Ambosse bei Minusgraden vorwärmen

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Willi

29, Männlich

Beiträge: 683

Ambosse bei Minusgraden vorwärmen

von Willi am 06.12.2012 22:24

Hallo Leute,

die kalte Jahreszeit ist bereits voll im Gange.
Immer wieder habe ich gehört dass das Schmieden auf einem kalten Amboss schlecht für diesen ist und Bruchgefahr besteht.
Seit dem "wärme" ich meine Amboss auf bevor ich anfange darauf zu arbeiten.
Ein 20mm Flacheisen erhitzen und auf den Amboss legen. Dann durch ein bisschen hin und her schieben alles gleichmäßig wärmen bis der Amboss "handwarm" ist. Hin und her schieben damit es nicht zu heiß an einer Stelle wird.

Ich frage mich jedoch ob das oben beschriebene ausreicht?? Wenn ich nach 10 min Arbeit die Hand auf den Amboss lege fühlt sich dieser wieder genau so kalt an wie vor dem aufwärmen.
Klar, ein bisschen Flacheisen wärmt einen 200kg Klotz nicht durch und durch auf.

Was macht ihr so mit euren Ambossen? Was wisst ihr über das Thema?

Gruß
Willi

www.schmiedekunst-weyer.de

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metallo
Gelöschter Benutzer

Re: Ambosse bei Minusgraden vorwärmen

von metallo am 06.12.2012 22:30

Ne Willi,
hab ich noch nie was von gehört.
Recht hast du, Stahl und Kälte sind keine Freunde.
Hat da jemand Erfahrung?
Ich werd mal in die Runde fragen.

Gruß Heinz

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huj

34, Männlich

Beiträge: 43

Re: Ambosse bei Minusgraden vorwärmen

von huj am 06.12.2012 23:30

Hallo,

also rein von der Logik her, ist es dem Amboss egal, ob Minusgrade sind.

Der Temperaturunterschied zwischen Amboss und Werkstück beträgt 800-1300 Grad.

Zwischen einem heißen Sommertag und tiefstem Winter sind es gerade mal 50 Grad Differenz. Für uns gefühlt natürlich fühl, aber in Anbetracht der Temperaturen beim Schmieden sehr wenig.

Also ich würde mir da deshalb keine Gedanken machen.
(zumal vorheizen bei so viel Masse eh dermaßen unpraktikabel ist, dass man von unmöglich sprechen kann, sodass man es eh nicht ändern kann, selbst wenn es relevant wäre..)

Grüße,

Martin

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Hobbyschmiede

62, Männlich

Beiträge: 497

Re: Ambosse bei Minusgraden vorwärmen

von Hobbyschmiede am 07.12.2012 07:53

Moin zusammen ,

ich denk das auch die Umgebungtemeratur viel zum abkühlen beiträgt und nicht nur der Ambos obwohl wie huij schon geschrieben hat ist das  eher eine "Menschliche" gefühlssache . Ist natürlich auch noch eine Sache obs windig ist oder nicht usw.

Und den Amboss auf dauer warm zu halten ist ja so gut wie unmöglich.   

Gruß von der Grenze



Jörg



Und immer schön das Feuer schüren

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Sebastian

-, Männlich

Beiträge: 366

Re: Ambosse bei Minusgraden vorwärmen

von Sebastian am 07.12.2012 09:19

Hallo,

Ernst Refflinghaus hat mir vor längerer Zeit dringlichst geraten, den Amboß bei tiefen Temperaturen vorzuwärmen. Abbrechende Hornspitzen waren bei entsprechend unterkühlten Werkstätten nicht selten. Übrigens: Die Deutsche Bahn hat bei starken Minustemperaturen auch immer wieder Probleme mit Schienenbrüchen.

Grüße

Sebastian

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Damastschmied

60, Männlich

Beiträge: 1245

Re: Ambosse bei Minusgraden vorwärmen

von Damastschmied am 07.12.2012 09:57

Hatte er auch gesagt wie ?

Sind zwar kleiner aber wer wärmt den seine Gesenke vom Maschinenhammer vor ?,die dürften unter höheren Belastungen sehen.

Gruß Maik

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Einar

49, Männlich

Beiträge: 26

Re: Ambosse bei Minusgraden vorwärmen

von Einar am 07.12.2012 10:03

ich hab noch nie meinen amboss vorgewärmt. mache nun seit 3 jahren weinachtsmarkt und nie probleme gehabt. 

so, nun muss ich aber los ^^
weihnachtsmarkt in grünberg bei giessen steht an, ein schönes winterliches wochenende wünsche ich euch. bis nächste woche dann .


