Küchenmesser aus Damast
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Re: Küchenmesser aus Damast
von Torsten am 29.03.2016 23:52Zitat aus dem Angebot vom Nordischem Handwerk:
Stahl 1.2767 auch bekannt als Böhler K600
Stahl mit hoher Zähigkeit und guter Schnitthaltigkeit. Sehr gute Polierbarkeit!
Sehr gut geeignet zum Damastschmieden. Zeichnet im Damast silber.
(C:0,48 Si:0,23 Mn:0,4 Cr:1,3 Mo:0,25 Ni:4,0)
Erreichbare Endhärte: 54-56 HRC
Wärmebehandlung:
Härten bei 820°C in Öl
Anlassen bei 200°C (2x 1 Stunde)
Aber egal ich würde den Riss gerne mal sehn, denn sollte es diese Kombi sein im Verbund mit 2842 dann ist das eigentkich eine sehr gutmütige. Ich vermute hier liegt eher ein Schweißfehler oder ein Überschub vor.
Zur "Stauchung" ich sags mal dezent, sorry du hast einfach scheiße geätzt entweder mit falschem Medium oder generell irgendwas falsch gemacht.
Walkschlif zB. was das???? Ballig kenn ich Keilförmig hab ich schon mal gehöhrt, Hohlschliff logog das gibts, aber Walkschliff, das wäre dann ein blaugepliester Solinger Dünnschliff mit Fingerkuppe des Meisters oder wie.
Sorry wenn so rüberkommt will dich nicht dumm anmachen nur mal ein paar Grundbegriffe in deine Beschreibung pressen da kriegt man ja Kopfschmerzen.
Dein Messer find ich dennoch Klasse also Kopf hoch.
Also mal ein paar Grunddinge.
Wir reden hier von Damast um diesen optisch auszuarbeiten also die Hell / dunkel Struktur rauszuarbeiten gibt es Grundsätzlich verschiedene wege, der klassiche weg ist das Ätzen wobei im Vorliegendem Fall der weniger Säureresistente Stahl (zB.1,2842) oberflächlich angeätzt wird das wird teilweise recht derb geätzt so das regelrecht Rillen spürbar sind diese zeichnen dann schwarz.
Was erhaben stehen bleibt ist aber meistens noch nicht strahlend siber , sondern mu0 noch poliert werden, dazu ist der von dir gewählte Klingenschliff der ungeeignetste von allen. Flach wäre idel oder die Verwendung von Formklötzen beim Poerem
Variante 2 ist das Färben mit zB. löslichem Kaffe oder eine Kombination aus beiden Verfahren.
Aber egal was du machst "Stauchungen gibt es nicht" bestenfalls ist dein Muster dort feiner und schwrer rauszuarbeiten aber auf jeden Fall vorhanden.
Es spielt auch eine Rolle wie weit bzw. fein die Klinge bereits geschliffen wurde oder gar poliert das hat sogar einen sehr gro0en Einfluss auf das Herrausarbeiten des Musters.
So und nu mach weiter, .und das nächste mal härtest du sowas nach Magnet wenn du dir nicht sicher bist mit den Farben.
Tschau Torsten
Schwarzwald...
Gelöschter Benutzer
Re: Küchenmesser aus Damast
von Schwarzwaldschmied am 30.03.2016 00:58Hallo noch einmal zu später Stunde,
@Feuerkäfer: Ja, ist richtig , den 1.2767 kann man auch ölhärten, aber ich bin mir sicher, dass man das hauptsächlich bei dickerem Querschnitt des zu härtenden Materials anwendet. Beispielsweise bei Formeinsätzen von Spritzgusswerkzeugen (wo er übrigens durch seine gute Polierbarkeit, wie von Torsten erwähnt, geschätzt wird). Bruchanfällige Bauteile, unter denen ich auch Messerklingen zähle, eher nicht. Aber gut, es macht ja jeder ein wenig anders. Denke, dass seine 1,7mm Klinge da schon anders reagiert als eine dicke Klinge und somit auch eher zur Rissbildung neigt.
