Schmiedeschraubstock-worauf achten beim Kauf?

Schmiedeschraubstock-worauf achten beim Kauf?

von EdgarDerSchmied am 30.06.2016 19:48

Hallo!
Habe gestern in meinem normalen Gusseisenschraubstock eine etwas zu starke Federstahlangel vernietet  
ging so lange gut, bis es einmal laut knacks machte, und der Schraubstock erstmal durch war. 
Egal. Am Samstag fahre ich meine Oma in Hamburg besuchen, die hat in der Werkstatt zwei Schraubstöcke ungenutzt zu stehen. Ich plündere Stück für Stück dort die Werkstatt, denn Opa kommt wegen Knien und Hüften die Trepe nich mehr runter und Oma werkelt auch schon seit Jahren nicht mehr. Esse und Amboss sind auch von dort.
Nur will ich nach dieser Erfahrung nicht mehr in einem gewöhnlichen Schraubstock rumkloppen.
Kurz: Ich will die Gelegenheit beim Schopfe ergreifen und mir endlich einen Schmiedeschraubstock zulegen.
(oder selbstmachen) *duckundwech* 
 Mal im Ernst: Selbstmachen werde ich vermutlich eher nicht schaffen. Das wäre frühestens in einigen Jahren auf den Plan zu setzen, auch wenn es mich in den Fingern juckt, es zu versuchen.
Oder wie seht ihr das? Die Schraube und eine Mutter habe ich ja schon vom alten Schraubstock. 

Ich warte jetzt nicht auf eure Antwort, darauf, weil ich relativ sicher bin, dass ihr mir zum Kauf ratet.
Ich habe grad mal in der Bucht geschaut, es gibt dort so einige Schmiedeschraubstöcke.
Von 15 bis an die 200 Euro kanns anscheinend kosten.
Alles kein Problem, bin bereit einen Hunni hinzublättern wenns nötig ist und ich was vernünftiges bekomme dafür. Soll ja auch halten. Gerne aber auch günstiger.
Schmiedeschraubstock Ebay   Schmiedeschraubstock Ebay Kleinanzeigen

Wäre echt echt nett wenn ihr mal rüberschaut und mit euren fachkundigen Augen die Teile raussucht, wo man den Kauf vorraussichtlich nicht bereuen würde  Danke!
Wäre zum Beispiel der hier eine Partie?: Scheunenfund nur 15 Euro sieht (für mich) gut erhalten aus.
Ich habe nämlich echt wenig Ahnung von den Teilen.
Was ich weiß ist:

- Sollte ein Bein haben, was bis auf den Boden geht um die Schlagenergie abzuleiten. Bei einigen erscheint mir das Bein             reichlich kurz. Ist das Bein rangeschweißt, geschraubt, gesteckt oder gar aus einem Stück mit dem "Körper" des                       Schraubstockes? Bei vielen war kurz vor Ende des Beines ein Knubbel. Bei einigen auch nicht. waren die Beine dann               abgebrochen?

- Braucht eine Stabile Tischbefestigung. Nach dem Angebote anschauen habe ich gesehen, dass es zwei Arten der                 Befestigung gibt. Einmal ein geschmiedeter Schnörkel mit Löchern zum am Tisch festschrauben. Dann ein Flachstahl/ Blech       mit Löchern drin. Macht sich wohl nicht viel, oder? Egal ob Blech oder Schnörkel, beides wirkte bei allen Schraubstöcken         relativ lose angeschraubt mit zwei Gewinden, die an das Blech/ den Schörkel geschweißt waren und einem Flachstahl mit zwei   Löchern und dann zwei Muttern.
  Dass das die Schläge aushält und nicht wie bekloppt wackelt kann ich mir kaum vorstellen, aber vielleicht muss man das nur     fest genug ziehen. Oder ich täusche mich.

- Aus Stahl, auf keinen Fall Gusseisen. Wahrscheinlich in die Richtung C45 oder so? Gehärtet oder nicht? 

- Braucht auch eine Feder zum öffnen. Die würde ich im Falle eines Fehlens aber sicher auch selbst hinbekommen.

