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Xerxes

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Re: Rennöfen im "Viking Center Ribe"

von Xerxes am 16.05.2012 20:18

Hui, hier ist was passiert. Zum Rennfeuertreffen würde ich auch total gerne kommen. Hatte ich ja eigentlich schon eingeplant. Ich erinnere mich auch vage, dass wir etwas Erz tauschen wollten , Rom?

Also, wenn es sich einrichten lässt, kommen Timm und ich rum...

Gruß Jannis


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Xerxes

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Re: Rennöfen im "Viking Center Ribe"

von Xerxes am 15.05.2012 23:22

Hi Rom,

Michael hat einen großen Sandhaufen aufgeschüttet und dort einen Lehmofen eingebettet. Es sollen noch zwei weitere in den gleichen Haufen gebaut werden. Unten hat der Ofen ein "Tor", welches vor jeder Ofenreise mit einer dünnen Lehmwand zugemauert wird. Die Luft für den Ofen bläst er lediglich mit einer Eisendüse auf ein Loch in der Lehmwand. Er verwendet keine Düsen die ins Innere des Ofens ragen oder mit dem Ofen fest verbunden sind.

Hie ein Bild vom Ofen:

Timm hat mich freundlich darauf hingewiesen, dass der Ofentyp ja gar nicht von uns ist. Ich hab das Bild also erstmal wieder entfernt. Wenn wir das OK von Michael haben, stell ich es wieder ein


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Antworten Zuletzt bearbeitet am 16.05.2012 07:19.

Xerxes

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Re: Rennöfen im "Viking Center Ribe"

von Xerxes am 15.05.2012 22:00

So,

nun schaffe ich es endlich den Bericht fortzusetzen. Wie bereits geschrieben, haben Timm und ich vom 01.-06.05.2012 als Darsteller im Viking Center Ribe in Dänemark agiert. Wir haben dort zusammen mit vielen anderen aktiven Reenactors die nachgebauten wikingerzeitlichen Häuser belebt und historische Handwerkstechniken nachempfunden und vorgeführt. Die Veranstaltung umfasste zum Einen das belebte wikingerzeitliche Dorf sowie einen Marktplatz auf dem diverse Händler und Handwerker ihre Zelte aufgeschlagen hatten

Timm und ich haben auf dem Markt die Eisenverhüttung im Rennofen sowie das Schmieden des selbst hergestellten Eisens demonstriert. Neben uns waren diverse Handwerker vor Ort, die ihr historisches Handwerk teilweise in den festen Werkstätten des Museumsdorfs, teilweise in ihren eigenen mobilen Werkstätten demonstrierten.

Hier eine Auswahl der dargestellten Handwerke:

- Specksteinbearbeitung (Töpfe)
- Silberschmieden (mehrfach)
- Bronzeschmieden (mehrfach)
- Posamente herstellen
- Kleidungsherstellung (mehrfach)
- Brettchenweben (mehrfach)
- Sprang (mehrfach)
- Nadelbinden (mehrfach)
- Knochen- und Geweihbearbeitung (mehrfach)
- Glasperlenherstellung traditionelle Art (mehrfach)
- Bogenherstellung (mehrfach)
- Pfeilherstellung (mehrfach)
- Kettenhemd knüpfen
- Vikingestrikherstellung
- Schmieden (in den Hausschmieden wie auch auf mobilen Schmieden - mehrfach)
- Spinnen: Leinen, Wolle (mehrfach)
- Färben (mehrfach)
- Filzen (mehrfach)
- Holzbearbeitung (mehrfach)
- Kochen mit authentischen Zutaten (mehrfach)
- Schuhherstellung
- Lederbearbeitung
- Birkenrindeverarbeitung
- Grubenbrand
- Barbieren mit der historischen Klinge

Für uns war die Veranstaltung eine gelungene Mischung aus Arbeit und Urlaub. Aber nun zum Eisen:

