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Söding & Halbach Gewichts- bzw Nummernangabe
von HACHIJURO am 29.04.2021 13:34Vor Jahren hat mein Mentor mir das so erklärt:
Handgefertigte Ambosse wurden nach Modellen und ungefähren Größen hergestellt. Man wusste grob, wenn ein Amboss so und so groß ist, wiegt er ungefähr so und so viel. Gewogen wurde nie, dafür gab es keine Einrichtungen. Variationen gab es ohnehin durch Stauch und ggfls. den Voramboss.
Mein Lehrmeister fragte nur nach der Länge über die Hörner und der Höhe, dann wusste er schon: 'Ungefähr 125 kg.'. Zudem waren andere Faktoren ihm wichtiger als das genaue Gewicht, z.B. der Hersteller, das Herstellungsverfahren und die Dicke der Stahlplatte.
Bei fabrikmäßiger Herstellung durch Gießen in Serie werden die Toleranzen im Gewichtsbereich kleiner.
Freundliche Grüße
Jean
Phurba (tibetanischer Dolch) mit dreikantiger Klinge und Meteoritenknauf schmieden
von mazdautel am 29.04.2021 18:04Hallo,
ich stelle mich mal kurz vor. Ich (Hobby-)schmiede seit 2 Jahren und nach diversen Gartenmöbeln, Werkzeugen, gefalteten Beilen und einigen Damastklingen hat mich ein Freund gebeten eine "Phurba" zu schmieden. Mein Problem ist, dass ich noch nie eine Klinge mit dreieckigem Querschnitt und Kehle geschmiedet habe... So ungefähr sieht eine Phurba aus (links):
Die Phurba soll aus Baustahl geschmiedet werden, da sie am Ende nicht schneiden können muss, sondern nur "Geister beschwören"
Die Klinge hat einen dreieckigen Querschnitt mit einer "Kehle". Sie soll ca. 18cm lang werden und ist am dicken Ende 35mm dick. Der Griff (ebenfalls 18cm lang) wird einfach ballig geschmiedet ( das bekomme ich hin) und am Ende als Griffabschluss soll noch ein angeschliffener Meteorit ( kein Witz...) montiert werden.
Auf die Verzierungen wie im Bild verzichten wir mal...
Ich nehme an, dass ich ein oder mehrere Gesenke für die Klinge benötige?
Meine Idee bisher- Material 27mm rund zu einer Spitze mit 18cm ausziehen. Dann in einem Gesenk ? (das ich noch herstellen muss) mit 60Grad Innenwinkel dreieckig schmieden... und dann "irgendwie" die Kehle reinklopfen? Ich habe schon mit Knete rumexperimentiert- aber irgendwie fehlt mir eine gute Idee dazu. Wäre toll, wenn jemand eine Idee dazu hat.
Ich habe neben dem Hammer/ Amboss/ Zangen auch eine 20t Spindelpresse, wenn die etwas helfen sollte
Vielen Danke schonmal!
Maz
Do something!
Re: Söding & Halbach Gewichts- bzw Nummernangabe
von AndreasvomSee am 01.05.2021 12:42Re: Phurba (tibetanischer Dolch) mit dreikantiger Klinge schmieden
von mazdautel am 05.05.2021 15:33Ja, ja die Zeit...
Der Holledauer hat mir noch einen Tipp gegeben, wie ich ein Gesenk für meine Spindelpresse herstellen kann:
3 mal 25er rund, das obere Gesenk läuft hinten auch schräg nach unten.
Das hat richtig gut funktioniert.
die Hohlkehle ist jetzt ungefähr so, wie sie sein soll- einzig vorne ist sie noch nicht richtig- ich dneke ich baue mir das gleiche Gesenk nur für die Spitze noch aus 10er rund ( geht ja schnell...).
Um die Klinge abzusetzen habe ich ( war ja nun schonmal dabei) noch ein Gesenk gebaut:
vorne ist es nur leicht gerundet, hinten läuft es schräg aus- d.h. wenn es geschlossen ist ist es vorne zu und hinten ca. 15mm geöffnet. Auch das hat super funktioniert- so langsam bekomme ich ein Gespür dafür, was man mit einer Spindelpresse so alles zaubern kann.
Was mir jetzt noch unklar ist- die Klinge ist jetzt zwar grob in Form mit Kehle- aber doch noch sehr unregelmäßig:
Wie kann ich das zu einer etwas bauchigen Klingenform schmieden ohne alles wieder zusammenzustauchen? Ich dachte wieder an ein 25mm rund, das ich mir als Gesenk in den Amboss stecke und daran anlehne zum schmieden? Ist aber jetzt nicht so dolle ergonomisch.
@Jean- hast du einen Link wie so ein Hohlkehlenzieheisen aussieht- das wäre für die Feinarbeit evtl. das richtige. Ich möchte ja möglichst viel schmieden bzw. traditionell fertigen und nicht so schnell am Bandschleifer landen
morgen kommt der Komet unter die Bandsäge um den Griffabschluss abzusägen- bin gespannt...
Schöne Grüße
Maz
Do something!
Re: Phurba (tibetanischer Dolch) mit dreikantiger Klinge und Meteoritenknauf schmieden
von mazdautel am 07.05.2021 16:06Heute habe ich zuerst die 3 Klingen etwas gebreitet. Dazu habe ich das "2Stangen Unterteil" des Gesenks auf dem Amboss befestigt und von oben die einzelnen Klingen mit der Finne in Form gebracht.
Danach ging es an der Spindelpresse weiter- ich wollte die Kehle ja nicht rund sondern mit Innenkante- darum habe ich auf das Obergesenk eine alte Dreiecksfeile aufgeschweißt und die Kehle "reingespindelt".. das ging super.
Danach habe ich die Griffe etwas mehr in Form gebracht.
morgen beende ich den Griff- der rechte Phurba bekommt ein Gewinde am Ende, beim Linken muss ich noch überlegen.
Schöne Grüße aus der Schmiede.
maz
Do something!
Re: Amboss von Söding&Halbach von 1906
von Nadin am 13.05.2021 00:18Re: Amboss von Söding&Halbach von 1906
von Nadin am 13.05.2021 22:25Hallo Jean,
vielen Dank für die ausführlichen Informationen. Ich werde mal die vorgeschlagenen Tests durchführen und bin auf das Resultat gespannt. Anbei auch ein Foto von den Vierkantlöchern.
Viele Grüße
Nadin
Re: Amboss von Söding&Halbach von 1906
von DerSchlosser am 14.05.2021 18:06Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Re: Amboss von Söding&Halbach von 1906
von Nadin am 16.05.2021 22:50Vielen Dank für die Nachricht. Ich habe das Foto hier nochmal hochgeladen.
Viele Grüße
Nadin
Re: Amboss von Söding&Halbach von 1906
von Dorpsmedt am 20.05.2021 18:59Moin,
Ich hab mehrere Soedings&H. ab 1889 . Die sind allgemein recht hart. Wenn sie in der Schmiede stehen, eigendlich unkaputtbar!
Aber in der 2ten Lebenshaelfte in der Heimwerkergarage reicht ein Schlag daneben oder kaltes draufrumpruegeln um krumme Rasenmaehermesser zu richten und die Kanten splittern aus.
Kommt also vor, auch ohne Werksfehler! Habe da schon einiges trauriges gesehen.
P.s.: Ich waer auch so bei ca. 400 €uronen Preisvorschlag in dem Zustand.
Gruss
Alex
Stahl---ist Männerknete!