Ich habe eine alte Eisenbahnschwelle zu liegen, d.H. ich könnte die auf die passende Länge absägen, irgendwie befestigen und den Schraubstock da dran machen, falls es mit der Arbeitsplattenhöhe nicht passt. Bin also nicht auf eine bestimmte Länge fixiert.

Dann noch ein paar Fragen:
- Welches Gewicht empfehlt ihr für mich? (Nutzung hobbymäßig, mal was vernieten, biegen, meißeln, Tordieren, weiß ich, was   halt so anfällt.
- Welche Backenbreite? 
- Welche Öffnungsweite ?
- Gibt es sonst noch irgendwelche Sachen, die zu beachten sind? NoGo´s beim Kauf? Erstmal hinfahren und anschauen?

Sorry für den Laaaaangen Beitrag hier, habs heute etwas ausführlicher gemacht.
Freue mich, wenn einer sich traut zu lesen, bin nicht böse wenn ihr einfach so antwortet.
Hoffe, ihr könnt mir helfen! Wenn (falls) ihr glaubt (glauben solltet), ich schaffe den Eigenbau (vielleicht mit Hilfe ) Dann lasse ich mich überzeugen!
Danke!
euer
Edgar


 

Re: Schmiedeschraubstock-worauf achten beim Kauf?

von 123456 am 30.06.2016 23:45

Hallo,

wenn ich mir den Schraubstock für 15 Euro ansehe, würde ich nicht lange warten. Die Backen sollten parallel schließen. Alles sollte beweglich sein. Die Feder lässt sich selbst herstellen. Masse kann ebenfalls nicht schaden. Er sollte halt auf deine Bedürfnisse abgestimmt sein. Man kann viel Geld ausgeben! Muss man aber nicht! Mit Geduld findest du was Gutes und Günstiges in deiner Nähe. Bei der Besichtigung vor Ort sieht man sofort ob er noch brauchbar ist.

Schöne Grüße


Jürgen  

Re: Schmiedeschraubstock-worauf achten beim Kauf?

von EdgarDerSchmied am 01.07.2016 06:48

Jep, ich denke auch dass ich bei dem mitbiete. Wieviel würdest du maximal für den ausgeben? Hat jetzt schon 2 Gebote, ich denke der Preis geht noch stark hoch.

Re: Schmiedeschraubstock-worauf achten beim Kauf?

von Hacheschmied am 01.07.2016 07:29

Hi,

Willi hat es ja einmal schon sehr musterbeispielhaft vorgemacht.. auch einen Schraubstock selber herzustellen ist möglich und ein sehr schönes Projekt. Allerdings bin ich ein großer Fan von größern Schraubstöcken... Masse ist durch nichts anderes zu ersetzen als MEHR Masse, und da wirds dann doch etwas schwieriger als Alleinunterhalter.  Da so ein Schmiedeschraubstock ja eher für die gröberen Arbeiten ist, möchte ich hier meinen großen auch nicht missen.. allerdings habe ich auch die Qual der Wahl mit 7 aktiven Schraubstöcken ;).
Wie schon geschrieben ists wichtig das die Backen schön gleichmäßig schließen. Wichtig finde ich auch das der Schraubstock nicht zu sehr in sich wackelt.. also, wenn man keine Parrallelflächen einspannt, sondern die eine etwas geneigt ist, das dann die ganze Backe sich dem anpaßt.. finde ich persönlich blöd ab nem gewissen Punkt. Also das Spiel von den Backen zueinander guck ich mir auch an.  Dann sollte man einen guten Platz haben wo man den Schraubstock befestigt, und Platz ist hier umkreisend um den Schraubstock immer gut. Ein Schraubstock sollte gut zugänglich sein und fest stehen. Schraubstöcke die sich bewegen sind einfach nur nervig. Ich habe auch kürzlich einen größeren Schraubstock erworben (Tiefspannend) und weiß leider auch noch keine Platz wo ich den sinnvoll anbringen kann...
Solls nun kein Flaschenschraubstock sein kann ich die Firma Heuer empfehlen... die stellt sehr gute und haltbare Schraubstöcke her.. die leider auch Ihren Preis haben (hier lohnt es sich aber auch mal auf dem Flohmarkt zu gucken). Die Stöcke sind geschmiedet und doch sehr robust (akut fällt mir keiner ein den ich gesehen hätte der mal die Biege gemacht hat).

