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Xerxes

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Re: Welche Größe beim Esseisen / Feuerschüssel wählen?

von Xerxes am 02.01.2015 20:46

Hallo Jemau,

ich würde prinzipiell immer zu einer größeren Feuerschüssel raten. Du wirst dich ärgern, wenn du doch mal größere Stücke schmieden willst und deine Esse nicht reicht. Für das Schmieden von kleinen Teilen kannst du den Brennraum z.B. mit zugeschnittenen Feuerleichtsteinen verkleinern. Damit hab ich immer gute Erfahrung gemacht. Allerdings habe ich meine Esse ausschließlich mit Holzkohle geheizt. Wie Feuerleichtsteine mit der Schlacke aus Fettkohle klarkommen, kann ich nicht sagen.

380m³/h sind auf jeden Fall ausreichend für ein großes Feuer. Allerdings musst du nicht nur auf die Luftmenge sondern auch auf den Luftdruck achten. Der wird leider bei vielen Gebläsen nicht angegeben. Das Gebläse sollte schon mindestens 350 Pa Druck aufbauen. Besser mehr.

Gruß Jannis


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Xerxes

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Re: Funktionsweise der Rennofenverhüttung

von Xerxes am 14.12.2014 13:26

Hi Micha, du hast recht, ich hab da einen Zwischenschritt vergessen. Habs schon geändert.

Gruß Jannis


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Xerxes

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Re: Funktionsweise der Rennofenverhüttung

von Xerxes am 13.12.2014 16:29

Bei der Verhüttung verbrennt der in der Luft enthaltene Sauerstoff mit dem Kohlenstoff des Brennmaterials zunächst zu Kohlendioxid (C + O2 = CO2). Im nächsten Schritt erfolgt die erste Reduktion, bei der das Kohlendioxid mit weiterem Kohlenstoff aus dem erhitzten Brennmaterial reagiert und zu Kohlenmonoxid reduziert wird (CO2 + C = 2CO). Während der Sauerstoffanteil und somit auch der CO2-Anteil in Höhe der Luftzufuhr des Ofens am höchsten sind, nimmt der CO2-Anteil in den nach oben steigenden Verbrennungsgasen durch Reaktion mit dem Kohlenstoff der nach unten sackenden Holzkohle kontinuierlich ab. Nach einer relativ kurzen, von Ofentyp und Luftzufuhr abhängigen Strecke, ist das gesamte primär entstandene CO2 zu CO reduziert. Während bei der ersten Verbrennung ein Verbrennungsgas mit der theoretischen Zusammensetzung 21% CO2 und 79% N entsteht, wandelt sich das Gas im Laufe des Aufstiegs zu 35% Co und 65% N um. Man muss allerdings noch mit einem Wasserstoff (H2) Gehalt von bis zu 3% in den Verbrennungsgasen rechnen, der aus der Restfeuchte des Erzes und des Brennstoffes sowie der Luftfeuchtigkeit resultiert und nach der folgenden Formel weiteres CO beisteuert (H2O + C = H2 + CO). Das CO nimmt bei der Reduktion des Eisenoxides eine besondere Rolle ein.

 

Bei der Reduktion des Eisenerzes lassen sich nun drei Oxidationsvarianten unterscheide:

1 – Die Direktreduktion

2 – Die indirekte Reduktion

3 – Die Kohlenmonoixid-Spaltung

1 - Die Direktreduktion verläuft nach der Gleichung C + FeO = Fe + CO. Sie verbraucht also festen Kohlenstoff und liefert Eisen und Kohlenmonoxid, reichert also die Verbrennungsgase mit CO an. Diese Reduktion verläuft bei Temperaturen oberhalb von 1000 Grad.

2 - Bei der „indirekten" Reduktion bewirkt das in den Verbrennungsgasen enthaltene CO eine stufenweise Reduktion, bei der das Eisenoxid versch. Reduktionsstufen durchläuft:

- 3Fe2O3 + CO = 2Fe3O4 + CO2

- Fe3O4 + CO = 3FeO + CO2

- FeO + CO = Fe +Co2

Es wird also Kohlenmonoxid zu Kohnendioxid oxidiert, welches beim Aufsteigen im Ofen dann wieder zu Kohlenmonoxid reduziert wird. Der Temperaturbereich der „indirekten" Reduktion liegt zwischen 400 und 1000 Grad. Auch der Wasserstoff ist an der indirekten Reduktion beteiligt, wenn auch nur in relativ geringem Umfang: Fe2O3 + 3H2 = 2Fe + 3H2O

3 - Bei der Kohlenmonoxid-Spaltung wird im Temperaturbereich zwischen 300 und 650 Grad Kohlenmonoxid verbraucht und fester Spaltungs-Kohlenstoff sowie Kohlendioxid gebildet. 2Co = C + CO2. Der anfallende Spaltungs-Kohlenstoff kann nun, nach der Gleichen Reaktionsgleichung wie bei der Direktreduktion, unter Bildung von Kohlendioxid Eisenoxid reduzieren, mit dem Unterschied, dass diese Reaktion bei Temperaturen unter 1000 Grad stattfindet. C + FeO = Fe + CO. Des Weiteren kann der gebildete Spaltungs-Kohlenstoff auch wieder in Bindung gehen und dabei erneut Kohlenstoffmonoxid bilden, welches nach dem Prinzip der indirekten Reduktion Eisenoxid reduziert: C + CO2 = 2CO.


