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Xerxes

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Re: Materialwahl für den Klingenbau

von Xerxes am 16.11.2014 23:41

Hi Leute,

Klaeus hat das sehr schön definiert. Allerding finde ich die Unterteilung in "einfacher Stahl, Mittelklasse, Spitzenklasse" etwas unklug gewählt. Das suggeriert, dass ein Stahl der Spitzenklasse besser sei, als ein einfacher Stahl. Dem ist aber nicht so. Diese Stähle sind für ihr jeweiliges Einsatzgebiet konzipiert und für das was sie machen sollen, sind alle Stähle "Spitzenklasse".

Ein 1.2008 (Feilenstahl) ist z.B. ein "spitzen Stahl" für ein fein ausgeschliffenes Gemüsemesser. Für eine Machete ist er aber totaler Mist. Da wäre eher ein 1.2550 (zähharter und bruchfester Stahl) ein "spitzen Stahl".

Ich weiß, dass Klaeus es so nicht gesagt hat (und nicht sagen wollte) aber für mich klingt ein bisschen so, als sollte es das Ziel eines Messermachers/-schmieds sein, diese Stähle der "Spitzenklasse" verarbeiten zu können. Vielmehr sollte es aber so sein, dass ein guter Messermacher/-schmied aus der Masse der möglichen Stähle den Optimalen für das geplante Einsatzgebiet des künftigen Messers auswählen und diesen Stahl dann auch verarbeiten kann. Und wenn es sich dabei dann um eine Spiralfeder oder um c60 handelt, dann ist es richtig so!

Gruß Jannis


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Wer sich verbrennt, beherrscht das Spiel mit dem Feuer nicht!

Antworten Zuletzt bearbeitet am 16.11.2014 23:49.

Xerxes

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Re: alter Meisel eins Presslufthammers

von Xerxes am 15.11.2014 00:00

Hmm, wird schwer rauszufinden, was genau das ist.

Wenn es ein sehr alter Meißel ist, wäre es durchaus möglich, dass es sich um einen C-Stahl handelt. Halte ich aber eher für unwahrscheinlich. Früher wurde häufig 1.2550 für Maschinenmeißel verwendet. Heute sind CrV-Lufthärter (1.2328) weit verbreitet. Das ist dann aber meistens im Meißel eingeprägt. Auch hoch Mn-haltige (2-3%) Stähle mit C-Gehalt ~0,7% wurden verwendet...

Wenn es sich um einen CrV-Lufthärter handelt, kann man kaum was draus machen. Die anderen Stähle könnten interessant sein. Wenn du ne Akkuflex hast, einfach mal funkenflug testen. Roter Funkenflug mit wenig C-Explosionen könnte auf Wolfram und damit auf 1.2550 hinweisen...

Gruß Jannis


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Antworten Zuletzt bearbeitet am 15.11.2014 00:58.

Xerxes

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Re: Meine neue Schmiede und Werkstatt

von Xerxes am 13.11.2014 15:01

Hi Leute...

@ Klaeus: Ich hab nochmal ein bisschen nachgedacht und recherchiert und ich denke, du hast Recht mit deinen Bedenken. Ich hab mich jetzt dazu entschieden, die Seitenwindesse und je zwei der anderen Feuer mit einem Gebläse zu betreiben. Insg. also drei Gebläse. Das wird auch nochmal ein gutes Stück arbeit

@ Hellhamster: Klar kannste mal rumkommen. Plattnerarbeiten interessieren mich auch sehr. Da können wir uns bestimmt gut austauschen. Selber tragen tu ich sowas aber nicht Bin eher im Frühmi unterwegs...

@ Romain: Danke. Aber nee!!! Über den Putz brauchen wir nicht zu reden Hatte so schon genug Arbeit und Ärger mit den Wänden. Da werd ich frühstens in fünf Jahren wieder Arbeit reinstecken...

@ Fettnusskrematorium??? Gott bewahre Ich hoffe, dass ich nie in die Verlegenheit komme, dieses Dreckszeug zu verheizen. Bei mir gibts nur Holzkohle oder Koks...

Gruß Jannis


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Re: Nicht wirklich ein Schneidwerkzeug... oder: 55Si7 vs 51CrMo4

von Xerxes am 13.11.2014 10:14

Hmm, dieser Thread ist zwar schon älter aber trotzdem möchte ich dazu was ergänzen. Im Gegensatz zu meinen Vorrednern halte ich die Verwendung von 51CrMo4 nicht für unproblematisch. Durch Si wird die sog. Blausprödigkeit zu höheren Temperaturen verschoben. Das bedeutet, dass man den 55Si7 bei allen Temperaturen zwischen 200 und 500 Grad anlassen kann, ohne dass es zu Versprödung kommt. Mit steigender Anlasstemperatur nimmt hier also die Härte ab und die Zähigkeit nimmt zu.

