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Re: Ventilsteuerung Lufthammer
von Sebastian am 20.02.2021 13:52Hallo,
nachdem ich ein paar Anfragen in Bezug auf die Funktion des Druckausgleiches bei Luftverlusten im Verdichterzylinder von Lufthämmern bekommen habe, hier nun auf die Schnelle eine Skizze, welche hoffentlich verständlich ist.
Im oberen Totpunkt wird der untere Zylinderraum durch die Bohrungen am Kolbenhemd mit der Außenluft verbunden, so dass hier ein Druckausgleich stattfindet.
Im unteren Totpunkt deckt sich eine entsprechende Bohrung im Verdichterkolben mit der Bohrung im Zylinder, so dass in diesem Fall durch den Kolben über den Überströmkanal die Luft in dem oberen Zylinder für einen Druckausgleich sorgt.
Alle technisch bedingten Luftverluste werden so bei jedem Arbeitshub ausgeglichen.
Das Rückschlagventil, welches im Gegensatz zum Film in der Regel im Drehschieber sitzt, dient ausschließlich nur für die Hochhaltefunktion des Bären. Je mehr der Bär angesteuert wird, desto weniger wird das Rückschlagventil belegt. Bei Volllast wird dieses komplett umgangen.
Grüße!
Re: Herkules Hessenmüller und Söhne
von Sebastian am 22.01.2021 18:18Hallo,
meinen absoluten Glückwunsch zu dieser technisch sehr ausgefeilten, und dazu auch noch absolut seltenen Maschine! Ein Leckerbissen bei den Hämmern von Hessenmüller & Söhne ist ja der Luftschieber, welcher mit Kolbenringen abgedichtet ist. Zwar gibt es bei Lufthämmern generell an diesem Bauteil, gute Schmierung vorausgesetzt, keinen exorbitanten Verschleiß, aber die Lösung mit den Kolbenringen verspricht hier eine dauerhaft gleichbleibende Laufkultur.
Die Nuten im Bärkolben sind Ölnuten, also hier bitte nicht auf die Idee kommen, und Kolbenringe einpassen. Diese Ausführung kenne ich nur bei der letzten Serie von Bêché mit Achtkantschabotte, welche bei diesem Fabrikat als so ziemlich die besten Maschinen galten. Macht ja auch bei der Schlagbelastung des Hammerbären absolut Sinn.
Was die Schäden an den Führungsbahnen betrifft, so würde ich hier nur die Führungsplatten (natürlich aus Grauguss!) neu anfertigen, und die restlichen Furchen ignorieren, vorausgesetzt der Hammer läuft ordentlich. Sollte doch zuviel Unterluft abgeblasen werden, so könnte man im obersten Bereich der Bärführung eine umlaufende Nut eindrehen (bzw. bei den Führungsplatten einfräsen), und eine selbstgefertigte Gummi- oder Lederdichtung einlegen. Spätestens dann wäre aber alles in Ordnung. Allerdings haben die Lufthämmer von Kuhn bzw. Reiter in der Bärführung auch keine Dichtung, und blasen relativ viel Luft nach unten ab. Aber trotzdem laufen diese Maschinen ziemlich gut.
Auf keinen Fall würde ich die Bärführung vom Innendurchmesser auf Übergröße aufarbeiten, und eine Buchse einziehen. Damit wäre das hochbelastete Bauteil ziemlich geschwächt.
Noch ein paar technische Daten zu deinem Hammer:
Bärgewicht = 35 Kg
Höchster Bärhub = (stolze!) 310 mm
Schläge / Minute = 220
Reckt Rundstahl bis 60 mm Durchmesser
Gesamtgewicht = 1500 Kg
Grüße, und viel Freude mit diesem Hammer!
Re: Lufthammer Beche - Bitte um Mithilfe
von Sebastian am 25.10.2020 20:38Hallo,
bei Bêché bedeutet das Kürzel "LG" Luftgesenkhammer. Dieser Hammer ist -wie die Bezeichnung schon sagt- speziell für Gesenkschmiedearbeiten ausgelegt. Das hier gezeigte Modell "LG 2" hat 75 Kg Bärgewicht, der gesamte Hammer wiegt 3,3 Tonnen.
schöne Grüße!
Re: Pharos SMO 31
von Sebastian am 14.07.2020 22:33Hallo,
ich hatte mal eine SMO 31 bei Pharos auf Propangas umrüsten lassen. War absolut problemlos, auch die Kosten hielten sich völlig im Rahmen. Bei der Gelegenheit wurde auch gleich der Brennraum überholt.
