Schmieden kann eine leidvolle Erfahrung sein.
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Schmieden kann eine leidvolle Erfahrung sein.
von Scheunenschmied am 22.01.2012 14:18Mir ist ein Messerschmiedekurs in die Hände gefallen. Der Besitzer wollte nicht, also wurde er mir kurzer Hand geschenkt. Messer sind jetzt nicht das Thema das mich interessiert. Aber einen "geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul".
In der Beschreibung stand, dass am Anfang Schmiedebasic geübt wird. Also Spitzen, Ausschmieden usw. Ja kein Problem für mich! "Kinderkacke".
Ich Schmiede seit gut 6Jahren mehr oder weniger 2mal im Monat und habe mir alles autodidaktisch angelernt. Wird also ein netter Tag. Das Härten und die Stahlwahl wird für mich das interessante Thema werden. Meinen eigenen Schmiedehammer hab ich mitgenommen, den bin ich schon gewöhnt.
Also Anspitzen war die erste Schmiedeübung. Da der Schmied mit über 30ig Jahren Berufserfahrung von meinen Vorkenntnissen wußte, hatte er natürlich gleich den entsprechenden Nachsatz für mich:
"... und für dich, Anspitzen mit 7Schlägen. Keinen weniger und keinen mehr ..."
Mit dieser Aufgabe hat er mich vor ein RIESIGES Problem gestellt. Ich habe noch nie mit genau 7Schlägen Angespitz. War auch nie notwendig. Nicht, dass ich es nicht konnte. Aber eben mit mehr Schlägen. So etwas bringt einen ganz schön durcheinander.
Danach folgte - während die anderen weitere Schmiedeübungen machten - eine Einweisung in die Griffgestaltung meines Schmiedehammers. Die war nämlich überhaupt nicht vorteilhaft. Also ging es mit meiner Zustimmung weiter mit der Raspel und Griffarbeit.
Im laufe des Tages kristalisierten sich noch einige angelernte Fehler heraus
.) Korrektur der Hammerführung am Amboss
.) Korrektur des richtigen Standes am Amboss
etc.
Der Tag hat Spass gemacht und hat mich gleichzeitig auf den Boden der Tatsache zurückgebracht. Mit Ehrfurcht mußte ich feststellen "wie wenig ich eigentlich kann". Nun ich kann schon Schmieden, dachte ich. Schmieden kann ich eh, aber eben falsch. Geballtes Wissen habe ich in meinem Kopf. Die richtige Umsetzung läßt eben zu wünschen übrig.
Ich habe an diesem Tag viel gelernt und gesehen wie weit weg ich eigentlich von einer z.B. Meisterprüfung bin.
Und trotzdem, ich geb nicht auf und werde besser werden. Dank der leidvollen Erfahrung die ich machen durfte.
Für alle Komplettanfänger:
Wenn der Schmied mit 30jähriger Erfahrung auf einer Skala von 1-10 auf 10 steht, dann steht ihr auf 0.
Vielleicht hilft euch das. Ich bin als 6jähriger Hobbyist nur einen Schritt weiter
Gruß
Dér Scheunenschmied
P.S. und trotzdem kann ich was, will´s können oder so
Was man nicht tut, geschieht auch nicht
Re: Schmieden kann eine leidvolle Erfahrung sein.
von Warrior am 22.01.2012 14:45Da sieht man das man doch nicht so viel weiß/kann wie die alten Hasen die es sich nicht selbst beibringen mussten.
Aber Erfahrung ist ja durch nicht zu ersetzten.
Btw des richtigen standes.
Man sieht ja immer so schlecht wie man steht und wie man bei dem falschenSstand dann arbeitet.
Deshalb wäre es vlt gerade für Anfänger der heißen Kunst sinnvoll ein kleines Video von sich zu machen.
Ich denke wenn ein Profi sehen würde wie ich was hin und her wurschtle dann würde er schreiend weg rennen .
Mfg Warrior
Re: Schmieden kann eine leidvolle Erfahrung sein.
von pit03 am 22.01.2012 22:03Hallo Scheunenschmied, und alle anderen.
Ja ja die Typtschen Fehler.
Hat er gesagt das Du immer Rechtwinkig zum Amboß schlagen sollst??! usw. usw.
