Exzenterpresse Selbstbau?
von metallo am 16.08.2013 10:57Nächste Woche schau ich mal, ob ich Fließkurven für den 1.2714 bekommen kann.
Gruß Heinz
Re: Exzenterpresse Selbstbau?
von Torsten am 16.08.2013 11:30Freiformschmieden mit der Excenterpresse kannst du vergessen, ich habe insgesamt 8Stück gebaut ein Prototyp ohne rücksicht auf dimensionierung halt aus dem was so rumlag und 7 mit Statik und Berechnungen in diversen CAD und ähnlichen Programmen machen lassen, alle sind nur zum ausrecken von Damastpaketen ausgelegt oder zum Runterecken von Material bis etwa 50mm rund oder Quadrsatischer Querschnitt ist dabei wurscht. Mehr wird dann zur Qual.
Alle Maschinen laufen regelmäßig zum Teil täglich und bis auf ein Problem mit Taperbuchsen in den Schwungmassen problemlos.
Man kann also auch billig bauen mit rotzigen chinastehlagern es wird halte.
Alle Maschinen wurden anfangs so eingestellt das die Druckdose am Umkehrpunkt 75t anzeigt dann Blockiert die Hauptwelle und der Keiliemen rutscht durch.
Ideal sind die Maschinen definitiv zum recken absetze einer Kante, bei entsprechender Bedienung lässt sich eine absolut gleichmäßige stärke der Schiene erziehlen und für Prägegeschichten mit speziellen Gesenken.
In diesen Punkten sind sie meinem Lufthammer (Kuhn 38kg) um Welten überlegen, allerdings gibts auch wieder Arbeitsvorgänge wofür sie überhaupt nicht geeignet sind das kann dann jeder Hammer oder Hydraulikpresse besser, weshalb sich auch diese bei mir finden.
Tschau Torsten
PS: bitte richtig werten alles was ich so baue und nutze inkl. meiner Meinung dazu bezieht sich ausschließlich aufs Klingen und Damast schmieden, von Kunstschmieden hab ich keine Ahnung.
Re: Exzenterpresse Selbstbau?
von aeglos am 16.08.2013 20:39Hallo Torsten,
mehr als Recken erwarte ich von den Maschinenchen auch nicht :). Gibt es irgendwo detailliertere Beschreibungen deiner Pressen?
@Metallo: Ich kann dir den Preis nicht sagen, aber ich nehme an, so viel wie kleiner gebrachter Federhammer wirds schon sein. Ich schätze einfach mal grob 600-1000€ je nach Maschine und Anbieter. Ich hab jetzt auch noch nicht angefragt, wollte mich erst mal schlau machen.
Re: Exzenterpresse Selbstbau?
von DerSchlosser am 18.08.2013 12:02dann besorg Dir für das Geld lieber einen Federhammer. Der wird Dir bessere Dienste leisten als eine Exzenterpresse
Gruß,
DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Re: Exzenterpresse Selbstbau?
von aeglos am 18.08.2013 14:42Hey Schlosser,
die Gelegenheit war da, aber ich war zu feige den Hammer zu kaufen. Ich bin bei einem Kollegen in der Scheune untergebracht und die Oma wohnt nebenan. Und obwohl ich sicher bin, dass mit einem guten Fundament so ein Hammer leiser wird hab ich mich einfach nicht getraut. Ich gebe dir aber absolut recht, am liebsten hätte ich einen Federhammer.
Wegen des Lärms sehe ich also nur eine Presse als Lösung. Am liebsten hydraulisch, aber ich wollte eben auch den Fall der Exzenterpresse für mich beleuchten. Einfach mal rechnen und rumspinnen, was so ein Selbstbau bzw. Anschaffung kosten würde. Daher dieser Thread.
Re: Exzenterpresse Selbstbau?
von DerSchlosser am 19.08.2013 11:44Das stimmt, da bin ich etwas vom Thema abgewichen, sorry
Viel Erfolg bein Weitersuchen bzw. selber bauen
Gruß,
DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
metallo
Gelöschter Benutzer
Re: Exzenterpresse Selbstbau?
von metallo am 20.08.2013 22:00Hallo Philippe,
ich komme noch mal auf die Sache mit der Exenterpresse.
Der Begriff Fließkurve ist dir ja sicherlich aus dem Studium bekannt.
Für alle anderen will ich kurz erläutern, worum es geht.
Der Kraftaufwand zum Verformen eines Werkstückes hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Die da wären:
Art des Materials ( Knetgummi ist leichter verformbar als Stahl)
Materialquerschnitt ( Eine dünne Stange lässt sich leichter verbiegen als eine dicke Stange)
Temperatur des Materials ( Sowohl das Knetgummi als auch der Stahl lässt sich bei höherer Temperatur leichter verformen)
Stellen wir uns nun folgenden Versuchsaufbau vor.
Wir nehmen eine Presse, die mit konstanter Geschwindigkeit gefahren werden kann.
Nun stellen wir eine Probe mit einer bestimmten Geometrie in die Presse.
