Lufthammer oder Federhammer, was soll es werden?
Erste Seite | « | 1 | 2 | 3
[ Nach unten | Zum letzten Beitrag | Thema abonnieren | Neueste Beiträge zuerst ]
Re: Lufthammer oder Federhammer, was soll es werden?
von Holledauer am 18.04.2016 22:02Hallo!
Du hast meine ausführliche Erklärung/Erörterung zum Thema wohl nicht gelesen?
Hört sich irgendwie unschlüssig an. Ich stehe zum Federhammer, ohne wenn und aber und würde niemals mehr auf dieses Highlight verzichten wollen. Wenn du es weiterhin gerne mit der Hand machen möchtest - gerne
Grüße
Holledauer
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.
Re: Lufthammer oder Federhammer, was soll es werden?
von Schmied-Wagner am 18.04.2016 22:40Hallo,
Doch habe ich sehr aufmerksam gelesen und bin dankbar für die Antworten, für alle Antworten!
Da hast du wohl was falsch verstanden, ich wollte damit ausdrücken bevor ich mir übereilt eine Maschine kaufe, die nicht meinen Anforderungen entspricht, nur weil ich jetzt unbedingt eine haben will, schmiede ich lieber von Hand weiter. Und zwar solange bis ich die richtige Maschine für mich gefunden habe!
Ob es ein Federhammer wird oder nicht werde ich aber erst entscheiden wenn Ich wenigstens einmal mit einem Federhammer gearbeitet habe.
Nach allem was ich hier gelesen habe werde ich das auf jeden Fall mal tun.
Gruß Alex
Re: Lufthammer oder Federhammer, was soll es werden?
von Holledauer am 19.04.2016 17:15Hallo,
nix für Ungut! Und viel Erfolg beim baldigen Finden einer geeigneten Maschine.
Grüße
Holledauer
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.
Re: Lufthammer oder Federhammer, was soll es werden?
von Schmied-Wagner am 19.04.2016 19:37Danke! Ich will hoffen das ein gutes Angebot rein kommt.
Da wäre aber noch die Fundament-Frage. Ich kenne von Lufthämmern nur die entkoppelten Fundamente. Jetzt hab ich auf vielen Bildern gesehen das manche Federhämmer einfach nur auf einem Holzklotz stehen oder sogar nur auf einer Palette. Auf der Stelle wo meiner mal hinkommen soll ist die Betonplatte 20 cm dick, hat jeden Menge Eisen und ein Ringfundament. Darauf is die Wand gemauert und hinter der Wand drückt eine Hangwiese. Ringanker ist auch gegossen worden.
Reicht so ein Holzklotz als Fundament? Sag wir mal bei 30 kg Bärgewicht. Oder müssen irgendwelche schwingungsdämpfer drunter? Oder muss ein Betonklotz her? Ich habe nämlich keine Lust die Hangwiese irgendwann in der Werkstatt zu haben, so schön sie auch ist, sie muss draußen bleiben.
Gruß Alex
Re: Lufthammer oder Federhammer, was soll es werden?
von PARX am 19.04.2016 22:50Hallo Alex,
Sebastian und die anderen haben schon auf sehr viele Punkte hingeweisen. Ich möchte noch ein paar Punkte ergänzen:
1. Es gibt nicht die Lufthämmer oder die Federhämmer. Alle unterscheiden sich in ihren Baureihen durch Entwicklung und Detaillösung zum Teil erheblich. So haben die alten Lufthämmer von Hartenfels und auch Yeakley - Hammer von Billeter & Klunz den Nachteil, dass sie erst eine ganze Weile warmlaufen müssen, da sie nur einfachwirkend waren. Das änderte sich erst mit dem Patent von Bêché. Problem bei den Lufthämmern ist auch das Thema Ölung der Zylinder und der damit verbundene Ölnebel.
