Suche nach: "amboss"

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HACHIJURO

80, Männlich

Beiträge: 170

Söding & Halbach Gewichts- bzw Nummernangabe

von HACHIJURO am 29.04.2021 13:34

Vor Jahren hat mein Mentor mir das so erklärt:

Handgefertigte Ambosse wurden nach Modellen und ungefähren Größen hergestellt. Man wusste grob, wenn ein Amboss so und so groß ist, wiegt er ungefähr so und so viel. Gewogen wurde nie, dafür gab es keine Einrichtungen. Variationen gab es ohnehin durch Stauch und ggfls. den Voramboss.

Mein Lehrmeister fragte nur nach der Länge über die Hörner und der Höhe, dann wusste er schon: 'Ungefähr 125 kg.'. Zudem waren andere Faktoren ihm wichtiger als das genaue Gewicht, z.B. der Hersteller, das Herstellungsverfahren und die Dicke der Stahlplatte.

Bei fabrikmäßiger Herstellung durch Gießen in Serie werden die Toleranzen im Gewichtsbereich kleiner.

Freundliche Grüße

Jean

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mazdautel

51, Männlich

Beiträge: 32

Phurba (tibetanischer Dolch) mit dreikantiger Klinge und Meteoritenknauf schmieden

von mazdautel am 29.04.2021 18:04

Hallo,
ich stelle mich mal kurz vor. Ich (Hobby-)schmiede seit 2 Jahren und nach diversen Gartenmöbeln, Werkzeugen, gefalteten Beilen und einigen Damastklingen hat mich ein Freund gebeten eine "Phurba" zu schmieden. Mein Problem ist, dass ich noch nie eine Klinge mit  dreieckigem Querschnitt und Kehle geschmiedet habe... So ungefähr sieht eine Phurba aus (links):

Phurba.jpg
Die Phurba soll aus Baustahl geschmiedet werden, da sie am Ende nicht schneiden können muss, sondern nur "Geister beschwören"
Die Klinge hat einen dreieckigen Querschnitt mit einer "Kehle". Sie soll ca. 18cm lang werden und ist am dicken Ende 35mm dick. Der Griff (ebenfalls 18cm lang) wird einfach ballig geschmiedet ( das bekomme ich hin) und am Ende als Griffabschluss soll noch ein angeschliffener Meteorit ( kein Witz...) montiert werden. 
Auf die Verzierungen wie im Bild verzichten wir mal...

Ich nehme an, dass ich ein oder mehrere Gesenke für die Klinge benötige? 
Meine Idee bisher- Material 27mm rund zu einer Spitze mit 18cm ausziehen. Dann in einem Gesenk ? (das ich noch herstellen muss) mit 60Grad Innenwinkel dreieckig schmieden... und dann "irgendwie" die Kehle reinklopfen? Ich habe schon mit Knete rumexperimentiert- aber irgendwie fehlt mir eine gute Idee dazu. Wäre toll, wenn jemand eine Idee dazu hat.
Ich habe neben dem Hammer/ Amboss/ Zangen auch eine 20t Spindelpresse, wenn die etwas helfen sollte
Vielen Danke schonmal!

Maz 


Do something!

Antworten Zuletzt bearbeitet am 06.05.2021 18:46.

AndreasvomSee

35, Männlich

Beiträge: 4

Re: Söding & Halbach Gewichts- bzw Nummernangabe

von AndreasvomSee am 01.05.2021 12:42

Hallo ihr zwei,
danke für euren Input.
@Jean, genauso wie dein Lehrmeister nutzt ein Kumpel von mir die Maße der Ambosse um z.b. auf Kleinanzeigen auf das ungefähre Gewicht zu kommen. Anscheinend gab es mal eine Liste von Refflinghaus aus den 80ern welche sich super als Spickzettel eignet und genau auf das Gewicht bez. auf die Abmessungen schließen lässt.
@enter_your_name
Das es beim Schmieden natürlich nicht immer der exakt selbe Amboss rauskommt ist mir bewusst. Ich habe von Leuten auch schon gehört, dass es "Tradition" war, einen Amboss leichter zu stempeln als er ist. Ein Beispiel: Amboss von 1904 mit 40Kg Stempel wiegt 41,3Kg.
Ob man jetzt im Krieg mit Stahlmangel etc. das genaue Gegenteil macht und sie "schwerer" stempelt oder als Betrugsmasche, da mehr Geld für weniger Materialaufwand bleibt vorerst noch eine offene Frage.
Ich habe bei den 1917er Ambossen festgestellt das diese um knapp 1 kg leichter sind als angegeben. Kurzzeitig hatte ich zwei Nummer 1 im Besitz, gesehen habe ich noch die Nummern 2 und 13. Alle zwischen 22,5 und 24 Kg, weswegen ich vorerst deiner Theorie mit der Modellnummer und Zielgewicht nicht zustimmen würde... Die Variation bei der Fertigung steht dabei natürlich außerfrage.
Ich werde mich bei Zeiten an Herrn Refflinghaus wenden und die (hoffentlich) geklärten Fragen mit euch teilen, diese Erkenntnisse sind wichtig

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mazdautel

51, Männlich

Beiträge: 32

Re: Phurba (tibetanischer Dolch) mit dreikantiger Klinge schmieden

von mazdautel am 05.05.2021 15:33

Ja, ja die Zeit... 
Der Holledauer hat mir noch einen Tipp gegeben, wie ich ein Gesenk für meine Spindelpresse herstellen kann:

IMG_1007.jpeg

3 mal 25er rund, das obere Gesenk läuft hinten auch schräg nach unten.
Das hat richtig gut funktioniert.