Wir fahren die Presse um einen definierten Weg zusammen – also, wir stauchen die Probe.
Dabei messen wir die dazu erforderliche Kraft.
Weil das Material dabei über den elastischen Bereich hinaus verformt wird, also ein Fließen
des Materials stattfindet, nennt man die entstehende Kurve „Fließkurve“.
Hier ein Beispiel
Weil wir ja aus der Vorüberlegung wissen, das sowohl das Material als auch die Dimension und die Temperatur eine Rolle spielen, finden wir diese Werte natürlich auch alle wieder.
Wir sehen hier eine quadratische Probe aus C45 mit einem Querschnitt von 20 x 20 mm und einer Anfangslänge von 60mm.
Diese Probe wurde bei einer Temperatur von 1000°C um 20 mm gestaucht.
Dazu war eine Kraft von ca. 8 t notwendig.
Nun das nächste Bild
Wir sehen, doppelter Querschnitt = ungefähr doppelte Kraft, die benötigt wird.
Und so weiter.
Vierfacher Querschnitt = ungefähr vierfacher Kraftaufwand.
Diese Fließkurven sind für viele Materialien dem Fließkurvenatlas zu entnehmen.
Oder man rechnet sie so wie hier geschehen mit einem speziellen Programm aus.
@ Philippe leider ist der 1.2714 nicht im Fließkurvenatlas verzeichnet.
Deshalb habe ich statt dessen eine Kurve für den 1.2765 und eine Kurve für den 1.3505 erstellt.
Aber Achtung !
Hierbei beträgt der Probenquerschnitt 40 x40 mm, die Probenausgangslänge 100mm und der Stauchweg 50mm.
Deshalb bitte genau hinsehen, um vergleichen zu können.
1.2765 (54 NiCrMoW 4)
1.3505
Auf jeden Fall, denke ich, mit 12 t kommst du nicht ganz weit.
Aber wie du aus den Bildern sehen kannst, ist mit ca. 20- bis 30t bei "normalen Stählen" (C45) schon eine recht gute Umformung möglich.
Der 1.2765 54 NiCrMoW 4 ist da aber schon ein Brocken.
Wichtig ist bei der ganzen Betrachtung natürlich auch die Temperatur.
Ausgegangen bin ich hier von 1000°C.
Bei weniger Temperatur ist entsprechend mehr Kraft nötig.
Ich hoffe euch nicht erschlagen zu haben.
Kann ja sein, das der ein oder andere bei der Planung seiner Presse damit etwas anfangen kann.
Gruß Heinz
Re: Exzenterpresse Selbstbau?
von IJonasI am 21.08.2013 12:02Hey Heinz
Danke für deine Erläuterung, das hat mich bei meiner Presse nochmal darin bestärkt eher über 30 Tonen zu gehen.
Aeglos, ich bin gerade dabei eine Hydraulik-Presse zu planen (natürlich mit Hilfe ).
Meine Überlegungen gehen zu einer ~ 30 Tonnen Hydraulikpresse mit elektronischer Regelung, so "handlich" wie möglich ("Tisch-Presse"), Hydraulikrohre statt Schläuche (wegen der Hitze) und möglichst bezahlbar.
Momentan gehen die Überlegungen aus kostengründen dahin eine gebrauchte Presse umzubauen doch bis jetzt habe ich noch keine passende gefunden.
Über eine Excenterpresse habe ich auch erst nachgedacht jedoch glaube ich, dass ich mit einer Hydrauikpresse einfach mehr Möglichkeiten habe.
Gruß Jonas
metallo
Gelöschter Benutzer
Re: Exzenterpresse Selbstbau?
von metallo am 22.08.2013 20:18Hallo,
@ Aeglos
ich habe den Verkäufer der Exenterpresse angeschrieben und den Preis erfragt.
Leider habe ich keine Antwort bekommen.
@ Jonas
geht mir auch so.
Deine Überlegung
- "möglichst handlich"
- "Rohr statt Schlauch"
- " ca. 30t "
finde ich genau richtig.
Genau so werd ich meine Presse bauen.
@ Moderatoren
Ich finde das Thema interessant.
Vielleicht wäre es ja möglich, meinen vorherigen Beitrag mit den Fließkurven abzutrennen
und damit als Grundüberlegeung einen Thread " Pressenbau" zu eröffnen.
Dieser könnte dann mit eigenen Erfahrungen, Beispielen und weiteren Berechnungen erweitert werden.
Gruß Heinz
Re: Exzenterpresse Selbstbau?
von IJonasI am 23.08.2013 16:46Den Pressenbau Thread finde ich auch gut! Ich habe ja schon mal einen Thread erstellt in dem auch einige gute Überlegungen zusammengekommen sind aber eine Plattform zu haben wo man sich eventuell auch über Händler und Preise unterhalten kann ist bestimmt nützlich.
Habt ihr Ideen wie man an günstige Teile kommen kann? Immerhin kann man ja nicht auf den Schrottplatz gehen und sich irgendwelche Hydraulik-komponenten kaufen... Oder?