Wir sind am Dienstagmorgen angekommen und haben noch am gleichen Tag den ersten kleinen Ofen aufgebaut. Vom Prinzip her entsprach er dem Ofen, den wir am Wochenende vorher gefahren haben. Am Abend haben wir den Ofen vorsichtig angefeuert und über Nacht durchtrocknen lassen. Den ersten Ofen haben wir dann also am Mittwoch auf Reisen geschickt und ihn mit unserem neuen Raseneisenerz bestückt. Innerhalb von ca. 6 Stunden haben wir 25 Chargen mit je ca. 600 Gramm Kohle und ca. 300 Gramm Erz zugegeben. Ungefähr zur Mitte der Ofenreise hat sich die Sackgeschwindigkeit deutlich verlangsamt, ohne dass wir den Grund finden konnten. Es war weder zu viel Schlacke im Ofen bzw. vor der Düse, noch dass wir im Ofeninnern irgendwas Auffälliges entdecken konnten. Zum Ende ernteten wir dann eine etwas kleine aber doch schön kompakte Luppe von ca. 1,5 Kg.

Am Donnerstag haben wir dann unseren zweiten Ofen gebaut, am Freitag die Luppe aus dem ersten Ofen verschmiedet. Dazu haben wir uns eine mittelgroße Bodenesse mit Timm's neuem Essenstein aus Speckstein gebaut. Die Luppe ließ sich trotz des vermutlich recht hohen Phosphorgehaltes (das Erz hat ca. 3% P2O5) von Anfang an super schmieden. Nach dem Verdichten wirkte der Stahl schon wie ein Monostahl. Beim kräftigen Ausschmieden mit dem 2Kg Handhammer gab es keine Kantenrisse. Das Eisen ist echt top!

Samstag haben wir dann den zweiten Ofen gefahren. Allerdings hat uns Bjarne, der Organisator, gefragt, ob wir nicht mal das einheimische Raseneisenerz aus der Umgebung von Ribe verhütten könnten. Das hat aber gar nicht hingehauen. Wir haben die gleiche Chargenmenge und -größe zugegeben wie beim ersten Ofen. Auf den ersten Blick sah das Erz gar nicht schlecht aus, doch ist uns schon beim Rösten und Zerkleinern des Erzes aufgefallen, dass dieses scheinbar sehr viel Sand enthält. Auch die Ofenreise ging zuerst ohne Probleme. Schnelle Sackung ohne Auffälligkeiten. Doch zum Schluss haben wir nur einen großen verbackenen Klumpen Schlacke geerntet. Nach dem Herunterbrennen des Ofens konnte man den Klumpen direkt im unteren Teil des Ofens sehen. Die Schlacke wurde trotz recht hoher Temperaturen nicht flüssig. Im Innern des Klumpens waren dann doch ein paar kleine Stückchen Eisen, doch nichts was den Aufwand rechtfertigen würde.

Sonntag haben wir dann noch in der Dorfschmiede einen kleinen Barren aus versch. kleinen Luppenbruchstücken geschmiedet und angefangen ihn auszuraffinieren. Nach der Abreise am gleichen Tag haben wir noch Michael, einen sehr erfahrenen dänischen Eisenmacher, besucht und ein paar schöne Anregungen für wiederverwendbare Rennöfen bekommen. Außerdem haben wir noch 40Kg sehr hochwertigen dänischen Erzes abstauben können Sein Kommentar zu dem Ribeerz lautete übrigens: „Ist scheiße!"

IMG_5271.jpg

 

Die Galerie ist aktualisiert!

 

Gruß Jannis


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Xerxes

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Re: Einstellungen Rennofen

von Xerxes am 29.04.2012 17:36

Moin, dann mal der Reihe nach...

Aber als erstes: Macht euch nicht so einen Stress. Es ist schon gut sich vorher über ein paar Grundsätzlichkeiten im klaren zu sein aber mann muss nicht jedes noch so kleine Detail durchkauen. Macht es einfach und verlasst euch etwas auf eure Intuition...

- Die Kalibrierung der Kohle sollte zum Ofen passen. In größere Öfen kannst du gröbere Kohle werfen. Wenn ihr bei der Ofenreise das Gefühl habt, dass der Ofen schlecht sackt, macht sie etwas kleiner. Ihr werdet es eh nicht schaffen alle Stücke gleichgroß zu machen und je kleiner ihr die Kohle schlagt, um so mehr Bröselkram habt ihr.