IMG_1008.jpeg
die Hohlkehle ist jetzt ungefähr so, wie sie sein soll- einzig vorne ist sie noch nicht richtig- ich dneke ich baue mir das gleiche Gesenk nur für die Spitze noch aus 10er rund ( geht ja schnell...).

Um die Klinge abzusetzen habe ich ( war ja nun schonmal dabei) noch ein Gesenk gebaut:


IMG_1010.jpeg

vorne ist es nur leicht gerundet, hinten läuft es schräg aus- d.h. wenn es geschlossen ist ist es vorne zu und hinten ca. 15mm geöffnet. Auch das hat super funktioniert- so langsam bekomme ich ein Gespür dafür, was man mit einer Spindelpresse so alles zaubern kann.

Was mir jetzt noch unklar ist- die Klinge ist jetzt zwar grob in Form mit Kehle- aber doch noch sehr unregelmäßig:


IMG_1011.jpeg


Wie kann ich das zu einer etwas bauchigen Klingenform schmieden ohne alles wieder zusammenzustauchen? Ich dachte wieder an ein 25mm rund, das ich mir als Gesenk in den Amboss stecke und daran anlehne zum schmieden? Ist aber jetzt nicht so dolle ergonomisch.
@Jean- hast du einen Link wie so ein Hohlkehlenzieheisen aussieht- das wäre für die Feinarbeit evtl. das richtige. Ich möchte ja möglichst viel schmieden bzw. traditionell fertigen und nicht so schnell am Bandschleifer landen

morgen kommt der Komet unter die Bandsäge um den Griffabschluss abzusägen- bin gespannt...

Schöne Grüße
Maz

Do something!

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mazdautel

51, Männlich

Beiträge: 32

Re: Phurba (tibetanischer Dolch) mit dreikantiger Klinge und Meteoritenknauf schmieden

von mazdautel am 07.05.2021 16:06

Heute habe ich zuerst die 3 Klingen etwas gebreitet. Dazu habe ich das "2Stangen Unterteil" des Gesenks auf dem Amboss befestigt und von oben die einzelnen Klingen mit der Finne in Form gebracht. 
Danach ging es an der Spindelpresse weiter- ich wollte die Kehle ja nicht rund sondern mit Innenkante- darum habe ich auf das Obergesenk eine alte Dreiecksfeile aufgeschweißt und die Kehle "reingespindelt".. das ging super.

IMG_1028.jpeg


IMG_1031.jpeg

IMG_1032.jpeg
Danach habe ich die Griffe etwas mehr in Form gebracht. 

IMG_1030.jpeg

morgen beende ich den Griff- der rechte Phurba bekommt ein Gewinde am Ende, beim Linken muss ich noch überlegen.



Schöne Grüße aus der Schmiede.
maz

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Nadin

44, Weiblich

Beiträge: 6

Re: Amboss von Söding&Halbach von 1906

von Nadin am 13.05.2021 00:18

20210417_114329.jpg

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Nadin

44, Weiblich

Beiträge: 6

Re: Amboss von Söding&Halbach von 1906

von Nadin am 13.05.2021 22:25

20210417_114352.jpgHallo Jean, 
vielen Dank für die ausführlichen Informationen. Ich werde mal die vorgeschlagenen Tests durchführen und bin auf das Resultat gespannt. Anbei auch ein Foto von den Vierkantlöchern.
Viele Grüße
Nadin

Antworten Zuletzt bearbeitet am 13.05.2021 22:26.

DerSchlosser

60, Männlich

Moderator

Beiträge: 1828

Re: Amboss von Söding&Halbach von 1906

von DerSchlosser am 14.05.2021 18:06

Bei Eurem ist offenbar die Härtung bzw. das Anlassen mit der Restwärme nicht perfekt gewesen, daher ist die Kante ausgebrochen.

Man sieht viele ältere Ambosse mit ausgebrochenen Kanten. Ich würde daher nicht unbedingt von einem Fehler bei der Herstellung ausgehen, sondern eher von fehlerhafter Behandlung des Ambosses!
Der vorgeschlagene Preis ist sicher für einen Profi ok, aber da die meisten Ambosse heutzutage nicht von Profis, sondern von Hobbyschmieden gesucht werden, würde ich da noch etwas runtergehen. 400 bis 450€  halte ich durchaus für gerechtfertigt.
Außerdem sind (aus dem gleichen Grund) größere Ambosse im Verhältnis preiswerter als kleinere.
Übrigens ist das erste Foto nicht mehr zu sehen...
Gruß DerSchlosser

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!

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Nadin

44, Weiblich

Beiträge: 6

Re: Amboss von Söding&Halbach von 1906

von Nadin am 16.05.2021 22:50

Vielen Dank für die Nachricht. Ich habe das Foto hier nochmal hochgeladen. 
Viele Grüße
Nadin

20210417_114329.jpg

Antworten Zuletzt bearbeitet am 16.05.2021 22:51.

Dorpsmedt

62, Männlich

Beiträge: 213

Re: Amboss von Söding&Halbach von 1906

von Dorpsmedt am 20.05.2021 18:59

Moin,

Ich hab mehrere Soedings&H. ab 1889 . Die sind allgemein recht hart. Wenn sie in der Schmiede stehen, eigendlich unkaputtbar!
Aber in der 2ten Lebenshaelfte in der Heimwerkergarage reicht ein Schlag daneben oder kaltes draufrumpruegeln um krumme Rasenmaehermesser zu richten und die Kanten splittern aus.
Kommt also vor, auch ohne Werksfehler! Habe da schon einiges trauriges gesehen.
P.s.: Ich waer auch so bei ca. 400 €uronen Preisvorschlag in dem Zustand.

Gruss
           Alex

Stahl---ist Männerknete!

Antworten Zuletzt bearbeitet am 20.05.2021 19:05.
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