@Torsten: Dass war vermutlich ein bisschen weniger freundlich als er sich gewünscht hätte. Aber mal generell: Zeitangaben ohne den Materialquerschnitt zu berücksichtigen, finde ich persönlich gewagt. Auch die Magnetprobe zeigt lediglich an, wann sich das Gefüge von (ich hoffe ich liege da richtig) Austenitgefüge ins Martensitgefüge umgewandelt hat und somit die richtige Härtetemperatur erreicht hat. Also selbst wenn die Magnetprobe in diesem Fall negativ gewesen sein sollte, ist das kein Grund für eine Rissbildung, sondern lediglich ein Grund dafür, dass die Klinge nicht richtig hart wird. Und was nicht hart wird, reißt normalerweise auch nicht beim Abschrecken/Abkühlen. Selbstverständlich ist deine Variante der Schweißfehler eine mögliche Ursache für die Risse. Trotzdem: bei der Stahlkombi sind bei mir auch schon durch zu schnelles Abkühlen Risse aufgetreten und zwar nicht entlang der Lagen, sondern quer durch bis zu einem cm lang. Zumindest in meinem Fall waren also die Schweißfehler auszuschließen. Wenn man also Schweißfehler ausschließen kann (in meinem Fall) was sollte dann, außer das zu schnelle Abkühlen, der Grund dafür sein?
Achja, eines noch Torsten: Wenn man 200 Lagen auf einem cm hat, sind diese schon weniger dicht beieinander, als wenn man sie auf 2 mm ausschmiedet - von daher sei unserem Felix ( man beachte: 17 Jahre ) sein Mangel an Fachlatein entschuldigt.
Ich hoffe, ich habe jetzt niemanden verärgert ist ja auch nicht bös gemeint.
Beste Grüße Seb
unsel
Gelöschter Benutzer
Re: Küchenmesser aus Damast
von unsel am 30.03.2016 07:23Hallo Seb.
Das Wärmebehandeln von Stählen, zumal von zusammengeschweissten Stahlkombinationen ist eine Welt für sich. Du hast auch in deinem Schreiben auf Torstens Antwort einige Fachliche Schnitzer.
Das Martensit Gefüge also jenes Nadelförmige Gefüge entsteht wenn das Gittergefüge des Eisens vom Kubisch Raumzentrierten ins K-Flächenzentrierte umklappt und nach dem Abschrecken dort verbleibt. Die angenommene Härte wird durch anschliessendes Anlassen wieder abgeschwächt.
Für jede Stahllegierung gilt es die dafür vorgesehenen Parameter (Temp.) einzuhalten. Werkzeugstähle aufs Auge Wärme zu behandeln ist natürlich geradezu eine Herausforderung für Verzug und Rissbildung.
Es gibt Ellenlange Tabellen in welchen alle Temp. Abschreckmedien, Haltezeiten etc. für jede Stahllegierung angegeben sind.
Ich persönlich finde das Buch Stahl-Metallurgie für Anfänger von John D. Verhoeven gut, Es werden komplizierte Zusammenhänge verständlich erklärt.
Gruß Rom.
Schwarzwald...
Gelöschter Benutzer
Re: Küchenmesser aus Damast
von Schwarzwaldschmied am 30.03.2016 10:29Hallo Rom,
danke für die gute Erklärung.
Gruß Seb
Re: Küchenmesser aus Damast
von Torsten am 30.03.2016 12:41Keine Angst so leicht nicht Seb!
Aus Gründen der Komplexität bin ich doch gar nicht aufs härten eingegangen, sondern emüfehle im lediglich diese einfache Methode.
Richtig verwendet wird er so zwar nur per Zufall das Maximal möglicher erreichen, aber seinen Ausschuß erheblich reduzieren.
Das Wort Stauchung hat genervt, wenn schon dann auch richtig und das was dem Kerl am meisten Fehlt ist Geduld glaub ich!!!
Tschau Torsten
Schwarzwald...
Gelöschter Benutzer
Re: Küchenmesser aus Damast
von Schwarzwaldschmied am 30.03.2016 18:10Ja da wirst wohl Recht haben - Geduld vermeidet viele Fehler. Denke, dass von Rom empfohlene Buch ist auch eine Investition wert.
Beste Grüße
Seb
Re: Küchenmesser aus Damast
von Felix_D. am 30.03.2016 19:24Falls ich fachlich falsche Begriffe verwendet hab tut es mir leid. Habe nach besten Wissen und Gewissen geschrieben. Auf den Begriff "Stauchung" bin ich gekommen weil ich die Klinge, vor allem zu Schluss viel hochkant geschmiedet habe um auf die gewünschte Form zu kommen. Meines Erachtens habe ich die Klinge im Schneidenbereich also gestaucht. Wenn das nicht der richtige Begriff war bitte ich vielmals um Verzeihung.
