Mein Schmiedehammer
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Re: Mein Schmiedehammer
von Holledauer am 02.05.2017 21:57...auf dem Video wird ein Hammer umgeformt aber nicht neu geschmiedet. Das ist ein wesentlicher Unterschied, da ein bestehendes Hammerauge schon mal einiges an körperlicher/maschineller Arbeit erspart und auch weitaus weniger Präzision erfordert!
Ich hatte, als ich meinen Federhammer bekommen hab, aus lauter Euphorie gleich mal versucht, ein Spitzhorn zu schmieden.
Letzten Endes hat der Schmied recht - ich hab das nicht einmal mit dem Maschinenhammer (vielleicht auch mit zu wenig Temperatur gearbeitet) hinbekommen, eine 50er Welle C45 ohne den Überschub/die Überlappung umzuformen. Durch das Abschroten des überstehenden Materials ist s zum Schluß zwar doch noch was geworden, ich weiß trotzdem nicht ob ich vom "Schmieden" reden darf??? Das Werkzeug ist allerdings bis heute zuverklässig im Gebrauch - hab halt scheinbar Glück gehabt!
Grüße
Euer Holledauer
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.
Re: Mein Schmiedehammer
von Steffen am 03.05.2017 09:12Auch wenn die Einschlaggeschwindigkeit physikalisch entscheidender ist, als die Masse, verhält es sich doch in der Praxis umgekehrt. Diejenigen, von denen ich weiß, dass sie einen Hammer oder eine Axt von Hand schmieden können, benutzen dabei einen Hammer von etwa 3kg und sagen nachträglich "nie wieder".
Das Phänomen mit der ungünstigen Verformung hat m.E. aber nur bedingt mit der Einschlagenergie, sondern mit der Form des Hammers / Gesenkes zu tun. Nutzt man ein ausreckendes Werkzeug, arbeitet es am Stahl wie ein Keil und treibt die äußere Fläche weiter als den inneren Kern eines Werkstückes. Schlägt man hingegen vollflächig auf, hält man praktisch die äußeren Schichten fest, während der Materialkern nach außen gepresst wird. Das ist im aktuellen Video von Alec Steele gut sichtbar. Da werden Hammerköpfe auf dem großen Lufthammer geformt.
Bei diesem Video kann man etwa auf Minute 1 auch sehen, dass die Randverformung auch bei industriellem Gerät entstehen kann, und was der Schmied dagegen macht: http://schmiededaseisen.de/videos/DerSchlosser/1619795.html
Und der ist Profi!
Das kann der Handschmied natürlich nicht leisten. Es spricht aber m.E. nichts dagegen, die Verformung in Kauf zu nehmen und ein entsprechendes Aufmaß für spätere Nacharbeiten zuzurechnen, solange das Ziel erreicht wird.
Grüße aus dem Oberberg
Steffen
Re: Mein Schmiedehammer
von DerSchlosser am 03.05.2017 12:02mein Vorschlag: wenn Du unbedingt selber einen Hammer anfertigen willst, Fäustel umschmieden.
Alternativ: einen ordentlichen Schmiedehammer bei Krenzer kaufen
Gruß DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!