Welche Bohrer?
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Heinz
Gelöschter Benutzer
Re: Welche Bohrer?
von Heinz am 18.11.2014 19:00Hallo slotek,
so um 1990 herum kam mal ein Vertreter in unsere Werkstatt und hat Bohrer angeboten.
Das war absolut beeindruckend, was man mit den Dingern machen konnte.
1.4301 ohne Kühlung bei enormer Schnittgeschwindigkeit.
Der Bohrer war rot glühend aber bohrte ohne Probleme ein Loch nach dem Anderen.
Wir hatten zu der Zeit einige sehr spezielle Anwendungen, z.B. sehr tiefe Bohrungen, das heißt,
die gesammte Länge der Spannuten wurde benötigt - und das auf einem kurvengesteuerten Drehautomaten.
Die Standzeit eines "normalen" Bohrers betrug etwa 40 Löcher.
Die Standzeit des "Vertreterbohrers" lag bei ca. 400 Löchern.
Das heißt, ca. 10 mal so lange.
Der Preis war ungefähr das achtfache eines "normalen" Bohrers.
Wir haben zu der Zeit ca. 500 Teile pro Schicht auf dem Automaten produziert.
Also hielt ein Bohrer fast eine ganze Schicht.
Da wir uns aber das ständige Beaufsichtigen und die Unterbrechung für den Werkzeuwechsel sparen
konnten, ging die Rechnung gut auf.
Das war die Vorgeschichte.
Auf Grund des sehr hohen Preises, konnten sich diese Bohrer aber wohl nicht auf dem Markt durchsetzen
-jedenfalls war es so, dass wir, als wir neue Bohrer nachbestellen wollten, keine mehr bekommen konnten
und der Vertreter nicht mehr erreichbar war.
Ich bin nie dahinter gekommen, was das Besondere an den Bohrern gewesen ist.
Ich vermute mal, das die sehr hoch Wolframlegiert waren.
Mit der ganzen Geschichte wollte ich auch nur aufzeigen, das es schon interessante Sachen gibt,
die nicht so bekannt sind,
konkret zu den von dir angesprochenen Bohrern kann ich aber nichts sagen.
Bestell dir doch einfach mal einen zum Probieren und gib uns Bescheid, wenn die was taugen.
Gruß Heinz
Re: Welche Bohrer?
von Olav_der_Schmied am 19.11.2014 08:51Hallo,
arbeite hauptsächlich mit Titex Plus (Heute Walther, früher Günther & Co) HM Bohrer. Von Hand Bohren ist möglich wenn man wirklich gut ist sonst Ständer- oder Säulenbohrmaschine und für unterwegs auf Montage eine gute Magnetständer Maschine. Bohrer mit denen man bei Rotglut bohren kann, sind alle VHM. Habe ich bisher aber nur bei Molybden und Wolfram Sonderblechen im Sinterofenbau gebraucht. Mit VHM Bohrern geht am besten Sackloch bohren, Durchgangslöcher in Stahl sollten mit HM mit HSS Schaft gebohrt werden oder mit Vollmaterial spaltfrei hinterfüttert Bei den Mo und W Sonderblechen war das nicht möglich, da war die Standzeit 1 - 5 Bohrungen. War von daher kein Problem da die Sinterofenfertigung direkt neben der HM Bohrer fertigung lag. Sowohl Nachschleifen von Bruch als auch Neubeschaffung waren Werksintern Sonst wären die Kosten vermutlich utopisch. Abgebrochene Gewindebohrer z.B. sind wegen dem unterbrochenen Schnitt kaum mit HM auszubohren, Plasmacut (bei größeren Durchmessern) oder besser ein mobiles Erodiergerät.
Heinz
Gelöschter Benutzer
Re: Welche Bohrer?
von Heinz am 19.11.2014 19:40Hallo Olav,
schön , dass du hergefunden hast.
Die Bohrer, die ich beschrieben habe, waren kein VHM Bohrer.
Wir haben die auf Wunsch des Vertreters in eine Handbohrmaschine gespannt, dann damit eine 20er Welle aus 1.4301 quer
durchbohrt, und dann durch rechts - links drücken mit dem Bohrer die Welle abgefräst, so das wir 2 Teile hatten.
Der Bohrer glühte, machte einen beeindruckenden Bogen, aber brach nicht ab.
Danach war der Bohrer immer noch ganz normal zu gebrauchen und wies auch keine Beschädigung auf.
Ps. Stell dich doch kurz vor, aus deinem Schreiben schließe ich, das du Metaller mit interessanten Erfahrungen bist.