Den Begriff "Walkschliff" Habe ich auf der Homepage von Janis (Xerxes) aufgeschnappt. >Klick mich<
Wenn ich das Prinzip dieses Schliffes falsch verstanden habe war dies ebenfalls nicht in meiner Absicht.
Vor dem Härten habe ich die Klinge 3mal Normalisiert (Auf dunkel Orange erhitzt und an der Luft auf etwa 600° abkühlen lassen) und Weichgeglüht (Auf dunkel Rot erhitzen und dann in Holzasche einbuddeln). Die Klinge war dann so weich das ich sie problemlos feilen konnte.
Was das Härten angeht muss ich sagen, dass ich leider keine andere Möglichkeit habe als in der Esse zu härten. Um die Temperatur zumindest grob einzuschätzen zu können habe ich ein abgeschrotetes Reststück von der Klinge bei verschiedenen Temperaturen gehärtet um in etwa die Temperatur zu erwischen wo der Damast schon hart wird aber noch nicht so warm wird das Grobkorn, Entkohlung oder Risse sich bilden. Hat aber leider nicht ganz so hin gehaut.
Angelassen habe ich mit einem glühenden Stahlstück vom Rücken her. Den Rücken und die Klingenspitze blau und die Schneide gelb. Ich weiß, dass bei einer so sensiblen Klingenform das Anlassen im Ofen besser ist aber ich bin eben etwas ungeduldig.
Denn Riss zu fotografieren habe ich bereits versucht, bin aber kläglich gescheitert. Er ist so schon schwer zu sehen und auf den Fotos einfach nicht auszumachen. Die lange ist ca. 9mm.
Und ihr braucht euch keine Sorgen machen dass ich durch manche Kommentare verärgert wurde. Ich weiß dass sie hilfreich gemeint sind und dass ich noch ein blutiger Anfänger im Thema Messerbau bin. Und an die anderen Anfänger im Forum: die hier genannten Temperaturen müssen nicht unbedingt stimmen. Haltet euch da lieber an die Profis.
Mit freundlichen Grüßen,
Felix
Re: Küchenmesser aus Damast
von pit03 am 30.03.2016 19:29Hallo auch an alle im Forum,
solche Beiträge liebe ich! So wird einem Jungschmied schon alles richtig von den alten Hasen erklährt. Auch wenn er nicht alles sofort versteht und weiter klärende Fragen hat, sied nicht Böse und verweißt auf die Suchfunktion. Ein zwei Sätze oder ein Link und er kann sich weiterbilden.
Nur so könner wir des Potenzial an Schmieden fördern.
Weiter so Felix, und Andreas willkommen im Forum.
Der pit03.
unsel
Gelöschter Benutzer
Re: Küchenmesser aus Damast
von unsel am 30.03.2016 20:55Hallo Felix,
Jannis ist ein Schmied mit sehr viel Historischem Wissen. Es ist möglich dass es ein weniger bekannter Begriff ist den er dort gebraucht hat. Schreib Ihn einfach an und frage nach.
Es ist gut dass du deine Arbeiten hier detailliert beschreibst, so haben alle was davon. Beschreibe deine Arbeiten am besten mit Bildern,(Tutorial) es gibt gute Kameras für wenig Geld an den bekannten Stellen im Netz.
So wie Torsten gibt es in diesem Forum einige sehr erfahrene Damastschmiede zb. Ditmar C, Schakaa, Jannis , Peter Broich (Pit 03) etc. die du nachlesen kannst.
Du musst dich nicht für deine Fragen oder Ausdrucksweise Entschuldigen , niemand ist böse auch wenn Fragen gelegentlich "etwas direkt" und retorisch "knapp" beantwortet werden.
Es gibt , wie ich selbst in den letzten Tagen feststellen konnte gelegentlich Unterschiede in der Ausdrucksweise zwischen den als Handwerker Arbeitenden Mitglieder und Zunftfremden Mitgliedern.
Es ist sicher nicht böse gemeint wenn nicht lange um den heissen Brei gesprochen wird.
Ich wünsche Erfolg und Mut.
Grß Rom.
Schwarzwald...
Gelöschter Benutzer
Re: Küchenmesser aus Damast
von Schwarzwaldschmied am 30.03.2016 21:06Hey Rom,
"rethorisch knapp" ist klasse hast du perfekt beschrieben! Die Beschreibung zeugt übrigens von "rethorisch genial"!
Gefällt mir sehr.
Beste Grüße Seb