- Ich persönlich würde mir eher über zu viel statt zu wenig Luft gedanken machen.

- Buchen- oder Nadelholzkohle? Am besten ihr nehmt Holzkohle!!!

- Erz-Kohle Verhältnis. Kommt aufs Erz und die Kohle an. Ich würde mit 2:1 anfangen. Wenn die Sackung stark zurück geht, wenn das Erz auf Düsenhöhe ist, den Kohleanteil erhöhen. Wenn alles läuft, könnt ihr auch versuchen den Erzanteil zu erhöhen. Einfach etwas rumprobieren und auf den Ofen hören...

- Die Düsen werden eh nach kurzer Zeit abbrennen. 5cm sind aber ok.

- 30° sind gut.

- Jep, anfeuern, dann einmal mit Kohle füllen und sobald es sackt die Chargen zugeben.

- Chargengröße kommt aufs Erz, die Kohle und den Ofen an. Bei einem kleinen Ofen würde ich z.B. 600 Gramm Kohle und 300 Gramm Erz vorschlagen.

- Messt die Zeit zwischen den Chargen. Wenn der Abstand plötzlich deutlich länger wird, stimmt was nicht. Kann viele Gründe haben. Düsen verstopft, Ofen bekommt nicht genug Luft. Kohle hat sich irgendwie festgesetzt und sackt nicht mehr. etc. Muss man dann eben überprüfen. Als erstes Mal vorsichtig mit ner Eisenstange von oben stochern. Manchmal macht es dann schon "wuuusch" und es sackt auf einmal nach. Dann vorsichtig mit ner Eisenstange die Düsen testen. Sollte sich vor den Düsen Schlacke gebildet haben, ofen Anstechen. Sollte die Düse wirklich ganz verstopft sein, wenn möglich austauschen oder freistechen...

- Kommt auf den Ofen an, wie gut er läuft. Achtet einfach auf eine möglichst kontinuierliche Luftzufuhr und fummelt nicht alle 5 Min daran rum. Dann läuft das schon von alleine...

Gruß Jannis


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Xerxes

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Rennöfen im "Viking Center Ribe"

von Xerxes am 28.04.2012 20:06

Hi Leute,

heute hat hier in Kayhausen unsere Generalprobe für die Ofenreisen im Vikinger Center Ribe in der nächsten Woche stattgefunden. Da wir den Prozess im Vergleich zu unseren andere Öfen deutlich verändert haben, wollten wir vorher zumindest einen Ofen auf Reise schicken, nicht dass es dann in Dänemark unerwartete probleme gibt.

Erstens haben wir diesen Ofen mit Timm's neuen Blasebälgen betrieben, dann haben wir eine deutlich kleinere Ofenform gewählt und letztlich haben wir nur eine selbstgemachte Tondüse verwendet. Unsere Schlauchkonstruktion hat erstmal geklappt, muss aber nochmal überarbeitet werden.

Der Ofen hat ein einfache Weidengerüst und ist aus Lehm/Sand/Heu-Gemisch aufgestampft. Gebaut haben wir ihn gestern Abend und dann ein paar Stunden mit etwas Kohle befeuert und durchtrocknen lassen. Ging ohne Probleme.

Insgesamt hat die Ofenreise sehr gut geklappt. Wir haben ca. alle 15 Min. 600 Gramm Holzkohle und 300 Gramm von unserem neuen Raseneisenerz zugegeben. Insgesamt haben wir in 21 Chargen ca. 6,3 Kg Erz verhüttet. Einen Schlackeanstich haben wir versucht, kam aber nichts. Die gesamte Ofenreise inkl. Vorheizen und Ausbrennen ging, wenn ich mich recht entsinne, 5-6 Stunden. Geerntet haben wir eine schön kompakte Luppe von 1950 Gramm. Also fast eine 1/3 Ausbeute.

Die Luppe lag genau in der Mitte vom Ofen knapp unter Düsenhöhe. Unter der Luppe gab es einen schönen Schlackesee, an der Luppe selbst klebte allerdings kaum Schlacke.

