Fragen zur Reparatur unseres Federhammers

1  |  2  |  3  |  »  |  Letzte [ Nach unten  |  Zum letzten Beitrag  |  Thema abonnieren  |  Neueste Beiträge zuerst ]


DietmarC

57, Männlich

Beiträge: 363

Fragen zur Reparatur unseres Federhammers

von DietmarC am 28.10.2013 08:13

Hallo Freunde des heissen Eisens
Nun da die Saison am Bremecker Hammer vorbei ist beginnen wir mit den Reparaturarbeiten.
Wir haben angefangen den Federhammer zu zerlegen.

Auf dem Foto kann man schön sehen wie die, ich nenn sie mal Pleulstangen, und auch die Bolzen stark ausgeschlagen sind.

Ich möchte diese Teile erneuern, also die Pleustangen schmieden und die Bolzen drehen.
Aus welchem Material soll ich die Pleuls schmieden und aus welchem die Bolzen drehen?
wie sollten sie gehärtet werden, wenn überhaupt ?
 Ich hoffe das mir einer von euch einen Tipp geben kann.

Schwarzen Gruss aus dem Bremecker Hammer
Didi
DSC_0104.jpg

Antworten

Willi

29, Männlich

Beiträge: 683

Re: Fragen zur Reparatur unseres Federhammers

von Willi am 28.10.2013 09:24

Hallo Dietmar,

Ich habe folgende Punkte die mir in den Kopf kommen:

1. Ich würde nur die Pleustangen härten, die Bolzen nicht. Oder zumindest das Material so wählen dass ein Härteunterschied zwischen beiden Teilen besteht.
Ich denke das hat den Vorteil, dass man dann den Verschleiß an den Stangen minimiert oder vielleicht sogar eleminiert. Die Bolzen verschleißen dagegen dann etwas mehr, lassen sich aber wesentlich leichter erneuern.

2. Ich würde die Pleulstangen nur an den Enden härten. Damit reduzierst du die Bruchgefahr der dünneren Abschnitte in der Mitte.

3. Zum Material kann ich nicht viel sagen. Aber ein einfacher Werkzeugstahl ist denke ich ausreichend. Bei Stählen wie C45 kann man nutzen dass es sich um einen Schalenhärter handelt und somit die Bruchgefahr reduzieren, da der Stahl eben nicht durch härtet.
Bei legierten Stählen, bei denen es durch Beanspruchung zu einer Kaltverfestigung kommt wäre dagegen die Bruchgefahr wesentlich höher (Manganstähle für Meißel etc.)
Ich denke es ist besser später wieder eine ausgeschlagene Stange zu erneuern, als irgendwann von einem zerberstenden Teil überrascht zu werden!


Das sind so meine Ideen bei der Sache, ich hoffe ich konnte dir helfen.

Gruß
Willi

www.schmiedekunst-weyer.de

Antworten Zuletzt bearbeitet am 28.10.2013 09:26.

Feuerkaefer

63, Männlich

Beiträge: 738

Re: Fragen zur Reparatur unseres Federhammers

von Feuerkaefer am 28.10.2013 12:03

C 45 halte ich für etwas "dünne" denn das Die Augen beansprucht werden sieht man schon. Ich denke aber C 60 oder ( 75 sollten für den Rest im Museum ausreichend sein. Härten die Augen bis ca 1/3 der Stangen dann in Wasser abschrecken und mit der Restwärme aus der Stange das Auge anlassen.
Achso den Bolzen könnte man ja wie Willi gut anmerkte etwas weniger Hart nehmen also dann etwa den C 45

Schwingt den Hammer!
Gruß Martin

Antworten Zuletzt bearbeitet am 28.10.2013 12:04.

metallo
Gelöschter Benutzer

Re: Fragen zur Reparatur unseres Federhammers

von metallo am 28.10.2013 12:22

Hallo Dietmar,
gut wäre wohl eine Analyse.
Hast du einen Draht dazu ?

