Dechsel aus Kartoffelhacke

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Lenni

37, Männlich

Beiträge: 567

Dechsel aus Kartoffelhacke

von Lenni am 04.01.2014 18:27

Juten Tag alle miteinander,

ich habe gerade bei ebay ein Angebot fuer ein paar Kartoffelhacken gefunden und dachte mir, dass man daraus doch bestimmt ganz einfach einen Dechsel schmieden kann oder. Hier erstmal das Angebot, das man eine bildliche Vorstellung bekommen kann:

Link

In meinem Weihnachtsgeschenk "Die Kunst des Schmiedens", steht, dass der Schneidenstahl bei einem Dechsel garnicht wie bei einem Messer ZWISCHEN den restlichen Stahl geschweisst wird, sondern lediglich von einer Seite aufgeschweist wird. Im Prinzip muesste ich also bei der Kartoffelhake nur eine alte Feile unten aufschweißen, rund biegen, Klinge schleifen und fertig.

Was sagt ihr zu dem Plan? Gute Idee oder Weg zum frustrierendem Resultat?

Antworten Zuletzt bearbeitet am 07.01.2014 18:22.

Beckenbou

44, Männlich

Beiträge: 111

Re: Dechsel aus Kartoffelhacke

von Beckenbou am 04.01.2014 18:44

Falsche Kategorie,

nicht funktionierender Link,

und ein Schmied ist kein Pfuscher!

Reiner


Man sagte, ein Schlosser habe erst dann ausgelernt, wenn alle 10 Finger gleich lang seien.

Grenzlandschmiede, meine Arbeit

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Klaeus
Gelöschter Benutzer

Re: Dechsel aus Kartoffelhacke

von Klaeus am 05.01.2014 00:22

Hi Lenni, die Idee an sich ist ja nicht schlecht und wenn ich das richtig beurteile ist an der Rechten Hacke sogar schon verstählt.

Aber eine Hacke ist dazu da relativ lockeren Boden aufzulockern indem man mit einem dünnen Blatt relativ leicht in den Boden eindringt. Deshalb ist der Übergang zwischen Haus und Blatt viel dünner ausgeführt als bei einem Dexel. Bei einem Dexel versucht man möglichst viel Gewicht in das Haus zu legen, führt den Übergang zwischen Haus und Blatt kurz und masiv aus. Feile ist mit mindestens 1,2% C auch zu hoch gegriffen und leidet beim Feuerschweißen stark. Man brauch viel Erfahrung um die Feuerschweißung von so hoch C haltigen Stählen so auszuführen dass der Stahl feinkörnig beibt und damit eine hohe Schneidkantenstabilität behält. Lies bei Bergland mal das ganze Gebiet von Äxten/Beilen/Dexel durch, da ist alles sehr schön erklärt.

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Lenni

37, Männlich

Beiträge: 567

Re: Dechsel aus Kartoffelhacke

von Lenni am 05.01.2014 10:13

Falsche Kategorie: Ist das hier nicht der Hobbybereich? Wo gehörts denn dann hin?

nich funktionierender Link: Bei mir funktioniert er (hat hier nen Admin was verbessert?)

und ein Schmied ist kein Pfuscher: Ich bin kein Schmied sondern blutiger Anfaenger der seinem Kumpel, welcher gern einen Dechsel hätte, einen gefallen tuhen wollte und hier eine starke Vereinfachung für das Problem gesehen hat. Mal eben einen kompletten Dechsel schmieden mit der Erfahrung von 3 Fibeln und einmal Feuerverschweißen traue ich mir halt leider noch nicht zu. Ist es wirklich so ein derbes Verbrechen hier eine Frage zu stellen nur weil mans selber nicht besser weiß?

@Klaeus: Danke für die konstruktive Kritik! Das mit dem Verbrennen vom hoch Kohlenstoffhaltigen Stahl ging mir als erstes durch den Kopf, als ich die Grafik im Buch gesehen habe, aber wie gesagt: Habe das aus Zeitmangel auch noch nicht detailliert durchgelesen. Werde ich aber jetzt wohl mal tun, da meine kleine Idee hier ja wohl doch konstruktionsmäßige Probleme mit sich bringt. Die Auktion habe ich in diesem Sinne "zum Glück" auch verpennt, also sitz ich jetzt auch nicht auf nem Haufen Hacken die mir nichts bringen ^^

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DerSchlosser

60, Männlich

Moderator

Beiträge: 1841

Re: Dechsel aus Kartoffelhacke

von DerSchlosser am 05.01.2014 10:34

Falsche Kategorie: Ist das hier nicht der Hobbybereich? Wo gehörts denn dann hin?