Wenn ja dann ein einfaches jo, oder sag was er Dir gesagt hat.
Ich hab auch 30 jahre erfahrung und noch von einem alten Meiter alles übernommen. Sogar die anweisungen an den Lehrling..
Der pit03.
Auf das das alte ehrwürdige Schmiedehandwerk nicht aussterben werde!
Re: Schmieden kann eine leidvolle Erfahrung sein.
von Hobbyschmiede am 23.01.2012 19:17Moin zusammen ,
also wenn man sich Autodidaktisch etwas bei bringt ist doch wohl klar das man dabei Fehler macht, denn wenn es so einfach währe ,wozu machen die Azubis eine 3 jährige Lehre bzw. brauchen Gesellen noch 3-4 Jahre um Meister zu werden.(Ob sie es danach sind ????)
Wir sind eben alle HOBBYSCHMIEDE mit einem geringen Grundwissen welches man eben nur durch abschauen -Üben -oder wenn es gut geht durch unterweisung eines Fachmanns sprich Schmiedemeisters erweitern kann . Ich bilde mir auch ein Schmieden zu können aber wie gut und auf welchem Weg ich zum ergebniss komme möchte ich eigentlich keinem Meister zeigen (der lacht sich wahrscheinlich tot,und das währe zu schade um den Meister)
Aber das ganze soll ja auch spass machen und die eigene Kreativität ins Eisen umsetzen soweit möglich .
Und noch eins : WIR KÖNNEN NUR BESSER WERDEN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
PS. Einen Meisterbriefim Schmiedehandwerk hab ich schon------------------------ von meinem Opa
Gruß von der Grenze
Jörg
Und immer schön das Feuer schüren
Re: Schmieden kann eine leidvolle Erfahrung sein.
von welud am 23.01.2012 19:19Hallo Scheunenschmied,
ich kann dich trösten: eine Spitze mit 7 Schlägen ist nach meinem Verständnis Blödsinn. Wieso 7 Schläge, welcher Querschnitt? Ich weiß garnicht was so eine Bemerkung soll - da wollte einer groß tun.
Beim Schmieden zählt - Kraft mal Weg in Abhängigkeit von der Temperatur- , einer holt eben weiter aus und ein anderer nicht. Wichtig ist doch das Ergebnis. Es ist mir absolut unverständlich wie ein Profi so demotivierent sein kann!
Was die Haltung das Hammers betrifft steht in den Büchern zwar ,das diese rechtwinklig zum Amboss sein soll - aber ich habe es nicht so gelernt und komme bestens damit zurecht. Jeder sollte doch sehen mit welcher Methode er ans Ziel kommt.
Also, lass Dich nicht verrückt machen und übe weiter. Das tue ich schon mein ganzes Berufsleben lang und ein Ende ist nicht in Sicht.
Grüße
welud
Re: Schmieden kann eine leidvolle Erfahrung sein.
von Peter am 23.01.2012 19:35ich schliesse mich ganz meinem Vorredner an.
üben üben üben...
apropos Spitze;
Mein Meister sagte immer:
"Eine Spitze in einer Hitze", wenn das funktioniert - dann kannst Du es
- auch bei Querschnitt Kompressormeissel
Peter
Re: Schmieden kann eine leidvolle Erfahrung sein.
von Scheunenschmied am 23.01.2012 20:45@pit03
Joooooooooooooooooo
@Jörg
@welud
Gruß
Was man nicht tut, geschieht auch nicht
Klaeus
Gelöschter Benutzer
Re: Schmieden kann eine leidvolle Erfahrung sein.
von Klaeus am 24.01.2012 16:28Ich denke der Schmied wird sich schon was dabei gedacht haben. Zum einen dir den Wind etwas aus den Segeln nehmen, zum anderen ist da wirklich was dran wie man schmiedet. Soll heißen: wie verforme ich das Material am effektivsten um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Die 7 Schläge sind warscheinlich sowas wie Eisen glühend schmieden. Im Grunde zweckfrei aber sie geben einen Eindruck des Könnens und - beschäftigen dich soweit bis die anderen Kursteilnehmer auch soweit sind.
Aber wie ich dich kenne hast du das sowieso positiv aufgenommen. Und das ist auch gut so - Wie gesagt - Stück davon