Gruß

Einar   

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Damastschmied

60, Männlich

Beiträge: 1245

Re: Ambosse bei Minusgraden vorwärmen

von Damastschmied am 07.12.2012 10:16

Na dann heize dem Schnee mal kräftig ein.

Gruß Maik

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aeglos

36, Männlich

Beiträge: 229

Re: Ambosse bei Minusgraden vorwärmen

von aeglos am 07.12.2012 10:23

Hallo Matrin,

leider ist das, was du aufgeführt hast, meines Erachtens falsch. Die Temperaturdifferenz für den Amboss ist zwar nicht hoch, findet aber in einem für Stahl durchaus kritischen Temperaturfenster statt. Der Werkstoff kann über eine sehr geringe Temperaturdifferenz sein Bruchverhalten dramatisch verändern.


Ich habe anbei mal ein Schaubild angefügt, wo man die Hoch- und Tieflage der Kerbschlagarbeit schematisch aufgetragen sind.kaltbruechigkeit.jpeg

In wie weit ein Ambossvorwärmen dann nötig ist, oder auch was bringt, ist wiederrum eine andere Frage. In dieser Hinsicht halte ich das Vorwärmen mit einem Flacheisen für fragwürdig. Ein ausreichend großer Trog mit kochendem Wasser wäre da wohl sinnvoller, wenn man seinen Amboss denn bruchgefärdet sieht.

Eine beheitze Werkstatt ist im Winter aber sicher der beste Arbeitsort sowohl für Amboss als auch Schmied.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 07.12.2012 10:33.

naabthalsch...

47, Männlich

Beiträge: 545

Re: Ambosse bei Minusgraden vorwärmen

von naabthalschmied am 07.12.2012 10:28

@ Aeglos: Wunderbar erklärt, besser als in der Berufsschule


Als gelernte Metallfachkraft, muss ich sagen das es durchaus Probleme geben kann, wenn der Stahl zu kalt ist. Stähle brechen bei kälte viel leichter, als bei Wärme. Dazu benötigt es aber keinenfalls Temperaturunterschiede von 900 Grad! 20 Grad machen da viel aus! Man soll z.b. in durchgefrohrenen Räumen, dazu zähle ich jetzt mal Werkstätten, in denen es 0 Grad hat, die Werkzeugmaschinen nicht sofort unter Last anlaufen lassen. Weil es zu Brüchen in den Führunge, Spindeln und anderen stärker belasteten Teilen kommen kann. So was lernt man nicht als Schreiner, Maurer, Metallbauer oder Schuster, auch nicht als Elektriker. Ich möchte hier diese Berufe nicht in ein schwaches Licht rücken, nur anzeigen, das manchmal Fachpersonal mehr Wissen über gewisse Dinge vermittelt bekommt als andere Fachkräfte aus anderen Bereichen. Ihr wisst was ich meine.....

Wenn man Stahl auf -30 Grad abkühlt bircht er seeehr schnell, ohne übertriebene Last. Bei + 15 Grad hält er wesentlich mehr aus. Hier herrschen nur 45 Grad unterschied. Also das mit den grossen Temperaturunterschieden ist völliger Quatsch!

Und 45 Grad Temperaturunterschied haben wir auch in unserer Klimazone. Winter -15, Sommer + 30 Grad. So viel ist das nicht.

Ich habe gestern beim Ausschmieden eines Stahlstücks bemerkt, das die Gesenke des UHF 50 so dermaßen ausgekühlt sind, das beim ersten Schlag des Gesenks die Aussenhaut des Stahls schon wieder "schwarz" war. Die Glühfarbe des übrigen Stücks hell-rot.

Umsonst würde keine Empfehlung des Herstellers erfolgen, das Werkzeug anzuwärmen!

Täuscht euch da blos nicht.......


Ingo


 
http://naabtal-klinge.de/

........ Eins bist du dem Leben schuldig, kämpfe! oder trags mit Ruh - Bist du Amboss, sei geduldig. Bist du  Hammer schlage zu!..........

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Es sind die Fantasten, die die Welt in Atem halten und nicht die Erbsenzähler!

Antworten Zuletzt bearbeitet am 07.12.2012 10:33.
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