Seilmesser
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Re: Seilmesser
von Steffen am 10.12.2017 12:29Ich meine, dass einige Schliede es vorher in Waschbenzin legen, um die Verunreinigungen zu lösen.
Grüße aus dem Oberberg
Steffen
Re: Seilmesser
von Steinbock1212 am 10.12.2017 17:58Ich habe vor kurzem Einen Bericht darüber gelesen.
Oft wird Kerosen oder ganz normaler Diesel verwendet.
Gruss Heiri
Re: Seilmesser
von Holledauer am 10.12.2017 18:22Interessant und hab ich noch nicht gehört,
bin zwar lange nicht soweit, aber wenns soweit sein sollte, ein Bekannter von mir ist Flight-Engineer, vielleicht kann der mir n Stamperl oder zwei davon aus dem Teppichklopfer abzweigen.
Bei uns an der Tanke krieg ich keins.
Grüße vom Holledauer
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.
Re: Seilmesser
von c.baum am 10.12.2017 18:47Ich habe das Phänomen auch gesehen. Ich denke es handelt sich um Diesel oder andere leichte Kohlenwasserstoffe (Petroleum, Kerosin o. ä.) , welche beim Verbrennen einerseits den Sauerstoff verbrauchen und zum anderen Fremdsfoffe ausbrennen soll. Ich selbst habe soetwas für noch keine meiner Schweißungen gebraucht. Gute Feuerführung und Borax können das selbe. Es gibt ein Video, ich denke es war von Big Dog Forge, bei dem versucht wird aus Borax und Alkohol eine gesättigte Lösung herzustellen, so dass nach Trocknen in jeder Ritze Borax klebt. War aber auch nicht 100% erfolgreich. Ob's was gebracht hat bezweifle ich daher, zumal das so eingebrachte Borax gebau bis zur ersten Schweißung hält. In meinen Augen sind wie gesagt Feuerführung, Platzierung und Intensität der Schläge und eine hohe Temperatur über den Vorgang viel wichtiger.
Worschdsub
Gelöschter Benutzer
Re: Seilmesser
von Worschdsub am 10.12.2017 20:41Ich habe mir das Video nicht angesehen, muss aber schon ganz schön über die "Geheimzutaten- und magische Elixierfantasien" schmunzeln. Beim verbrennen von Kerosin oder Diesel mit mäßiger Luftzufuhr werdet Ihr meiner Meinung nach eher ein Problem mit Rußbildung bekommen. Ob sich verrußte Oberflächen Feuerschweißen lassen müsste mal erprobt werden...
Die Meisten Drahtseile werden wohl in Seilwinden oder Kranen etc. verbaut sein. Und gerade Windenseile etc. werden mit Öl oder Fett behandelt um ein "bluten" und starke Reibung innerhalb der Seile zu verhindern. Das Fett bzw. Öl soll auch Wasser in den Litzen verdrängen.
Ich arbeite viel mit Drahtseilen. Um ein aufspleißen der Enden zu beim zuschneiden zu verhindern verlöte ich die Schnittstelle meist mit Silberlot bevor ich schneide. Dazu muss die Oberfläche Öl- und Fettfrei sowie metallisch blank sein. Ich entfette das Seil mit Bremsenreiniger. Anschließend wird vor dem erwärmen Flußmittel aufgebracht. (Ich bin altmodisch und verwende Flussmittelpaste und keine ummantelten Lotstäbe.) Anschließend wird erwärmt und gelötet. Ich vermute mal, dass die Herren in den Videos schon "leichtflüchtige organische Substanzen" verwenden. Aber zum entfetten. Das Flussmittel dringt, wenn entfettet wurde, bis in den Kern der Seile durch und das Lot anschließend auch. (Ich benutze das meist bei "hochverdichtetem Forstseil" mit 8-10mm Durchmesser) Ich vermute mal , dass das Flussmittel beim Feuerschweißen vom Drahtseil auch in den Kern dringen soll. Weil oxidierte Flächen schwierig zu schweißen sein werden. Ich für meinen Teil würde eventuel darüber nachdenken das Seil am Ende elektrisch zu verschweißen. Das Seil vorsichtig ein wenig aufzudrehen wenn es sich um ein geschlagenes Seil handelt und dann Flussmittel auch in den Kern einzubringen. Anschließend einfach wieder zudrehen und los gehts.... Oder denke ich zu einfach?
Gruß
Oli
Der vor dem Schmieden keine Hühner opfert oder Runensteine wirft. Obwohl so ein Brathähnchen schon was tolles ist.
Und: Borax ist ein Salz. Das wird sich in organischen Flüssigkeiten nicht unbedingt lösen lassen. Mein Chemielehrer sagte bei der organischen Chemie immer: "Ähnliches löst sich in ähnlichem!"
Re: Seilmesser
von c.baum am 11.12.2017 05:40Hier mal noch das Video mit der "Alkohol-Borax-Lösung". Wie gesagt, am Ende sieht man, dass das Ergebnis auch nicht anders aussieht (minimale Schweißfehler). Nachgemacht werden sollte ein Damast wie ihn Dmitry Shevchenko (shurap) in diesem Video herstellt. Ich hatte mit Shurap bereits eMail-Kontakt. Er macht es mit den zuvor beschriebenen Mittel aus genannten Gründen. Ebenso benutzt er bei der ersten Schweißung das Holzbrett, um einerseits die Auskühlung des Werkstückes zu minimieren und andererseits durch die Verbrennung des Holzes eine zusätzliche sauerstoffarme Umgebung zu schaffen. Und wen es interessiert, hier noch sein Schweißmittelrezept: 90% Borax, 5% Holzkohle, 5% Quarzsand. Ob das nun alles nötig ist, beurteile ich nicht. Wie gesagt, bei mir klappt's bisher auch ohne all das.
Worschdsub
Gelöschter Benutzer
Re: Seilmesser
von Worschdsub am 11.12.2017 14:31Also das Borax gepaart mit dem Alkohol bildet eher eine Dispersion denn eine Lösung, sieht man wenn er nach dem mischen das Zeug in die Büchse kippt. Und das was der nette Mann da zeigt ist meiner Meinung nach grenzwertig. Er erwärmt das Kettenpaket und taucht es dann in 70%igen Isopropylalkohol. Der hat Nerven!
Da ich ja zum Glück gut Englisch spreche und verstehe habe ich gehört, dass er das Werkstück vorher hat abkühlen lassen. Gedampft hat es trotzdem noch. Ein Laie oder ein nicht englischsprechender Zuschauer ist hier schon in der Gefahr aus seiner Werkstatt einen Brandherd zu machen.
Wenn der gute Mann sowas in meiner Werkstatt vorführen würde käme der ganz schnell an die frische Luft.