Lackleinöl Tungöl Tungöl usw.
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Re: Lackleinöl Tungöl Tungöl usw.
von Beckenbou am 04.12.2013 12:45Schwarzbrennen ist ja wieder eine andere Sache, da versucht man ja Ruß im aufgetragenen Öl zuerzeugen und einzulagern, das ist ungefähr das gleiche wie wenn man Pigmente zumischt. Es gibt Pigment in Pulver oder als Flüssigkeit, wobei ich denke das Flüssige Pigment eher zum Malen auf der Leinwand taugt.
Die Kirchenmaler, Glasmaler haben angeblich früher nicht ohne Schmied leben können das Diese Oxyde jeglicher Farbe und den Kohlenstaub braucht zum Farben anrühren, sprich Pigmente.
Grenzlandschmiede, meine Arbeit
Re: Lackleinöl Tungöl Tungöl usw.
von Damastschmied am 04.12.2013 16:35Naja,viele Reaktionen werden durch Wärme in Gang gesetzt,vielleicht ja auch beim Leinöl.
Gruß Maik
Re: Lackleinöl Tungöl Tungöl usw.
von huj am 23.01.2014 18:42Hallo,
puh, ich hab das Gefühl hier geht einiges durcheinander..
Mal ganz von vorn:
Leinöl: aus Leinsamen gewonnenes Lebensmittel, dass auch mehrfach ungestättigten Fettsäuren besteht.
Es härtet aus durch Polymerisation (!!!), dh. die Fettsäuren vernetzen sich untereinander. Deieser Prozess ist irreversibel (kann nicht durch Terpentin, Benzin oder andere Lösungsmittelrückgängig gemacht werden). Trocknungszeit: kann Wochen dauern
Leinölfirnis: ist Leinöl, häufig gekocht, welches mit Sikkativen (Trocknungsstoffen) versetzt ist. Diese Sikkative, meist irgendwelche speziellen Metalloxide, machen das Leinölfirnis unbekömmlich/giftig, steigern aber die Trocknungsgeschwindigkeit enorm. 24h bis wenige Tage.
Neben diesen Ölen gibt es andere trocknende Öle.
Z.b. Tungöl (chinesisches Holzöl, oft auch nur Holzöl) ist giftig, trocknet ansonsten ähnlich wie Leinöl.
Walnussöl.
Alle Öle und auch Firnisse kann man verdünnen mit Balsamterpentin, also echtem Terpentin (ist ein Destillat aus Kiefer bzw. pinienn ausfluss).
Ein so verdünntes Öl heißt Halböl. Die Verdünnung dient der Verringerung der Viskosität, sodass die Öle tiefer ins Holz einziehen und das dünnere Schichtaufträge möglich sind. Hintergrund ist, dass trocknende Öle Sauerstoff zur Vernetzung brauchen. Ist die oberste Schicht trocknen, bleiben die dasrunterliegende Schichten weich. Daher muss man dünn auftragen.
Owatrol nun ist Nichts anderes als Leinöl mit ordentlich Terpentinersatz (leichtes Benzin) versetzt, wie man hier nachlesen kann:
board13-allgemein/956-owatrol-überwiegend-aus-lösungsmitteln-ein-viertel-aus-leinölfirnis/
Insofern handelt es sich um eine Art Halböl.
Grüße,
Martin
Re: Lackleinöl Tungöl Tungöl usw.
von huj am 23.01.2014 18:49Achso:
Leinölfirniss harzfrei ist natürlich kein Widerspruch: die Trocknung besser Polymerisation von Leinöl hat mit Harz gar nichts zu tun..
Harz ist klassischerweise ein Lackbestandteil, der aus Pflanzen gewonnen wird. Z.b. Entsteht aus der Destillation von Baumharzen aus Nadelbäumen Balsamterpentin und zurück bleibt Kolophonium, d.h. das eigentliche Harz.
Harze gibt es entsprechend viele unterschiedliche. Das häufigst auftauchende Harz ist der Schelleck, der von Schelleckläusen gewonnen wird, die dieses Harz bilden. Aufgrund der Tatsache, dass Schelleck das einzige Harz ist, dass ein Zwischending zwischen tierisch und pflanzlich darstellt, es es auch nur in Alkohol, nicht aber in Terpentin wie die anderen Harze löslich.
Lösemittelfreies Leinöl gibt es übrigens in jedem Supermarkt. Lösungsmittelfreies Leinölfirnis in jedem Baumarkt für 7-8 Euro pro Liter.
Grüße,
Martin
Re: Lackleinöl Tungöl Tungöl usw.
von huj am 23.01.2014 19:02Letzte Einlassung von mir zum Schwarzbrennen:
Streicht man Leinöl auf Metall und erwärmt dieses dann, so steigt Rauch auf,weil das Öl über den s.g. Rauchpunkt erhitzt wurde.dieser leigt je nach Öl bei 150-250 Grad. Erhitzt man weiter, verbrennt das Öl.
Beim Abrauchen des Öls bleibt ein schwarzer Bezug zurück, der mehr oder weniger aus reinem Kohlenstoff besteht. Dieser bietet schon einen gewissen Korrosionsschutz, aber dieser basiert nicht mehr auf der Trocknung des Öl. (ein Großteil des Öls bzw. seiner Inhaltsstoffe ist ja schon verraucht, und kann nicht mehr abbinden..) Wischt man mit einem öligen Lappen das erkaltete Werkstück leicht nach, so trocknet der Ölfilm über der schwarzgebrannten Schicht und härtet aus, was ein bessernr Korrionsschutz darstellt.
Falls noch Fragen sind, immer los.
Re: Lackleinöl Tungöl Tungöl usw.
von Sebastian am 24.01.2014 09:01Hallo Martin,
".....Z.b. Tungöl (chinesisches Holzöl, oft auch nur Holzöl) ist giftig, trocknet ansonsten ähnlich wie Leinöl...."
Laut Sicherheitsdatenblatt gibt es bei der Einnahme von Tungöl keinen Hinweis darauf, daß es giftig sein soll. Es gilt lediglich als ungenießbar (siehe nachstehender Link).
http://www.mehr-als-werkzeug.de/medias/sys_master/705283-705286_01_M_WE_D_de.pdf
Grüße
Sebastian
Re: Lackleinöl Tungöl Tungöl usw.
von huj am 24.01.2014 15:00Hallo!
Anbei drei gegenteilige Quellen:
http://kremer-pigmente.de/73900.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Tung%C3%B6l
http://www.feines-werkzeug.de/download/Tungol.pdf
Nimmt man das alles zusammen, kommt eigentlich folgendes dabei heraus:
Tungöl ist zwar giftig (..und deshalb für den Verzehr nicht geeignet), diese Giftigkeit ist aber relativ unbedenklich, da man
das Zeug ja eben nicht trinken soll.
Grüße,
Martin
Re: Lackleinöl Tungöl Tungöl usw.
von Sebastian am 24.01.2014 21:41Interessant! Hier unterscheiden sich die Produktbeschreibungen und das Sicherheitsdatenblatt in der Tat erheblich!