Schleifen ohne Flex?
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Adrian
Gelöschter Benutzer
Schleifen ohne Flex?
von Adrian am 06.09.2017 22:16Moin moin!
Ich hätt mal ne Frage bezüglich dem in Form bringen und schleifen eines ausgeschmiedetem Messers. Ich würd das gern ohne elektrische Geräte bewerkstelligen. Auch wenn's länger dauert. Hat da jemand ne Idee um auf Flex und Co zu verzichten und das ausgeschmiedete Werkstück auch so in Form zu bringen und zu schärfen? Egal ob's länger dauert. Wie wurd's damals gemacht? Hab irgendwie Bock das ganze "mittelalterlich" anzugehen und auf elektrische Gerätschaften zu verzichten oder es zumindest zu probieren. :)
Lg
Adrian
TerminalPre...
Gelöschter Benutzer
Re: Schleifen ohne Flex?
von TerminalPreppie am 06.09.2017 22:43Moin.
Feilen und schleifen! Achte drauf, zuerst die Zunderschicht zu entfernen, da diese deine Feilen stumpf macht.
Gruß
Andi
kunstschlos...
Gelöschter Benutzer
Re: Schleifen ohne Flex?
von kunstschlossernussbach am 06.09.2017 23:00"Damals" vor 20, 50, 100, 200...Jahren waren wohl die Schmiede stolz auf alles was ihnen die Arbeit erleichterte.
Wenn sie es sich leisten konnten haben sie investiert und den dadurch erreichten Vorteil ausgenutzt.
Die Schmieden waren das Spiegelbild des technischen Vortschritts, nur so konnten sich die anderen technischen Berufe entwickeln.
Bitte nicht falsch verstehen, ich schmiede auch gerne und setze mich als Museumsschmied ehrenamtlich dafür ein daß das alte Handwerk erhalten bleibt und so manche Fertigkeiten weitergegeben werden, aber die modernen Möglichkeiten nutze ich gerne und sehe darin kein Problem.
Als es noch keine Elektrowerkzeuge gab hat man wohl seine Werkstücke vor dem härten zurechtgefeilt und nach dem härten am Handkurbelschleifstein geschliffen.
Re: Schleifen ohne Flex?
von Holledauer am 07.09.2017 00:08So Leute,
auch wenns vielleicht mein letzter Beitrag im Forum sein sollte.
Ich schließe mich uneingeschränkt meinem Vorschreiber an.
Alle Hochachtung vor dem alten Handwerk und den Methoden aus denen wir heute lernen und es bewahren können. Das ist wichtig.
Allerdings muß man sich die Arbeiten - hab ich in früheren Beiträgen schon mal angedeutet - bei aller Liebe nicht unnötig schwer machen.
Das hätte ein alter Schmied niemals gemacht. Wer bitte hätte damals, wo es vermutlich und in ähnlicher Weise Wettbewerb gab wie heute, es sich leisten können, die vermeintliche Tradition aufrecht zu erhalten und zeitlgleich genügend Brot zu verdienen bzw. sich die Arbeit nicht einfacher zu gestalten? Keiner! Die Zeit hat sich halt gewandelt.
Denjenigen, die es als Hobby betreiben, möchte ich den Spaß an der Freude sicher nicht verderben.
Den wenigen, die sich mit dieser Kunst das Einkommen zum Überleben sichern können, möcht ich meinen Glückwunsch aussprechen.
Den anderen, die das täglich Brot in irgendeinem Industriebetrieb erwirtschaften und die hier den vermeintlichen Versuch starten, sich als Schmiede darzustellen, die tun mir irgendwie leid. Plagt Euch ruhig ab.
Danke für Eure Anteilnahme.
Und viele Grüße an meine Forumsfreunde
Vom Holledauer
Was mich negativ fasziniert:
Die Herren Oberlehrer sind, wenn, dann am kritisieren. Lehrrreiche und erklärende Beiträge bzw. Fotos = Fehlanzeige
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.
Adrian
Gelöschter Benutzer
Re: Schleifen ohne Flex?
von Adrian am 07.09.2017 00:51Zu dem letzten unnötigen Beitrag sag ich jetzt mal nix weiter..
Allen anderen danke ich für ihre eigene Meinung und die Tipps.
Re: Schleifen ohne Flex?
von EdgarDerSchmied am 07.09.2017 06:58Ich verstehe den Ansatz, etwas ohne Elektrogeräte machen zu wollen.
Und letztens war ich gezwungen, das auch zu machen, denn mein Bandschleifer ist kaputt gegangen.
Wegen solcher Möglichekeiten finde ich es praktisch, wenn man auch ohne Maschienen etwas schafft, also nicht völlig abhängig ist.
Klar, wenn man etwas schaffen möchte und nicht fünf Tage für ein Messer brauchen will, oder wenn man davon leben muss, muss man alle Hilfsmittel verwenden die man in die Finger bekommt. Das ist für mich eine Selbstverständlichkeit, und früher machte das auch jeder, ein Vorteil vor der Konkurrenz war den Bruch einer vermeintlichen Tradition sicher wert.
Aber, solange man es als Hobby macht, sollte man das machen was einem am meisten Spaß macht, und wenn das für dich das verzichten auf Maschinen ist, dann mach das gerne.
Willst du wirklich "mittelalterlich" machen? Dann musst du recherchieren, auf einen Schraubstock und Sandpapier verzichten, und den Grobschliff freihand mit Feilen, die Politur mit immer feiner werdenden Natursteinen machen.
