Stahl des Hammerbären
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Stahl des Hammerbären
von Mr.Smith am 07.05.2021 15:01Hallo zusammen!
Ich bin in der Beschreibung des Herstellers meines Lufthammers (LH2, Radiowerke Rheinböllen) über die Bzeichnung "SM-Stahl" gestolpert. Der Hammer stammt wohl aus dem Jahr 1920.
Der Bär ist geschmiedet und vergütet, so die Herstellerangaben.
Sollte das Siemens-Martin-Stahl sein? Ich kannte das nur als Herstellungsprozess, nicht als Sorte....
Vielleicht ist es auch etwas gänzlich anderes...?
Beste Grüße!
Olli
Re: Stahl des Hammerbären
von Kurvendreher am 07.05.2021 19:26Hallo oli,
Nur am Rande (hilfreich) :
Gegenwärtige "allgemein" Bohrer sind ja aus "HSS"..Damals war wohl "SS" für "schnellstahl" /schnellarbeitsstahl für zerspanungswerkzeuge üblich..
Einen solchen Stahl für einen *luftbärenhammer* zu verwenden scheint mir wenig sinnvoll..
Für mich klingt deine Vermutung :sm.. Siemensmartinstahl..schlüssig..
Fragst du aus allgemeinen Interesse oder steht eine neuanfertigung an?
(ich hab grad einen alten hartenfels lufthammer im Wiederaufbau..)
Mfg gerd
Re: Stahl des Hammerbären
von Mr.Smith am 07.05.2021 21:50Die Oberfläche des Bären ist nicht mehr die schönste nach 100 Jahren. Zur Bearbeitung ist es da nicht ganz verkehrt zu wissen, womit man es zu tun hat
Re: Stahl des Hammerbären
von Kurvendreher am 07.05.2021 22:43Hallo oli,
Ohne der alten Garde der lufthammer Schmiede vorgreifen zu wollen😉..
Bezieht sich ".. Oberfläche.." auf Mantel aussenfläche oder auf Stirnseite..
(zum "überdrehen" wäre es wichtig welches Mat.. Was aber nur Sinn ergäbe wenn die zyl. Bohrung ausgespielt und mit laufbüchse versehen..(was ich für "grosses Kino" halten würde)
Mein auch fast 100 jähriger "hartenfels lufthammer" hat 2 Kolbenringe (deren abgebrochene überlappende dicht-Zäpfchen auch kleine Spuren an der zyl.bohrung hinterlassen haben..)
Egal ob man den Bären in eine Drehbank spannt oder mit langem feinen schmirgelpapier rotationsfrei "überzieht".... Naiv gedacht... Solange alle "auffwürfe" weck sind (Erhöhungen der rotationsymetrisch idealen mantelfläche" und möglichst wenig traganteil zerstört ist.. = "Welt in Ordnung"... (lass mich gern aufklären falls ich Mist schreibe...)
Re: Stahl des Hammerbären
von Mr.Smith am 08.05.2021 00:20Es geht um die Aussenfläche des Mantels, um deine Formulierung zu verwenden.
Die Oberfläche ist stellenweise stark vernarbt. Man würde sich viel Dreck in den Zylinder transportieren.
Re: Stahl des Hammerbären
von Sebastian am 08.05.2021 17:19Hallo,
wie schon vermutet, ist SM-Stahl ein nach dem Siemens-Martin-Verfahren hergestellter Stahl, wodurch seinerzeit -im Gegensatz zu den anderen damals etablierten Produktionsverfahren- bessere Stahlqualitäten herstellbar waren. Hier noch ein Link zu einer entsprechenden Info:
Siemens-Martin-Stahl
Als Werkstoff für Hammer-Bären wurde oft C45 verwendet....
Schöne Grüße!
Re: Stahl des Hammerbären
von Mr.Smith am 08.05.2021 20:46Hallo und vielen Dank!
Den Text aus dem Springer-Verlag kenne ich.
In den Unterlagen ist in der Tat ab den 70er Jahren auch C45 für den Bär vermerkt.
In den Unterlagen aus den 20ern steht leider nur SM-Stahl.....
Re: Stahl des Hammerbären
von Kurvendreher am 10.05.2021 09:30Löten?
Eine komplette neuanfertigung wäre ja relativ viel Aufwand.
Vielleicht gibt's hier "alte Hasen" die Erfahrungen mit lötarbeiten am "Bären" haben..
Die wärmeeinwirkung des warmen Werkstück s könnte ein Problem sein..
Re: Stahl des Hammerbären
von Mr.Smith am 02.07.2021 16:01Hallo!
@Kurvendreher: Mit Löten meinst Du wahrscheinlich Weichlöten mit Zinn? Die Wärme des Werkstückes wird den Bären kaum auf 180°C+ erhitzen. Ich sehe da eher das Problem in der recht weichen Oberfläche.
Mittlerweile bin ich an dem Punkt, die Rostnarben mit WIG und entsprechendem Zusatz "auszufüllen". Danach überdrehen, rundschleifen und ggfls neu härten lassen. Das Härten müsste ich machen lassen, den Rest kann ich selbst erledigen.
Ich hatte auch schon Kontakt mit Spezialisten/Anbietern zum Hartverchromen. Da war man sich nicht sicher, wie gut die Hartchromschicht die Schläge verträgt. Wobei auch gesagt wurde, dass man bis in die 90er durchaus Aufträge zum Verchromen von Hammerbären hatte. Weshalb dies nunmehr nicht mehr ist, konnte mir nicht gesagt werden.
Mein Problem-Bär hat keine Kolbenringe, sondern Ölnuten im Kolben. Diese Flächen sind glücklicherweise gut erhalten.
Beste Grüße!