Erzfunde, einige fotos vom Rohstoff!
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Re: Erzfunde, einige fotos vom Rohstoff!
von naabthalschmied am 14.03.2012 07:33@ pit, ich geb dir völlig recht!
das mit der luft scheint aber eine wissenschaft für sich zu sein. rom hat darüber seine eigene meinung, rafail hat eine andere. komischerweise, kommen beide damit auf respektable ergebnisse!!!! ich hab rafails videos mit begeisterung verfolgt!
rafail baut einen flacheren ofen, als rom ihn vorschlägt. der ofen hat mehr durchmesser und ist nicht so hoch. evtl liegt darin der schlüssel der einzublasenden luftmenge!? ich denke das rafails ofen die luft besser verteilen könnte als der hohe und schlanke ofen den rom vorschlägt?? das wäre für eine plausible erklärung des ganzen. es würd mir einleuchten.
sicher hat jede ausführung die gut läuft und zum erfolg führt auch ihre existenzberechtigung!
der weg ist das ziel. und wenn am ende des wegs das ergebnis erscheint das man haben wollte, ist es ja super!
ich hoffe nur das unsere erste reise sich nicht als flopp erweist! denn klaus nimmt zum einen eine weitere reise auf sich und beteiligt sich an dem aufwand den der ofen abverlangt und das soll ja auch belohnt werden!
@ rom
die probe hat am montag morgen in der poststation aufgeschlagen, ging also am montag noch auf reise! ich hoffe das sie baldigst bei dir ankommt.
mfg
ingo
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Re: Erzfunde, einige fotos vom Rohstoff!
von pit03 am 13.03.2012 22:18Nabend Leute!
Jeder der einen Rennofen gebaut und gefahren hat hat halt seine erfahrungen gemacht.
Der eine bessere der andere weniger gute. Aber alle hatten Ihren Spass darann und alle eine mehr oder weniger erfolgreiche Ofenreise hinter sich.
Auch Romian hat 2007 in Leverkusen die erste erfahrungen im Rennofenprozess gesammelt. Ok er hat sich weiter gebildet und diverse erfahrungen gesammelt.
Raphael Richard hatte schon vorher einige erfahrungen auf diversen Rennfeuertreffen und selber mit den Römern online experimentiert. Aber von allen lernen wir mehr über die Historische verhüttung des Eisens das nun wieder aufflammt und wir eigendlich zusammen an diesem strang ziehen sollten. So das diese alte verhüttung endlich zu messbaren und auch Sichtbaren ergebnissen kommt.
Ich wünsche allen neuen Rennofenbegeisterten viel erfolg bei Ihren ersten Ofenreisen!
Der pit03.
Re: Erzfunde, einige fotos vom Rohstoff!
von Rafail am 13.03.2012 21:15Du sagst es Romain, es trifft die Erfahrung mit dem geschriebenen Wort des Herrn Osann nur sehr gut überein und mein Erlebnis seit nunmehr 13 Jahren Rennfeuer ist, dass die meisten Öfen an zu wenig Luftzufuhr scheitern. Das konnte ich auch schon vor deiner Rundmail dieses Berichtes von Osann vor einiger Zeit sagen. Es ist klar, dass zuviel Luft auch wieder ungut ist, wegen den dann entstehenden hochschmelzenden Schlacken ect., aber wem sag ich das. Nur ein überdimensioniertes Gebläse lässt sich während dem Betrieb via Bypass runterregeln, ein unterdimenioniertes hochregeln ist nicht möglich...das sollte jeder Bedenken, der das erste mal einen Rennofen fahren will. Wie jeder nachverfolgen kann, ging mein Trend auch zu immer intensiveren Belüftungen und das nicht ohne Grund.
Gruß
Raphael
Bohr_Romain
Gelöschter Benutzer
Re: Erzfunde, einige fotos vom Rohstoff!
von Bohr_Romain am 13.03.2012 20:45 Ja Raphael.....Das kann man alles nachlesen und Zitieren. Lass es uns in erlebte Worte fassen.
Rom.
