I have a dream

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Bl.Anf.

67, Männlich

Beiträge: 88

I have a dream

von Bl.Anf. am 11.02.2021 17:27

Als Schmied bin ich zwar ein Bl(utiger) Anf(änger), aber Ideen habe ich wie ein Weltmeister: Ich würde gerne aus gebrauchten Bierkapseln (=Kronenkorken)* ein ca 30mm dickes Rundeisen schmieden / schweißen. Kann sich einer von den Guten (oder gerne auch mehrere) vorstellen, wie das überhaupt gehen könnte - und natürlich "ob"?
Ich bitte um sachliche UND ernstgemeinte Antworten.
Und: ich weiß, daß es 30er Rundstangen im einschlägigen Fachhandel wohlfeil zu kaufen gibt.
Das könnte dann eine neue Form von "Längsdamast" sein / werden
Gruß aus Ö
Wolfgang, Bl. Anf.
.
*Davon habe ich ziemlich viele, weil ich imGedanken an das Endprodukt schon einige Zeit sammle...

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DerSchlosser

60, Männlich

Moderator

Beiträge: 1841

Re: I have a dream

von DerSchlosser am 11.02.2021 17:56

Hm, interessante Idee. Wird aber nicht funktionieren weil:
Tante goggel verrät Dir dass Kronkorken aus Weißblech sind = verzinntes Blech. Außerdem ist da noch die Dichtung drin. Die könnte man evtl. noch verbrennen (bestimmt eine Sauerei), aber mit dem Zinn auf dem Blech wird feuerschweißen nicht möglich sein. Außerdem sind die Teile meiner Meinung nach zu dünn zum Feuerschweißen, d.h. sie würden wahrscheinlich bei Schweißtemperatur verbrennen.
Ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren
Gruß DerSchlosser

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!

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Bl.Anf.

67, Männlich

Beiträge: 88

Re: I have a dream

von Bl.Anf. am 11.02.2021 18:13

Na ja, wenn die innere Beschichtung Zinn ist, könnte man die ganze Stange (nachdem man das Polyethylen vorsichtig weggebrannt hat) ja zumindest einmal zusammen LÖTEN. Mit einer für den Zweck umgebauten Schraubzwinge könnte man dann das mittlere Drittel oder Viertel der Stange richtig warm machen, das Zinn verbrennen und den Rest echt im Feuer verschweißen. Oder so...
Ich weiß, ich bin Optimist. Aber bevor nicht bewiesen ist, daß es nicht gehen kann,  werde ich vieles versuchen, daß es doch geht.
Um weitere Vorschläge zur erfolgreichen Durchführung dieses Projekts wird gebeten!
Bl. Anf. Wolfgang

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Feuerkaefer

63, Männlich

Beiträge: 738

Re: I have a dream

von Feuerkaefer am 11.02.2021 19:52

Bl.Anf., 11. Februar 2021 um 17:13
Na ja, wenn die innere Beschichtung Zinn ist, könnte man die ganze Stange (nachdem man das Polyethylen vorsichtig weggebrannt hat) ja zumindest einmal zusammen LÖTEN. Mit einer für den Zweck umgebauten Schraubzwinge könnte man dann das mittlere Drittel oder Viertel der Stange richtig warm machen, das Zinn verbrennen und den Rest echt im Feuer verschweißen. Oder so...
 
Ich weiß, ich bin Optimist. Aber bevor nicht bewiesen ist, daß es nicht gehen kann,  werde ich vieles versuchen, daß es doch geht.
 
Um weitere Vorschläge zur erfolgreichen Durchführung dieses Projekts wird gebeten!
 
Bl. Anf. Wolfgang

das ist zwar eine Schnapsidee aber warum nicht? Also als erstes aus den Kronkorken dieGummierung rauspulen. Dann im feuer den K.Korken erhitzen bis zur Glut und Platt hämmern. Alles stapeln und in ein vierkant Rohr geben. Rundum verschweißen und dann ins Feuer. Danach am besten unter eine Schmiedepresse der Hammer sollte aber auch gehen. Falls sich die dünnen bleche dann nicht verschweißen. solltest du dein Projekt begraben. Aber trotzdem viel Erfolg dabei. Laß das Resultat hier im Forum verlauten.

Schwingt den Hammer!
Gruß Martin

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Klopfer

64, Männlich

Beiträge: 239

Re: I have a dream

von Klopfer am 11.02.2021 22:57

Bierdeckeldamast - Nette Idee!
Da brauchst du aber eine Menge Kronkorken!
Da sage ich nur: viel Spaß beim Sammeln und:
Prost!
Kronkorken.jpg

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Bl.Anf.

67, Männlich

Beiträge: 88

Re: I have a dream

von Bl.Anf. am 17.02.2021 17:03

Nur zu Deiner / Eurer Beruhigung: das Rohmterial ist durch längere Sammelzeit bereits in ausreichender Menge vorhanden! Und: ich habe einige eifrige "Mit-Rohstofffproduzenten"
Zu der Idee mit dem "Quasi Kanisterdamast": Ich habe mir dazu auch schon Gedanken gemacht: das Rohr sollte nicht viereckig, sondern rund sein (Durchmesser kaum größer als die flachgeklopften Bierkapseln). Das Rohr wird auf einer Seite zugeschweißt, auf der anderen Seite kommt ein "Kolben", also ein Stück Rundmaterial, das "saugend, schmatzend" in das Rohr paßt.
Mit den flachen Kapseln befüllen, dann anwärmen und schließlich auf den "Kolben" draufhauen.
Wenn die Tagesmindest-Temperatur über 8°C (Amboß-Bruchtemperatur) ist, werde ich einen Versuch wagen!
Und berichten!
Vielleicht sogar mit Bildern
Wenn ich nicht gerade mit "Kapselnachschub produzieren" beschäftigt bin....
Bl.Anf.