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Funktionsweise der Rennofenverhüttung

von Xerxes am 13.12.2014 16:29

Hallo Leute,

da es hier im Forum noch keine Infos zur Theorie der Rennofenverhüttung gibt, stelle nun mal einen Text ein, des ich vor einer Weile für meine Website geschrieben habe.

Bei der Rennofenverhüttung wird Eisenerz mit einem geeigneten Brennmaterial, z.B. Holzkohle oder Schwarztorf, in einem meist aus Lehm gebauten Schachtofen unter Luftzufuhr abgebrannt. Die Luftzufuhr erfolgt dabei im unteren Teil des Ofens z.B. durch Düsen, die ins Ofeninnere ragen. Die Bestückung (Brennstoff und Erz) erfolgt schichtweise von oben. So ergibt sich ein Gegenstromsystem, bei dem die Bestückung im Laufe der Ofenreise nach unten sackt und die Verbrennungsgase, der Bestückungsrichtung entgegen, nach oben wandern. Das hat den Vorteil, dass die heißesten Verbrennungsgase im unteren Teil des Ofens, nur mit Beschickungsgut in Berührung kommen, welches auf dem Weg von der Gicht des Ofens (Ofenmündung) abwärts bereits weitgehend vorgewärmt wurde. Des Weiteren kommt das viel Kohlenmonoxid enthaltene und daher sehr reaktionsfreudige Gas im unteren Bereich des Ofens, dort mit Erz in Berührung, welches auf dem Weg von der Gicht in den unteren Teil des Ofens bereits vorreduziert wurde, wodurch der letzte Reduktionsschritt zu Eisen wesentlich einfacher verläuft. Die Luftzufuhr kann bei diesem Prozess entweder natürlich, durch den bei der Verbrennung entstehenden Kamineffekt, oder künstlich, z.B. durch Blasebälge erfolgen. Die Reduktion erfolgt in erster Linie durch das Gas Kohlenmonoxid (CO), welches bei höheren Temperaturen mit dem Sauerstoff des Eisenoxids (FeO) reagiert und Kohlendioxid (CO2) bildet. Dadurch wird das Eisenoxid zu Eisen reduziert. Sämtliche organische Bestandteile des Erzes verbrennen und die Silikate im Erz sowie Teile der Ofenwand schmelzen und verbinden sich mit Teilen des noch nicht reduzierten Eisenoxides und bilden im Idealfall eine gut dünnflüssige Schlacke. Diese Schlacke sammelt sich im unteren Bereich des Ofens und kann gezielt durch aufstechen des Ofens abgelassen werden. Die Eisenoxide im Erz reduzieren bei den hohen Temperaturen im Ofen zu kleinen Eisenpartikeln, die sich im unteren Teil des Ofend zu einem schwammartigen amorphen Gebilde verbinden (sintern), der sog. Luppe.

Bei der Eisenverhüttung im Rennofen wird direkt schmiedbares Eisen hergestellt. In der modernen Hochofentechnologie entsteht während der Verhüttung ein nicht schmiedbares Roheisen/Gusseisen, welches einen Kohlenstoffgehalt von über 2,06% aufweist und nach der eigentlichen Verhüttung abgekohlt (gefrischt) werden muss, um schmiedbares Eisen daraus zu erhalten. Das Roheisen im Innern des Hochofens wird im Laufe der Verhüttung vollständig flüssig, wohingegen das Eisen im Rennofen nie flüssig wird. Das liegt einerseits an den niedrigeren Temperaturen im Rennofen, andererseits an dem höheren Schmelzpunkt von Eisen/Stahl im Vergleich zu Roheisen/Gusseisen.


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Re: Messer 1250 - Renneisen

von Xerxes am 08.12.2014 09:21

Hi Leute, vielen Dank, freud mich, dass euch das Messer gefällt.

Das mit der Arbeitszeit ist schwer zu sagen. Ich hätte es genau sagen können aber ich habe bei der Herstellung einfach nicht drauf geachtet. Aber so aus dem Bauch heraus denke ich, dass für die Herstellung des fertig raffinierten Stahls (Erz sammeln, Ofen bauen, Verhütten, Niederschmelzen, Kompaktieren, Raffinieren) drei bis vier mal so viel Zeit nötig ist, wie für die Herstellung des gesamten Messers inkl. Finish. Und dabei habe ich schon anteilig gerechnet, weil man ja aus einer Luppe mehr als ein Messer herstellen kann.