Ich hoffe ich konnte helfen..

beste Grüße

Lutz

Re: Schmiedeschraubstock-worauf achten beim Kauf?

von DerSchlosser am 01.07.2016 17:59

Edgar, kauf Dir nen gebrauchten, die sind gar nicht so teuer.
Dann hättest Du Dir auch den superlangen Beitrag sparen können

Gruß DerSchlosser

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!

Re: Schmiedeschraubstock-worauf achten beim Kauf?

von EdgarDerSchmied am 03.07.2016 18:37

ich habe mir diesen hier ins Auge gefasst:Jetzt für 25 euro Sieht gut aus, ic schreibe in einer halben Stunde ob ich den habe. Ich denke bei 50 Euro springe ich von der Versteigerung ab.

Re: Schmiedeschraubstock-worauf achten beim Kauf?

von kunstschlossernussbach am 03.07.2016 18:44

hoffentlich ist das Gewinde nicht genauso ausgenudelt wie der Knebel, ich würde keine 50 Euro ungesehen darauf bieten.
Viel Glück und ein gutes Händchen...

Re: Schmiedeschraubstock-worauf achten beim Kauf?

von EdgarDerSchmied am 03.07.2016 18:52

Mist, offenbar hat einer ein Maximalgebot von über 55 € gesetzt. 
Ich denke dann lasse ich es. Oder meint ihr, dass der Schraubstock mehr als 70 Euro wert ist? ( mit Versand)
Das mit dem Schraubstock von Opa hat übrigens geklappt, ist schon montiert und morgen kommt mit etwas Glück ein Foto davon.
Der sieht echt stabil aus. 
Vielleicht klappere ich auch noch mal die Flohmärkte ab. Soll ja vorkommen, dass man einen Glücksfund macht. 

Re: Schmiedeschraubstock-worauf achten beim Kauf?

von Dorpsmedt am 03.07.2016 19:35

Moin, Edgar
Auktionen find ich nicht so toll, aber bei E-bucht Kleinabzeigen sind immer ganz gute dabei! Da kann man auch ueber den Preis reden. Auf Flohmaerkten hab ich hier schon einige gesehen, immer so zw. 20-50€ aber noch keinen gekauft weil entweder die Spindeln ausgenudelt waren, oder die Backen zerflext und/oder voll Schweissbratzer waren! Unsere Werkstatt soll ja nicht nach "Bastelbude" aussehen.
Petri heil.....

Stahl---ist Männerknete!

Re: Schmiedeschraubstock-worauf achten beim Kauf?

von EdgarDerSchmied am 03.07.2016 20:08

Ja, Auktionen sind nicht immer so toll weil man eben den Preis nicht so einfach abschätzen kann.
Das Problem an Ebay und Ebay Kleinanzeigen ist, dass die so gut wie immer total außerhalb liegen, und viele einen Versand rundweg ablehnen. Da denkt man, man ist in 20 Minuten in Berlin und dann ist eigentlich alles in der Nähe. Ist aber nicht so. Die sind immer hinter Bielefeld gewesen. Und wenn ich zu meiner Mutter gehe und sage:
"Du, mama, ich brauche einen Schraubstock. Kannst du mich am Sonntag mal eben 5 Stunden hin fahren, dir dann den Rücken an dem teil verheben und mich 5 Stunden wieder zurückfahren? "
Dann zeigt die mir einen Vogel. 
Ich halte weiter Ausschau, und behalte einen Eigenbau als nicht unmöglich im Hinterkopf.
 

Zerflext ist natürlich nicht ideal, aber so kleine festgeschmolzene Kügelchen vom schweißen kann man ja auch wegmeißeln/ Schleifen, oder? Und kleine Kerben könnte man doch wieder rausflexen?

Da ich jetzt eh noch dran bin, gleich hier das Bild des montierten Schraubstocks von Opa. Wahnsinnig gut erhalten und sehr groß! Wiegt über 6 Kilo ( hatte keine größere Waage da)