Mit einer 11 Kg-Flasche kommst du allerdings bei der Leistung (50 kw) dieser Gasesse aufgrund von Vereisungsproblemen nicht weit. Bei mir wurde ein Flaschenanschluss für zwei 33 Kg-Flaschen installiert. Der Gasverbrauch wird mit stolzen 4 Kg / Std angegeben. Allerdings hat diese Gasesse auch eine ordentliche Power....
Schöne Grüße!
Re: Öl für uralt Säulenbohrmaschine
von Sebastian am 03.05.2020 18:15Hallo,
@ Lenni
Die API-Klassifizierung GL 1 bis GL 5 bei Kfz-Getriebeölen hat mit der Viskosität (dafür ist die SAE-Bezeichnung zuständig) absolut nichts zu tun, sondern bezieht sich auf die entsprechende Qualität des Öls in Bezug auf die jeweiligen betrieblichen Anforderungen (leichte bis hohe Getriebebelastung, Stoßbelastung, Hypoidverzahnung, usw.).
@ Recycler / Detlef
Warum du hier jetzt die eher suboptimale Lösung präferierst, würde ich ja gerne mal verstehen 🙄🙄...
Das richtige Öl der ersten Wahl mit der richtigen Viskosität wäre nach wie vor ein Industriegetriebeöl CL68, oder besser noch CLP68. Nebenbei angemerkt, gibt es diese Öle im Internet an wirklich jeder Ecke, falls Beschaffungsprobleme befürchtet werden sollten...
Ein Kfz-Getriebeöl SAE 80 ist von der Viskosität her für den Einsatz von warmlaufenden Getrieben konzipiert. Für ein Bohrmaschinengetriebe ist es definitiv zu dickflüssig, und stellt nur eine Notlösung dar.
Für die Schaltgetriebe der Universalfräsmaschinen der Baureihe FP von der Firma Deckel wird z.B. nur das Hydrauliköl HLP46 verwendet, welches im Vergleich zu allen vorgenannten Getriebeölen relativ dünnflüssig ist.
Schöne Grüße!
Re: Öl für uralt Säulenbohrmaschine
von Sebastian am 01.05.2020 18:21Hallo!
Meine Bohrmaschine von Alzmetall ist Baujahr 1956, also mit über 60 Jahren -trotz allerbestem Zustand- nicht mehr die jüngste Maschine. Deine Maschine aus der DDR kann also zeitlich mit einem Blick in die Geschichtsbücher von daher nicht wesentlich älter sein. Ich denke, mit einer von Alzmetall vorgegebenen Ölsorte liegst du daher auf alle Fälle richtig!
Wenn man sich konventionelle Werkzeugmaschinen im klassischen Einsatz, wie z.B Metallbau, usw. ansieht, hat sich vom Entwicklungsstand und der Beanspruchung einer damals modernen Maschine aus den späten 30er Jahren bis heute nicht unbedingt grundlegend etwas geändert. Der Drehzahlmesser an meiner Maschine ist noch analog, bei den heutigen Maschinen digital. Meine Vorschubkupplung wird mit einem Schalthebel noch rein mechanisch eingerückt, heute funktioniert das Einrücken der Kupplung auf Knopfdruck elektromagnetisch (und ist damit nebenbei störanfälliger). Das Getriebe für das Vorgelege ist in seiner grundsätzlichen Auslegung bei Alzmetall aber bis heute mehr oder weniger seit über 60 Jahren unverändert geblieben...
Viele Grüße!
Re: Öl für uralt Säulenbohrmaschine
von Sebastian am 01.05.2020 09:21Hallo,
von vielen Maschinenherstellern wird für die Spülung des Getriebes Petroleum empfohlen. Damit habe ich auch sehr gute Erfahrungen machen können.
Zum Öl: Alzmetall schreibt z.B. für die Schaltgetriebe ihrer Bohrmaschinen ein 68er Industriegetriebeöl vor (CL 68). Zur Not kann man laut Auskunft von deren technischen Kundendienst auch ein Kfz-Getriebeöl mit der Viskosität SAE 80 verwenden. Dabei würe ich allerdings unbedingt beachten, dass es dann kein Getriebeöl der Klassifikation GL 5 ist, da dieses Öl durch seine Zusätze meines Wissens nach evtl. unverträglich mit Kupferlegierungen -also in diesem Fall Lagerbronze- ist.
Grüße!
Re: Ziegler Lufthammer
von Sebastian am 30.04.2020 15:02
Hallo zusammen!