Re: Erzfunde, einige fotos vom Rohstoff!
von Rafail am 13.03.2012 20:22Zu Osann: Die prinzipielle Idee ist das Rennfeuerverfahren in zwei Kategorien einzuteilen (zB: auch zitiert von Buchwald 2005, soweit in erinnere):
Direkte Methode (Reduktion durch C) und Indirekte Methode (Reduktion durch CO)
Die direkte Reduktion des im Erz enthaltenen Eisenoxids erfolgt, einfach betrachtet, durch Reaktion von FeO mit C zu Fe und CO. Diese Reaktion liefert Kohlenmonoxid aus Kohlenstoff unter Verbrauch von Energie (Endotherme Reaktion) und läuft deswegen nur oberhalb 1000°C in nennenswerter Geschwindigkeit ab. Die zweite Reduktion, die von Eisenoxid durch Kohlenmonoxid ist die indirekten Reduktion. Diese Reaktion findet schon bei sehr viel geringerer Temperatur als die direkte Reduktion statt, nämlich ab 400°C bis 1000°C. Der physikochemische Grund dafür ist, dass bei dieser Reaktion Energie frei wird (exotherme Reaktion), was die Verschiebung des Gleichgewichtes in Richtung Produkt bei niedrigen Temperaturen nach den Prinzip von Le Chatelier begünstig. Die indirekte Reduktion stellt aufgrund ihres Temperaturspektrums die Haupt-Reduktionsreaktion im Rennfeuer dar, deren Ablauf durch eine zu geringen CO-Konzentration im Gas, also einen Wert von K{CO}<100 gehemmt wird. Osann schreibt, dass im Rennfeuer keine Werte über 90 erreicht werden, die Reduktion durch CO allein also immer unvollständig sein wird.
Erst durch die Intensivierung der Belüftung, kann eine wesentliche Leistungssteigerung erreicht werden. Denn viel bedeutender ist nun der wachsende Einfluss der direkten Reduktion. Im Gegensatz zur indirekten Reduktion, wird die direkte nicht durch einen zu niedrigen K{CO} Wert gehemmt und läuft um so besser ab, je heißer die Beschickung im Ofen erhitzt wird. Durch das scharfe Blasen wird die endotherme Rückbildung des primär entstehenden Kohlendioxids gehemmt, der Kohlendioxid also vergrößert, wodurch eine Zone besonders hoher Temperatur [Schuster.1939] entsteht. Auch wenn diese Vergrößerung des Kohlendioxid-Existenzbereiches bedeutet, dass in einem größeren Bereich des Ofens oxidierende Bedingungen herrschen, so ist dieser Einfluss doch gering und wird durch nur intensiver ablaufende direkte Reduktion überkompensiert. Das bedeutet im Klartext, dass Eisenoxide durch eine intensive Luftzufur nicht an der Reduktion zu metallischem Eisen gehemmt werden und bereits gebildetes Eisen nur in sehr geringem Maße rückoxidiert. Ein weiterer Vorteil ist, dass die direkte Reduktion unabhängiger von der Zusammensetzung des Erzes ist, während für die indirekte Reduktion hohe Anteile an tauben Stoffen auf die Reduktion störend wirken.
So spricht Osann auch davon, dass erst durch die Nutzung der direkten (=intensive mechanische Belüftung) Reduktion die große Leistungssteigerung in der Rennfeuertechnik in der Übergangsform des Stückofens realisiert werden konnte.
Nicht zuletzt spielt auch die Ofengeometrie eine Rolle, so ist bei hohen Rennofen eine von vornherein längere Verweilzeit der Beschickung im Ofen gegeben, als in einem niedrigen Rennherd. Da die Packungsdichte einer Schüttung an den Wänden zudem lockerer ist, als im Zentrum einer Schüttung, ist bei Öfen mit sehr kleinem Durchmesser die durchschnittliche Packungsdichte geringer, da der Anteil der Wandungsoberfläche einen (im Verhältnis zum Volumen) großen Wert einnimmt.
Bohr_Romain
Gelöschter Benutzer
Re: Erzfunde, einige fotos vom Rohstoff!
von Bohr_Romain am 13.03.2012 20:15Ich gebe Aeglos recht und auch nicht, zumal seine Erklärung sich wiederspricht. Ich glaube aber zu wissen was er meint. Also, es gibt starke und es gibt schwache Radialgebläse. Die meisten bringen genügend Luftvolumen. Ist der Motor zu schwach, ist es mit dem Förderstrom recht schnell vorbei, mal ganz abgesehen von dem fehlenden Druck um die Chargen zu durchströmen. Man darf auch nicht den Fehler machen Kolben oder Blasbälge mit rotierenden Gebläse zu vergleichen. Bälge , und das ist wieder ein Thema für sich, sind Leistungsfähiger, ausser jene Radialgebläse wie sie in Zahnarzpraxen genutzt werden um Unterdruck zu erzeugen, damit sie den Mund von Speichel und Zahnbruchstücken abzusaugen. Diese Gebläse haben sehr schmale Schaufelräder, und Umlenkschaufeln so dass sie relativ hohe Drücke ereichen. Ich reiche in Zukunft Bilder und Parameter nach.