Ich behaupte mal das es hier genau richtig ist

und ein Schmied ist kein Pfuscher

Das kommt darauf an wie man Pfuscher definiert. Aus alten, unbrauchbaren Sachen etwas neues zu schmieden gehörte früher zu den alltäglichen Arbeiten eines Dorfschmiedes, da Material sehr teuer war

Ist es wirklich so ein derbes Verbrechen hier eine Frage zu stellen nur weil mans selber nicht besser weiß?

Definitiv nein. Dafür ist dieses Forum ja da. Aber es gibt halt unterschiedliche Meinungen, welche auch mal kontrovers diskutiert werden. Den Begriff "Verbrechen" finde ich an dieser Stelle auch etwas zu stark gewählt.

Zum Thema Dechsel: ich kenne mich da nicht so aus, aber sind diese Teile von den Proportionen her nicht um einiges kleiner als eine Kartoffelhacke?

Gruß,

DerSchlosser

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!

Antworten Zuletzt bearbeitet am 05.01.2014 10:39.

Klaeus
Gelöschter Benutzer

Re: Dechsel aus Kartoffelhacke

von Klaeus am 05.01.2014 10:52

Hi Lenni, ich habe deinen Beitrag verschoben und den Link eingefügt - kein Problem.

Verstehe Rainers Beitrag nicht falsch, so wars nicht gemeint. Sei nicht beleidigt. Deshalb habe ich dir auch etwas ausführlicher geschrieben. Beim Schweißen von Feilenstahl geht´s nicht nur um das verbrennen des Kohlenstoffes. Es geht mehr um das Gefüge des Stahles. Das Gefüge (Grobkorn) bei niedrigerem C Gehalt (bis 1%) lässt sich leicht durch normalisieren reparieren. Bei Feile mit 1,2-1,7% C geht das nicht mehr so einfach sondern man muss wenn man den Stahl geschädigt hat einformen in dem man um 730°C pendelt - und das über mindestens 1 Stunde. Ansonsten hat die Schneidkante bei feiner Geometrie keine Stabilität und bricht aus. Und das ist das letzte was man will. Mein erstes Messer hat eine Schneidlage aus Feile und wenn man mit frisch geschärfter Klinge über den Fingernagel fährt spürt man genau das. Würde man so eine Klinge zum Hacken verwenden, würde deutlich mehr ausbrechen. Ich habe Feile bis heute nicht im Griff schonend Feuerzuschweißen. Sieht zwar toll aus, aber taugt nicht viel. Lies bei Bergland nach. Da steht so viel Information drin, dass man bei den ersten malen lesen gar nicht alles erfasst. Und übe feuerschweißen erstmal an Baustahl, bevor du einseitig verstählen willst. Es ist keine Hexerei, erfordert aber Übung und Erfahrung.

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Hacheschmied
Gelöschter Benutzer

Re: Dechsel aus Kartoffelhacke

von Hacheschmied am 05.01.2014 11:57

Hallo,

bei den Kartoffelhacken ist wirklich darauf zu achten wie die Proportionen des Ganzen liegen.. eine schwere Kartoffelhacke kann man sicherlich als T-Dechsel umschmieden. Vielleicht sollten wir dieses Thema mal aber anders aufrollen....

Wozu ist denn ein Dechsel und was für Formen gibt es?

T-Dechsel (recht schweres Gerät um Balken und Bretter nach dem Spalten des Holzes zu glätten, wer damit umgehen kann erzeug nahezu hobelraue Oberflächen) Der Kopf ist recht schwer und hat eine Breite leicht gebogene Schneide, die eher einseitig geschliffen ist (nach geschmack auch oben eine leichte Fase hat)).
MollenhauerDechsel (hat eine gebogene Schneide in verschiedensten Radien um eben Mollen und Höhlungen auszuarbeiten, das Gewicht ist von leicht bis schwer, je nach zu verrichtender Arbeit). Hier ist die Schneide oft von oben leicht angefast, aber auch einseitig.
Der Aushaudechsel (ich kenns als Klöfteröxe) ist ein recht grobes Werkzeug um vorgehauene Verzapfungen auszuhauen... eben so der Presslufthammer der Zimmerleute (mal grob gesagt) danach arbeitet man gern mit der Stoßaxt diese verbindungen nach.

Man sieht daran vielleicht das Dechsel nur ein Oberbegriff ist, wie für einen Schmied der Begriff "Hammer". Also sollte man vorher vielleicht wissen was man da überhaupt mit machen möchte, bevor man sich über eine Eignung von irgendetwas auseinandersetzt... Denn, das halte ich für das wichtigste beim Schmieden, man sollte wissen was man schmieden will und wofür es taugen soll.