Gruß Heinz
Re: Welche Bohrer?
von Olav_der_Schmied am 19.11.2014 23:10Hallo Heinz,
ich denke schon das der Bohrer VHM war, bei Rotglut also 780 bis 850°C ist doch der Verformungswiederstand jedes Fe Werkstoffes so gering, das er sich dauerhaft verbiegt. Die Kunst bei Hartmetallen ist ja die Bindungsmatrix. Ohne es zu wissen, könnte ich mir vorstellen das eventuell eine Titanmatrix zum Einsatz kam. Eventuell war aber auch "nur" eine Hartstoff Beschichtung aufgedampft, das hatte ich schon mal bei SOT (heute Sulzer Metco Coatings) gesehen. Der Trägerwerkstoff war aber ziemlich sicher kein Fe Werkstoff.
Zu Mir: Werkzeugmacher Lehren- und Vorrichtungsbau (und etwas Schnittbau) Dann CNC Anlagen Betreuer gemacht und Später Maschinenbautechniker (war noch vor der Aufteilung in Fachrichtungen) mit Zusatzkursen Elektrotechnik und ReFa Arbeitssystemgestalter. Noch einen SPS Techniker nachgelegt und als Lasertechniker im Sondermaschinenbau um die Welt getingelt. Schmieden als Hobby mal 90-92 kurz angefangen und 07 wieder weitergemacht. Dann 08 um mal gegenzuprüfen ob das autodidaktisch gelernte auch ok ist einen Schmiedekust bei Klaus Finsterer (Adventon) gemacht. und dann 5 Jahre auf einer Burg geschmiedet. Momentan ohne Schmiede aber mit Aussicht so 14 tägig mal in einer wieder was machen zu dürfen.
Hauptarbeiten: Messer aus Monostahl (China Billigmeißel, laut Funkenprobe ca. 1,2%C) und Auto Federbeinen, Pfeilspitzen, Gabeln Essenspiker, S-Haken und Erdnägel (Zeltheringe).
Re: Welche Bohrer?
von mimimam am 27.11.2014 23:00Hallo,
noch eine Info zu Bohrern, die "wie Steinbohrer aussehen", aber bereits speziell angeschliffen sind.
Die Firma Keil vertreibt den "Universalbohrer GOLDCRAFT"
Als Eigenschaften ist angegeben:
- Spezielle Schneidengeometrie, der diamantgeschliffenen Schneidefläche und der Hartmetallplatte aus Wolfram-Titan-Hartmetall. Extrem verschleißfest.
- Geeignet für Keramik, Kunststein, Kunststoff Acryl, Mauerwerk, Naturstein, Glas, Hartholz, Stahl, Stahlguss, sonstige Metalle, Weichholz, Ziegel, hartgebrannter Ton.
- Für alle Dreh- und Schlagbohrmaschinen.
- DIN 8039 - ISO 5468
- Hochtemperaturlötung bei ca. 1.120°C
Unter https://tresoroeffnung.de/de/shop/tresorwerkzeuge/tresorbohrer-universalbohrer-keil-goldcraft.html fand ich die Beschreibung:
"Durch die spezielle Schneidengeometrie und die diamantgeschliffenen Schneideflächen der Hartmetallplatte ist der GOLDCRAFT für fast alle Bohrmaterialien geeignet.
Die sehr harte Wolfram-Titan-Hartmetallspitze macht den Bohrer zudem extrem verschleißfest.
Mit der entsprechenden Bohrvorrichtung eignet sich dieser Bohrer hervorragend zum Durchbohren von gehärteten Stählen, wie sie in allen Tresoren Standard sind.
Wir arbeiten selbst seit Jahren mit diesen Bohrern und haben bisher kein besseres Preis-/Leistungsverhältnis gefunden."
Dort werden die Bohrer auch zu einem akzeptablen Preis angeboten, allerdings erst ab 4mm Durchmesser.
Ich habe mir vor Jahren ein paar 3mm Bohrer gekauft (3mm finde ich jetzt nirgends mehr angeboten)
Diese Bohrer haben mir bisher in allen kritischen Fällen geholfen. Sie sind alle heil geblieben.
Titanbohrer aber nur die echten, nicht die goldigen
von Harry2912 am 24.01.2017 00:40Guten Abend,
ja ich habe die ECHTEN Titanbohrer (einziger Hersteller Steinbach) vor Jahren auf der Hannovermesse gekauft...die Titancarbide Bohrkrone ist mit dem Schaft durch einsintern verbunden...dadurch glühen Sie nicht aus und bohren durch JEDEN anderen Bohrer ein Loch...
Unbedingt einmal lesen: http://www.titanwerkzeuge.de/index.html wirklich TOP...
Diese guten Werkzeuge erben später meine Enkel...
Re: Welche Bohrer?
von Welder am 24.01.2017 12:32Ja wenn ich daran denke ,was und wieviel ich von meinem Grosvater und Vater entsorgt habe und wenn ich daran denke,was meine Kinder und Enkel von mir entsorgen müssen ,wird es mir jetzt schon anders
Gruss Heinz