Tüllenbajonett schmieden? [gelöst]
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Tüllenbajonett schmieden? [gelöst]
von derFlixxen am 10.05.2016 18:54Ein Bekannter von mir ist Reenactor der Preussichen Armee des 18. Jahrhunderts. Nun hat er mich gefragt ob ich ihm ein Tüllenbajonett schmieden kann. Sein Jetztiges hält wohl nicht richtig und ist auch zu kurz. Damit alle wissen worum es geht:
Nun zu meiner Frage, die Klinge ist Dreikantig und wird natürlich im Gesenk geschmiedet, aber wie wird die Tülle geschmiedet bzw. der Übergang von Tülle zu Klinge. Wird das ganze Bajonett aus einem Stück gemacht, oder werden Tülle und Klinge im Feuer verschweißt? Ich hab dazu bis her keine Infos gefunden außer, dass ein guter Schmied wohl über 100 Bajonette am Tag herstellen konnte. Vielleicht kennt sich ja einer von Euch mit sowas aus und kann mir weiterhelfen.
Viele Grüße
Felix
Hacheschmied
Gelöschter Benutzer
Re: Tüllenbajonett schmieden?
von Hacheschmied am 10.05.2016 19:28Hallo,
eine interessante Frage...
ich könnte mir vorstellen das das Rohmaterial für ein Bajonett ggf. so in etwa der Durchmesser war wie die Tülle.. dann hat man die Spitze ausgeschmiedet, abgewinkelt.. und nochmal gewinkelt.. ich könnt mir vorstellen das ggf. die Bohrung für den Lauf gebohrt wurde und danach der Bajonettverschluß angebracht wurde.
Re: Tüllenbajonett schmieden?
von derFlixxen am 12.05.2016 21:30So in der Art hab ich mir das auch gedacht. Ich werde mal einen Versuch starten und hier darüber berichten...
Flaumur
Gelöschter Benutzer
Re: Tüllenbajonett schmieden?
von Flaumur am 13.05.2016 15:40Ich hatte mal ein französisches Bajonett aus der zweiten Hälfte des 19. Jhds. zum richten im Feuer. (Der Besitzer konnte das auch nicht genauer datieren) Die Klinge war aller Wahrscheinlichkeit nach im Gesenk geschmiedet, alles aus einem Stück nichts angeschweißt. Ich würde die Klinge zuerst schmieden. Auf dem Horn biegen, absetzen (falls nötig, wie auf dem unteren Bild), alles schön ausrichten und abkühlen lassen. Loch/Löcher bohren und nötige Details anbringen. Schlussendlich noch vergüten und schleifen. Das einzige große Problem könnte die Länge der Klinge darstellen. Das Ding gleichmäßig warm bekommen könnte schwer werden :/
Re: Tüllenbajonett schmieden?
von derFlixxen am 22.01.2017 15:11So, ein paar Infos hab ich dann doch noch gefunden und zwar war das Bajonett aus zwei verschiedenen Stählen, die Klinge war aus Federstahl und die Tülle aus einem anderen Material, vermutlich ähnlich dem heutigen Baustahl.
Wenn man genau hinsieht, sieht man sehr schön den an die Tülle angeschweißten 'Bajonettarm'. Das Bajonett auf den Bildern ist von 1753.
Re: Tüllenbajonett schmieden?
von derFlixxen am 22.01.2017 15:12Hier noch mein aktueller Stand, die im Gesenk ausgeschmiedete Klinge aus CK60.
Re: Tüllenbajonett schmieden?
von Steffen am 22.01.2017 18:55Sieht doch schon super aus. Ich unterstelle mal, dass 100 Bajonette einen Maschinenhammer erforderlich machen !?
Grüße aus dem Oberberg
Steffen
Re: Tüllenbajonett schmieden?
von derFlixxen am 24.01.2017 17:50...oder ein paar gute Zuschläger . Aber ich vermute auch, dass sie mit Wasserkraft getriebene Hämmer verwendet haben.
Re: Tüllenbajonett schmieden?
von derFlixxen am 16.02.2017 21:02So, wieder ein Schritt weiter. Klinge und Tülle sind nun Eins.
Das Ende der Klinge hab zu eine Art Löffel geschmiedet, dieser hat den selben Durchmesser wie die Tülle.
Dann die beiden Teile im Feuer verschweißt. (War ziemlich schwierig!)
So wurde es wohl auch im 18. Jhd. gemacht, wie man an Original Bajonetten sehr gut sehen kann.
Als "Amboss" hab ich einen Rundstab, der im Schraubstock eingespannt war, verwendet.
Re: Tüllenbajonett schmieden?
von derFlixxen am 16.02.2017 21:08Hier sieht man die "Schweißnähte" sehr gut!