2. Auch die Federhämmer unterscheiden sich ganz erheblich. Die Steuerung mit Fest- und Losscheibe der Ajax/Atlas/Lasco-Hämmer hat Sebastian schon erwähnt. Den UHF 50 vom VEB Kaltverformungsmaschinenwerk Karl-Marx-Stadt muss man hier auch einreihen, da der aus den Ajax-Hämmern entwickelt wurde und auch reichlich verfügbar ist. Bei guter Wartung und einem geübten (!) Schmied sind sogar Einzelschläge möglich.
Schön kann man hier an einem UHF 50 in der Grenzlandschmiede sehen, wie gut er angesteuert (beachte wie der Treibriemen hinten links im Bild wandert) werden kann:
Und hier sieht man (ab. Min 0:55) in der Müllerschmiede, wie die Profis mit einem Großen Ajax umgehen können:
Ich muss Pinewood beipflichten. Ich halte generell Federhämmer für unempfindlicher. An einem Lufthammer sind doch erheblich mehr Teile und Flächen (Zylinder, Ventile, Stopfbuchse, etc), die eine höhere Passgenauigkeit haben müssen. Aber auch ein Federhammer ist nicht unverwüstlich. Insb. die Blattfedern müssen wegen der Kaltverfestigung als Verschleißteile betrachtet werden.
3. Der Übergang von den Guss zu den Schweißkonstruktionen bei Kuhn/Reiter, bzw. Meitinger und Sichelschmidt & Schlasse & Co. war ein Gebot der ökonomischen Vernunft. Mit den Kompromissen muss man leben. Schaue Dir alleine mal die Gesenkaufnahme von einem Ajax und einem Meitinger an, dann kannst Du verstehen, was Sebastian meint.
4. @ Volker: Die Meitinger werden z. Zt. zu Preisen von 1.500,00 € inseriert, aber dafür gehen sie nicht weg. Deshalb sind so viele im Angebot.
5. Das Fundament ist ein konstruktiver Bestandteil eines Maschinenhammers. Ansonsten verliert man Schlagenergie. Einen Meitinger mag man noch auf eine Holzbohle stellen können, bei allem Größeren gilt: entkoppeltes Fundament, insb. wenn das Thema Nachbarn und Körperschall auf den Plan tritt.
Es ist klug von Dir, einmal an ein paar Hämmern zur Probe zu schmieden. Ein nicht unerheblicher Punkt wird auch der Preis sein. Lufthämmer sind doch um einiges teurer als Federhämmer. Aber vertraue auf das, was Adrian gesagt hat: Der Markt ist in Bewegung und es tauchen plötzlich gute Chancen zum Hammerkauf auf. Also die Augen aufhalten!
Viel Erfolg & viele Grüße!
Folgt PARX auf Instagram https://www.instagram.com/parxforging/
Re: Lufthammer oder Federhammer, was soll es werden?
von schakaa am 20.04.2016 17:21Ich konnte schon viel Erfahrung mit unteschiedlichen Hämmern sammeln und muss sagen ich würde einen guten Federhammer jedem Lufthammer vorziehen. Ein guter Federhammer ist sehr sensibel anzusteuern und einfach unempfindlich. Das macht sich vorallem bemerkbar wenn die Maschine schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat.
Einzig der Größere Hub spricht für den Lufthammer, kann man bei einem Federhammer den Exzenter verstellen ist auch das kein Argument mehr.
Grüße Peter
meine Homepage
Einfach nur schön das Schmiedeleben
Re: Lufthammer oder Federhammer, was soll es werden?
von Schmied-Wagner am 20.04.2016 19:18Hallo.
Wow, dass sind wertvolle Informationen! Danke an alle die mir geholfen haben! Auch die Videos waren interessant anzusehen, danke an Parx!
Diese Ajax, Atlas usw... scheinen ja tolle Maschinen zu sein. Ein UHF 50 steht im Moment zum Verkauf, garnicht mal so teuer aber weit weg von mir.