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HACHIJURO

80, Männlich

Beiträge: 175

I have a dream

von HACHIJURO am 18.03.2021 19:05

Das bleibt auch ein Traum, denn um einen Schweißverbundstahl (damastähnlich) herzustellen, braucht man mindestens zwei Metall-Komponenten, die nach dem Verschweißen, Verschmieden, Schleifen und Ätzen einen Kontrast zeigen. Weißblech ist nach dem Abbrennen der Verzinnung bestenfalls nur Baustahl (S 235) und zeigt nach dem Verschweißen kein Muster.

Dafür einen Kontrastpartner zu finden, ist nicht so einfach, aber es geht. Unsere (wikingischen) Vorfahren haben das ja auch gemacht, indem sie Eisen und Phosphoreisen kombiniert haben. Nach dem Ätzen erscheint das Phosphoreisen silbrig, das Eisen wird dunkelgrau. 

Das ist dann im besten Fall ein Schmuck-Damast - für Klingen ist es nur als Kernlage/Mittellage zu verwenden und ergibt dann, wenn man mit der Mustersteuerung alles richtig gemacht hat, eine sog. wurmbunte Klinge.  

Viel Spaß damit!

Freundliche Grüße

Jean

Antworten Zuletzt bearbeitet am 18.03.2021 19:06.

c.baum

39, Männlich

Beiträge: 331

Re: I have a dream

von c.baum am 19.03.2021 05:37

Weißblech ist nach dem Abbrennen der Verzinnung bestenfalls nur Baustahl (S 235) und zeigt nach dem Verschweißen kein Muster.

Hi Hachijuro!

Stimmt so nicht ganz. Bei Seildamast bekommst du ja auch ein Muster, obwohl alle Anteile die gleiche Zusammensetzung haben. Außerdem kannst du bspw. auch aus Blattfedern eine Art Damast machen, oder aus Messern einer Abrichte. Schau mal hier, da habe ich die Schneidlage aus solchen Messern durch Zusammenfalten und Veschweißen gemacht. Gibt auch ein Muster, obwohl es nur ein Werkstoff ist. 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 19.03.2021 05:39.

HACHIJURO

80, Männlich

Beiträge: 175

I have a dream

von HACHIJURO am 20.03.2021 01:39

Wenn es Unterschiede gibt, die durch Ätzen sichtbar gemacht wurden, sind auch verschiedene Materialien verwendet worden. Dafür wüsste ich - außer Magie - keine andere Erklärung! Bei Deinen wirklich schönen Klingen sind die Grenzen der verschiedenen Werkstoffe ja sehr deutlich zu sehen, und sie zeigen sogar einen Höhenunterschied durch unterschiedlich starken Säureangriff!

Beim Drahtseil-Damast, den Du ja auch erwähnst, gibt es in der Tat eine Struktur, allerdings sind die Farbunterschiede gering. Diese Struktur entsteht durch Konzentrationsunterschiede von C. Ein kleiner Randbereich der einzelnen (Feder-)Stahldrähte wird bei der hohen Schweißtemperatur entkohlt und zeigt nach dem Ätzen (geringe) Farbunterschiede gegenüber den Bereichen mit höheren C-Konzentrationen. 

Ein gutes Beispiel für feuerverschweißten Mono-Stahl sind die traditionellen japanischen Schwertklingen. Man kann bei einer kompetent polierten Klinge zwar die feinen Schweißfugen oberflächlich erkennen - in Japan HADA (= Haut) genannt - aber es gibt keinen Kontrast.

Hat man nur nahezu kohlenstofffreien Stahl (Eisen/Baustahl), kann man keine Unterschiede durch Ätzen deutlich machen.

Freundliche Grüße

Jean

Antworten Zuletzt bearbeitet am 20.03.2021 01:45.

c.baum

39, Männlich

Beiträge: 331

Re: I have a dream

von c.baum am 21.03.2021 19:57

Bei Deinen wirklich schönen Klingen sind die Grenzen der verschiedenen Werkstoffe ja sehr deutlich zu sehen, und sie zeigen sogar einen Höhenunterschied durch unterschiedlich starken Säureangriff!

Beim genaueren Hinsehen siehst du in der Schneidlage selbst die Unterschiede.


Diese Struktur entsteht durch Konzentrationsunterschiede von C. Ein kleiner Randbereich der einzelnen (Feder-)Stahldrähte wird bei der hohen Schweißtemperatur entkohlt und zeigt nach dem Ätzen (geringe) Farbunterschiede gegenüber den Bereichen mit höheren C-Konzentrationen.

Ja, Du hast Recht. Genaus daher kommt das Muster. 

Versteh mich nicht falsch. Deine erste Aussage war, dass es gar kein Muster gibt. 

Unten mal ein Bild eines Kiridashi mit Seildamast. Ich finde den Kontrast schon ercht ordentlich. Selbst wenn man in Betracht zieht, dass vielleicht nicht alle Drähte im Stahlseil die gleiche Stahlsorte haben. 

IMG_20201222_105439_klein.jpg

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