Selbstbau Feldesse aus Werkbankgestell
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Re: Selbstbau Feldesse aus Werkbankgestell
von Klopfer am 04.11.2015 03:04Und weiter geht's:
Die Tischplatte wurde mit hitzebeständigem Ofenlack lackiert und über dem Lagerfeuer eingebrannt:
(Sorry für die teilweise miese Fotoqualität, es sind Handy-Bilder, ich hatte nicht immer meine Kamera parat).
Zwei Röhrchen für die (Schubkarren-)Griffe sowie 2 Halbschalen als Aufnahme für die abnehmbare Achse wurden angeschweißt:
(...man sollte sorgfältig prüfen, in welcher Lage sich das Werkstück befindet, nicht, dass man aus Versehen die Griffaufnahmen in der falschen Richtung anbringt.......)
Zeit, um sich das Esseisen vorzunehmen und vom Rost zu befreien:
Mit WD40 einölen:
Und in den Tisch einbauen:
Der Ventilator darf auf einem Baumstumpf probesitzen, um für den Halter maßzunehmen:
Und jetzt kommt die Frage:
Ohne die abgebrochenen Ecken sieht das Ganze scheiße aus, zudem kann Kohlestaub an den freiliegenden Ecken durch den Ausschnitt im Blech nach unten durchrieseln. Ich hätte gerne die Ecken (auf dem letzten Foto gut zu erkennen, da sie noch nicht entrostet sind) irgendwie wieder "drangemacht". Gussschweißen ist schwierig. Ich dachte an Punktschweißen (Heften), oder an so eine Kaltschweißmasse wie Thermosteel (haltbar bis über 1300°C), oder an eine Kombination von Beidem.
Was haltet ihr davon? Ich denke, am Rand der Feuerschüssel wird die Temperatur max. so um die 300-500° liegen, wobei das schon hochgegriffen ist. Daher müsste es eigentlich funktionieren.
Also bildet eure Meinung und gebt sie kund, denn hier werden wir geholfen!
Re: Selbstbau Feldesse aus Werkbankgestell
von kallerz am 04.11.2015 08:54Ob es Sinn macht die Teile anzuschweißen/kleben oder sonst was sei mal dahingestellt.
Wenn das würde ich die Teile heften. Alles warm machen (kannst ein Feuer in der Schüssel machen, die anzuschweißenden Teile nicht vergessen). Dann mit einer Nickel/Guss Elektrode ordentlich heften aber so dass es möglichst wenig Zug gibt. Danach langsam abkühlen lassen.
Gruß
DerBachleit...
Gelöschter Benutzer
Re: Selbstbau Feldesse aus Werkbankgestell
von DerBachleitnschmied am 04.11.2015 17:51Ich will hier nur kurz einwerfen (obacht, kein Fachlich korrekter Beitrag):
Ich hatte auch vor kurzem eine Gussreperatur für eine Kurbel an meiner Rundbiegemaschine. Mir wurde der Wink gegeben, ich solls einfach mal mit WIG und nem Edelstahlzusatz ausprobieren. Selbst ohne großartiges Vorwärmen und bei 150-200A ging das ganze eigentlich. Ordentliche Schweißnahtvorbereitung, und immer nur kurze Stücke geschweißt, anschließend auskühlen lassen. Teilweiße mit einem kleinen Hämmerchen sofort auf die Naht, um spannungen zu vermeiden. Das ganze ist sicherlich nicht Fachlich, aber bei meiner Kurbel hält das ganze bisher relativ gut. Es geht ja eher um die Optik bzw. um das vorhanden sein, als um eine starke Verbindung.
Wenn du das ganze evtl noch vorwärmst, könnte ich mir gute chancen für deine Reperatur vorstellen.
Ansonsten wie mir auch empfohlen wurde, gusselektroden besorgen und damit Schweißen. Arbeiten aussenrum sind ähnlich... vorbereiten, vorwärmen, langsam ausglühen lassen etc.
Grüße,
Alex
Re: Selbstbau Feldesse aus Werkbankgestell
von Klopfer am 04.11.2015 20:26Also schon mal vielen Dank für die hilfreichen Antworten. Es ist nur so, dass ich nur ein Schutzgas-Schweißgerät habe (MIG). Wie Alex schon sagte, geht es eher um die Optik bzw. um das Abdecken der Schlitze in der Tischplatte. Ich habe mir das folgendermaßen vorgestellt: Punktheftung an 2 Stellen je Bruchstück mit Schutzgas, mit Nahtvorbereitung, dann den verbleibenden Spalt mit Anfasung mittels Thermosteelmasse ausfüllen (mit Erwärmung mit dem Heißluftföhn). Ich hätte auch kein Problem damit, die Naht schrittweise mit MIG-Schweißung zu schließen, wie schon gesagt, es muss ja nichts halten. Meine einzige Sorge wäre, dass die Schüssel beim Betrieb dann reißen könnte wg. unterschiedlicher Wärmedehnung.
Andererseits wird der Rand ja nicht so heiß, und so ein Auspuffkrümmer ist ja auch nicht gerade handwarm.
Vielleicht hat ja der Eine oder Andere mehr Erfahrung und noch eine ergänzende Meinung dazu?