So, nun weiter im Text: Ich würde keinen Feilenstahl nehmen... Laut Havard Bergland benutzt der für Holzwerkzeug selten etwas mehr als C80. Das reicht völlig hin. Auch hier sollte man im Auge behalten was soll denn der Stahl nachher können? Schnitthaltig sein, aber auch auf groben Stoß und auch """Verdrehung""" beansprucht werden. Ist eine Feile ans Limit gehärtet, ist das definitiv der falsche Stahl an der falschen Stelle, und ist ers nicht.. warum benutzt man den dann?
Mir fällt auf das hier im Forum gerne mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird, wenn man sich alte Härteskalen mal anguckt wird man staunen was da für niedrige Kohlenstoffstähle für höhere Ansprüche genommen wurd. Vielleicht sollte man sich darauf zurückbesinnen minimalistisch zu denken: Den Stahl den es zu der Ausübung der vorhergesehenen Tätigkeit braucht auch verwenden.. und nicht einen Stahl der noch extrem viel mehr Potenzial hat.. den man aber für diese Tätigkeit nicht braucht.

In diesem Sinne: Versuchs doch mal mit den Hacken.... guck Dir aber vorher vielleicht noch mal den Dictumkatalog an.. da stehen Gewichte der Dechsel drin, und auch viele Axt und Dechselformen...

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Beckenbou

44, Männlich

Beiträge: 111

Re: Dechsel aus Kartoffelhacke

von Beckenbou am 05.01.2014 13:54

Dank Kläus ist der Beitrag nun in der Richtigen Kategorie, vorher war er im den allgemeinen Belangen des Forum(aufbaues) angesiedelt.

Der Link hat nicht Funktioniert, dadurch konnte ich nicht sehen um welche Kartoffelhacken es handelte, die bei uns verwendeten haben ein sehr Konisches Haus was sich dadurch auszeichnet durch die Fliehkraft sich auf des breitere Ende des Stieles festzusetzen, keine Prellschläge auf die Gelenke zu übertragen. Solch ein Konisches Haus kann man nicht wirklich fest einkeilen was für den Dechsel schon wichtig ist.

Wenn man sich damit brüstet keine Erfahrung zu haben, warum fängt man dann immer mit den schwierigsten Sachen an?

In ein Stück Metall ein Haus/Auge hineinzubekommen ist wesentlich einfacher als mit unbekannten Materialen zu schweißen!

@ Lenni: es war nicht als persönlicher Angriff gedacht, entschuldige wenn's bei mir so rübergekommen ist.

 

Reiner


Man sagte, ein Schlosser habe erst dann ausgelernt, wenn alle 10 Finger gleich lang seien.

Grenzlandschmiede, meine Arbeit

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Willi

29, Männlich

Beiträge: 683

Re: Dechsel aus Kartoffelhacke

von Willi am 05.01.2014 14:42

Hallo Lenni,

ich knüpfe hier man an den Beitrag vom Hacheschmied an.

Bei den Formen musst du dich an den alten Formen orientieren bzw. an den Formen der Leute die was davon verstehen.
Hierbei gilt wie bereits gesagt, der Zweck bestimmt die Form.

Hier mal zwei Links die vielleicht eine Orientierung schaffen können:

Gränsfors (guck dir auch die anderen Dechsel und Holzwerkzeuge an!!)

Dictum


Gruß
Willi

www.schmiedekunst-weyer.de

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Lenni

37, Männlich

Beiträge: 567

Re: Dechsel aus Kartoffelhacke

von Lenni am 05.01.2014 15:51

Hm. Habe schon lang genuch gebraucht überhaupt die Möglichkeit zu finden einen Forumsbeitrag zu erstellen, der nicht bei den Anfängerfragen landet. Werde da wohl nochmal nach dem richtigereren Knopf suchen müssen.

Nichts desto trotz: Die generelle Form war es ja, was mich zu der Idee überhaupt erst getrieben hat, aber das kleine feine Detail was Kläus ja schon erwähnt hat habe ich dabei wohl übersehen. Ansonsten war das hier meine Inspiration.
Nen Auge zu schlagen stell ich mir tatsächlich bisher noch nicht so einfach vor. Ich habe keinen Zuschläger und die Meißel müsste ich mir auch erst noch machen. Youtube hat mich da schon recht gut belehrt, jetzt brauchts halt dann doch einfach mal ein wenig Praxis und dann wird das irgendwann schon gehn. Denke ich werde es dann einfach mal richtig machen, in der Hoffnung das es klappt ^^

Den Dechsel an den ich dachte (bevor Hacheschmied mich über die anderen Formen aufklärte) wäre einer um Mollen zu hauen.

Aber nun gut. Bevor ich das Thema Dechsel angehe wartet wohl noch ein wenig Stahllehre und Werkzeug bauen auf mich. Hät ich doch bloß was vernünftiges gelernt :(

@ Beckenbou: Freut mich das zu lesen! Ich habe eine schreckliche Allergie gegen Leute die in Foren Leute runter machen die weniger vom Thema verstehen als sie selbst. Durch gewisse andere Foren ist die Allergie mittlerweile so stark, dass ich Leute wohl etwas schnell in die selbe Schublade stecke. Meine Entschuldigung dafür!

 

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