Bezugsquellen Schmiedebronze Österreich

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helix

35, Männlich

Beiträge: 22

Bezugsquellen Schmiedebronze Österreich

von helix am 12.07.2019 22:12

Hallo Kollegen,
Da ich schon öfters sowohl hier im Forum als auch in anderen Quellen über den Einsatz der Messinglegierung ECOFORM gelesen habe, würde ich gerne einmal selbst ein Werkstück aus diesem Material herstellen. Leider scheinen sich alle infrage kommenden Lieferanten in Deutschland und somit mehrere hundert Kilometer von meinem Wohnort entfernt zu befinden. Kennt vielleich jemand eine Bezugsquelle in Österreich, die gängige Formate führt oder kann mir sagen, weiche Legierungen sich alternativ für die Warmumformung eignen würde?
Vielen Dank im Voraus und einen schönen Abend,
Philipp

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helix

35, Männlich

Beiträge: 22

Re: Bezugsquellen Schmiedebronze Österreich

von helix am 24.07.2019 11:04

Hallo Kollegen,
Da sich bislang noch niemand zu meinem Beitrag geäußert hat, möchte ich selbst noch einige Informationen beitragen, die möglicherweise auch für andere hilfreich sein dürften. Mittlerweile kenne ich die Zusammensetzung der als ECOFORM vermarkteten Legierung, die im Übrigen laut Auskunft der bayrischen Niederlassung der Fa. MECU nur noch als Auslaufprodukt geführt wird. Es handelt sich hierbei um den Werkstoff CuZn21Si3, der von der Wieland AG entwickelt und unter dem Namen CUPHIN vor allem für Fittings und Armaturen in Trinkwasserinstallationen vertrieben wird. Nach meinen Recherchen bietet zurzeit kein österreichischer Großhändler Stangenmaterial aus dieser Legierung in zum Schmieden tauglichen Dimensionen an, weshalb ich mittlerweile bei MECU direkt bestellt habe. Auch CuZn40Mn2Fe1 als Alternative ist in Österreich nur unter Schwierigkeiten aufzutreiben, wobei mir zudem auf Anfrage teils astronomische Kilopreise jenseits der 20€ genannt wurden.
Da die Frage der Bezugsquelle nun für mich geklärt ist, möchte ich noch die Frage nach den Unterschieden zwischen beiden Legierungen in den Raum werfen. Hat jemand hier im Forum Erfahrung sowohl mit ECOFORM als auch mit dem als Baubronze bezeichneten Werkstoff CuZn40Mn2Fe1 und kann über die jeweiligen Vor- und Nachteile hinsichtlich der Warmumformung berichten?
MfG,
Philipp

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Crantius

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Beiträge: 186

Re: Bezugsquellen Schmiedebronze Österreich

von Crantius am 24.07.2019 12:12

In Metzgers 'Kunstschlosserei' sind noch als schmiedbar gelistet

- Aluminiumbronze; 5% Alu 95% Kupfer, warm ähnlich wie Eisen schmiedbar
- Duranabronze; Kupfer, Zink, Eisen (<1%, verschiedene Varianten). Kalt härter als Alubronze, warm weich wie Blei.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 24.07.2019 12:12.

Sebastian

-, Männlich

Beiträge: 366

Re: Bezugsquellen Schmiedebronze Österreich

von Sebastian am 25.07.2019 00:05

Hallo Philipp,

was die Warmverformung der beiden Legierungen ECOFORM (CuZn21Si3), sowie der sog „Baubronze“ (CuZn40Mn2Fe1) betrifft, kann ich persönlich keinen signifikanten Unterschied feststellen. Bei der spanenden Umformung verhalten sich beide Werkstoffe allerdings sehr verschieden.
Die Baubronze lässt sich nur schwierig durch Drehen oder Fräsen bearbeiten, was im Gegensatz dazu bei ECOFORM nahezu optimal abläuft. Ein Unterscheidungsmerkmal ist auch noch die sehr hohe Zugfestigkeit von ECOFORM. Was die Schweißeignung mit dem Wig-Verfahren betrifft, so empfinde ich alle Messinglegierungen als problematisch. Zinkausdampfungen lassen sich nie so ganz vermeiden, wobei ECOFORM durch den hohen Siliciumanteil das deutlich bessere Schweißverhalten an den Tag legt (aber auch nur mit entsprechend eingestelltem Pulsverfahren. Die Verwendung von Wechselstrom soll dabei vorteilhafter sein). Autogen habe ich bisher nur die ECOFORM-Legierung geschweißt. Geht mit der Anwendung von Flussmittel gut (Schweißstab anwärmen und in Flussmittel eintauchen), Farbunterschiede sind anschließend absolut keine feststellbar.
Eine sehr gute Bezugsquelle für „Bau- bzw. Schmiedebronze“ ist im süddeutschen Raum die Firma Buchner. Zu finden unter:

https://www.schmiedebronce.de/

Die Kilopreise liegen dort in der Regel bei etwas weniger als der Hälfte, von denen du hier berichtet hast. Ob von dort aus auch nach Österreich geliefert wird, müsste man anfragen.
Ansonsten lassen sich alternativ zu den vorgenannten Werkstoffen z.B. auch das klassische MS 58 (CuZn40Pb2), sowie seine verwandten Legierungen ganz hervorragend schmieden. Diese Werkstoffe wirst du sicher problemlos auch in deiner Nähe organisieren können....

Grüße!

Antworten Zuletzt bearbeitet am 25.07.2019 00:13.

helix

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Beiträge: 22

Re: Bezugsquellen Schmiedebronze Österreich

von helix am 26.07.2019 16:58

Danke für die Antworten bislang. Bei MECU liegt der Kilopreis bei ca. 8-9€ netto je nach Dimension, was sich so ziemlich mit dem decken dürfte, was ich in Österreich für ähnliche Querschnitte in MS 58 bezahlen würde. Exorbitant teuer ist das natürlich immer noch, insbesondere im Vergleich zu gewöhnlichem Baustahl. Vor einiger Zeit, als mein örtlicher Stahlhändler eine größere Menge an Stangenmaterial aus MS 58 bei einer Insolvenzversteigerung erworben hatte, konnte ich entsprechendes Material noch um knapp 4,5€/kg erwerben. Leider ergeben sich solche Gelegenheiten eher selten. Im Besonderen möchte ich mich bei Sebastian für die Einschätzung der Verarbeitbarkeit beider Legierungen bedanken. Dass das WIG-Schweißen durch den Zn-Anteil nicht ohne Probleme möglich ist, weiß ich aus eigener Erfahrung. Dazu kommt, dass als Schweißzusatz fast zwangsläufig eine Zinn- oder Siliziumbronze zum Einsatz kommen muss, deren Farbe merklich vom Grundmaterial abweicht. Dieser optische Makel fällt allerdings nur bei polierter Oberfläche wirklich ins Gewicht und verschwindet, sobald das Material Patina ansetzt. Weitaus nachteiliger wirkt sich allerdings der kaum nennenswerte Einbrand beim Schweißen aus, wodurch sich kaum mechanisch belastete Konstruktionen auf diese Art fertigen lassen dürften. Meine Erfahrungen beziehen sich allerdings nur auf einen Typ Schweißzusatz, Nr. A 203/12W von Fontargen aus CuSn12P. Möglicherweise sollte ich auch hier nach tauglicheren Alternativen suchen.
MfG,
Philipp

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