Bei dem 51CrMo4 ist das nicht so. Cr und Mo verhindern die Blausprödigkeit nicht. Das heißt, dass man bei diesem Stahl den Anlassbereich zwischen 220 und 360 Grad meiden sollte, da es hier sowohl zu einem Härte-, wie auch Zähigkeitsverlust kommt. Dieser Stahl ist extra für hohe Anlasstemperaturen (+400 Grad) hergestellt, denn Mo verhindert die Anlassversprödung (450-530 Grad). Also, wenn wir den Stahl bei +400 Grad anlassen haben wir mit Sicherheit ausgezeichnete Zähigkeits- und Elastizitätswerte aber eine sehr geringe Härte und damit eine sehr starke Schartenbildung. Im niedrigeren Anlassbereich kann es durch den Rückgang der Zähigkeit im schlimmsten Fall zu Ausbrüchen mit scharfen Kanten oder sogar zum Klingenbruch führen.

Je nach Kampfweise (CB, Western Style, Eastern Style, Huscarl, HEMA, historisches Fechten, VK, Schaukampf...), sollte man sich überlegen, welcher Belastung der Klinge vermutlich ausgesetzt ist und Stahl, WB und Klingengeometrie entsprechend optimieren...

Gruß Jannis


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Re: Meine neue Schmiede und Werkstatt

von Xerxes am 12.11.2014 16:45

Ich präsentiere, "The Boss"

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Gruß Jannis


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Re: Meine neue Schmiede und Werkstatt

von Xerxes am 06.11.2014 19:20

Puhh, drei Tage geflext, geschliffen und geschweißt und die Esse ist fast fertig (siehe 5. Beitrag). Der Feuertisch steht und der Rauchfang liegt vor dem Tisch auf dem Boden. Bis jetzt ist die Trägerkonstruktion des Rauchfangs fertig und alle Bleche sind angeheftet. Morgen werd ich dann ewige Meter Blechstöße verschweißen. Und dann müssen wir den ca. 200Kg Rauchfang auf den Feuertisch heben. Dazu muss ich extra den hinteren I-Träger in der Werkstatt herausschneiden.

Wir haben lange überlegt aber eine andere Bauweise kam für den Rauchfang nicht in Frage und so haben wir die Bleche im Werkstattraum zugeschnitten und dann in die Schmiede getragen und dort zusammengesetzt. Da der Boden in der Schmiede nicht gerade ist, musste ich erstmal eine Rahmenkonstruktion auf dem Boden anbringen und ausrichten. Auf dieser Konstruktion haben wir dann den Rauchfang montiert.

Bilder gibt es nächste Woche

Gruß Jannis


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Re: Verzug beim Härten

von Xerxes am 03.11.2014 23:06

Hallo Stephan, noch eine kleine Ergänzung. Spannungen im Material bewirken keinen Verzug beim Abschrecken. Wenn du Spannungen im Material hast, entladen sich diese beim Aufwärmen. Sollte der Verzug also an Spannungen liegen, hättest du den Verzug schon im glühenden Zustand. Um die Liste der möglichen Gründe zu vervollständigen: Neben den oben genannten Gründen können theoretisch auch Gefügeunregelmäßigkeiten zum Verzug führen. Das liegt dann aber nicht an Spannungen, die vor dem Härten im Mateial sind, sondern an einer ungleichmäßigen "Verspannung" des Gefüges durchs Härten.

Gruß Jannis


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Re: Verzug beim Härten

von Xerxes am 03.11.2014 19:06

Moin,

Walter hat schon das richtige geschrieben. Martensit (Härtegefüge) hat ein größeres Volumen als Perlit. Außerdem dehnen sich Stähle mit mehr Kohlenstoff in der Regel stärker aus als Stähle mit weniger Kohlenstoff. Wenn die Klingengeometrie nicht absolut symmetrisch ist, kommt es zu Verzug. Bei Drei-Lagen-Klingen kann es zusätzlich sein, dass die Seitenlagen unterschiedlich dick sind und sich somit auch unterschiedlich stark ausdehnen. Selbst wenn die Klingengeometrie top ist, kann sich die Klinge dann trotzdem verziehen.

Es ist auch richtig, dass du die Klinge direkt nach dem Abschrecken in heißem Öl noch 20-30 sek. lang richten kannst. Das liegt daran, dass sich das Martensit beim Abschrecken nicht schlagartig bildest. Wenn du die Klinge bis ca. 80 Grad (Öltemperatur) im Ölbad abkühlst, hat sich das Martensit noch nicht vollständig gebildet und die Klinge ist noch sehr zäh und elastisch.