Als ich mir das einmal vorgenommen habe, lag das halbfertige Messer drei Jahre auf dem Schreibtisch- du brauchst gut abgestufte Körnungen, synthetische Steine arbeiten ja genau so wie die Natusteine, also kannst du dir auch davon ein Set kaufen.
Mein letztes Messer habe ich fast nur von Hand hergestellt, da meine Bandschleifer kaputt waren und ich bei Messern ungern flexe.
Ich habe mir, um möglichst effizient zu sein, eine Feilhilfe gebaut, Anleitung von YT, dauerte nicht lang, und habe damit das Messer geschliffen, und mit Sandpapier feingeschliffen und poliert.
Zunder bekommst du übrigens mit Essig über Nacht ab.
VG, Edgar (und viel Spaß)
Re: Schleifen ohne Flex?
von c.baum am 07.09.2017 06:59Unnötig... kann man drüber streiten. Inhaltlich richtig... auf jeden Fall. Meine Meinung....
Zurück zum Thema: Wie von den Vorrednern bereits erwähnt, feilen, Schleifen mit Schleifsteinen. Oder wie die alten Japaner mit einem Hobel (müsste Sen Hobel heißen glaub ich). Dann musst Du aber auch auf klassisch japanische Art schmieden, das ist dann nicht mehr "mittelalterlich" (Gibt es überhaupt DAS "mittelalterlich", oder muss man hier korrekterweise in Zeitepoche und Region unterscheiden...).
Es hat sicherlich seinen Reiz, alles von Hand zu machen. So sieht man jede Reaktion auf seine Aktion und kann sich in die Arbeit hineinversetzen. Man fühlt förmlich, wie das Werkstück entsteht. Das erkauft man sich eben mit enorm viel zeitlichem Aufwand. Ist eben die Frage, ob du als Hobbyist mit geeigneten Mittel in absehbarer Zeit Ergebnisse erzielen möchtest, die dich auch "befreidigen", oder ob du alte Techniken erhalten möchtest und damit in Kauf nimmst, dass du sehr viel Arbeit in etwas steckst und auf längere Zeit nur minimale Ergebnisse siehst. Bedenke das vorher, nichts in unbefriedigender, als tagelang an etwas zu arbeiten ohne einen nennenswerten Fortschritt zu sehen. Dann verliert man schnell die Lust. Ich würde Dir empfehlen am Anfang jede Erleichterung zu nutzen, die du bekommen kannst. Du wirst am Anfang mehr zu tun haben, überhaupt in das Thema einzusteigen. Meine Meinung ....
Gravedigger
Gelöschter Benutzer
Re: Schleifen ohne Flex?
von Gravedigger am 07.09.2017 09:52Hallo Adrian,
mit feilen und schleifen wirst Du sicher schnell den Spaß an der Arbeit verlieren. Selbst Schmiede in dieser Zeit haben sich mindestens einen Nassschleifstein gegönnt entweder mit Kurbel oder Pedalantrieb. Ich beschäftige mich genauso wie Kunstschlossernussbach und Holledauer auf historische Schmiedearbeiten aber wie Volker schon geschrieben hat, ein Schmied war an maßgeblichen Verbesserungen und am Fortschritt immer ganz vorn beteiligt, deshalb finde ich die Beiträge von den Beiden überhaupt nicht daneben. Angenommen Du erwirbst einen Nasschleifstein, wie betreibst Du Ihn ? mit Kurbel kannst Du vergessen, es sei denn Du hast 3 Arme, Pedalantrieb ist gebraucht sehr schwer zubekommen und wenn, geht es Dir nach 1 bis 2 Tagen gewaltig auf den Zeiger. Dann gibts noch die Stromvariante und da sind wir schon wieder in der Neuzeit
Falls Du trotzdem auf diese Fertigungsart bestehst, wünsche ich Dir viel Freude dabei, bei Kerzenlicht und mit Handschleifstein Deine Objekte in Form zu bringen.
Gruß aus Nordhessen
Manfred
TerminalPre...
Gelöschter Benutzer
Re: Schleifen ohne Flex?
von TerminalPreppie am 07.09.2017 18:09Es hängt natürlich von jedem selbst ab, wann man den Spaß an etwas verliert. Ich finde, dass man ein Messer auch nur mit Handwerkzeugen gut bearbeiten kann. Ich benutze die Flex nur um die Zunderschicht abzuschleifen, (man könnte sie auch mit Essig entfernen) den Rest mach ich von Hand. Das Feilen geht recht schnell, wenn man es richtig macht; nur auf Stoß arbeiten und gleichmäßige, kontrollierte Bewegungen machen. Es hilft die Klinge vorher weichzuglühen (auf Dunkelkirschrot erhitzen und in Asche/Perlit/Vermiculit langsam abkühlen lassen). Das Schleifen dauert länger, ist aber auch an einem Tag zu schaffen.
Eine Feilhilfe ist wirklich gut, um den Anschliffwinkel konstant zu halten, ich fand aber das Arbeiten damit zu unergonomisch...
Gruß
Andi
Adrian
Gelöschter Benutzer
Re: Schleifen ohne Flex?
von Adrian am 07.09.2017 23:55Danke Andi!
Ich lass mich da auch nicht entmutigen. Ich hab mir das jetzt so in den Kopf gesetzt und so wird's auch durchgezogen. basta
Können uns da ja gern nochmal austauschen, wenn es so weit ist. Vielleicht kannst du mir da noch den ein oder anderen Tipp geben.
LG
Adrian