Ja, das waren die Lufthämmer von Anyang. Von der Verarbeitung her (und preislich ebenfalls) spielen diese Maschinen allerdings in einer ganz anderen Liga, als die angebotenen Hämmer von Ziegler (was jetzt nicht heißen soll, dass die Ziegler-Hämmer nicht genügend Schlagkraft aufbringen). Aber auch bei Anyang ist nicht alles golden, was glänzt.
Ich konnte mal einen 25er Anyang einen Nachmittag lang ausprobieren. Power und Schlagdosierbarkeit von dem kleinen Hammer waren in der Tat sehr gut. Allerdings hat der Bär in der Pressstellung keine Anstalten gemacht, das Werkstück zu pressen, sondern blieb auf halben Weg immer in der Führung stecken. Auch die originalen Ölförderpumpen taugen bei Anyang nichts, obwohl diese Teile meines Wissens nach von Angele vor der Auslieferung immer noch zusätzlich überarbeitet werden. Entweder kommt kaum Öl an den Schmierstellen an, oder gleich schubweise in viel zu großen Mengen. Durch den Austausch der Ölpumpe gegen Tropföler mit dazwischen gesetzten Rückschlagventilen kann man dieses Problem aber leicht und effektiv lösen.
Was für die stark verbesserte aktuelle Modellreihe von Anyang spricht, ist die völlig neue Überarbeitung von dem Maschinengestell. Dieses ist nun in Kombination mit einem entsprechend verlängerten Bär deutlich höher ausgelegt, so dass ein freies Bärende ensteht. D.h. der Bär wird mit dem Obersattel nicht mehr komplett in die Führung eingezogen. Mit dieser begrüßenswerten Neuerung lassen sich nun überbreite Gesenke einkeilen, ohne dass etwas am Flansch der Bärführung anschlägt. Bei den Modellen von Kuhn bzw. Berger war diese technische Auslegung ab der Serie mit Führungsnut anstelle der Flachführung standard (also ca. ab Ende der 60er bis Anfang 70er Jahre).
Eine weitere signifikante Verbesserung bei den Anyang-Hämmern ist die untere (übrigens sehr sauber ausgeführte) Gesenkaufnahme. Bei dieser kann man den Untersattel nun über Kreuz verschieben und verkeilen. Damit muss man zum Ausrichten von Unter- und Obergesenk nun keine Blechstreifen mehr einlegen, sondern kann das Ganze schnell und einfach stufenlos feinjustieren. Eine wirklich sehr gute Lösung!
Schöne Grüße!
Re: Ziegler Lufthammer
von Sebastian am 23.04.2020 18:35Hallo,
Von der Kiste würde ich mir devinitiv nicht zu viel erwarten! Schau dir z.B. nur mal die untere Gesenkaufnahme an: Vom Finish her absolut grauenhaft! Und nachdem die Firma Ziegler offensichtlich auch zu faul ist, vor dem Fotoshooting die schmierige Schutzschicht vom Bär des Hammers abzuwischen, kann man nur hoffen, dass deren Service ambitionierter ist....
Für den Preis dieses Hammer bekommst du auf dem Gebrauchtmatkt einen wirklich gut erhaltenen Reiter bzw. Kuhn KB1 mit 34 Kg Bärgewicht. Das wäre dann eine absolut ausgereifte Maschine, die du problemlos fast schon in jeder Garage aufstellen kannst. Und der Bezug von Zubehör und Ersatzteilen läuft dabei seriös über die Firma Angele...
Schöne Grüße!
Re: Neue Werkstatt
von Sebastian am 12.04.2020 17:29Hallo,
Diese Ansage ist so nicht richtig! Die Genehmigungspflicht bei Schmiedehämmern hängt -von den örtlichen Begebenheiten mal abgesehen- ausschließlich von der entsprechenden Schlagarbeit ab, wobei der Grenzwert bei 1 Kilojoule liegt. Durch die verschiedenartigen Auslegungen der Lufthämmer, wie z.B. Bärhub und Schlagfrequenz, wird diese Leistung bei sehr unterschiedlichen Bärgewichten erreicht. Bei Bêché wäre es z.B. der L2 mit 65 Kg, bei Hartmann bereits die Maschine mit 60 Kg, also deutlich weniger.
Grundsätzlich kann man aber sagen, dass ein herkömmlicher Lufthammer (und ein Federhammer sowieso) mit 50 Kg Bärgewicht noch weit im grünen Bereich liegt.
Schöne Grüße!