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Re: Wippmesser Mittelalterlich
von Timm am 12.05.2014 19:26Hallo Hauke,
ich möchte einige Anregungen zu deinem Wiegemesser geben.
Zum einen sind mir keine schmiederauhen Messer aus 'dem Mittelalter' bekannt. In Hinsicht auf Hygiene und Optik würde ich einen flächigen Schliff empfehlen, und zwar entweder einen leicht balligen oder noch besser einen richtigen keilförmigen (den modernen Anschliff hab ich bei Originalen nie gesehen).
Vor allem kenne ich aus dem Mittelalter aber keine tordierten und schlaufenförmigen Griffe. Einfache Holzgriffe wären da die bessere Wahl.
Lutz hat gerade ein Wiegemesser in Anlehnung an einen Schleswigfund gemacht:
Hacheschmiede
Gruß,
Timm
Re: Pfeilspitzenzange, Pfeilspitzen und feuerverschweißte Tülle
von Timm am 11.05.2014 12:29Eisenoxid macht den geschmolzenen Sand dünnflüssiger. Im Rennofen ists genauso, ohne FeO keine fließfähige Schlacke.
Re: Feste mittelalterliche Schmiede bauen.
von Timm am 09.05.2014 21:36Knapp , sind schlappe 700 Km
Re: Feste mittelalterliche Schmiede bauen.
von Timm am 09.05.2014 13:13Der Hausbaulehm ist in aller Regel bereits gemagert. Wenn sogar Strohhäcksel drin ist, dürfte ziemlich sicher auch Sand mit drin sein. Schön mit nicht zu viel Wasser anmischen und los gehts. Ich würde nichts mehr zusetzen.
Re: Feste mittelalterliche Schmiede bauen.
von Timm am 08.05.2014 22:27Den Lehm für die Esse solltet ihr gut magern. Ich würde da je ein Volumenteil Lehm, Sand und abgelagerten Pferdemist empfehlen.
In Ribe (das ist der Name des Ortes in Dänemark, in dem sich das Vikingecenter befindet ) gibt es zwei Schmieden, die Hofschmiede und die Marktschmiede. Die Marktschmiede ist ein echtes Grubenhaus, die Hofschmiede hat Erde ca. einen Meter hoch an den Wänden angehäuft.
Re: Feste mittelalterliche Schmiede bauen.
von Timm am 08.05.2014 00:04Ist im zweiten Bild zu sehen. Das ist ein Holzkasten aus dicken Bohlen, an den Ecken verzahnt gestapelt. Ist dann mit (vermutlich) Sand gefüllt. Oben ist eine dicke gemagerte Lehmschicht drauf. Die Esse ist eine simple Seitenwindesse mit 2 Lehmwällen, in einem ist ein Loch, und auf dieses wird mit den Bälgen aufgeblasen.
DA sieht man es etwas besser.
Im Grunde wie die Bodenesse , nur etwas länger und zu den Seiten offener.
Hier sieht man ansich das Hüttenkonstrukt fast vollständig. Von draußen ist noch ein Erdwall an die Wand angeworfen, das dient als Seitenstütze, damit der Dachstuhl die Hütte nicht nach aussen drückt.
Re: Feste mittelalterliche Schmiede bauen.
von Timm am 06.05.2014 22:47Geht schon, in beiden Schmieden in Ribe sind jeweils 2 historische Ambosse.
Bohlenbauweise ist übrigens sehr simpel (siehe 2. Bild), da muss man nur Nuten in die Ständer machen, dann werden die Bohlen einfach von oben eingeschoben. Dach drauf, fertig.
Re: Feste mittelalterliche Schmiede bauen.
von Timm am 05.05.2014 22:14In Ribe arbeite ich regelmäßig in den beiden Schmieden, die haben beide ein nicht sonderlich hohes Reet(!)dach.
der Rauch zieht über die Giebellöcher ab.
Über den Essen (und auch über fast allen Feuerstellen in den anderen Häusern) ist jeweils eine Rohhaut mit Fell gespannt, Haarseite nach unten (ein gegerbtes Fell tuts vermutlich auch). Beides sind recht kleine Häuser, eines sogar ein Grubenhaus.
Funken fangen sich in den Haaren und verglimmen dort. Bisher gab es meines Wissens nie Schwierigkeiten damit.
Hier die Schmiede im Grubenhaus (Quelle: http://www.urlaub-und-reise-news.de)
Hier die Hofschmiede, oben erkennt man auch ein wenig die Rohhaut
Ribe 2012
Warum baut er ihr euch nicht so ein kleines Grubenhaus? ist leicht zu machen und sieht nicht so scheiße wie ein Carportding aus... ;)
Alternativ könnt ihr natürlich auch 'nen Kamin mauern, wie in dem Link zu Holkhambibel zu sehen ist.
Re: Feste mittelalterliche Schmiede bauen.
von Timm am 28.04.2014 23:03Backsteine und Lehm. Regelmäßige Reparaturen fallen eh an.
Den Lahm nicht zu fett, gut mit Sand und Strohhäcksel oder getrockneten Pferdeäpfeln magern.
Re: Feste mittelalterliche Schmiede bauen.
von Timm am 15.04.2014 20:33Moin,
die Seitenwindesse ist ein jahrhunderte, nein jahrtausende altes, sehr gut funktionierendes System, das noch bis in dieses Jahrhundert hinein genutzt wurde. Soweit zum Thema Effektivität, wer sich damit rausredet, hat in der Regel bloß keinen Bock auf Recherche
Zumindest fürs FMA sind Sperrhörner belegt, später meine ich auch, bin mir da aber nicht zu 100% sicher. Ein Blockamboß wäre so oder so eine gute Wahl, sowas ist durchaus immer mal wieder zu bekommen.
Bezüglich der Wippe hast du Recht, der Mittelbalken ist starr, nur das Kreuz mit dem Bedienarm ist beweglich.
Auf den Bälgen liegen Gewichte, die die Bälge zusammendrücken. Wenn der Arm herunter gedrückt wird, wird der linke Balg (von hinten gesehen) aufgezogen, wenn der Linke heruntersinkt, zieht er den Rechten auf.
Wenn die Verbindung vom Kreuz zum jeweiligen Balg statt nur mit einem Seil mit einer starren Verbindung gemacht wird, kann sowohl aufwärts wie auch abwärts gepumpt werden.