Werkzeugstahl aber welcher?
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Werkzeugstahl aber welcher?
von Lenni am 14.11.2014 11:34Hallo alle miteinander,
dieses Wochenende wollte ich mir gerne ein Guillotinen Werkzeug bauen. So wie dieses hier: . Bevor ich das Teil aber baue, wollte ich gerne den nötigen Werkzeugstahl schon vorher haben, damit der schonmal passt und in dem Maße auf jedenfall zu besorgen ist. Nur wenn ich jetzt zum Stahlhandel gehe und sage ich brauche nen Werkzeugstahl, weiß bestimmt wieder keiner was ich haben will. Daher die Frage an die, die die Wissenschaft der Stahltypen schon durchblickt haben. Was sollte es sein? Bzw. gibt es überhaupt eine pauschale Antwort oder kommt es wieder drauf an, was für ein "Gesenk" es denn werden soll?
Re: Werkzeugstahl aber welcher?
von c.baum am 14.11.2014 12:41Hi Lenni,
die Guillotine machst Du aus normalem Baustahl. Die Gesenke machst Du am allerbesten aus einem Warmarbeitsstahl z.B. 1.2367 (X38CrMoV5-3) oder 1.2714 (56NiCrMoV7). Gibt's übrigens bei Recknagel als Rester zum akzeptablen Preis.
Re: Werkzeugstahl aber welcher?
von WiCon am 14.11.2014 13:04Ich halte beide Stähle für relativ ungeeignet. Beide härten schon an Luft! Die Chance, dass die Schlagfläche auch hart wird, ist also sehr hoch, beim 1.2367 fast unvermeidlich. Also vorsichtshalber nur mit einem weichen Hammer schlagen.
Die meisten Ambosswerkzeuge sind aus einfachem C45. Den werde ich auch für meine GiP (Guiolltine in Planung) nehmen. Vorteile: Billig, einfach beschaffbar, einfache Wärmebehandlung.
Grüße Willy
Das kann man so machen, muss man aber nicht.
Re: Werkzeugstahl aber welcher?
von Feuerkaefer am 14.11.2014 13:45So würde ich das auch sehen. Du bist ja kein Profi das du deine Guilliotine mehrfach amTag malträtierst. Dann wäre ein höherwertiger Stahl anzuraten aber für den hobbygebrauch ist C 45 dicke ausreichend.
Schwingt den Hammer!
Gruß Martin
DerBachleit...
Gelöschter Benutzer
Re: Werkzeugstahl aber welcher?
von DerBachleitnschmied am 14.11.2014 14:06Schließe mich Willy und Martin an.
C45 für die Gesenke, Baustahl für´s Konstrukt reicht völlig.
Heinz
Gelöschter Benutzer
Re: Werkzeugstahl aber welcher?
von Heinz am 14.11.2014 19:04Hallo,
da schließ ich mich dem Willy ebenfalls an.
Schau dir mal das Datenblatt zur Wärmebehandlung an.
Datenblatt 1.2367
Das klappt in einer Hobbywerkstatt nicht.
Der vorgeschlagene C45 passt da schon.
Gruß Heinz
Re: Werkzeugstahl aber welcher?
von WiCon am 14.11.2014 21:10Nachschlag: Mein Plan sieht die vordere Platte oben abschraubbar vor. Damit kann ich auch breitere Gesenke einsetzen, solange nur die Führung durch den Schlitz passt. Also zum Beispiel um Hohlkehlen in Schwertklingen zu schmieden.
Viel Spaß
Willy
Das kann man so machen, muss man aber nicht.
Re: Werkzeugstahl aber welcher?
von Lenni am 14.11.2014 23:13Demokratisch gesehen scheint das ja ne recht klare Ansage zu sein.
Muss man bei dem Warmarbeitsstahl so richtig exakt mit den Temperaturen umgehen also einen speziellen Härteofen haben oder wo genau ist das Problem.
C45 ist ja heut zu Tage wohl auch nicht einfach mehr nur C45. Die Händler wollen da doch meisten eher ne genauere Bezeichnung oder? Gäbe es da ein paar Vorschläge oder sogar Tipps was man auf dem Schrottplatz an passenden Materialien finden könnte? So ne LKW Blattfeder wär da eher ungeeignet oder?
Beste Grüße und vielen Dank für die TIpps!
Lenni
Re: Werkzeugstahl aber welcher?
von WiCon am 15.11.2014 03:10Das Problem bei den Warmarbeitsstählen ist, die Schlagfläche weich zu behalten. Wie gesagt, beide sind Lufthärter, und wenn du dir das Datenblatt vom 1.2367 anguckst: der braucht schon eine etwas speziellere Wärmebehandlung.
LKW Blattfeder geht auch, das Problem ist eher das passende Format. Jetzt hast du eine passende Blattfeder, eventuell sogar deine Guiolltine um dieses Format herumgebaut, aber in zwei Jahren brauchst du ein neues Gesenk. Blattfeder..., verbraucht. Und nun? C45 bekommst du immer in Standardabmessungen. Welcher C45 ist völlig egal. In der Anwendung wirst du keinen Unterschied feststellen können.
Meine Überlegung geht dahin, in den sauren Apfel "Kosten" zu beissen und präziflach zu nehmen. Din 10058 sagt Dickentoleranz für Flachstahl +-0,75, Breitentoleranz +-1. Das ist mir eigentlich schon zu viel. Also, was tun? Kleinstmaß nehmen und im Zweifelsfall schleifen oder faul sein?
Grüße Willy
Faulheit ist der Humus großen Geistes
Das kann man so machen, muss man aber nicht.
Worschdsub
Gelöschter Benutzer
Re: Werkzeugstahl aber welcher?
von Worschdsub am 15.11.2014 15:25Moin!
Also: C 45 ist C 45! Das war, ist und bleibt so!
Und warum mit Kanonen auf Spatzen schießen???
C 45 gibts eigentich bei jedem Stahlhändler und meistens auch zu vernünftigen Preisen! Ich nehme an, das Warmarbeitsstähle bei "Kleinmengen" und Endverbrauchern schnell jenseits der 12 oder 15 € pro Kilo landen.
Und C 45 sollte nicht mehr als 3 € pro Kilo kosten.
Die ganzen "modernen" legierten und hochlegierten Stähle sind nichts für die Hobbyanwendung! Die Wärmeführung muss sehr exakt verlaufen egal ob beim schmieden oder der nachfolgenden Wärmebehandlung. Die Glühfarbentabelle in den einschlägigen Büchern kannst bei dem Zeug auch vergessen und die Anlassfarben auch! Die gelten nämlich für die un- bzw. niedriglegierten Stähle!
Didi z.B. hat versucht aus so hochwertigem Zeug die Pleuel für einen Federhammer zu machen... Ist kläglich gescheitert! Die Lösung war: C70...
Überlass die "exotischen" Stähle den Spezialisten! Die haben nämlich die Ausrüstung für solche Sachen!
Gruß
Oli
(Der für seine Spezialsachen gerne auf Lohnhärtebetriebe zurückgreift!)