Den 2,5 m Ofen den ich in Peppingen gefahren hab, wurde von einem grossen Radiallüfter einer Esse belüftet, den Ihr mit etwas Glück in dem Tread in diesem Forum sehen könnt.
Lange Rede kurzer Sinn, Hauptindikator beim Rennofenfahren ist die Gichtflamme. Sie ist, bläulichorange, und Ruhig!!! Funken sehen wir nur wenn die Holzkohle sich mal verhakt und mal kurz schlagartig sackt, ansonsten ist weniger Aktion mehr. Rennöfen reagieren sehr langsam, die Ideale Temperatur stellt sich erst nach Stunden ein, man sieht die Aussenwand sich ins dunkelrot verfärben, und deutlich wärmer als 100°C , die Spucke klebt drann sprudelt und verdunstet binnen 5 Sekunden.
Was das "Atmen" des Rennofens betrifft, dieses dunkle leises Rauschen ......das muss man gehört haben um es sich Vorzustellen, es ist aber nicht so wichtig wie die Gichtflamme.(Man hört es an der Düse)
Gruss Rom.
Re: Erzfunde, einige fotos vom Rohstoff!
von naabthalschmied am 13.03.2012 18:47welche farbe sollte die flamme haben? und welches geräuscht meinst du? ein rauschen das man aus dem Y rohr hören kann????
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Re: Erzfunde, einige fotos vom Rohstoff!
von Xerxes am 13.03.2012 17:44Hi Leute,
zum Ablauf der Reduktion im Rennofen hab ich mal ne kurze Zusammenfassung geschrieben. Grundlage des Textes ist Osann (1971):
Zusammenfassung
Gruß Jannis
www.xerxes-knives.de
Wer sich verbrennt, beherrscht das Spiel mit dem Feuer nicht!
Re: Erzfunde, einige fotos vom Rohstoff!
von aeglos am 13.03.2012 17:15Also zum Druck nur eben folgendes: Nach meinem Verständnis ist der Druck erst einmal nebensächlich. Wichtig ist eher der Massenstrom des eingeblasenen Sauerstoffes. Du willst schließlich unterstöchiometrisch verbrennen, um CO zu produzieren.
Jetzt steht auf den wenigsten Gebläsen der Massenstrom, also betrachten wir einfach den Volumenstrom, der mit über die Dichte mit dem Massenstrom verbunden ist. Es gibt Erfahrungswerte, wieviel liter pro Sekunde luft in bestimmte Bauarten von Rennöfen eingeblasen werden sollten, ich kenne sie aber nicht und muss dich daher ins blaue Forum verweisen, da hat Rafail schon mal seine Ofenreise (mit Video!!!!) dokumentiert.
Soweit so gut. Da du jetzt wahrscheinlich ein Radialverdichter benutzt, ist natürlich fraglich, ob der die angegebenen Volumenströme überhaupt schafft, denn der Druckverlust in dem Rennofen wird um einiges größer sein, als der Druckverlust in einem normalen Kohlefeuer. Erst recht, sollte die Düse sich mit der Zeit zusetzen.
Fazit: Berechne deinen benötigten Luftvolumenstrom, schau dir deine Gebläsedaten an. Sollte das überhaupt nicht vereinbar sein, bau dir ein Kastengebläse oder eine andere Alternative. Oder du lässt den Taschenrechner weg und richtest dich nach Flammenfarbe, Geräusch usw.
Bohr_Romain
Gelöschter Benutzer
Re: Erzfunde, einige fotos vom Rohstoff!
von Bohr_Romain am 13.03.2012 17:07Das Gebläse, in deinem Falle ein Radialgebläse, muss in der Lage sein die Chargen sanft durchströmen. Dh. es reicht nicht dass der Wind 5cm hinter der Düse die Kohle/Erz Chargen nicht mehr umwunden bekommt.
Ja es ist häuptsächlich das CO welches die Reduktuion ausführt.
Das mit dem Kalk , entscheidet man nach der Analyse.
Gruss Rom.