Re: Selbstbau Feldesse aus Werkbankgestell
von kallerz am 04.11.2015 21:45Mit MAG (wirst ja wohl kein Agron 4.6 da haben oder?) wird das nicht so toll werden... Wieso? Das erste Problem ist wir wissen nur das es Guss ist, jedoch nicht was für Guss. Wieviel Kohlenstoff ist darin vorhanden? Wenn du mit MAG und deinem "Standard Brutzeldraht" an Gusseisen schweißt hält das nicht mal ein schiefes ansehen aus.
Problem Nummer zwei wenn du einen passenden Draht dafür bekommst wird so eine Spule extrem teuer sein, es gibt außerdem noch viel zu beachten, zudem haben wir da Problem Nummer eins.
Wieso Nickelektrode? Weil du da ein recht gutes Ergebnis bei "Guss" auch bei nicht genau bekanntem erzielen kannst. Klar gibt's auch Spule/Rolle die kostet aber mehr als eine neue Feuerschüssel.
Willst du es richtig ordentlich haben wäre mehr als nur heften angesagt. Ob du das kannst kann ich Dir nicht sagen.
@Alex (bzw. seine Methode): Ist durchaus machbar. Wobei es da auf den Zusatzwerkstoff ankommt (Edelstahl ist ja nicht gleich Edelstahl). Sowie was für Guss es ist.
Meine Meinung. Immerhin hab ich das brutzeln mal gelernt...
Wobei es hier im Forum noch einen „top of the line" Spezi gibt ;)
Re: Selbstbau Feldesse aus Werkbankgestell
von Klopfer am 04.11.2015 22:31...war mal eben in der Garage. Also:
Schutzgas: Sagox 18 EN 439-M21 von Global Gas (18% CO2, 82% Argon)
Draht: SG2 DIN 8559
(Das mit mehr Erfahrung war nebenbei nicht abwertend gemeint, sondern eher in die Richtung: vieleicht hat jemand mal genau das gleiche Problem gehabt und gelöst...)
Meine Schweißkünste als Ingenieur sind mit "Brutzeln" ganz gut getroffen, man kennt ja das Problem mit Theorie und Praxis, zudem habe ich das SG erst letzte Woche aus seinem ca. 20-jährigen Dornröschenschlaf wiedererweckt, hatte eine Reparatur des Gasventils und einen neuen Brenner nötig.
Erwärmen könnte ich das Ganze problemlos auf meinem Napoleon-Gasgrill mit Backburner, der ziemlich viel Inferno veranstaltet, wenn man ihn auf voller Pulle mit allen Rohren sozusagen "Vollgas" geben lässt...
Uli_Wolf
Gelöschter Benutzer
Re: Selbstbau Feldesse aus Werkbankgestell
von Uli_Wolf am 04.11.2015 22:44Du hast ganze vier Möglichkeiten.
Du lässt es wie es ist und lebst damit.
Du suchst Dir jemanden, der eine Acetylenanlage hat, ziehst aus der Wand einen 2,5 mm Kupferdraht und lötest die Sache.
Du besorgst Dir WIG Gussreperatur Schweisszusätze (kein Edelstahldraht!), oder althergeracht mit einer Gusselektrode. Natürlich gilt egal bei welchem Verfahren, immer Reinigen und Vorbereiten.
Was mus diese Naht denn an Belastung nachher aushalten können? Meiner Meinung nach nix, es ist lediglich eine optische Geschichte.
Gruß
Uli
Re: Selbstbau Feldesse aus Werkbankgestell
von Klopfer am 05.11.2015 01:04Kurz und gut auf den Punkt gebracht! Danke, Uli.
Zu deinem letzten Satz: es muss rein gar nichts aushalten, der Restrand reicht als Auflage vollkommen. Meine Bedenken waren rein wärmedehnungstechnischer Natur. Das Esseisen sollte nicht reißen, und die Ecken müssen eigentlich nur dranbleiben, sprich: im Betrieb nicht abfallen. Ansonsten tritt deine Möglichkeit Nr. 1 in Kraft....
Zum Löten (gute Idee!): muss es wirklich ein Acetylenbrenner sein, oder reicht auch eine Lötlampe zum Hartlöten? Muss das Gusseisen mit anschmelzen?
Ansonsten begebe ich mich auf die Suche nach einem Schmied/Griller oder 2CV-Fahrer mit einem Elektroden-Schweißgerät im Stuttgarter Raum....................
Heinz
Gelöschter Benutzer
Re: Selbstbau Feldesse aus Werkbankgestell
von Heinz am 05.11.2015 06:27Dann wäre es nicht Löten, sondern Schweißen.
So geht das.
Hier mal ein Link zum Thema
Gruß Heinz
Uli_Wolf
Gelöschter Benutzer
Re: Selbstbau Feldesse aus Werkbankgestell
von Uli_Wolf am 05.11.2015 17:19Also ich kann Dir nur soviel dazu sagen, daß ein Bekannter von mir an einem Holder die Achsaufhängung mittels Kupferdraht vor ca. 3 Jahren so repariert hat. Er benutzt diesen zwar nur im Hobby/Eigenbedarf, aber ich denke mal das da schon ganz andere Kräfte einwirken. Und bis jetzt hält die Geschichte. Diesen Tipp hatte er damals von einem alten Landmaschinenmechaniker aus dem Badischen.
Ob man dies im Württembergischen auch so umsetzen kann, kann nicht sagen.
Aber aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, daß die Variante mit dem WIG Draht einfacher ist. Problem, jemanden zu finden, der solche Zusätze hat (eventuell bei der HWK mal anfragen) ein Stäbchen dürfte dafür ja reichen.
Viele Grüsse aus Rheinland Pfalz
Uli