Gruß Jannis


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06.12.2014 - Schmiede-Weihnachtsmarkt in Herzberg (Elster)

von Xerxes am 05.12.2014 11:02

Hi Leute,

 

hier noch eine kurzfristige Ankündigung: In Herzberg (Elster) findet morgen ein Schmiede-Weihnachtsmarkt statt. Neben vielen anderen Aktionen wird Alfred Bullerman dort schmieden und Timm und ich werden einen Rennofen fahren. Öffnen des Rennofens ca. 18:00 Uhr (+- 30Min).

http://www.herzbergheute.de/veranstaltungen/

Gruß Jannis


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Re: Torsionsdamast ca. 160 Lagen mit Griff aus Wildschafhorn

von Xerxes am 03.12.2014 21:17

Elegante Form und schön rustikal. Gefällt mir

Gruß Jannis


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Messer 1250 - Renneisen

von Xerxes am 03.12.2014 21:11

Moin,

mancher hat das Messer evtl. schon im Blauen gesehen. Nun auch hier:

Dies ist ein einfaches kleines Messer aus selbst verhütteten Eisen und Stahl!

Das Design des Messers orientiert an den Ausarbeitungen der Marca Brandenburgensis und entspriche einem einfachen Gebrauchsmesser ca. Mitte des 13. Jahrhunderts.

Design und Finish sind bewusst eher schlicht gehalten, hier sind es eher das Material und die Fertigung, die das Messer zu einem besonderen Stück machen...

Das Messer ist vollständig aus selbst verhütteten Eisen und Stahl hergestellt. Die Klinge ist in 3-Lagen Technik geschmiedet. Für die Schneidlage habe ich einen sehr reinen Stahl verwendet, welcher aus Magnetitsand von der Ostseeküste verhüttet wurde. Das Material wurde erneut in einem Aristotelesofen niedergeschmolzen, um es auf den gewünschten Kohlenstoffgehalt zu bringen. Im Anschluss wurde das Material ca. 9-10 Mal gefaltet. Das Eisen für die Seitenlagen und Griffscheiben wurde aus meinem regionalen Raseneisenerz verhüttet und ca. 3-4 Mal gefaltet. Das ergibt einen recht schönen subtilen Kontrast zwischen dem sehr reinen und homogenen Schneidenmaterial und dem nicht so reinen Seitenlagen. Das Griffholz ist alpine Eibe.

Hier seht Ihr zwei Videos und einige Bilder von der Herstellung des Stahls.

Die Gesamte Oberfläche sowie alle Passungen wurden ausschließlich mit historischen Werkzeugen bearbeitet und gefinished! Die Klingenoberfläche ist auf skandinavischen Sandstein geschliffen.

Hoffe das Stück gefällt euch, Gruß Jannis

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 03.12.2014 21:12.

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Re: Alte Bräuche / Angewohnheiten / Brauchtum der Schmiede

von Xerxes am 22.11.2014 14:13

Hi Lutz, ich finde die Idee auch sehr gut. Ich glaube, dass man den Menschen damit sehr viel Gutes tun kann. Sobald meine Werkstatt fertig ist, werde ich das Projekt mal in Angriff nehmen.

Gruß Jannis


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Re: Alte Bräuche / Angewohnheiten / Brauchtum der Schmiede

von Xerxes am 19.11.2014 22:07

Von Alfred Bullermann hab ich von dem alten Brauch "Stock im Eisen" gehört. Ab dem 18. Jahrhundert war es vermehrt Brauch, dass Städte einen Baumstamm aufstellten, in den Schmiedegesellen auf Wanderschaft einen Nagel schlagen konnten. Dieser Nagel wurde häufig mit einer Schmiedemarke oder einem anderen Erkennungszeichen versehen. Dieser Brauch konnte zur Kommunikation genutzt werden. Wandergesellen konnten so sehen, wer vor ihnen in der Stadt war und ungefähr abschätzen, wie lange das her war (Rost). Zudem konnte der Geselle mit dem Einschlagen eines Nagels zeigen, dass es ihm gut geht: "Mir geht es gut, ich kann sogar einen Nagel entbehren!"

Allerdings sind die Informationen aus dem Netz zu diesem Thema äußerst spärlich. Vielleicht weiß ja jemand mehr darüber?

Alfred hat so einen Baum bei sich im Garten aufgestellt und immer wenn befreundete Schmiede ihn besuchen und mit ihm schmieden, schlagen sie einen Nagel in den Baum. Die Stadt Friesoythe hat auch einen solchen Baum.

Ich finde die Idee sehr schön und bin schon am überlegen, wo ich einen solchen Baum in meiner Schmiede unterbringen könnte

Gruß Jannis


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