Wharncliffe
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Re: Wharncliffe
von c.baum am 15.11.2017 10:17Um diese Vorgehensweise zu verstehen, muss man die Intention der Japaner verstehen. Dort gibt es das Sprichwort "Der Kunde zahlt für die Klinge, der Griff ist kostenlos". Soll heißen jap. Schmiede legen viel mehr Wert auf die Klinge als auf den Griff (bei uns ist das bisweilen andersherum). Und deswegen möchte der Japaner eine Klinge, die lange sehr gute Dienste leistet (die Klingen werden ja nach ihrem Dienst sogar feierilich beerdigt) wohingegen der Griff eher schlicht gehalten wird. Deswegen werden die Klingen laminiert (außen Baustahl, innen eine Lage Schneidenstahl mit C um die 1% bis 1,2%). Die Klinge wird nun in 90% Endform geschmiedet mit gleichmäßiger Dicke, kalt überschmiedet auf Endgröße und dann mit einer dünnen Lehmschicht in Wasser gehärtet und angelassen. Das hat den Vorteil, dass die Klinge bis quasi auf null nachgeschliffen werden kann und an jeder Stelle immer die gleiche Wärmebehandlung hat. Deswegen wird erst nach der Wärmebehandlung geschliffen. Traditionell mit mehreren kaiten toishi, also Wasserschleifsteinen in verschiedenen Körnungen (üblich ist hier ein finish mit umgerechnet K400). Dadurch wird das Überhitzen der Klinge durch das Schleifen ausgeschlossen.