Das wird vom Material her wahrscheinlich nichts exotisches sein,
wichtig wäre zu wissen

1. welches Material
2. welche Wärmebehandlung

Wie Willi schon geschrieben hat, Bolzen lassen sich leichter erneuern als Pleuelstangen.

2. Ich würde die Pleulstangen nur an den Enden härten. Damit reduzierst du die Bruchgefahr der dünneren Abschnitte in der Mitte.

@ Willi  

Bei solchen Bauteilen kommt "Vergüten" (Härten mit nachfolgendem Anlassen bei hohen 500- 700 °CTemperaturen) in Betracht, um eine entsprechende Zähigkeit zu erreichen.

Gruß Heinz

Antworten

Damastschmied

60, Männlich

Beiträge: 1245

Re: Fragen zur Reparatur unseres Federhammers

von Damastschmied am 28.10.2013 13:23

Wie wäre es mit Funkenprobe und Härtetest mit einem Körner zB. an mehren Punkten der alten Teile,vielleicht gibt das ja etwas mehr Aufschluß was sich soo lange bewärt hat.

Gruß Maik

Homepage

Antworten

schakaa

60, Männlich

Moderator

Beiträge: 526

Re: Fragen zur Reparatur unseres Federhammers

von schakaa am 28.10.2013 18:08

Ich würde einen Vergütungsstahl nehmen z.B 42CrMo4, der wird z.B. für Kurbelwellen verwendet.
Bolzen und Ösen würde ich aufkohlen und Randschichthärten.

Grüße Peter 

meine Homepage

Einfach nur schön das Schmiedeleben



Antworten

FABER

39, Männlich

Beiträge: 20

Re: Fragen zur Reparatur unseres Federhammers

von FABER am 28.10.2013 21:40

Hallo. Ich würde, von der Stahlsorte abgesehen, die Pleuelaugen größer dimensionieren und Gleitlager einbauen, wie im Maschinenbau üblich.  Lieber alle  5 Jahre genormte Lager austauschen als kostspielige und zeitaufwendige Ersatzteile anfertigen.

Antworten

Joas_Stefan

43, Männlich

Beiträge: 178

Re: Fragen zur Reparatur unseres Federhammers

von Joas_Stefan am 28.10.2013 22:08

Hallo, so wie i das oben gesehen hab, also in Lüd,
waren da mal uhrsprüglich auch Messingbuchsen in den Pleulaugen verbaut, zu den Pleuelstangen kann i net viel sagen, denk aber, dass das nichts grossartiges ist. Vielleicht C 45, kann aber auch noch schlechter sein ( Funkenprobe dann weist zumindest mal ne grobe Richtung).
Die Bolzen sind mit Sicherheit C 45 oder besser, sieht man aber auch am Verschleiß. Der Verschleiß an den Pleuls ist wesentlich grösser .
Gruß Stefan

Antworten Zuletzt bearbeitet am 28.10.2013 22:19.

WiCon

68, Männlich

Beiträge: 218

Re: Fragen zur Reparatur unseres Federhammers

von WiCon am 28.10.2013 23:11



Standard wäre: Pleuel aus 42CrMo4 vergütet, gehärtete Bolzen (Normteile) und Bronzelager (Normteile).

Grüße Willy 

Das kann man so machen, muss man aber nicht.

Antworten

Damastschmied

60, Männlich

Beiträge: 1245

Re: Fragen zur Reparatur unseres Federhammers

von Damastschmied am 29.10.2013 09:44

Standard- Heute würden manche schon deshalb ausschließen weil es hier um einen Oldtimer geht und da es auch noch ein Museum ??,ist jetzt aber auch Dietmars Auffassung was er in diesem Zusammenhang macht.

Kann sein das Ursprünglich was anders war und wenn es so wäre eine Überlegung wert,glaube nicht das es dann zuvor ständig wegen Verschleiß gewechselt werden muß und diese alte Dame wird ja auch nicht mehr soo hart arbeiten müssen wie vor der Rente,also nur noch diese höchstens aufstockt.

Gruß Maik

Homepage

Antworten
1  |  2  |  3  |  »  |  Letzte

« zurück zum Forum