Allerdings ist mir etwas anderes aufgefallen, solche eine Maschine wiegt 1,5 Tonnen. Das könnte ein kleines Problem werden beim Transport bis an Ort und Stelle. Ein Meitinger wiegt 500 kg, ist da schon was anderes.
Bei Meitinger scheint es ja auch noch eine Menge Ersatzteile zu geben, und auch Gesenke. Wie sieht das aus bei Sichelschmidt und Schlasse? Von denen sind nämlich ein paar schöne Dinger auf dem Markt. Das Fundament wäre ja auch einfacher und günstiger herzustellen bei diesen Maschinen, was wieder ein Vorteil ist.
Gruß Alex
Re: Lufthammer oder Federhammer, was soll es werden?
von Sebastian am 20.04.2016 23:28Hallo,
@ Peter
Mit der Exzenterverstellung (falls überhaupt vorhanden) kann man den ohnehin nicht gerade üppigen Hub nur verkleinern, nicht aber vergrößern!
Was die Lasco-Hämmer betrifft, hier noch ein paar Eckdaten:
Maximaler Bärhub / Lasco 1 mit 30 Kg Bärgewicht: Bescheidene 150 mm...
Maximaler Bärhub / Lasco 2 mit 60 Kg Bärgewicht: 220mm (nur unwesentlich mehr, wie z.B. der Lufthammer Reiter KB 1 mit 34 Kg, bzw. der noch kleinere Reiter K O mit 26 Kg Bärgewicht).
Der Unterschied zur faktisch höheren Schlagarbeit eines Lufthammers im direkten Vergleich zum Federhammer bei ähnlichem Bärgewicht wird hier deutlich!
Nachdem die Diskussion sich zum Schluss hauptsächlich auf die Frage der Robustheit der Maschinen eingeschossen, und sich dadurch etwas von der Realität entfernt hat, hier noch ein Hinweis aus der Praxis bezüglich des unterschiedlichen Arbeitsverhaltens der Maschinen:
Ein Lufthammer hat durch die gleichbleibend schnelle Schlagfolge grundsätzlich nur sehr kurze Gesenkberührungszeiten. Ein Federhammer hat bei leichten Schlägen sehr lange Gesenkberührungszeiten.
Nachteile entstehen beim Federhammer nicht nur dadurch, dass durch die teils langsame Schlagfolge sowieso schon wenig Verformung eingebracht wird, sondern auch gerade beim Bearbeiten von dünnen Querschnitten (welche von Haus aus wenig Wärmeenergie speichern), da diese dann durch die langen Berührungszeiten wesentlich schneller abkühlen.
Grüße!
unsel
Gelöschter Benutzer
Re: Lufthammer oder Federhammer, was soll es werden?
von unsel am 21.04.2016 09:52Hallo Allerseits,
Dieses Thema ist Interessant, aber so langsam drehen wir uns im Kreis. Die Profis zuletzt Sebastian haben so ziemlich alles gesagt was es zu sagen gibt.
Schon in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts war man sich des Nachteils der geringen lichten Weite zwischen den Sätteln der Federhammer im klaren und fand eine Geniale Lösung. Ich selbst hatte das Glück einen dieser kleinen Hämmer zu besitzen, und habe bald wieder Zugriff auf einen solchen Hammer.
Ansonsten ist es wohl so wie einige male wiederholt, dass der Lufthammer am vielseitigsten einsetzbar ist...ob man sich den jetzt leisten kann/will oder nicht.
Gruß Rom.
Ps. Danke Olaf
Re: Lufthammer oder Federhammer, was soll es werden?
von Schmied-Wagner am 21.04.2016 21:21@ Sebastian
Das ist ja interessant mit der Gesenkberührungszeit.
Ich hätte gedacht das wäre genau anders rum, das der Lufthammer eine längere Berührungszeit hat, wegen dem drückenden Schlag. Ok, wieder was dazu gelernt! Danke.
@ unsel
Ok wenns nichts mehr zu sagen gibt, schließen wir das Thema.
Danke an alle die ihre Erfahrungen geteilt Haben!
Gruß Alex