Besonders schön bei dieser Ofengröße finde ich, dass man eine handhabbare Luppe erntet und die gesamte Reise relativ schnell vonstatten geht. Ist stressfrei an 1,5 Tagen zu machen. Wenn man sehr früh anfängt, könnte man es wohl auch an einem Tag schaffen.

P1010808.jpg

Hier gibt es weitere Bilder.


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Re: Damast-Ausschuss

von Xerxes am 08.04.2012 22:27

Hi Maik,

nicht aufgeben. Mein erster Explodierter ist auch aufgegangen und sah deutlich schlechter aus als deiner. Man muss echt total vorsichtig beim Auffalten sein und die Temperatur schön hoch halten. Aber mit der Zeit bekommt man Routine darin. Nach ein bisschen Übern sah es dann so aus:

100_0593b.jpg
100_0557a.jpg


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Re: Erzfunde, einige fotos vom Rohstoff!

von Xerxes am 18.03.2012 14:50

Geht auch,

haben in Salzgitter mit Alfred Bullermann zwei Öfen gefahren, die komplett mit Lehmputz ausgekleidet waren. Ist vielleicht von der Zusammensetzung her nicht das Beste aber es geht...

Gruß Jannis


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Re: Erzfunde, einige fotos vom Rohstoff!

von Xerxes am 18.03.2012 11:02

Hi Leute,

macht euch nicht so einen Kopf über das Baumaterial. Im Grunde ist das total egal, solange du den Ofen von Innen mit einer dicken Lehmschicht einstreichst. Guck mal hier, dieser Ofen ist einfach nur aus rotem Klinker gebaut. Die Steine stehen aufrecht, die Zwischenräume mit Lehm gefüllt und mit Strohband fixiert. Dann von Innen und Außen dick mit Lehm/Sand/trockenem Pferdemist verputzt. Von dem ca. 3cm dicken Putz im Innern war nach 14 stündiger Ofenreise ca. 1cm weggebrannt.

Noch ein Tip meinerseits. Man kann tausend Beiträge zu diesem Thema schreiben/lesen und jedes kleinste Detail beschreiben. Aber letztlich bringt es lange nicht so viel, wie, mal bei einer Ofenreise dabei zu sein. Ganz ehrlich, maches muss man einfach mal gesehen haben, um zu wissen was gemeint ist. Sucht euch jemanden, der schon Erfahrung hat und arbeitet einfach mal bei einer Ofenreise mit. Das bringt tausent mal mehr als hier 100 Stunden alles durchzukauen...

Gruß Jannis


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Xerxes

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Re: Neues Raseneisenerz gefunden...

von Xerxes am 17.03.2012 10:42

Hi Holger,

für mich ist die Erzsuche zu großen Teilen Glückssache. Natürlich gibt es gewisse Indizien, z.B. hier beschrieben. Aber nur weil man eine Gegend findet, die alle Kriterien erfüllt, heißt es noch lange nicht, dass es dort Erz gibt. Da es bei uns keine Lagerstätten für geologische Erze gibt, fällt diese Variante für mich eh weg.

Oft ist es hilfreich sich einfach etwas umzuhören. Fahr zu landwirtschaftlichen Betrieben in entsprechenden Regionen und frag die Leute, die täglich in dieser Landschaft arbeiten, nach Raseneisenstein, Moddererz etc. Am besten du nimmst ein Stück Erz mit und zeigst es ihnen. So habe ich z.B. im Teufelsmoor (OHZ) Erz gefunden.

Wenn du einmal weißt wie es aussieht, ist das reine Finden/Erkennen gar nicht schwer. Du kannst auch gerne mal vorbeikommen wenn ich das nächste Mal etwas Erz hole...

Gruß Jannis


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Xerxes

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Re: Erzfunde, einige fotos vom Rohstoff!

von Xerxes am 13.03.2012 17:44

Hi Leute,

zum Ablauf der Reduktion im Rennofen hab ich mal ne kurze Zusammenfassung geschrieben. Grundlage des Textes ist Osann (1971):

Zusammenfassung

Gruß Jannis


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