Nur nochmal der Richtigkeit halber. Durch Normalisieren erreicht man (wenn man es richtig macht) ein feines und gleichmäßiges Korn. Was genau verstehst du unter Feinschmieden, bzw. warum meinst du, dass du dadurch ein feines Korn bekommst. Um durch Schmieden das Korn zu feinen musst du das Material bei Temperaturen der vollständigen festen Lösung sehr stark umformen. Wenn du die Klinge dann mit mit wenig Umformung fertig schmiedest, sollte das idealer Weise im Temperaturbereich von ca. 820-700 Grad stattfinden. Wenn du den Stahl bei höheren Temperaturen und mit geringer Umformung schmiedest, wird das Korn automatisch wieder wachsen. Es ist sehr schwer nur durch Schmieden ein absolut gleichmäßiges und ideales Gefüge herzustellen. Viel besser ist es, den Rohling nach dem Schmieden zu normalisieren (evtl. noch scharf normalisieren) und dann weichzuglühen.

Gruß Jannis


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Re: Meine neue Schmiede und Werkstatt

von Xerxes am 02.11.2014 19:24

Hi Klaeus,

ich bin mir noch nicht ganz sicher. Vielleicht werde ich die vier Feuer außen über ein großes Radialgebläse laufen lassen und die Seitenwindesse über ein eigenes kleines Gebläse. Ich selber schmiede meist mit der Seitenwindesse und bei Schmiedekursen werden die anderen vier Feuer brennen.

Gruß Jannis


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Re: Meine neue Schmiede und Werkstatt

von Xerxes am 01.11.2014 22:52

Hallo PARX,

ja, dass mit den Prognosen war so eine Sache. Ich erklär mal, wie das bei mir gelaufen ist. Allerdings kann ich keine Garantie auf Richtigkeit oder Übertragbarkeit meiner Angaben geben. Ich gebe es nur so wieder, wie ich meine es von Seiten der Gutachter gehört zu haben.

Zuerst habe ich mit meinem Architekten eine Bauvoranfrage an den Landkreis gestellt und genau erklärt, welche Baumaßnahmen geplant sind und welche Maschinen zum Einsatz kommen sollen. Diese Anfrage wurde Bewilligt. Dann haben wir den offiziellen Umnutzungs- und Bauantrag gestellt und ich habe schonmal angefangen zu renovieren. Nach einigen Wochen hat mir der Landkreis dann mitgeteilt, dass das Gewerbeaufsichtsamt Bedenken wegen des Anwohnerschutzes hat. Ich sollte bitte möglichst schnell Prognosen zur Schall- und Schwingungsimmission einreichen.

Meine Werkstatt steht in einem Mischgebiet.

Für die Prognosen wurden mehrere Messungen bei mir und in der Werkstatt von Alfred Bullerman vorgenommen. Es wurden zwei unabhängige Prognosen jeweils für Schall und Schwingung von zwei Gutachtern des TÜV-Nord erstellt.

Als erstes wurden Schallmessungen bei einem vergleichbaren Lufthammer vorgenommen. Dazu habe ich in der Schmiede von alfred Bullermann an seinem 50Kg Reiter geschmiedet. Mein Hammer ist ein 40Kg Hartmann und so sind wir auf der sicheren Seite. Anhand der Schallmessungen und der räumlichen Gegebenheiten konnte der Gutachter ermitteln, welche Schalldämmaßnahmen ich ergreifen musste. Da der maximale Immissionswert außerhalb der Werkstatt bei Dauerbelastung 60db nicht überschreiten darf, musste ich in der Schmiede eine Decke mit mind. 33,2 db Schalldämmung einbauen. Mit meiner Decke bin ich also auf jeden Fall auf der sicheren Seite.

Die Schwingungsprognose war etwas aufwändiger. Als erstes wurde bei Alfred gemessen, welche Schwingungen ein vergleichbarer Hammer (50Kg Reiter) erzeugt. Dann haben wir in meiner Schmiede und gleichzeitig in den angrenzenden Wohnungen Messdosen aufgestellt. Ich habe neben der Messdose in meiner Schmiede einen Holzklotz aufgestellt und mehrere Male mit einem großen Vorschlaghammer draufgehauen. Dabei wurde die Übertragungsrate in die angrenzenden Wohnungen ermittelt. Aus diesen Messungen konnte der Gutachter ermitteln, welche Maßnahmen zur Schwingungsdämmung ich ergreifen muss.

Die Prognosen haben wir dann an den Landkreis weitergegeben.

Gruß Jannis


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